Benutzer-Optionen
Registrieren--Anmelden--Top 20 Posters--Themen durchsuchen


Prokrastination Home
Forum Startseite>>Procrastination>>Ein nettes Hallo

Neues Thema - Antworten

Author
Post
hyelke
Rank:member
Group: members
Beiträge: 4
IP Logged

PM ID: 56
PM [hyelke]

Last replied to on Fri Nov 24, 2006 21:35:18
Edit Post|Quote
Ich kann vor lauter Weinen immer noch nicht richtig schreiben, so erleichtert bin, ich dieses Forum gefunden zu haben (habe heute erstmals etwas über prokrastination gelesen).
Es war so entsetzlich - ich habe das so lange mit mir rumgetragen und nicht verstanden, wieso ich mir mein Leben so zerstöre; weshalb ich so unfähig bin mir zu helfen, wie ich mir dabei auch noch selbst zusehen muß und das alles, obwohl ich es nicht wollte.
Ich kann das jetzt alles noch gar nicht richtig begreifen. Ich bin nur überwältigt von dem Gedanken: vielleicht bin ich ja doch nicht so schlimm und ich kann wieder leben wie ich es gerne würde - ohne diesen entsetzlichen Zwang der Selbstzerstörung. Eine Hoffnung, die ich schon fast aufgegeben hatte.

Ich hatte eine ganze Liste von Hilfsmittel, die ich einsetzen konnte, wenn die aufgeschobenen Berge zu hoch wurden. Doch dann war ich noch nicht einmal mehr in der Lage die Hilfsmittel einzusetzten. Nahm ich mir jetzt auch noch die letzten Strohhalme weg? (Moment ich muß gerade mal kurz den Putzeimer Tränen ausschütten)

Ich würde soooo gerne wieder ganz normal leben! Wie soll ich beginnen? Vielleicht könnt Ihr mir ein paar Tipps geben.

Na, das war ja jetzt doch eher ein trauriges Hallo, aber trotzdem mit vielen lieben Grüßen hyelke


-----------------------------
"Keep on Swinging"

Seltsam
Rank:member
Group: members
Posts: 18
IP Logged
PM ID: 53
[PM Seltsam]

Posted at Sat Nov 18, 2006 13:49:51
Edit post|Quote
Hallo Hyelke,
es macht traurig zu hören wie schlecht es dir geht.
Bin gerade in einer ähnlichen Lage, aber hoffe es noch "rumzureißen".

Als gute Tipps, was man so liest, wären wohl kleine Schritte angebracht. Und sich von dem Gedanken lösen, dass es irgendwann einfacher wird. Es wird ein Kampf bleiben, nicht in die alte Lethargie zurückzufallen.
Du wirst dir immer wieder sagen müssen, nein ich schieb es keine zwei Minuten auf, sondern fange JETZT an.
Und danach auch dafür belohnen, dass man was geschafft hat.
Dazu käme dann noch keine unrealistischen Vorstellungen haben, wie schon gesagt es wird nicht einfacher, also nicht denken ab morgen mach ich alles perfekt, sondern heute schonmal anfangen einfach ETWAS zu machen.
Und keine Angst vor Bergen, immer erstmal das kleine Ziel vor Augen haben.
Das wären jetzt mal ein paar Tipps, die mir auch gegeben wurde, aber ich weiß das Umsetzen ist schwer.
also dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben

Hier im Forum sind auch schon ein paar gute Links, wo man sich weiter informieren kann, was es für Hilfsmittel und auswege gibt.

Einen schönen Samstag wünscht,
Seltsam
-----------------------------
.... und das Leben geht einfach weiter.

hyelke
Rank:member
Group: members
Posts: 4
IP Logged
PM ID: 56
[PM hyelke]

Posted at Sat Nov 18, 2006 18:54:16
Edit post|Quote
Ich habe mich heute erst einmal in Texte über Procrastiantion und einen Teil Eurer Beiträge eingelesen und bin sehr nachdenklich geworden.
Dabei bin ich auf die interessante Frage von Swen „Procrastination von Geburt?“ gestoßen und ich glaube: ja!

Vielleicht nicht gerade von Geburt an, aber doch in den ersten Lebenstagen. Ich war ein ungewolltes, lästiges Kind (weil ich geboren wurde, musste meine Mutter mit Vater und 2 Kindern in 1 ½ Zimmern bei der ekelhaften Schwiegermutter wohnen). Ich glaube ich habe schon damals meine Bedürfnisse so weit es geht nach hinten geschoben, weil ich spürte, dass ich am Kummer meiner Mutter „schuld“ war.
Wenn ich nicht alles „richtig“ machte, bekam ich Schläge (wurde zwar nicht körperlich misshandelt, aber sie taten doch doppelt weh – auf der Haut und im Herz).

Ich glaube meine Synapsen liefen ständig auf Hochtouren um abzuchecken, ob irgendwo gerade Gefahr im Anzug war, wie ich mich am besten verhielt und wie ich „alles richtig“ machen konnte. Und wenn ich nicht genau wusste wie es „richtig“ war, schob ich es halt auf. D.h. ich trödelte bei den Hausaufgaben, lernte erst dann, wenn es kontrolliert wurde – vor Arbeiten z.B.

Die ständige Aktivität meiner Synapsen führte aber zu einer sehr vielseitigen Begabung – schließlich waren alle Gehirnzellen durch die ständige „Hab-Acht-Stellung“ bestens durchtrainiert. Nun wurde meinen Eltern in der Schule gesagt, dass ich zwar könnte, aber offenbar nicht wollte. Schlimm, wenn man will, aber nicht kann!
Bereits mit 6 Jahren tauchte ich zeitweise in meine Traum- und Spielwelt ab und verschob die Dinge, bei denen ich was falsch machen konnte. Schließlich war es besser „saumseelig“ und eine Träumerin zu sein, als unwillig. (Die Strafe war geringer.)

Und so kommt dann die Aussage zustande „Sie/Er war schon als Kind so! – wahrscheinlich vererbt“

Hallo Seltsam, danke für Deine lieben Worte. Ja, ich werde wohl ganz langsam anfangen müssen. Jetzt wo ich wieder ein bisschen Hoffnung geschöpft habe, könnte ich einen Misserfolg nicht ertragen.

Ich hoffe, Du hast Deine Lage schon ein bisschen drehen können und wünsche Dir
einen schönen Abend und Sonntag
Elke

-----------------------------
"Keep on Swinging"

Seltsam
Rank:member
Group: members
Posts: 18
IP Logged
PM ID: 53
[PM Seltsam]

Posted at Sat Nov 18, 2006 21:04:25
Edit post|Quote
Hi Elke,
naja die Lage dreht sich hoffentlich bald.....morgen oder so

Die Sache mit von Geburt an, hat schon was. Ich hab im anderen Post "nur leistung ohne anstrengung" ein Zitat gepostet, da wird das Verhalten durch eine nie abgelegte Trotzhaltung erklärt.
Was ich zumindest in meinem Fall zutreffend fand, hatte zwar liebe Eltern, aber mein Vater konnte schon sauer werden, wenn ich was nicht gemacht hab. Hab also immer gemacht was mir gesagt wurde, aber nur widerwillig. Und so mache ich bis heute alles nur unter Druck und meist auf Veranlassung von anderen...zumindest kommt es mir oft so vor.
Und was auch erwähnt wurde, was ich bei mir sehr stark ausgeprägt finde, ist das warten auf "Heinzelmännchen", bzw. das Gefühl morgen geht alles leichter von der Hand. So denke ich mir, wenn der Druck erstmal stark genug ist, dann machst du das ganz toll, und ab morgen wirst du total fleissig. Was natürlich nicht geschieht, und selbst der Leidensdruck reicht nicht mehr aus um zu motivieren.
Zur Willenskraft fand ich dann noch interessant, dass sie einfach überschätzt wird, man wird immer versucht sein dem inneren Schweinehund nachzugeben.

Wobei man jetzt halt schon noch unterscheiden muss, Aufschieben im Job und in der Freizeit.......aber ich merke mal wieder ich will alles in einen Post pressen und verliere mich.
Geht es anderen auch oft so? Nicht auf den Punkt kommen, zuviel im Kopf haben, versuchen alles auf einmal zu schaffen.....

-----------------------------
.... und das Leben geht einfach weiter.

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Mon Nov 20, 2006 00:19:59
Edit post|Quote
Hallo Elke, hallo Seltsam,

willkommen in diesem Forum. Nun ich bin auch noch nicht lange hier, und habe auch erst in diesem Forum erfahren, dass ich weder faul noch unwillig bin, sondern einfach wie alle hier an den Folgen der Procrastination leide!

Wie auch du, Elke, habe ich bereits in meiner Kindheit die ersten negativen Erfahrungen mit dem sogenannten Verschieben sammeln muessen. Naja, kann alles im Thread "Ich bin nur in meiner Freizeit gelaehmt" nachgelesen werden, sonst wird es hier zu lang.

Ich habe festgestellt, dass wenn ich in meiner Freizeit ueberhaupt etwas mache, auch, wenn es nicht dass ist, was ich mir vorgenommen habe, trainiere ich mir eine Art Aktivitaet an. Das heisst, dass ich dabei unter anderem auch immer oefter Dinge erledige, die ich sonst bis auf den "Sankt Nimmerleinstag" verschoben haette.

Naja, vielleicht hilft euch das ja.

Viele Gruesse,
Dieter

Libertine
Rank:member
Group: members
Posts: 10
IP Logged
PM ID: 55
[PM Libertine]

Posted at Mon Nov 20, 2006 15:12:34
Edit post|Quote

Hallo Elke,

kann so gut verstehen, wie Du Dich gefühlt hast, als Du dieses Forum entdeckt hast.

Auch ich verhalte mich schon seit Kindheit so, eigentlich aus ähnlichen Gründen, obwohl Strafen bei uns überhaupt nicht üblich waren. Es herrschte die absolute „Egal-Stimmung“. Ob ich mit einer 1 oder 6 von der Schule nach Hause kam, war völlig egal. Hat kein Hahn nach gekräht. Ich konnte immer machen, was ich will, außer wütend sein oder weinen, dass kam nicht so gut an. Habe mich auch immer allen Familienmitgliedern gegenüber so verhalten, wie es bei dem jeweiligen Erwachsenen am besten ankam. (Genau genommen tue ich das heute noch)
In die Traumwelt bin ich auch ständig abgerutscht, war dann immer total weggetreten und habe Zeit und Ort vergessen, hatte auch sehr viel Phantasie.


Quote:

Geht es anderen auch oft so? Nicht auf den Punkt kommen, zuviel im Kopf haben, versuchen alles auf einmal zu schaffen.....


Ob es mir oft so geht? Ständig würde ich mal sagen!
-----------------------------
We live in a strange bubble

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Fri Nov 24, 2006 02:50:45
Edit post|Quote
Ja, mir geht es auch genauso. Ich habe sehr viele Interessen und moechte alles gleichzeitig erledigen, alles perfekt schaffen, alles koennen.

Das hat mich schon sehr oft in Schwierigkeiten gebracht, wenn ich fuer die Schule etwas lernen sollte, doch die Zeit mit anderen Themen verbracht habe. Habe dann von allem ein bisschen gemacht und letztendlich nichts bzw. von allem zwar etwas, schliesslich aber zu wenig "drauf" gehabt.


TaniTe
Rank:member
Group: members
Posts: 31
IP Logged
PM ID: 47
[PM TaniTe]

Posted at Fri Nov 24, 2006 21:35:18
Edit post|Quote
Hi Elke!

Schön, dass du hergefunden hast.
Es gibt viele Theorien, warum wir so sind, und vielleicht gibt es ja auch viele verschiedene Sorten von Procrastination.
Nicht so zu können, wie man will, ist eine Situation, in der viele Leute sind. Es gibt viele Arten, damit umzugehen, du hast viele Möglichkeiten, die du probieren kannst. Sei also guten Mutes, da geht noch einiges!

Sieh es nicht als Selbstzerstörung. OK, vielleicht kann man jetzt diskutieren, inwiefern Probleme mit der Selbstbehauptung schädlich sind, ganz sicher sind sie das. Aber nicht vorsätzlich. Das Schwierige an der Procrastination ist ja, dass das eigentliche Problem auf einer Ebene stattfindet, in die wir nicht reinsehen können, man muß raten, sich vortasten, beobachten, vermuten - und im Zweifelsfall für die Angeklagte entscheiden!

Was heißt übrigens, du könntest einen Mißerfolg nicht ertragen? Ertappt! Du hast dir schon wieder ein Ziel gesetzt, das du für unverzichtbar hältst, obwohl du schon ahnst, dass es zu hoch gehängt ist, kann das sein?

Ungebetener guter Rat Nummer Eins: Nichts ist unverzichtbar, außer vielleicht atmen. Und auch das muß man nur hin und wieder :-)
Ungebetener guter Rat Nummer Zwei: Willenslähmung bekämpft man nicht mit Willensanstrengung.
Jaja, ich hör ja schon auf, aua, nicht hauen :-)

Also versuch nicht, hier in diesem Forum einen auf tapfer und zielstrebig zu machen. Hier zucken alle Leute zusammen, wenn du anfängst mit "Ich muß einfach dies und jenes". Heul lieber noch ein paar virtuelle Tränen, ich glaube, das hat dir gut getan :-)

Gruß, Tanja

Seite: 1



Betrieben von Bernd Klein, Singen, unterstützt durch den Schulungsanbieter Bodenseo, Kurse in Linux, Perl und Python, Informationen in Englisch zu Bernd Klein
Powered by Chipmunk Board