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Neues Thema - Antworten

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NotU
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PM ID: 12259
PM [NotU]

Last replied to on Tue Mar 26, 2013 08:31:34
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Liebe Mitleidende,

Ich bin neu hier und auch ich wollte hier mal meine Erfahrungen veröffentlichen.
Leider ist dieses Forum sehr unübersichtlich gestalltet und ich habe keinen Sammelthread für Erfahrungsberichte finden können. Falls es also tatsächlich (?!) noch keinen gibt dann sei mir erlaubt hiermit einen Sammelthread für alle denen es gut tut sich ihre Erfahrung von der Seele zu schreiben zu eröffnen.


Ich bin 27 und eigentlich müsste ich jetzt in meiner Ausbildung sein, stattdessen sitze ich hier auf meinem Sofa und schreibe meinen Frust in's Forum.

Für mich ist es schon ein großer Schritt mich überhaupt mit diesem Thema zu befassen, aber anscheind ist der Druck jetzt zur Ausbildung gehen zu müssen noch viel größer.
Ich stehe dort kurz vor meinem Rausschmiss, die Leistungen stimmen, meine Fehlzeiten sind immens.
Die Schulabmahnung liegt noch im Briefkasten.
Woher ich das weiß?
Mein mir wohlgesonnener Klassenlehrer hat mich darauf angesprochen, letzte Woche.
Aber sicherlich können hier einige nachfühlen das es viel leichter ist den Briefkasten sich selbst zu überlassen.

Den Begriff "Prokrastination" habe ich erst vor kurzem kennen gelernt, im SuK (Sprache und Kommunikation) Unterricht der technischer Zeichner Ausbildung.
Vorher dachte ich mir zwar manchmal das etw. mit mir nicht stimmt aber was genau, davon hatte ich keine Ahnung.
Ich galt lange Zeit als extrem Faul, auch bei meinen Freunden und meiner Familie.
Niemand schien mich zu verstehen, und ich kann das nicht einmal verübeln.
Wer gibt schon viel darauf wenn jmd. zum 10ten mal schwört das er Ambitioniert ist, das er sich für fast alles Interessiert, das er Spaß am arbeiten hat, wenn er es doch danach nie lange tut.

Mit 15, also mitten in der Pubertät, fing es wohl so richtig bei mir an, damals war es vllt. tatsächlich noch Faulheit, cool sein, sich nicht als Streber verstehen wollen.
Meine Mutter lernte nie mit mir (ich glaube sie prokrastiniert selber mehr oder weniger) und ich tat nicht viel um das zu ändern.
Lieber traf ich mich mit meinen Freunden, fing an zu kiffen, feierte und ließ mich feiern.
Obwohl ich mehrmals für die Hochbegabtenschule vorgeschlagen wurde schaffte ich noch nicht einmal die 8. Klasse.
Ich flog von der Schule, und auch von der nächsten, und der nächsten, und der darauf.
Irgendwie schaffte ich meine mittlere Reife, verpasste knapp meine Oberstufenempfehlung (3,1 Schnitt) und versuchte mich in einer Ausbildung.
Vergebends.
Noten waren nie das Problem, aber meine Fehlzeiten.
So wie jetzt grade.
Meine Mutter dachte mir zu helfen in dem sie mich versuchte gezwungener Maßen selbständiger zu machen.
Sie schmiss mich mit 18 raus und verweigerte mir lange Zeit die Unterstützung.

Das führte zu einigen sehr unschönen Lebensabschnitten in meinem Leben, die allerdings nichts mit der Prokrastination direkt zu tun haben weswegen ich sie hier mal ausspare.

In dieser Zeit entwickelte sich bei mir zum zwanghaften Aufschieben auch die Depression.
Bin ich schuld?
Wer denn sonst?
Kann ich überhaupt etwas ändern?
Was will ich vom Leben?


WAS WILL ICH VOM LEBEN


Diese Frage beschäftigt mich zur Zeit wohl am meisten.
Jetzt, da ich weiß worunter ich leide, muss ich anfangen mich damit zu arrangieren.
Ich bin dabei zu begreifen das ich mich zwar auch ohne fremde Hilfe aus dem Teufelskreis des Aufschiebens und der Depressionen befreien kann, das ich auch schon viele Fortschritte gemacht habe, ich aber weitere 10 Jahre bräuchte um damit abschließen zu können.
Reicht mir das?
Mir persönlich nicht!
Ich will mein Intellekt ausreizen können, ich will mir mehr Wissen aneignen, ich will erfolgreich sein.
Ich will Sport machen.
Und will alles auf einmal.
Typisch.
Was also will ich wirklich?
Meine Ausbildung langweilt mich, endlose Wiederholungen wenig fordender Unterrichtsintervalle.

Ich will Aufgaben haben an denen ich mir die Zähne ausbeiße, ich will tüfteln, brüten, vllt. neues entdecken.

Schaff ich nicht.

Also will ich ersteinmal das prokrastinieren los werden.
Ich will mir Hilfe suchen, denn alleine schaffe ich das nicht.
Und das soll jetzt mein einziges Ziel sein.
Sicherlich werde ich meine anderen Ziele in Hinterkopf behalten, aber ich werde sie realisieren wenn es soweit ist.


KANN ICH DAS SCHAFFEN


Ja!!!! Ich habe nie und werde nie Aufgeben.

Mein Vater (auch starker prokrastinierer)hat sein Ziel auf anderem Weg erreicht. Er hat sich damit abgefunden, und er ist zufrieden mit dem was er hat.
Die Option steht natürlich offen, aber es reicht mir nicht in meinem Leben mich mit Hartz IV zu versorgen.

Ich, wir alle, können es schaffen.
Nur nicht alleine, und auch wenn ich noch keinen Psychologen habe, so beschäftige ich mich heute zum ersten mal damit mir einen zu suchen.


BIN ICH SCHULD?


Diese Frage hat mich lange beschäftigt. Hat jmd. Schuld? Ich? Meine Eltern? Die Welt?

Ich denke alles stimmt. Und trotzdem hilft mir das nicht weiter. Die Schwierigkeit dieser Frage ist es wohl das mich die Beantwortung nicht voran bringt.
Sicherlich habe ich mich sehr lange damit beschäftigt, und die prozentualen "Schuldanteile" habe ich schon zig mal verschoben.

Alles auf mich, denn ich bin der einzige der aktiv daran etw. ändern könnte.

Alles auf meine Eltern, denn sie hätten mein Problem erkennen müssen und sie haben es unbewusst auch verstärkt.

Alles auf die Welt, denn dieser habe ich die festen Strukturen des Systems zu verdanken.

Alles hat mich nicht weiter gebracht. Viel mehr verschiebe ich meine Ansicht über die Schuld je nach Laune.
Im prokrastinieren (Was zumindest bei mir schubweise auftritt?!) schob ich die Schuld vllt eher auf die Welt oder meine Eltern, dann ergab ich mich in
"Ich kann nichts dafür" Gedanken.
Nahm ich die Schuld zu stark auf meine Schultern dann riskierte ich mich in Depressionen zu verlieren und tat wieder nichts.

Mitlerweile denke ich das die Schuld ein Sammelsurium von Ereignissen ist, die allerhöchstens rückblickend betrachtet analysiert werden sollten.
Ihre Aufteilung vermag Linderung zu schaffen, aber doch nur vorübergehend.
Die Beschäftigung mit der Frage nach der Schuld hat mich nur davon abgehalten das eigentlich wichtige nicht zu tun.
Diese beschissene Frage einfach unnötig zu machen in dem ich kämpfe bis ich es schaffe mich an meinen Schreibtisch zu setzen, direkt nach dem erhalten der Aufgabe. In dem ich das Anpacke was nervig ist, in dem ich mich selbst Belohne für Dinge die ich erfolgreich erledigt habe.




Das Wissen darüber hilft natürlich, aber ihr alle wisst wohl das es zu wissen nicht gleich dem ist es zu tun.
Deswegen werde ich jetzt (JETZT!!!!) zum ersten mal bei Google den Begriff Therapeut eintippen.
Ich bin Krank, und ich will gesund werden.

Und wenn jmd einen guten Therapeuten in Hamburg empfehlen kann dann soll er mir bitte dringend eine Mail schicken. Entweder hier über das Forum oder an

spamvony@gmx.de





PS: Ich habe diesen Text impulsiv, ohne Vorbereitung, einfach runtergeschrieben.
Für Rechtschreibfehler und Gedankensprünge entschuldige ich mich.

Toi toi toi,

Euer NotU

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Jetzt!

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Mon Mar 04, 2013 16:04:46
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plappermaul
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PM ID: 10482
[PM plappermaul ]

Posted at Tue Mar 26, 2013 08:31:34
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