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Forum Startseite>>Selbsthilfegruppe>>Online-Selbsthilfegruppe: Uniabschlussarbeit

Neues Thema - Antworten

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masteredthis
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PM ID: 9830
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Posted at Tue Jul 03, 2012 12:36:51
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Hey Masterarbeit!

Da siehst du mal, was ein paar Smilies ausmachen können. Welchen Beitrag von dir meinst du?

Ich hoffe doch, dass mein Aufblühen lange anhält. Ich brauche meinen Kampfgeist. Ohne geht nix. Verlängern will ich nicht schon wieder. Das habe ich beim letzten Mal getan und ging dennoch mächtig in die Hose. Dem Arzt kann ich nicht mehr in die Augen blicken und einen neuen Arzt will ich auch nicht aufsuchen. Das nimmt mir ja niemand mehr ab! Glaubwürdigkeit ist mir wichtig.

Ich will es jetzt endlich abgeben. So sieht es aus. Hab zwar noch viel vor mir, aber nichts, was ich nicht schaffen könnte. So.

Ja, erzähl, wie macht ihr es? Also die Selbsthilfe

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Mon Jul 09, 2012 08:31:50
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Hi masteredthis,

ich meine meinen Eintrag in der Rubrik "Zeitschriften, Bücher".

Kommt Zeit, kommt Rat - gründe doch erst mal eure Selbsthilfegruppe, dann kann ich dir immer noch erzählen, wie es in unserer Gruppe läuft.

Viel Erfolg diese Woche,
masterarbeit

masteredthis
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PM ID: 9830
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Posted at Mon Jul 09, 2012 21:36:04
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Oh, das hatte ich noch gar nicht gelesen! Wird denn mein Optimismus wenigstens genauso deutlich wie mein Pessimismus? Sorry fürs Vor/Verurteilen. Eigentlich habe ich eine gute Empathie. Es sollte auch eher Ansporn sein, sich weniger mit sich selbst als mit der konkreten Aufgabe zu beschäftigen, um sich nicht wieder abzulenken vom eigentlichen Problem - die Arbeit zu bewältigen.

Ich weiß, auf Dauer nützt die Verdrängung nichts, weil die Situation immer wieder kehrt. Aber dann sollte man auch eine Therapie machen. Blöd nur, wenn der Zeitpunkt nicht passt. Und man es unbedingt schaffen muss - egal wie - wenn man es schafft. Nachher kann man die Therapie ja immer noch machen.

Naja. Ist wohl falsch rübergekommen.

Ich habe der Weisheit letztes End auch nicht gepachtet.

Euch auch viel Erfolg weiterhin.

Eine extra Selbsthilfegruppe werde ich aber wohl nicht mehr gründen angesichts der Kürze der Zeit, die mir noch zur Verfügung steht.

Hach ja. Bin frustriert. Es ist doch zum Kotzen alles!

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Tue Jul 10, 2012 08:08:12
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hey masteredthis,

dann nütz doch wenigstens hier das forum als "ersatzselbsthilfegruppe". hier schauen ja doch immer wieder mal leute vorbei, hier kannst du schon auch feedback bekommen.

wenn du dich in der verbleibenden zeit radikal auf das wichtigste beschränkst und dich traust, schnitte zu machen, dann klappt das bestimmt auch mit deiner ma und der fristgerechten abgabe. keine panik auf der titanic - es ist genug wasser für alle da :S :D

lg
masterarbeit

masteredthis
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Posted at Tue Jul 10, 2012 15:58:26
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Liebe Masterarbeit, ich habe massive, unbewältigte, psychische Probleme. Das ist mir (mal wieder) klar geworden. Ich wollte es nie wahrhaben, habe es verdrängt, habe versucht dagegen anzukämpfen. Ich habe damit mein Umfeld gespiegelt. Niemand kann oder will mich verstehen. Also habe ich die ganze Zeit versucht, so zu sein, wie sie mich haben wollen. Ich habe mir und ihnen etwas vorgemacht, ich hätte alles im Griff. Zu vernichtend war mir ihr Unverständnis. Zu wertlos und ungeliebt fühlte ich mich. Ich habe die ganze Zeit gegen mich angekämpft, konnte meine Prokrastination nicht akzeptieren, wollte kein Versager sein. In Gedanken bin ich nicht frei. Wen wundert es da, dass meine Arbeit darunter leidet? Ich trage so viele ungelöste Konflikte in mir. Einerseits verurteile ich mich streng. Andererseits lenke ich mich ständig ab, von diesen furchtbaren Selbstzweifeln und Versagensängsten. Scheint so, dass ich sie anders nicht ertrage. Ich habe zu lange meine Komplexe verdrängt. Es ging eine Zeit lang gut. Aber jetzt krieg ich so langsam nichts mehr auf die Reihe! Meine Ablenkungsform ist bezeichnend: Ich mache alles um schnelle Selbstbestätigung und Verständnis zu bekommen, alles Dinge, von denen ich zu wenig bekomme für meinen Geschmack. Oder ich lenke mich so ab, ohne dabei etwas denken zu müssen. Weil sonst wieder die Schuldgefühle erwachen. Kurzum, ich habe ein ausgeprägtes Minderwertigkeitsgefühl. Ursachen sind etliche, offenbar nie verarbeitete Traumata in Kindheit und Jugend. Niemand versteht das. Wie schwer das alles für MICH ist. Alle erwarten, dass ich so weitermache wie bishehr - erfolgreich. Ich will es ja auch. Aber ich stoße immer mehr an meine Grenzen! Es fehlt nicht viel, bis ich unter der Last zusammenbreche. Meine Ablenkungen schaffen Linderung, geben mir eine illusorische Hoffnung: du könntest ja, wenn du aufhörst, dich abzulenken. "Morgen wird alles besser! Es wird schon." Wie soll ich es nur endlich schaffen? Tränen.

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Tue Jul 10, 2012 17:30:54
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Masteredthis ,

es ist jetzt an der Zeit, den Ball ganz flach zu halten. Soll heißen: Jetzt ist NICHT die Zeit, sich mit alten Traumata zu beschäftigen und sich in Selbstruntermachfantasien zu verlieren. Diese beiden Dinge sind Mechanismen des Aufschiebens.

Wenn solche Gedanken auftauchen, ignorieren. Sei jetzt einfach demütig, akzeptier, dass jetzt alles grad ist, wie's ist und mach deine Arbeit einfach so gut wie es in der verbleibenden Zeit geht. Schaff dir während dieser Zeit feste, positive Aktivitäten - etwas, was dich wirklich aufbaut und dir gut tut - ein fester Sporttermin, mit einer Freundin spazieren gehen, Massage, was auch immer. Versuch nicht, die ganze Zeit durchzuarbeiten, du musst auch zwischendurch auftanken.

Erschaff dir deine Tage so positiv wie möglich, mit ganz einfachen Dingen, draußen ein Sträußchen Blumen pflücken und in die Wohnung stellen, aufräumen, sodass du dich wohlfühlst und sei so positiv, wie's nur geht - sei nett zu dir und anderen. Du kannst dem Teufel oder dem Engel die Hand geben - ich sag's dir: mit dem Engel ist das Leben eine größere Freude. Auch wenn die Negativität in dir so groß ist und die ganzen negativen Gedanken sich wahr für dich anhören, sag innerlich fest nein dazu, auch wenn du noch nicht richtig mit dem Glauben dahinter stehen kannst, das kommt dann schon. Streb mit jeder Faser deinem Körper nach Gutem, so gut wie es jetzt für dich geht. Falls du ein Bezug zum Glauben hast, kapituliere vor Gott/höheren Macht/Universum o.Ä., gestehe ein, dass du's allein nicht schaffst und bitte um göttliche Führung während der restlichen Bearbeitungszeit.

Mach dich nicht fertig, hör auf mit dem Drama und sei jetzt stark.

masterarbeit




masteredthis
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Posted at Tue Jul 10, 2012 19:34:38
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huhu masterarbeit, ich versuchs ja schon die ganze Zeit! Okay ich versuchs noch ein Stück. Alles andere ausklammern, ausblenden, gut. Ich hab nix schönes, worauf ich mich freuen kann. jeder tag vergeht wie der vorhergehende. ich bewege mich nicht von der stelle. hab keine zeit dazu muss doch arbeiten

Andi
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Posted at Tue Jul 10, 2012 21:52:33
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Hey masteredthis,

ich kann die Hinweise von masterarbeit nur unterstützen!

Ich steck auch auch in einer ähnlichen Phase, erstmal realisieren was da wirklich alles in einem und um einen vorgeht und nicht stimmt. Bin gerade total im Prüfungsstress, natürlich unter Zeitdruck. Echt lustlos, wenn ich an den morgigen Tag denke, der so wird wie heute und alles wieder unter Zeitdruck, weil ich längst nicht da bin, wo ich sein wollte. Und nach der Prüfung steht noch eine an, und auch noch die MA und das nachdem ich Jahre lang nix gemacht habe. Also nix mit Aufgeben, sondern Weitermachen!
Mach Dich nicht fertig! Alle Gefühle suchen sich so oder so ihren Ausdruck, besser Du lässt sie raus, als dass sie dich irgendwann unerwartet kalt erwischen. Du bist nicht minderwertig, niemand ist mehr oder weniger Wert, man macht nur manchmal nicht so tolle Sachen, aber das Verhalten lässt sich ändern. Akzeptiere Dich, akzeptiere alles was ist, auch Deine Probleme, sie sind da, das ist ok und es kann sehr erleichternd sein, das auch zuzugeben. Ich denke, dass man sie auch erst dann wirklich bearbeiten kann, wenn man sie akzeptiert. Früher oder später gelangt fast jeder an einen solchen Punkt und später kannst Du anderen dann gute Ratschläge geben ;-). Sei Dein eigener bester Freund. Du würdest doch als bester Freund auch niemanden fertig machen oder so streng verurteilen, sondern gerade dann Geduld haben, gut zureden, da sein, nimm Dich selbst an die Hand, oder lass es eine höhere Macht tun, und dann los!
Ich übe mich da auch gerade drin und mir hat jemand gesagt, wer langsam geht kommt auch ans Ziel. Auch wenn man zwischendurch mal wieder ein paar Schritte zurück geht. Auch diese Phase geht vorbei, und Du kannst einiges über Dich selbst lernen, nutze die Gelegenheit.
Ich weiß, es kostet Überwindung und ist Arbeit und sowieso, warum ist das bloß so und andere kriegen das doch auch hin.....und eigentlich würde ich mir machmal gerne die Decke über Kopf ziehen und einfach liegenbleiben (das werde ich nach der ersten Prüfung auch erstmal schön tun ;-) schön als Belohnung)

Also Kopf hoch und nett sein, mach Dir doch nicht mehr Sorgen, als Du eh schon hast!

Ich wünsche uns beiden viel Erfolg und Kraft!

Viele Grüße, andi.






masteredthis
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[PM masteredthis]

Posted at Wed Jul 11, 2012 09:34:26
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Danke für euren Beistand. Heute sieht die Welt schon anders aus. Euch allen viel Kraft.

masteredthis
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PM ID: 9830
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Posted at Thu Jul 12, 2012 10:34:11
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Hallo ihr Lieben,

wie ist euer Stand? Ich hoffe, ihr bleibt an eurer Arbeit und findet und behält euren Drive bei.

Ja, ich glaube an ein höheres Wesen. Sonst könnte ich mir gewisse heikle Situationen, aus denen ich heil herausgekommen bin, nicht erklären. Ich vertraue auch dieses Mal, dass alles gut wird.

Mehr als mich dafür anstrengen kann ich auch nicht!

Mein größtes Problem bisher war der fehlende Drive. Der kommt jetzt langsam, glaube ich. Ich habe mich bisher viel abgelenkt, um nicht an meine Arbeit zu denken.

Jetzt habe ich mir vorgenommen, jedes Mal, wenn ich mich ablenken will, inne zuhalten und mir zu überlegen, warum ich das will. Z.B. wenn ich Nachrichten "nur mal kurz" lesen will, dann denke ich: Wozu willst du das? Du willst dich doch nur vor deiner Arbeit davonstehlen! Und das wird nicht kurz. Denn dadurch lenkst du deine Gedanken wieder total aus der Arbeit heraus. Danach musst du wieder erst reinkommen in den Gedankenfluss, falls du dann noch überhaupt Lust hast auf die Arbeit. Und ruckzuck ist eine Stunde unwiederbringlich verloren! Nee, lass es lieber!

Vielleicht geht es euch ja auch so und mein Tipp kann euch helfen.

Dadurch, dass ich mir überlege, warum ich mich ablenken will, statt es mir einfach von vornherein zu verbieten, kommt kein Frust auf. Ich entscheide mich ja freiwillig dafür, mich nicht abzulenken, weil ich darauf komme, dass ich mir damit nur schaden und meine Qual erhöhen würde (Aufschieben auf später macht den Druck unerträglich). Und ich fühle mich gut, weil ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wenn man das ein paar Mal schafft, ist das schon ein Erfolgserlebnis: Ich kann es ja doch, wenn ich nur will! Ich bin kein Opfer, das willenlos der Ablenkungssucht ausgeliefert ist.

Übrigens hilft der gleiche Tipp beim Abnehmen. Wenn man etwas essen will, sollte man sich fragen, ob man wirklich Hunger hat oder nur Appetit, ob es wirklich nötig ist, sich zu befressen, schon wieder, ob man nicht schon genug Speckröllchen hat. In dem Moment, wo man das überlegt, vergeht evtl. schon der Appetit und man verzichtet gerne auf den kurzen Lustrausch, um später auf sich und seine Selbstbeherrschung stolz sein zu können.

Einfach fragen:

Will ICH das wirklich?

Oder gaukelt mir meine Lust vor, es zu wollen, nur um mir zu schaden?

masterarbeit
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[PM masterarbeit]

Posted at Thu Jul 12, 2012 11:51:52
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Hört sich gut an, masteredthis!

Klingt schon fast so, als ob Rückert unter deinem Nickname diesen Eintrag verfasst hat

Liebe Grüße
masterarbeit

ProcrasXtrem
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Posted at Fri Jul 13, 2012 04:00:19
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Hallo,
bin neu hier im Forum... Ich schreibe derzeit auch meine Abschlussarbeit und das Prokrastinationsverhalten zeigt sich schlimmer denn je und das kurz vorm Abschluss.
Fuehle mich auch total krank und nicht mehr wirklich normal.
Habe eingesehen, dass ich einen Psychologen brauche... Wahrscheinlich fuer Verhaltenstherapie, moechte auch nicht mehr so weiter leben/machen.
Werde nach Abgabe mich auf die Suche nach einem Arzt machen.
Aber erst mal muss ich bis dahin mich selber durchkaempfen.

Wann ist bei euch die Abgabe und wie laeuft es so?

Lg, ProcrasXtrem

masteredthis
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Posted at Fri Jul 13, 2012 08:54:55
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Herzlich willkommen hier im Forum ProcrasXtrem!

Was ist schon normal? Lass dir von niemandem einreden, dass du unnormal bist. Jeder Mensch ist etwas Besonderes, niemand gleich. Ich kann sehr gut verstehen, warum du dich so minderwertig fühlst. Du vergleichst dich mit anderen, dabei siehst du nicht, wie schwer SIE es haben. Sie zeigen es ja auch nicht unbedingt nach außen hin. Wir ALLE müssen uns durchkämpfen, der eine mehr, der andere weniger. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Das geht auf Dauer auf die menschliche Psyche. Weil der Wert eines Menschen leider auf seine Leistung reduziert wird. Das ist falsch! Nun kannst du am System nicht viel ändern, jedenfalls nicht sofort. Entweder du passt dich (vorläufig) an und versuchst mitzuschwimmen oder du entziehst dich der Gesellschaft im Protest (durch Auswandern oder das Führen eines kompromisslosen Punkdaseins). Wir alle wollen das Erstere hier schaffen, denke ich. Du sicher auch, oder?

Dann lege ich dir folgende Schritte ans Herz. Die habe ich alle an mir selbst erprobt, das ist nicht aus Büchern. (Ich sammle lieber Primärerfahrungen.)

1. Schritt: Lerne dir zu vergeben. Akzeptiere dich, so wie du bist, mit all deinen Schwächen.
Was eine "Schwäche" ist, wird eh nur von der Gesellschaft vorgegeben. Genauso hast du aber auch viele Vorzüge, die du vielleicht momentan in deiner Verzweiflung nicht siehst. Du bist eben auch "nur" ein Mensch und keine Maschine! Viele vergessen das oft, gerade wenn sie sich immer nur über die Leistung definieren, aus Gewohnheit und aufgrund von Nachahmung anderer.

2. Schritt: Lerne mit deinen Schwächen umzugehen. Suche nach deinem eigenen Weg. Mache dir einen realistischen Plan, der dich motiviert und nicht überfordert.
Höre auf, dich gegen Tatsachen zu wehren. Du hilfst dir nicht, wenn du deine Schwächen nicht wahrhaben willst. Es gibt zu jedem Problem mindestens eine Lösung, aber meistens mehr als eine. Also, wenn der eine Weg nicht klappt, dann musst du anders an die Sache herangehen, nach einer anderen Lösung suchen. Wenn alles nichts fruchtet, dann muss man sein Ziel leicht abändern. Zum Beispiel das Ziel dahingehend zu verändern, eine fertige Arbeit abzugeben, statt einer perfekten. Du hast einen anderen Weg, mit deiner Arbeit fertig zu werden als jemand anderes. Und das ist völlig okay, solange du DEINE Ziele erreichst. Statt zu versuchen, es wie die anderen zu machen, was ja offensichtlich nicht klappt, gehe deinen eigenen Weg! Lass' dich nicht verunsichern, nur weil du anders an die Sache herangehst. Schon Sinatra sang: I did it my way. Du musst es nur DIR recht machen, niemand anderem. Das ist DEIN Leben!

3. Schritt: Von Rückschlägen nicht beirren lassen. Gehe einfach weiter zum ersten Schritt. Der Kreislauf geht so lange, bis deine Arbeit für DICH fertig ist.
Es gibt eben auch schlechte Tage, selbst wenn sie gehäuft auftreten. Lass es zu. Manchmal kannst du nichts dagegen tun. Statt dich mit Vorwürfen zu quälen, gönne die etwas Schönes oder nur Ruhe, schalte ab, damit du wieder Kraft tanken kannst für den nächsten Tag. Und der wird dann bestimmt besser, weil du ausgeschlafen und erholt bist. So kommt der Elan ganz von allein, immer wieder.

Zusammengefasst: Hör endlich auf, gegen deine Natur anzukämpfen. Versuche lieber, sie für dich zu nutzen

Zu mir: Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der erst gegen Ende, kurz vor dem Abgabetermin aufdreht. Weißt du, wie viel Zeit ICH schon verschwendet habe? Ich habe mich wirklich mit Selbstvorwürfen gequält, habe gelitten wie ein Tier, tagelang geheult deswegen. Aber ging es mir dadurch besser? Nein. Ich habe den Rat von Freunden gesucht, mir ihre Tipps angehört. Aber hat es etwas gebracht? Nein. Erst als ich akzeptiert habe, dass ich nun einmal so bin, wie ich bin, und dass ich meinen eigenen Weg habe, der AUCH zum Erfolg geführt hat bei meinen bisherigen Arbeiten, ging es mir wieder gut. Ich habe Vertrauen in mich selbst gefasst. Der Elan ist dadurch ENDLICH gekommen. Ich hatte mir auch etliche Pläne gemacht, sie wieder verworfen und wieder von neuem gemacht. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich es letztendlich schaffe. Herumprobieren ist legitim. Niemand ist perfekt. Mein Ziel ist es, eine FERTIGE Arbeit abzuliefern, nicht eine perfekte. Den überzogenen Anspruch an mich selbst habe ich aufgegeben. Er hat nichts gebracht, als mich nur selbst fertigzumachen und unter noch mehr Druck zu setzen, als ich eh schon habe. Mittlerweile ist mir die Note egal, Hauptsache ich bekomme meinen Master!!! Und dafür will ich arbeiten, gerne den ganzen Tag lang. Von nun an habe ich noch knapp 18 Tage Zeit, in denen ich 2 Drittel der Arbeit schaffen muss. Geht nicht? Das werden wir ja noch sehen! Ich werde das schon hinkriegen. So wie ich es immer bisher hingekriegt habe, auf den letzten Drücker. Na und, wen kümmerts? Ich bin eben so, kann mich nicht verbiegen. Gibt Schlimmeres im Leben, als aufzuschieben. Therapie werde ich eventuell mal machen, aber nicht nur wegen dem Aufschieben. Ich habe viel erlebt, was ich noch nicht ganz verarbeitet habe. Sowas drückt halt auch auf die Leistung. Das muss man dann auch mal akzeptieren.

Also: Vertraue auf dich! Lass dir von niemandem einreden, du bist unnormal, nur weil du "anders" bist

Ich habe mal hierzu einen netten Spruch gelesen: "Wenn du glaubst, du hast Depressionen und musst in Therapie, dann überlege dir, ob du nicht eher vielmehr von Arschlöchern umgeben bist, die dich das denken lassen." Das ist der Spruch im Original: "Before you diagnose yourself with depression or low self-esteem, first make sure that you are not, in fact, just surrounded by assholes."

Ich glaub an dich! Du schaffst das auf DEINE Art!

masterarbeit
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Posted at Sat Jul 14, 2012 17:30:26
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Hey liebe Mitstreiter_innen,

nur ne kurze Zwischenmeldung von mir. Ich erwarte keine großartigen Tipps, sondern möcht mich nur a weng "ausheulen" ;-). Mir reichts schon, wenn jemand schreibt "mir gehts genauso", damit ich mir nicht so vorkomme, dass ich die einzige Bekloppte bin, die das nicht auf die Reihe kriegt.

Je näher das Abgabedatum für meine Arbeit rückt, desto mehr Zweifel krieg ich an ihr... Kann ich einfach nicht wissenschaftlich arbeiten oder tu ich es nur nicht? Mir fällt das irgendwie sauschwer, aus so vielen Informationen das Richtige rauszusuchen, eine Strategie zu haben usw. Find ich zwar nicht cool, aber ich kann irgendwie besser Sachen auswendig lernen und wiedergeben. Außerhalb der Uni bin ich eigentlich ein kritischer Geist, aber bei wissenschaftlichen Arbeiten find ich es schwierig, ihn einzusetzen als Kommentierung von vorgefundenen Fakten, und darum geht es ja genau. Allein schon meine Arbeit meinen Korrekturlesern zu gebe, ist mir peinlich... Ich sitz wieder in der gleichen Tinte wie bei meiner ersten Abschlussarbeit (vom Erststudium): Zu lange mit Einführungsbrimborium beschäftigt und jetzt nur noch wenig Zeit für den Hauptteil. Und auch das Einführungsbrimborium ist an einigen Stellen noch Baugerüst, das fertiggestellt werden muss. Ich bin nicht doof, aber irgendwie fällt mir das echt schwer, so eine große Arbeit zu erstellen. Mein Betreuer ist streng und lässt manchmal krasse Urteile über Studis ab und ich stell mir halt öfters vor, was der so zu meiner Arbeit dann denken oder sagen wird... Keine Angst, ich mach trotzdem weiter, aber wie gesagt, das Ausheulen war mir grad ein Bedürfnis.

Wie läufts bei euch?

Liebe Grüße
masterarbeit

ProcrasXtrem
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[PM ProcrasXtrem]

Posted at Sun Jul 15, 2012 05:14:27
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Hallo masteredthis,

vielen Dank fuer deine liebe und motiverende Antwort. Es stimmt schon, dass man sich nicht einreden soll, dass man "nicht normal" sei, so abnormal kann das wiederrum auch nicht sein, wenn so viele Leute unter Prokrastination leiden. Und du hast recht, der eine mehr, der andere weniger. Sonst wuerden wir Menschen ja wie Maschinen funktionieren.
Dass es aber bei uns bzw. bei mir so ziemlich stark ausgepraegt ist seit dem Studium, dagegen will ich ja was tun.
Vieles deiner Tips habe ich schon versucht zu verinnerlichen und auch immer wieder an meine Staerken und nicht an meine Schwaechen zu denken.

ABER gegen diese ganzen Ablenkungen komme ich so schlecht an! Da ist man mal fuer nen Tag hoch motiviert und faellt man naechsten wieder zum alten Muster wieder zurueck. Das ist zur Zeit mein groesstes Problem. Ich will ja das ganze durchziehen und will es und will es unbedingt. Irgendwie scheint die Kommunikation im Hirn zwischen Wollen und Handeln nicht zu funktionieren

Wie kaenpft ihr denn gegen diese Ablenkungen und den inneren Schweinehund an?

@ masteredthis: wie laeuft es bei dir so? Muss auch schon bald abgeben und muss noch mehr als 2/3 tun. Kommst du mittlerweile besser mit allem klar?

@ masterarbeit: hast du dir schon mal Buecher ueber wissenschaftliches Arbeiten gelesen? Davon muesste es in der Bib haufenweise geben. Ist eigentlich sinnvoll, sich sowas vor Anfertigung der Arbeit durchzulesen, da wird alles detailliert erklaert, was zu tun ist und wie man den wissenschaftlichen Anspruch gerecht wird.


Viele Gruesse!!!!

ProcrasXtrem
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Posted at Sun Jul 15, 2012 05:22:45
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@ masteredthis: haha nach dem ich das mit der Ablenkung geschrieben haben, hab ich erst den Text von dir entdeckt wie du dagegen ankaempfst. Werd ich ab morgen auch mal versuchen. Also daran denken, warum ich jetzt unbedingt was auch immer lesen oder machen will und obs noetig ist usw. Mal schauen, ob gegen den Trieb ankomm!! Manchmal denk ich echt, der Teufel ist in mir, man oh man!

masterarbeit
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Posted at Sun Jul 15, 2012 14:04:40
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Hi procras,

danke für deine Reaktion.
Ja, ich habe schon Bücher zum wissenschaftlichen Arbeiten gelesen. Fand ich auch wichtig, aber die Umsetzung fällt mir nach wie vor schwer.

Was die Ablenkung und den inneren Schweinehund betrifft: Ich habe bei mir die größte Ablenkung identifiziert: Videos gucken. Daher hab ich mir jetzt vorgenommen, möglichst gar keine zu gucken, und wenn doch, dann zu jedem Video eine Rezension zu schreiben und die an meine Coachingkollegen zu schicken (und das wird bei dem Schrott, den ich z. T. schaue, ganz schön peinlich). Also, das wär mal das eine - zu überlegen, womit man sich hauptsächlich ablenkt und sich eine Gegenmaßnahme dazu zu überlegen.

Was bei großen Ablenkungstendenzen auch helfen kann, ist mit kleinen Arbeitseinheiten anzufangen, z. B. mit 15 Minuten. Dann auch wirklich die ganzen 15 Minuten arbeiten - auch wenn da die Ablenkung kommt - immer wieder zurück zur Arbeit kehren. Danach einen Pausenzeitraum setzen und am besten weg vom PC, kurz ne Runde laufen, abwaschen o.Ä. Dann wieder ne feste Arbeitseinheit, die durchgearbeitet wird. Je nach Konzentrationsfähigkeit kann man die Arbeitseinheiten dann immer länger machen.

Was nicht ganz direkt die Ablenkung betrifft, aber dennoch meiner Meinung nach wichtig ist und indirekt damit zu tun hat, ist, sich sein Leben so schön wie möglich zu gestalten, sich auch bewusst Freizeit gönnen, dabei Dinge tun, die einen aufbauen, auch sich die Wohnung schön gestalten, indem man z. B. aufräumt etc. Für mich sind auch aufbauende Gemeinschaften unheimlich wichtig und hilfreich (Coachinggruppe, Glaubensgemeinschaft u.Ä.) Ich denke, die Prokrastination ist nur ein Symptom, das zeigt, dass das Leben allgemein bei einem nicht so läuft, wie es sollte/könnte; daher geht es um ein allgemeines Umdenken/Umgestalten. Bis man sich auch irgendwann von der Identifizierung mit der Prokr. lösen kann und sein Leben endlich so leben kann, dass es einem Freude bereitet und wie man es sich vorstellt.

Liebe Grüße
masterarbeit

masteredthis
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Posted at Sun Jul 15, 2012 18:57:37
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Ich weiß auch nicht die Lösung für das Ablenken, sonst hätte ich das Problem nicht. Vielleicht hilft das: Sich ein kleines Zeitfenster für das Ende des Arbeitstages setzen, in dem man sich bewusst ablenkt, quasi zur Belohnung. Dazu sollte man im Laufe des Tages Buch führen. Jedes Mal, wenn der Impuls sich abzulenken kommt, auf einem kleinen Zettel hin kritzeln, was man machen will. Dann am Ende des Tages, wenn man eh nicht mehr produktiv ist, kann man sich diesen Zettel nehmen und die Rosinen herauspicken und machen, worauf man immer noch Lust hat. So wird man wieder Herr über die Ablenkung und ist ihr nicht mehr willenlos ausgeliefert.
Mir hilft auch eine Kontrollperson. Das ist bei mir mein Mitbewohner. Er kann mir jederzeit über den Bildschirm schauen und sieht, was ich mache. Wenn er mich beim Ablenken erwischt, gibt es eine Standpauke. Das ist mir unangenehm und peinlich. Darum will ich es vermeiden. Viele gehen deswegen auch in die Bibliothek, um quasi von anderen beim Arbeiten beobachtet zu werden. Wer die ganze Zeit dann auf Facebook surft, zieht fragende Blicke auf sich und die Blöße will man sich auch nicht unbedingt geben und reißt sich aus Gruppenzwang am Riemen.
Ich bin davon überzeugt, dass man sich das Ablenken genauso abgewöhnen kann, wie man es sich angewöhnt hat. Es hat nichts mit Hexerei, dem Teufel oder einem Fluch zu tun. Frage dich immer, warum will ich mich ablenken? Werde dir immer wieder bewusst, wie sehr du die Arbeit machen willst. Warum du es willst, was du danach endlich alles machen kannst. Stell dir vor, wie toll es sein wird, endlich damit fertig zu sein. Die paar Ablenkungen verschaffen dir nicht mal ansatzweise dieses Glücksgefühl, das du haben wirst, wenn du deine fertige Arbeit in Händen hältst. Du willst dich also nicht ablenken, du WILLST arbeiten! Du machst es für dich, aus freien Stücken, niemand zwingt dich dazu, niemand hält dich davon ab. Also tu es einfach. Just do it.
Was Masterarbeit bereits ansprach, ganz wichtig ist es die Arbeitseinheiten durchzuziehen. Beginnend mit 15 Minuten konzentriertem Arbeiten, dann 1 Stunde, dann 1 Tag, dann 1 Woche kontinuierlich arbeiten und dabei mit den Ablenkungen verfahren, wie oben beschrieben. So kommt man wieder ins Thema und sieht, wie viel noch getan werden muss für die Arbeit. Dann hat man gar keine Lust, sich abzulenken, weil man einfach nicht dazu kommt.
Ich habe viele Rückschläge, fast täglich muss ich meinen Plan ändern. Ziele setzen ist ganz wichtig. Immer wieder daran denken, mein Ziel ist es die Arbeit zu schaffen, nicht irgendwelche Teile perfekt machen. Immer nur ans Ziel denken und weiterarbeiten.
Ich habe es früher auch so getan. Es ist also nichts Neues. Ich muss mich einfach nur wieder an den Arbeitsfluss gewöhnen und die Ablenkungen kurz und kontrolliert halten.
Viel Erfolg! (auch den anderen)

Nachtrag: Wo wir schon mal bei der Beichte sind: Ich chatte gern, schreibe einen Blog und schreibe hier im Forum. Womit lenkst du dich ab, Procra?

Wir müssen die Sachen ja an sich nicht einstellen, wenn sie uns Spaß machen. Nur dosieren und auf ein Minimum reduzieren.


Was ich auch noch sagen wollte, ich vermute, dass hinter dem Prokrastinieren ein ungelöstes seelisches Problem steckt. Evtl. ist man das Lernen leid und will einfach mal ausbrechen aus den ganzen Sachzwängen, die einem das Leben diktieren.

Ich z.B. mache seit meinem 6. Lebensjahr nichts anderes als zu lernen. Ich bin 25, d.h. ich lerne schon seit 19 Jahren nahezu ununterbrochen, weil es nach dem Abitur gleich an die Uni ging, vom Bachelor gleich an den Master. In den Sommermonaten habe ich meist Praktika gemacht und auch sonst neben dem Studium gejobbt. In den letzten 2 Jahren hat mich zudem ein Pflegefall in der Familie sehr belastet, da konnte ich nicht mehr nebenbei arbeiten. Ist es da nicht normal, dass man irgendwann einfach mal genug hat von dem ganzen Stress, sich nach Ruhe sehnt? Endlich mal ein Tag, an dem man nichts lernen muss. Ich habe ja nichts gegen körperliche Arbeit. Aber immer nur denken ist so anstrengend. Und am Ende ein schlechtes Gewissen haben, das quält einen schon. Wann ist endlich mal Schluss mit dem?

Zudem beschäftigt man sich bei so einer Arbeit immer nur mit dem gleichen Thema. Da ist es doch normal, dass man seinem Kopf auch gerne mal ne Abwechslung gönnt – im Internet surft, witzige Videos guckt, mit Leuten chattet über Themen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Der Kopf streikt halt auch mal, wenn er nichts anderes sieht außer das eine Thema. Es wird ja auch irgendwann langweilig, selbst wenn man noch viel zu tun hat.

Ich habe mal in Bio gelernt, dass bei einem Konflikt zwischen zwei Instinkten eine Übersprungshandlung stattfindet. Wir sind in dem Dilemma, das wir auf der einen Seite unsere Arbeiten schreiben müssen. Auf der anderen Seite würden wir am liebsten uns dem entziehen und es nicht machen. Wir können aber nicht aufstehen und einfach gehen wie sonst im Leben, wenn es uns zu viel wird oder uns eine Person nicht passt. Das hieße, wir würden die Arbeit und unser Studium abbrechen. Das wollen wir aber nicht. Also was machen wir? Das, was uns übrig bleibt. Wir bleiben sitzen, kleben am Bildschirm und gehen aus dem Worddokument heraus in den Internetbrowser, um uns abzulenken. Das ist eine Art Übersprungshandlung. Wir machen weder das eine noch das andere, sondern etwas ganz anderes, was mit dem Thema nichts zu tun hat. Es ist quasi eine Flucht, die einzige, die es gibt bei dem Konflikt.

Ich habe auch mal was von den Strategien der Psyche nach Freud gelernt, um mit Konflikten umzugehen. Eine Taktik war die Verdrängung. Ein Problem nicht wahrhaben zu wollen. Das klappt ganz gut, aber nicht auf Dauer. Sublimierung ist eine andere Methode. Man lenkt seinen Ablenkungstrieb um, indem man z.B. aufschreibt, womit man sich gerne ablenken würde und das auf später (Ende des Arbeitstages) verschiebt. Aufschreiben ist wichtig, weil dann wird der Kopf entlastet von dem Gedankenmüll, man muss nicht mehr daran denken, weil man hat es ja auf Papier. Durch das Aufschreiben gibt man sich zudem das Gefühl, das man die eigenen Bedürfnisse wahrnimmt (sie also nicht mehr verdrängt). Irgendwann werden die verdrängten Triebe nämlich so übermächtig, dass man völlig gelähmt ist - da klappt es nicht mehr mit dem Verdrängen.

Ich meine, das muss man sich erstmal geben. Ich habe mir 19 Jahre lang den Arsch aufgerissen, war echt super in der Schule und im Bachelor, so dass ich es auf Anhieb an meine Wunschuni und später an meinen Masterstudiengang kam. Ich habe alles knallhart durchgezogen, mir kaum Spaß gegönnt, dafür musste ich nicht sitzenbleiben und schaffte die Regelstudienzeit. Beim Master sackte ich dann zum ersten Mal ab. Es war nur eine Frage der Zeit, oder? Ich meine, wenn die Bedingungen immer härter werden, man immer so weitermacht. Irgendwann ist es genug, man ist an seiner Grenze, manche nennen das auch Burnout.

Man kann seine Triebe oder Sehnsucht nach Erholung und Abspannen irgendwann einfach nicht mehr ignorieren wie die ganze Zeit bisher. Sie sind da und wollen ernst genommen werden. Man muss sich damit also auseinandersetzen, zwangsläufig. Ihnen dosiert nachgeben, das ist meine Lösung. Nur so finde ich einen Weg aus dem Dilemma zwischen meinem Über-Ich (Schuldgefühle) und Es (unterdrückte Triebe). Mein Ich wird ja sonst zwischen den beiden völlig zermalmt und kommt gar nicht mehr zum Denken, zum Fokus auf die Arbeit, weil es so sehr beschäftigt ist mit der Auflösung der schrecklichen Spannung zwischen Über-Ich und Es. Denn das Ich fungiert als Vermittler. Das Ich wägt die Bedürfnisse des Es mit den Anforderungen des Über-Ichs ab, entscheidet dann, wie es handelt.

ProcrasXtrem
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Posted at Mon Jul 16, 2012 00:14:48
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Hui, hab grad was geschrieben und nun ist alles weg, hab auf irgendwas falsches gedrückt!!!!

@ Masteredthis: Also ich glaube fest daran, dass du deine Masterarbeit gut machen wirst. Beneide dich auch, dass du deinen Bachelor firstgerecht durchgezogen hast und freue mich für dich, dass du dein Prokrastinationsproblem früh entdeckt hast und dagegen kämpfst. Mit 25 Jahren und bald den Master in der Tasche, da kann ich nur gratullieren, du kannst noch vieles erreichen und deinem Lebenslauf wird man nie ansehen, dass du irgendwelche Probleme hattest.
Deine Prokrastination ist wohl auch sehr begründet.

Bei mir finde ich erstens keine Gründe bzw. habs noch nicht entdeckt und 2. habs viel zu spät erkannt, dass ich darunter leide. Hätte ich vor 2 oder 3 Jahren es gleich erkannt und was dagegen gemacht, wäre ich auch schon firstgerecht mit dem Studium fertig geworden.
Wollte schon vor nem Jahr zum Psychologen und hab selbst das geschoben und geschoben.

Ich weiß, dass ein Psychologe wahrscheinlich mir weiterhelfen kann, warum ich so bin wie ich jetzt bin. Dass ich davon entkommen kann oder nicht, das liegt wohl nur an mir allein, da wird kein Psychologe der Welt weiterhelfen können. Genau so wie bei nem Zigarettensüchtigen oder was auch immer, Hilfen gibts immer, aber ob man davon weg kommt und nicht wieder zurückfällt, darüber hat man allein die macht. Es ist das eigene Ich, was man überwinden muss. Oh ja, ich kämpfe alleine mit mir selbst. Klingt sehr krank, was.
Aber dies ist nun mal die Wahrheit.

Ob wir erfolgreich sind oder nicht, genau hier liegt der Knackpunkt, was uns von anderen erfolgreichen Menschen unterscheidet. Wenn das Studium so einfach zu überwinden wäre, hätte es ja wohl jeder geschafft. Hier liegen die Unterschiede zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Menschen.

Ich habe eingesehen, dass ich im Studium nicht erfolgreich bin. Schäme mich auch nicht mehr davor, so lange schon zu studieren, sehe der Wahrheit ins Gesicht. Aber was soll ich nun denken? Ich bin ein Versager, schaffe das nicht, was andere vor mir auch unter schwierigen Umständen geschafft haben. Was soll ich von mir halten? Soll ich nun damit leben, dass ich ein Versager bin?

Aus diesem Dilemma komme ich zur Zeit einfach nicht raus. Zum einen heiß es, wenn man Prokrastination überwinden will, erst mal sich selbst akzeptieren. Einsehen, dass man so ist wie man ist und sich selbst akzeptieren.

ANDERERSEITS heißt es dann wiederrum, dass man sich immer vorstellen soll, man ist gut und man wird es schaffen, positiv sehen, denn das was man denkt, dass spiegelt sich im Handeln wieder. Denkt man, man ist ein Versager, dann wirds auch so enden usw.

Ja toll, erst soll ich es einsehen, dass ich Prokrastination hab, ein Versager bin und gleichzeitig daran denken, dass ich doch so toll bin, damit ich alles überwinden kann?

Mit diesem Dilemma komm ich überhaupt nicht klar.
Sehe ich es nicht ein, dass ich ein "Versager" bin, neige ich wieder zu Perfektionismus und will alles wieder top bearbeiten, da die Zeit nicht reich, unterdrücke ich wieder alles und der Kreislauf nimmt wieder seinen Lauf. Denke ich, ich bin toll und werde es schaffen und gleichzeitig schaffe ich aber nix, das bringt mich auch nicht weiter.

Also denke ich, ich bin eben doch ein Versager und hoffe darauf, noch eine 4,0 für meine Leistung zu erhalten auf gut Glück? So zu leben ist aber auch nicht gerade toll.


Viele Grüße!!!!






masterarbeit
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Posted at Mon Jul 16, 2012 07:11:20
Edit post|Quote
Guten Morgen, liebe Forumler_innen,

ich poste hier mal, was ich heute so vorhabe. (Ich habe jetzt nicht Prokras Eintrag davor gelesen, um mich gedanklich nicht zu sehr von der bevorstehenden Arbeit abzulenken, werde aber später darauf eingehen.)

In meinem Hauptteil habe ich verschiedene Schwerpunkte, die ich untersuche. Mein Ziel für heute ist es, einen Schwerpunkt davon heute abschließend zu untersuchen. Dabei möchte ich gezielter vorgehen als zuvor (letzte Woche über eine Woche für einen Schwerpunkt gebraucht...). Ich werde mir zuvor überblicksmäßig alles Relevante dazu durchlesen, am besten auch ausdrucken, damit ich das Wichtige unterstreichen kann und dann nur auf die mir am wichtigsten erscheinenden Punkte eingehen. + eine weitere Lektüre dazu.

Sorry für diesen langweiligen Post, ich missbrauche das Forum grad mal als Planer ;-) tut mir aber gut, zu teilen als wenn ich's nur für mich zuhaus auf nen Zettel kritzel :-)

Einen guten Wochenstart uns allen,
masterarbeit

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