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| Sonne Rank:member Group: members Posts: 97 IP Logged PM ID: 1428 [PM Sonne] | Posted at Wed Sep 24, 2008 20:02:51 Edit post|Quote
Da gebe ich Dir natürlich vollkommen recht. Jeder Mensch tickt da sicher völlig unterschiedlich und leidet auch aus unterschiedlichen Gründen zum Aufschieben. Und bei jedem äußert sich das Aufschieben in anderer Weise. Klar, jemand, der in depressiven Phasen zum Messie-Syndrom neigt, für den ist es ein wichtiger und positiver Schritt endlich mal für Ordnung in der Wohnung zu sorgen. Und ein eingehaltender Arzttermin ist für jemanden mit einer panischen Arztphobie (bei mir selbst war das früher mit Zahnärzten so) ein Riesending! Was die Ablenkung angeht. Du hast irgendwo geschrieben, dass du mich für den Typ "ABlenkung suchen" und nicht "lethargisches Nichtstun" hälst. Ich kenne allerdings beide Formen des Aufschiebens aus eigener Erfahrung. Zum einen das depressive Gar-nichts-mehr-tun, bei dem man sich logischerweise schlecht und krank fühlt und das aktive von-einer-Aktivität-zur-nächsten-Springen, wobei man sich natürlich viel besser fühlt und auch einige tolle Dinge zustande bringt... Nur - richtig gut fühlt man sich dabei natürlich auch nicht, weil man die eigentlich wichtigste Angelegenheit, vor der man sich drückt, permanent im Hinterkopf hat. Und an die zweite Version des Aufschiebens dachte ich als ich die oben geschriebenen Kommentare verfasst habe. | |
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Thu Sep 25, 2008 12:27:50 Edit post|Quote Da du gerade von Zahnarzt schreibst. War gerade dort (wieder ein Punkt abgehakt auf der Unannehmlichkeitenliste) und er hat nichts gefunden! Irgend ein kleines Loch findet er eigentlich jedes Mal. Scheint so, dass ich das mit dem regelmäßig Zähne putzen endlich geschafft habe im letzten halben Jahr. In meinen tief depressiven Phasen habe ich es manchmal nicht Mal mehr geschafft vor dem Schlafen die Zähne zu putzen ... Wirklich Angst vor dem Zahnarzt habe ich nicht, aber es ist halt wie mit all den anderen Dingen auch, ich habe keine Lust, keinen Ansporn und finde immer eine Ausrede, wieso ich auch morgen noch anrufen kann ... Zu meiner Liste: Habe jetzt 9 von 47 Punkten abgehakt. Und einige der umfassenderen Punkte sind in Arbeit :-) | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Sun Aug 02, 2009 13:26:06 Edit post|Quote Ich habe ein Thema gesucht, zu dem die Gedanken passen, über die ich als nächstes schreiben möchte. Dann habe ich dieses Thema gefunden. Ich finde, es lohnt sich, noch einmal auf die hier geäußerten Ideen und Berichte einzugehen. Da ich aber so lange mit Suchen verbracht habe, werde ich das erst in den nächsten Tagen tun. Jetzt habe ich geschrieben, um dieses Thema erst einmal auf die erste Seite zu bringen. Billa | |
| Elle Rank:member Group: members Posts: 207 IP Logged | Posted at Thu Aug 13, 2009 11:43:01 Edit post|Quote
Liebe Billa, bin gespannt! LG Elle | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Sun Aug 16, 2009 00:03:22 Edit post|Quote Dauert noch ein paar Tage. Billa | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Tue Sep 22, 2009 21:53:18 Edit post|Quote Wollte hier schon etwas schreiben, kommt noch, schiebe im Moment weniger auf, schufte ziemlich. Deshalb kommt Forum zu kurz. Billa | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Sun Sep 27, 2009 12:16:53 Edit post|Quote Eigentlich habe ich eine Stelle gesucht, an der ich über meine Reaktion auf Elle schreiben könnte. Mir kam etwas zum Thema Gefühle in den Sinn. Dabei habe ich dieses Thema gefunden und möchte erst einmal dazu schreiben. Mich haben die Beiträge hier wahrscheinlich jetzt so berührt, interessiert, weil ich endlich so weit bin, es anzupacken. Das hat etwas mit Gefühlen zu tun, die mich immer gequält haben, und ich bin erst jetzt bereit, sie zuzulassen. Dazu später. Den Gewinn, sich mit den Gedanken hier zu beschäftigen, sehe ich für mich darin, dass ich durch sie angeregt werde, über mein grundsätzliches Dilemma immer wieder nachzudenken, nicht stundenlang zu grübeln! Ich bin nämlich genau der Mischtyp, von dem hier gesprochen wird: mal Messie, mal zu depremiert, um etwas anzufassen, mal euphorisch, mal hektisch, zu wenig für mich selbst tuend, mal genau dieses zum Aufschieben benutzend. So hilft es mir, mich am Tag zumindest kurz damit zu befassen, was ich warum jetzt anpacke, zusätzlich zu meinem Grundthema. Also werde ich jetzt auch meine Unannehmlichkeiten auflisten, um sie langsam, vielleicht über Monate zu beseitigen. Ich halte das für mich für sinnvoll, weil ich dadurch mein permanent schlechtes Gewissen mit der Realität in Zusammenhang bringe. Die Realität zeigt mir oft, dass mein schlechtes Gewissen überdimensional ist. Zu dieser Erkenntnis brauche ich zusätzlich eine Erinnerung daran, was ich alles geschafft habe. Habe ich die Liste mit den Unannehmlichkeiten, kann ich bewusst entscheiden, für wen was unangenehm ist und inwiefern ich selbst da überhaupt handeln muss/soll/will - Stefan erwähnt, dass er sich auch mal fürs Nicht Machen entschieden hat. Ich kann dann bewusst Prioritäten setzen und mir überlegen, wie lange ich für etwas brauche, bei mir manchmal auch kürzer, als ich befürchtete, ich neige dazu, die Berge noch höher zu machen. Ich habe auch eine Unannehmlichkeit Nr. 1, wie Sonne sagt, allerdings nicht die Beendigung eines Studiums. Senseseaker schreibt über "sich mit sich selber anfreunden". Das möchte ich nicht "aufschieben", das ist ein Thema, das mich täglich begleitet. Es ist so etwas wie ein Gegengewicht gegen das reale Versagen, die Existenzängste und die immer noch auftretende vernichtende Selbstkritik. Zu Bunterhund: Ich bin auch gerade dabei, meinen Lebensrhythmus so zu ändern, dass ich das bisher Aufgeschobene nach der Arbeitszeit oder dazwischen "im Büro" erledigen kann, so dass ich zu Hause weniger Berufliches erledigen muss. Zu Gefühlen: Kenne Atemübungen (mir reichen 1 - 2 Minuten) und habe diese vor kurzem bei Anspannung/Angst erfolgreich eingesetzt. Problem blieb natürlich, Anspannung/Angst nicht. Fühlte mich kraftvoller, energischer, Problem anzugehen. Senseseaker schreibt, er will den Aufgaben die Emotionalität rauben, mir scheint, Leo hat das mit EFT manchmal geschafft. Mir liegt Atmen aufgrund von früherem Infektasthma näher, ich brauche nichts neu zu lernen. Ich stimme Ziltoid und Sonne, 11.9.08, zu. So, über das Thema Gefühle später mehr, vielleicht in einer Woche. Wie geht es Euch allen, die zu diesem Thema geschrieben haben und sich seitdem wenig geäußert haben? Billa | |
| Elle Rank:member Group: members Posts: 207 IP Logged | Posted at Wed Oct 14, 2009 21:02:32 Edit post|Quote
Liebe Billa, ich habe zwar nichts zu diesem Thema geschrieben, möchte aber trotzdem einiges dazu anmerken. Bei mir hat es jetzt drei ganze Jahre gedauert, meine Liste der "Unannehmlichkeiten" abzuarbeiten. Seit einem Jahr schiebe ich nicht mehr neu auf, weder im Büro, noch zuhause. Aber die wirklich "großen" Probleme, die einem tatsächlich sehr viel Lebensenergie rauben, wenn man sie immer wieder verdrängt, kamen ganz zum Schluss, als ich schon dachte, jetzt hätte ich es geschafft und alles Wichtige sei erledigt. Erst heute habe ich erreicht einen schweren 5 Jahre alten Loyalitätskonflikt gegenüber zwei verschiedenen Arbeitsbereichen meines Arbeitgebers, für die ich gleichzeitig/abwechselnd arbeite, zu lösen. Ich bin strategisch vorgegangen und habe den betreffenden Chef aufgefordert, eine klare Absprache für meine Arbeitskonditionen,Bezahlung, Stundenzahl etc mit dem anderen Chef zu treffen, damit ich kein Versteckspiel mehr betreiben muss, sonst würde ich selbst mit ihm reden und dann seien rückständige Zahlungen in beträchlicher Höhe für meine Arbeit in den letzten 5 Jahren an die andere Abteilung fällig. Es war ganz einfach, die beiden haben sich geeinigt, ich habe nicht "die Schuld" und ich bin so erleichtert, dass mir in der Mittagspause die Tränen kamen. Mir ist klar geworden, wie sehr mir dieses in vielen Nächten den Schlaf geraubt hat und ärgere mich, nicht schon viel früher den Mut dazu gehabt zu haben. Alle tiefer liegenden existentiellen Dilemmas/en - in der Partnerschaft z.B. - müssen so lange reifen und immer wieder an die Oberfläche treten, bis man sich traut sie anzusehen und als nächsten Schritt zu lösen. Ich nenne das meinen "inneren Dialog". Bei Dir, liebe Billa, fällt mir immer wieder auf, dass Du einen nächsten Schritt ankündigst, um ihn dann Wochen oder Monate später auch tatsächlich hier zu schreiben. Warum tust Du Dir das an? Niemand erwartet das von Dir. Warum vertröstest Du andere/Dich? Das setzt Dich nur unnötig unter Druck und schafft immer wieder Neues, was Du irgendwann erledigen musst, um Deinem Selbstanspruch gerecht zu werden. Diese Stunde ist diese Stunde. Jetzt habe ich Zeit zu schreiben. Und wann das nächste Mal sein wird, weiß ich noch nicht, warum sollte ich etwas jetzt schon ankündigen? Heute ist heute und morgen erledige ich dies und das. Punkt. Ich bin. JETZT. Schönen Abend noch! Alles Liebe Elle ![]() | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Tue Oct 27, 2009 10:25:40 Edit post|Quote Liebe Elle, heute einige meiner Überlegungen der letzten Monate. Zu Deinem Beitrag vom 28. Januar 2007: Wenn ich im Forum geduldig lese, finde ich immer wieder Perlen, die ich zu dem Zeitpunkt des Abfassens durch die anderen noch nicht als solche erkannt habe, erkennen konnte. Z. B.: Du hast das Fahrrad auf Ratschlag Deiner Großmutter hin „ohne Lust“ geputzt. Das ist die erste Veränderung, mit der ich mich seit einiger Zeit beschäftige, etwas ohne Lust zu tun, es trotzdem zu wollen und das Fehlen der Lust nicht als Qual, sondern als „normal“ zu empfinden, bei manchen Handlungen. Wichtig bzw. eine Hilfe sind mir dabei zwei Aspekte: die Großmutter war liebevoll – also ich selbst oder meine Helfer sollten liebevoll, nachsichtig sein und nüchtern und sachlich, wie Du schreibst - und hinterher kommt das zufriedene Gefühl trotzdem. Zu 1. Ein kritisierender Druck von mir oder anderen kann ins Gegenteil umschlagen, in Blockade und Verstärkung der abwertenden Selbstkritik. Zu 2. Ich habe den Eindruck, dass ich manchmal glaube: weil ich am Anfang keine Lust habe oder quälende Gefühle habe, wird das bis zum Schluss, sogar nach Erledigung der Aufgabe, so bleiben. Ich weiß inzwischen, dass die Zufriedenheit oft beim Tun oder am Ende kommt. An den Straßenfeger aus „Momo“ denke ich gern und dieser Gedanke kann mich manchmal trösten, ermutigen. Die zweite Veränderung bezieht sich auf Deine Schilderung Deiner Gefühle - Zweifel, Angst, Perfektionismus und damit verbunden das Schneckentempo, die ich auch habe – und Deine Antworten: - 16. September 2007: Augen zu und durch. Elle - 18. Juli 2009: Heute erledige ich alles, was ich schaffen kann, nicht zu viel, aber jeden Tag eine Kleinigkeit mehr. Den Gedanken "eigentlich müsste ich....machen" gleich in die Tat umzusetzen und möglichst gleich anzufangen, nicht mehr so nachgiebig mit mir sein, aber mich auf keinen Fall zu verdammen (denn das schlechte Gewissen und das Schuldgefühl machen die schlimmsten Blockaden). Elle Im Gegensatz dazu meine Entwicklung: Am 11. Februar 2007 (Forum) glaubte ich wirklich, es ist vorbei,das Aufschieben, aber die Ursachen für das Aufschieben in mir, die Verhaltensmuster waren stärker als der andere innere Druck, die Verpflichtung dem anderen Menschen gegenüber. Das führte wieder zur eigenen Abwertung und Angst. Über das „gleich in die Tat Umsetzen“ vom 18. Juli 09 habe ich dann nachgedacht mit der Frage, warum ich das nicht tue. Ich kam zu meinen Gefühlen, Ängsten, Blockaden. Danach fiel mir eine Situation ein, die Situation einer anderen Person, die mir auch blühen könnte, nämlich dass offiziell bekannt würde, dass und wie ich aufschiebe, dass Insolvenz, Strafbefehle, Inkasso, Aufgabe des Berufes aus diesem Grund auch bei mir möglich sein könnten, und wie beschämend das doch für mich wäre, so wie jetzt konkret für die andere Person. Aus der Distanz konnte ich denken, dass es doch für die Person besser gewesen wäre, die Gefühle früher auszuhalten, die Gefühle der Scham und Angst, so dass die Person – und ich – zur Tat schreiten könnte, anstatt nachher, wenn alles schiefgegangen ist, die vielleicht noch größeren Gefühle der Scham und Angst erleben zu müssen – und alle anderen Konsequenzen. Da hatte ich die Antwort, die ich sicher jahrelang nicht sehen und nicht aushalten konnte, nämlich, dass es nicht sinnvoll und auch gar nicht möglich ist, zuerst so lange an den Gefühlen und ihren Ursachen zu „arbeiten“, bis sie schwächer geworden oder verschwunden sind, sondern dass ich mit den Gefühlen, trotz der Gefühle handeln muss, in diesem Fall wirklich muss, inzwischen will. Und so lerne ich im Moment, Gefühle auszuhalten, mich davon nicht ständig ausbremsen zu lassen, sie nicht immer verstehen zu müssen, ihnen einen Platz zu geben, sie in den Hintergrund treten zu lassen, wenn ich handeln möchte. 14. Oktober 2009: Aber die wirklich "großen" Probleme, die einem tatsächlich sehr viel Lebensenergie rauben, wenn man sie immer wieder verdrängt, kamen ganz zum Schluss, als ich schon dachte, jetzt hätte ich es geschafft und alles Wichtige sei erledigt . . . Alle tiefer liegenden existentiellen Dilemmas/en - in der Partnerschaft z.B. - müssen so lange reifen und immer wieder an die Oberfläche treten, bis man sich traut sie anzusehen und als nächsten Schritt zu lösen. Ich nenne das meinen "inneren Dialog". Elle Das, liebe Elle, versuche ich gerade zu akzeptieren. Nochmal 14.10.09, von Dir, Elle: Bei Dir, liebe Billa, fällt mir immer wieder auf, dass Du einen nächsten Schritt ankündigst, um ihn dann Wochen oder Monate später auch tatsächlich hier zu schreiben. Warum tust Du Dir das an? Niemand erwartet das von Dir. Warum vertröstest Du andere/Dich? Das setzt Dich nur unnötig unter Druck und schafft immer wieder Neues, was Du irgendwann erledigen musst, um Deinem Selbstanspruch gerecht zu werden. Liebe Elle, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich denke, dass ich für diese Erkenntnis reif gewesen bin, als Du sie hier geschrieben hast. Unnötiges mich selbst unter Druck Setzen und Selbstanspruch – das sind Baustellen, die sicher mit meinem Selbstwertgefühl zu tun haben. Also: viel Geduld, ein langer Prozess, HelferInnen, wie Du und Bobo! So möchte ich es schaffen. Billa | |
| Elle Rank:member Group: members Posts: 207 IP Logged | Posted at Tue Nov 24, 2009 18:43:28 Edit post|Quote
Liebe Billa, es freut mich wirklich sehr,dass einige meiner Erkenntnisschritte auch Dich angeregt haben. Du bist wirklich eine gründliche Arbeiterin, wer macht sich schon die Mühe, alte Beiträge durchzuackern! Ganz toll! Ich hatte mir mal vorgenommen, spätestens mit 40 meine Probleme in den Griff zu bekommen,jetzt ist es schon fast 20 Jahre später. Aber besser spät als nie, zumal wir Frauen schließlich eine statistische Lebenserwartung von 80 Jahren haben. Ich werde jedenfalls eine lustige Omi, ohne Schulden und sonstige Altlasten, neugierig auf jeden neuen Tag, das weiß ich jetzt schon. Alles Liebe weiterhin. ![]() Elle p.s. Der "Lil" geht es jetzt übrigens auch immer besser, ich habe sie inzwischen persönlich kennengelernt. Ich schreibe Dir mal ihre Blog-Adresse als PM. Sie schreibt darin fast täglich. | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Tue Nov 24, 2009 23:15:00 Edit post|Quote Danke für Wünsche und PM. Billa | |