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Forum Startseite>>Procrastination>>Weg mit den Unannehmlichkeiten

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Stefan
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PM ID: 680
PM [Stefan]

Last replied to on Tue Nov 24, 2009 23:15:00
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Hi!

Da stand ich nun im riesen Büchergeschäft und hatte den Titel des Buches vergessen, welches Leo letztens empfohlen hat. Also habe ich zu einem anderen Selbsthilfebuch gegriffen: "Coach Dich selbst, sonst coacht Dich keiner". Bin Mal gespannt, was es bringen wird. Bei Punkt 1 bin ich gerade und der trifft bei mir schon Mal voll ins Schwarze: "Beseitigen Sie die Unannehmlichkeiten. Habe gerade mit der ersten Aufgabe begonnen: Eine Liste zu erstellen mit allen Unannehmlichkeiten, die es in meinem Leben gibt. Das reicht von der unvollendeten Diplomarbeit bis hin zu einem fehlenden Knopf, den ich seit Monaten nicht annähe. Und natürlich gehören auch persönlichere Dinge dazu, wie alte Freunde, die ich nicht kontaktiere. Außerdem soll man wirklich alles aufschreiben, also auch Dinge, von denen man annimmt, dass man selber nichts daran ändern kann, also äußere Umstände wie das Verhalten anderer (des Chefs, etc.).
Ich bin gerade bei Punkt 39, aber da wird mir sicher noch so einiges einfallen. Die Autorin schreibt, dass fast jeder Mensch 60-100 solcher "Unannehmlichkeiten" findet.

Ich habe mir auch noch grob dazu geschrieben, wie viel Zeit es ca. in Anspruch nehmen würde den jeweiligen Punkt zu beheben. Alles wo "< 10 min" steht will ich bis Ende der Woche erledigt haben.

Die Idee hinter den Unannehmlichkeiten ist, dass jedes dieser Dinge furchtbar viel Energie schluckt. Sei es nun ein unaufgeräumtes Zimmer/Schreibtisch oder die unerledigte Steuer, die man immer rausschiebt, die einem unbewusst aber immer im Nacken sitzt. Ich bin mir sicher, dass ein Großteil meiner Energie zurückkehrt, wenn es nicht mehr so viele Dinge gibt, die ich im Hinterkopf habe, aber verzweifelt versuche nicht dran zu denken.

Ich werde also schauen diese Liste abzuarbeiten und werde Euch natürlich berichten wie es mir damit ergeht. Einfacher wäre es natürlich, wenn sich der ein oder andere anschließen würde und auch eine Unannehmlichkeiten-Liste erstellen und bearbeiten würde.

glg, Stefan

leonardo
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Posted at Tue Sep 09, 2008 13:29:49
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Hallo Stefan,
ich kenne das Buch schon länger, habe es auch mal angefangen, aber aus irgend einem Grund hat es mich nicht so angesprochen. Kann ich jetzt nicht mehr nachvollziehen, woran das lag. Bei Amazon hat es immerhin eine Menge sehr guter Rezensionen bekommen. Dich scheint es ja gerade sehr zu motivieren. Das ist gut. Bitte berichte weiter!

Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Sonne
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[PM Sonne]

Posted at Tue Sep 09, 2008 14:53:46
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Eine Liste zu erstellen mit allen Unannehmlichkeiten, die es in meinem Leben gibt.

Die Idee hinter den Unannehmlichkeiten ist, dass jedes dieser Dinge furchtbar viel Energie schluckt. Sei es nun ein unaufgeräumtes Zimmer/Schreibtisch oder die unerledigte Steuer, die man immer rausschiebt, die einem unbewusst aber immer im Nacken sitzt. Ich bin mir sicher, dass ein Großteil meiner Energie zurückkehrt, wenn es nicht mehr so viele Dinge gibt, die ich im Hinterkopf habe, aber verzweifelt versuche nicht dran zu denken.


Hallo Stefan,

ich hoffe, dass das was ich jetzt schreibe nicht zu böse klingt. Falls ja liegt es daran, weil ich von mir selbst ausgehe und an meine Ablenkungstechniken der letzten 3 Jahre denke:

DIE Unannehmlichkeit, die dich und mich und viele andere hier betrifft ist

- das noch nicht beendete Studium !!!!!!

Das ist DIE UNANNEHMLICHKEIT Nummer eins!

Und die sollen wir deshalb in Angriff nehmen! Wenn wird DAS geschafft haben, DANN könnenn wir uns um alte Freunde oder unaufgeräumte Kleiderschränke oder unangenähte Knöpfe kümmern, nicht andersrum!!!!


Eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden BEIDES zu tun! Alte Dinge in Ordnung bringen UND Diplomarbeit schreiben.

Aber seien wir ehrlich zu uns selbst: Das funktioniert bei uns nicht.

Bei uns bedeutet "andere Dinge ordnen! nichts anderes als

PROKRASTRINATION !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Das müssen wir uns eingestehen!

Ich denke an Bunterhund und die Aufzählung diverser Aktivitäten, die in Planung sind!
Und als ich das gelesen hatte musste ich so lachen, weil ich exakt dasselbe gemacht habe: Neue Hobbies, neue Sprachen, neue Sportarten

Würde mich freuen, wenn du deine Meinung dazu schreiben würdest, Bunterhund!

Und neben dieser Technik (viele schöne neue aufregende DInge beginnen) gibt es eben Technik Nummer zwei, ganz nach dem Motto

" Bevor ich ............. (uahhhhhh Diplomarbeit)......muss ich erst noch
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
........
87.
101.
.........

Die Idee die diversen Störfaktoren im Leben zu regeln und abzustellen ist gut für Leute die so ein diffuses allgemeines Unwohlsein und allgemeine Lebensunzufriedenheit verspühren, OHNE zu wissen WARUM!

WIR WISSWN ABER WARUM!

Entschuldige bitte nochmals meine Strenge. Aber eigentlich war das hier eher ein Monolog, da sich die Strenge gegen mich selbst richtet.


Liebe Grüsse

Sonne

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Tue Sep 09, 2008 15:05:40
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Das ganze erinnert mich sehr stark an einen anderen Thread, den ich mal gestartet hatte: "Was haltet ihr von solchen Tipps?"
Hier nachzulesen:

http://www.bychan.de/procrastination/board/index.php?forumID=2&ID=1295

Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Tue Sep 09, 2008 15:28:19
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Da stimme ich Dir nur zum Teil zu, liebe Sonne. Natürlich besteht die Gefahr, dass man wieder andere Dinge tut, als die, die eigentlich nötig sind. Doch meine generelle Lebensunlust (die Gottseidank keine Lebensmüdigkeit mehr ist) bestand schon lange bevor es an die Diplomarbeit ging. Wenn ich diese Unlust bekämpfe, arbeite ich gleichzeitig auch an der Blockade bei meiner Diplomarbeit, welche auf dieser Liste natürlich die herausragendste Stellung einnimmt.

PS: Vier Dinge auf der Liste sind bereits abgehakt. Insgesamt stehen jetzt 44 Punkte drauf.

(4/44)

Stefan

senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Wed Sep 10, 2008 00:12:13
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Sorry, der Post ist irgendwie in einem namenlosen, neuen Thread gelandet, kann ihn aber dort nicht löschen. Ich stelle ihn mal ins richtige Thema.

Hi zusammen,

im Prinzip muss ich Sonne zustimmen, aber eben nur im Prinzip.
Würde ich einfach um des Prokrastinierens Willen Prokrastinieren, wäre volle Zustimmung angesagt.
Aber leider kommt hier auch noch Depression ins Spiel, durch die mein Tagesablauf, sofern man da von einem "normalen" Tagesablauf sprechen kann, erheblich eingeschränkt ist.
Ich führe mein Leben relativ nach Impuls aus, habe eine Art Strukturlosigkeit, und oft bin ich mit vielem einfach so überfordert, eben weil mir Probleme wie Geldmangel im Nacken sitzen.
Ich will einkaufen, muss mich aber einschränken, kann nicht so oft, da nicht genug da ist.
Ich jobbe gelegentlich, aber das reicht nicht.
Bafög gibt es z.b. nicht mehr, Freunde möchte ich da nicht mit hineinziehen, weil ich sowas leider mit mir selber ausmache.
Tja, dann kommt ein Unwohlsein ins Spiel, Selbstzweifel und immer dieser ewige Kreislauf aus Minderwertigkeit, es nicht schaffen können, und diese Wut, die ich aber mittlerweile auch raus lasse.

Ich fühle mich irgendwie so dämlich, denn eigentlich sind es nur einige Seiten runterhauen, und weg damit, aber es geht nicht.
Ich habe mir auch eine Fassade errichtet, die ich aber Stück für Stück wegreißen muss, ich habe keine Lust mehr auf Versteckspiele.
Ich habe auch Qualitäten, ich will nur nicht, dass sie zugunsten anderer versacken.
Irgendwie ein Gefühl von Schnecke, die so allmählich ihr Häuschen verlässt oder so, keine Ahnung, ob das jemand hier nachvollziehen kann.

Die Ablenkung ist nur Mittel zum Zweck, welcher darin besteht, sich die Dinge schön zu reden, nicht darüber konstruktiv nachdenken zu müssen, ein Stück weit aus der Afäre ziehen irgendwie.

Ich kann das jetzt so klar formulieren, weil es mir vor kurzem richtig klar geworden ist, vor 2 Jahren hätte ich das im Selbstschutz wieder plattgebügelt.
Daraus muss nur etwas folgen, und das ist der Knackpunkt.
Ich habe entweder sinnlos und überzogen gegrübelt, oder mich in Aktivitäten wie Dauerchatten, Musik hören, oder extremes Schlafen gestürzt, denn irgendwann wird man des Grübelns im wahrsten Sinne des Wortes müde, und dann geht das Schlafen wie von selbst.

Am Anfang habe ich mich für all diese Aktivitäten gehasst, aber das führte nur zu noch mehr Verweigerung. Jetzt muss ich mich wieder mit mir selber anfreunden, und das ist nicht so leicht.

Apropos schlafen, das mache ich gleich.

Grüße an alle,

Sinnsucher

bunterhund
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[PM bunterhund]

Posted at Wed Sep 10, 2008 01:10:45
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Hallo Sonne und alle miteinander!

Schön, dass du das mit den vielen Plänen nochmal ansprichst, Sonne...

Also:

Ich habe alle Unannehmlichkeiten meistens und grundsätzlich weitgehend beseitigt - Beziehung beendet, Zimmer aufgeräumt, störendem Nachbarn Ultimatum gesetzt, Freizeitaktivitäten auf unprokrastinatorisches Maß heruntergeschraubt.
Das beinhaltet:
Garten 1 mal pro Woche; Yoga 1 mal pro Woche und nach Bedarf; Ausgehen - nur am Wochenende; Internet/also Emails u.ä. - nur Abends nach halb 10; gegessen wird in der Mensa um 1, ansonsten Pause nur fürs Holen neuen Kaffees oder andere kleinere Arbeiten, die nicht länger als eine halbe Stunde dauern; für Einkaufen - kein Geld; alle 2 Wochen Thera.; Fernsehen fällt flach und die tollen Ideen dürfen ruhig in meinem Kopf bleiben.

Dazu kommt ja mein Praktikum mit dem tollen Büro, in welchem ich viel Zeit verbringe. Das Ergebnis: Ich arbeite, und das mit Begeisterung! Zwar nicht zügig oder gründlich, aber immerhin und mit Spaß (also "Flow", man stelle sich das vor...Mein Selbstrespekt kehrt zurück: "Ich kann arbeiten!"
Nur nicht zu Hause, da sitze ich vorm PC, am Klavier, aber nicht an der Arbeit!

Dementsprechend fürchte ich also schon das Ende des Praktikums und überlege, mir irgendwo anders, egal wo, ein Büro einzurichten. Vielleicht kann ich auch bleiben. Die Mitarbeiter würde ich vermissen: man weiß, dass sie auch arbeiten, das beruhigt und motiviert!

Ein aufgeräumter und ablenkungsfreier Arbeitplatz ist sehr zu empfehlen. Wenn die Erledigung sonstiger Altlasten schnell gemacht ist und nicht auch wieder Monate dauert, ist dagegen wohl nichts einzuwenden. Vorsicht aber mit neuen Plänen, Hobbies und Korintenka--erei - nicht warten, bis auch noch das kleinste Übel ausgemerzt ist: alles zu seiner Zeit, Kleinkram kann man doch ruhig aufschieben!

Ich habe jedenfalls in den letzten Tagen Erfüllung und Erleichterung empfunden an dem zu arbeiten, was tatsächlich am Wichtigsten ist - eben dadurch, dass ich endlich daran arbeite.
Seltsam, da schiebt man monatelang auf und empfindet auf einmal Erleichterung dabei, die Aufgabe endlich in Angriff zu nehmen.

Das müsst ihr euch auch gönnen - egal ob die Arbeit gut ist, entdeckt das Gute in ihr und geht mit würdevoller Muße und Konzentration an den Braten, als ob ihr einen kostbaren, schweren Brokatüberwurf auf eurem Bett glattstreichen würdet, während die Sonnenstrahlen euch den Rücken wärmen!

...Puh, meine Metaphern sind mal wieder "Naja" - egal, vielleicht zuviel Yoga?

PS.: Imkerin will ich immernoch werden, im Garten wächst es zum Glück weitgehend auch ohne mich und ich hoffe, ich konnte euch mit oben Gesagtem positiv berühren.

Schlaft gut oder guten Tag wünsche ich,

bunterhund

Ps: Hey Senseseaker, hab deinen Post gerade erst gesehen.

Das Dilemma ist: man macht nichts, weil man depressiv ist und man ist depressiv,weil man nichts macht.

Man mus sich, denke ich, innerlich umpolen, um dieses Problem zu überwinden. Man stelle sich hierzu die Frage, was eigentlich die Fähigkeit zu Handeln grundsätzlich unmöglich macht. Sage mir einen triftigen Grund und denke dabei an deine Eigenschaften als Mensch.Da du nicht absolut handlungsunfähig bist, hat auch die Depression dort ihre Grenzen.

Der Schlüssel hierbei ist: Wird das Grübeln zugunsten des Handelns aufgegeben, ist der wichtigste Schritt vollzogen. Nicht das Denken zählt in unserem Fall, sondern die Tat!!!
Später wird man erkennen, dass viele der Grübelprobleme durch den Schritt zum Handeln an Bösartigkeit massgeblich verlohren haben!
Man muss das Denken stoppen und TUN - denn das "Nicht-tun" ist das Problem, sowohl bei Depressionen als auch bei Prokrastinationen!!!

Viel Glück und alles Gute!
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Der frühe Vogel kann mich mal!

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Wed Sep 10, 2008 12:14:26
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Schön zu hören, dass es bei Dir fließt, bunterhund!
Eine Kleinigkeit möchte ich noch hinzufügen zu dem, was Du geschrieben hast: Zum Tun gehört auch Entscheiden dazu. Auf meiner Liste habe ich gestern auch bei einem Punkt einfach entschieden, dass ich es nicht machen werde. Hatte das seit bald zwei Monaten vor mir hergeschoben, immer wieder dran gedacht, dass ich es ja eigentlich machen müsste, ... Gestern habe ich es mir zwei Minuten angeschaut und dann beschlossen: Es lohnt sich nicht. Es mag nach außen so scheinen, als ob das keinen Unterschied zu vorher macht, doch für mich macht es einen großen Unterschied, denn der Druck, dass ich es noch machen sollte/muss ist weg. Und wieder ein kleines Stückchen Energieblokade weniger.

Blockflöte
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[PM Blockflöte]

Posted at Wed Sep 10, 2008 14:36:19
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Ich finde, Stefan, Du bist auf einem guten Weg. Wenn Du diese kleinen Dinge erledigst, die nur ein paar Minuten dauern, hast Du immer wieder Erfolgserlebnisse. Dieses Gefühl "das war doch gar nicht so schlimm wie ich dachte, und jetzt geht es mir besser".

Und das gibt dann wieder Kraft für die nächste Aufgabe. Deshalb denke ich schon, dass man ruhig erst diese Dinge erledigen kann. Es wäre doch schön, wenn Du dann soviel Motivation hättest, dass die Diplomarbeit irgendwie "von selbst" da mit reinrutscht, wenn Du verstehst, was ich meine.

Die Bedenken von Sonne kann ich auch verstehen. Wenn die Liste so lang ist, dass es Wochen dauert, um alles zu schaffen, oder es sind so komplizierte Sachen dabei, wo man monatelang an sich arbeiten muss, könnte die eine große Aufgabe (Diplomarbeit) dadurch aufgeschoben werden. Aber ich finde es wichtig, überhaupt anzufangen etwas zu tun, und daraus zu lernen.

Also sag ich mal: Vergiss die Diplomarbeit für diese Woche und erledige die anderen Punkte auf Deiner Liste. Finde ich toll!

Sonne
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PM ID: 1428
[PM Sonne]

Posted at Wed Sep 10, 2008 14:56:46
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Es wäre doch schön, wenn Du dann soviel Motivation hättest, dass die Diplomarbeit irgendwie "von selbst" da mit reinrutscht, wenn Du verstehst, was ich meine."




Also bei mir - und bitte nicht falsch verstehen, ich spreche nur von mir - hab ich lange drauf gewartet, dass da irgendwas "von selbst flutscht" - die Diplomarbeit betreffend.

Dem war aber nicht so. Da is nix gefluscht. Das Gefühl, dass es einigermassen läuft und fliesst kommt bei mir erst, wenn ich mittendrin bin, nicht vorher.

Sowas ähnliches hatte Bunterhund (gestern oder vorgestern glaube ich) geschrieben. Die Freude kommt erst beim Tun - oder so ähnlich.


Man muss irgendwie diesen rieseigen innerlich aufgebauten Block durchbrechen und anfangen....und dann wird es von Tag zu Tag besser und irgendwan läuft es wirklich - nicht wie von selbst, das wäre übertrieben - aber es läuft.

Ach ja, und noch ein Gedanke von Bunterhund fällt mir ein, dem ich voll und ganz zustimme:
Zuviel Denken ist ab einem bestimmten Punkt nur noch kontrproduktiv und lähmt jegliche Aktivität.

Ich möchte nicht soweit gehen zu sagen "handeln anstatt denken", aber ein Fünkchen Wahrheit ist schon dran.

Nicht umsonst heisst Rückerts Buch "Das Glück des Handelns" !!!!!!!!!!!!!

Eure Sonne

Sonne
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[PM Sonne]

Posted at Wed Sep 10, 2008 19:51:33
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Das Dilemma ist: man macht nichts, weil man depressiv ist und man ist depressiv,weil man nichts macht.

Der Schlüssel hierbei ist: Wird das Grübeln zugunsten des Handelns aufgegeben, ist der wichtigste Schritt vollzogen. Nicht das Denken zählt in unserem Fall, sondern die Tat!!!

Man muss das Denken stoppen und TUN - denn das "Nicht-tun" ist das Problem, sowohl bei Depressionen als auch bei Prokrastinationen!!!

Viel Glück und alles Gute!
[b]

Hallo Bunterhund,

habe nochmal nachgelesen was du oben geschrieben hattest.

Es gibt sicher verschiedene Depressionen und kann nicht alles über einen Kamm scheren.

Kann also sein, dass bei dir, lieber Stefan, Tipps wie "Das Glück liegt im Handeln" völlig unangebracht sind und du erst mal den Ursachen deiner Depression auf den Grund bzw andere Dinge klären solltest.

Bei mir ist es aber genau so wie von Bunterhund beschrieben. Depression und Nichts-Tun sind quasi identisch und ich denke eben NICHT, dass ich phasenweise nichts tun kann, WEIL ich depressiv bin, sondern das beide Zustände miteinander verknüpft sind.

Man kann es auch nicht einfach umdrehen und sagen, tu einfach mal was, dann verschwindet die Depression ganz von alleine. Das ist auch Quatsch. Wie Leo mal geschrieben hat, man kann hier nicht einfach einen "Lichtschalter" anknipsen.

Aber ich denke es ist ähnlich wie bei körperlichen Erkrankungen (nicht nur den sogenannten psychosomatischen, aber da natürlich besonders), dass das eine mit dem anderen unmittelbar verknüpft ist.

Man fühlt sich depressiv, tut nichts, schiebt auf, das Selbstwertgefühl sinkt, man verkriecht sich weiter, die schlechte Stimmung nimmt zu, aufgrund der angeschlagenen emotionalen Lage kann man erst recht nicht arbeiten, man schiebt weiter auf, wartet, dass die laune endlich besser wird, um Dinge endlich erledigen zu können, Laune wird nicht besser, man sinkt noch tiefer, Hoffnungslosigkeit, Ja, um Himmelswillen - wo denn jetzt überhaupt anfangen, noch tiefere Depression, O Gott... das hat ja alles gar keinen Sinn mehr, ich bin ja sowieso zu doof, bringe einfach nichts und schaffe nichts, die anderen sind alle viel klüger, besser, toller als ich...man sinkt weiter...und noch tiefer...und noch tiefer....und denkt sich, dass die Stimmung doch endlich mal besser werden müsste, um endlich anzufangen..........

senseseaker28
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Posted at Wed Sep 10, 2008 21:09:16
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Hi Bunterhund,

das Problem mit Depressionen ist, dass es immer ein Auf und Ab ist, und dass Du Rückschläge nicht einfach als Rückschläge im eigentlichen Sinne wahrnimmst nach dem Motto "War nur 'n Kratzer, ist bald wieder weg".
Wenn ich etwas schaffe versetzt mich das in eine Euphorie, aber umgekehrt lähmt mich jedes Nichtstun und Grübeln noch mehr, besonders Misserfolge, auch wenn sie objektiv vielleicht keine Misserfolge sein mögen.
Wenn ich Tags über zu spät aufstehe, ist alles schon gelaufen, meistens jedenfalls.
Es kommt dann der Berühmte Giovanni und sagt in etwa "siehste, hab ich dir doch gleich gesagt, war mal wieder nix mit früher aufstehen, den Tag anders gestalten, ätsch!".
Ich will es irgendwie hinkriegen, diese ganzen Aufgaben zu entkoppeln, weiss nicht wie ich das anders ausdrücken soll, ihnen diese Emotionalität zu rauben, einfach ran, aber das ist keine so leichte Sache.

Gruß,
Sinnsucher

bunterhund
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Posted at Wed Sep 10, 2008 21:55:43
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Hallo ihr lieben,

natürlich möchte ich unsere Probleme hier nicht unnötig vereinfacht darstellen. Auch möchte ich hier nicht vom Denken abraten, versteht mich bitte nicht falsch. Ich habe mich nur radikal ausgedrückt, weil zur eigenen Veränderung auch ein wenig Radikalität dazugehört, die sich aber wieder normalisiert - ist so meine Theorie.

Allerdings sehe ich es als Problem, wenn man Jahrelang über die Ursachen seiner Probleme grübelt und das Grübeln an sich schon institutionalisiert (wie es mir ja auch passiert ist), letztlich aber dadurch keine einschneidenden Veränderungen mehr stattfinden und sich quasi nichts an der Situation ändert - höchstens an den Erkenntnissen.
Natürlich ist das auch wichtig und man muss natürlich auch an den "Mechanismen" im Hirn arbeiten, die einen zu diesem Verhalten bringen. Und sicher gibt es Depressionen, die durch gründliche "Geschichtsaufarbeitung" gebessert werden können. Aber was, wenn nach allen Analysen irgendwie nix passiert?

Versetzt euch mal als Beispiel in eine vorindustrielle Zeit, in der das Abernten des Feldes im Herbst überlebensnotwendig war. Nun denken wir darüber nach, wie wir das Feld abernten können, dann kommen die Vögel und fressen - wir denken, warum wir das Feld abernten müssen - die Rehe...dann kommt der Herbst - wir überlegen, warum wir nicht geerntet haben - dann der Winter und wir haben immer noch nicht geerntet und müssen verhungern, mal radikal ausgedrückt.

Bin echt kein Freund des kurzfristigen Denkens, aber bestimmte Dinge braucht der Mensch nunmal...

Ich wette mit euch, wenn ich die Veränderungen der letzten Zeit in meinem Leben nicht gemacht hätte, wär ich jetzt wirklich depressiv - Kindheitsgeschichte hin oder her. Schließlich bin ich doch mehr oder weniger alles durchgegangen, was in meinem Leben eine Rolle gespielt hat - wirklich etwas verändert hat nur der entgültige Entschluss, der das Handeln eingeleitet hat. Alles andere war nur Vorbereitung.
Allerdings kommt bei manchen der Zeitpunkt vielleicht erst später. Mein Vater hat z.B. jetzt mit über 50 seine erste Psychotherapie begonnen und sich eine Depression eingestanden, obwohl er das Problem schon Jahrzehnte hatte.

Entschuldigt mich bitte, wenn ich mich hier so extrem ausdrücke, aber das ist auch irgendwie die Methode - wie soll man sich selbst aus dem Sumpf ziehen, wenn man nicht ein wenig Kraft anwendet? man muss sich ja nicht gleich den Arm ausreißen!

Ich sehe einfach nicht, wie man sich nach jahrelangen Versuchen noch selbst behandeln soll, wenn man schon so lange auf den "Flow" wartet, wenn nicht dadurch, Dinge anders zu machen.

Ich bin dadurch, dass ich das Grübeln lasse auch nicht weniger selbstreflektiert und nachdenklich als andere.

Allerding unterschätze ich vielleicht hier die Bedeutung erfüllender Arbeit. Denn ich glaube fest daran, dass man sein Leben mit etwas anfüllen sollte, bei dem man "dahinter" steht. Das kann aber auch im Privatleben sein, denke ich.

Was haltet ihr davon? Erklärt mir eure "Ja-Abers", ich bin gespannt auf eure Kommentare.

Liebe Grüße,
bunterhund
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Der frühe Vogel kann mich mal!

Ziltoid
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Posted at Thu Sep 11, 2008 00:43:10
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Eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden BEIDES zu tun! Alte Dinge in Ordnung bringen UND Diplomarbeit schreiben.

Aber seien wir ehrlich zu uns selbst: Das funktioniert bei uns nicht.

Bei uns bedeutet "andere Dinge ordnen! nichts anderes als

PROKRASTRINATION !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Das müssen wir uns eingestehen!

Sonne


Liebe Sonne,

Ich hoffe auch, dass was ich jetzt schreibe nicht zu böse klingt: Das ist die gundfalsche Einstellung. Man kann nicht dauerhaft seine Pflichten erfüllen (Diplomarbeit), ohne für sein Wohlbefinden zu sorgen (massive Unannehmlichkeiten wie aufgeschobene Arztbesuche, Unordnung in der Wohnung, kaputte Kleider und und und).
Wenn du durch eine unordentliche Wohnung watest, alte Freunde vermisst und was weiß ich noch auf dich nimmst, festigst du deine Prokrastination. Alles in deinem Leben erinnert dich dann daran, dass du ja leider Prokrastinatorin bist und es deshalb nicht angenehmer haben kannst.
Ich bin kein Psychologe, aber diese Überlegung klingt mir sehr depressionstypisch. Eine der zahllosen Varianten von "Ich kann es nicht so gut haben wie die anderen" oder "Ich verdiene nicht, dass es mir besser geht", die jedem depressiven Menschen durch den Kopf spuken. Ich kenne das aus eigener Erfahrung.


Sonne
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[PM Sonne]

Posted at Thu Sep 11, 2008 13:01:05
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Liebe Sonne,

Ich hoffe auch, dass was ich jetzt schreibe nicht zu böse klingt: Das ist die gundfalsche Einstellung. Man kann nicht dauerhaft seine Pflichten erfüllen (Diplomarbeit), ohne für sein Wohlbefinden zu sorgen (massive Unannehmlichkeiten wie aufgeschobene Arztbesuche, Unordnung in der Wohnung, kaputte Kleider und und und).
Wenn du durch eine unordentliche Wohnung watest, alte Freunde vermisst und was weiß ich noch auf dich nimmst, festigst du deine Prokrastination. Alles in deinem Leben erinnert dich dann daran, dass du ja leider Prokrastinatorin bist und es deshalb nicht angenehmer haben kannst.
Ich bin kein Psychologe, aber diese Überlegung klingt mir sehr depressionstypisch. Eine der zahllosen Varianten von "Ich kann es nicht so gut haben wie die anderen" oder "Ich verdiene nicht, dass es mir besser geht", die jedem depressiven Menschen durch den Kopf spuken. Ich kenne das aus eigener Erfahrung.


Hallo Ziltoid,

na, dann habe ich mich wohl falsch ausgedrückt:

Als ich davon abgeraten hatte sich während der Diplomarbeitsphase durch das Reglen anderer Lebensbereiche ablenken zu lassen meinte ich die Aufarbeitung alter Geschichten, oder liegengebliebene Kleinigkeiten, mit denen man sich - als Prokrastinator - dann tagelang beschäftigen kann OHNE an seiner Diplomarbeit zu sitzen.

Was ich damit NICHT meinte ist um Gottes Willen die Wohnung verdrecken zu lassen, seine Wäsche nicht zu waschen oder wichtige Termine beim Arzt oder Ämtern wahrzunehmen.

Dass man sich wohlfühlt ist ja die Grundvoraussetzung jeglicher produktiven Tätigkeit (für mich zumindest, was aber auch daran liegen kann, dass ich eine ziemliche Ordnungsfanatikerin bin und nie die Wohnung verlassen könnte ohne vorher abgespühlt zu haben oder aufstehen könnte ohne sofort das Bett herzurichten.

Selbst mein Schreibtisch muss auch in schlimmsten Chaostagen bei mir immer einigermassen geordnet aussehen, da ich sonst den Überblick verliere.)

Also nochmal zur Erklärung:

Mir ging es um "überflüssige" Gedanken und Tätigkeiten, die auch warten können.

Wenn ich also auf eine wichtige Prüfung lernen sollte, dann wäre es - um mal solche Beispiele zu nennen - nicht angebracht

a) endlich mal neue Gardinen zu kaufen, neue Pflanzen für den Balkon zu kaufen und mich intensiv mit verschiedenen Anbautechniken für Jährlinge etc. auseinanderzusetzen

(wohingegen "einfach nur" eine neue schöne Pflanze zu kaufen, um das Wohlfühlklima zu Hause zu erhöhen aus meiener Sicht durchaus in Ordnung und sinnvoll ist - nur eben nicht das Aufgehen in einem neuen Hobby)

b) mir Gedanken machen über eine vor Jahren zerbrochene Freundschaft, die mir dann jegliche Energie nimmt....

c) oder jede andere zeit- und energieraubende Tätigkeit, die in dem Moment einfach nicht angebracht ist.


PS: Ich sprach hier übrigens auch NUR für die Leute, die gerade an der Diplomarbeit oder Prüfungsvorbereitung sitzen oder sitzen sollten. Es geht also um einen zeitich überschaubaren Rahmen
von etwa einem halben Jahr.

Und in der - doch relativ kurzen Zeit - sollte man seinen Focous eben aus meiner Sicht auf das in dem Moment wichtigste Thema richten.

Nach den 6 Monaten kann man dann ja einen Kurs zum Thema "Balkonplanzen" belegen, um das doofe Beispiel von oben wieder aufzugreifen (mir ist aber in dem Moment nichts anderes eingefallen).

Bei Aufschiebeproblemen im "normalen" Alltag ist die Strategie natürlich nicht angebracht. Da sollte mehr Zeit bleiben für anderes.

Noch ein Punkt: Die eigene Zufriedenheit und auch das Selbstbewusstsein wachsesn vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, etwas zu schaffen und etwas zu leisten.

Und je wichtiger die Aufgabe ist, die wir gerade vollbringen, desto stärker wächst unsere Zufriedenheit.

So, war das nun verständlicher?

Sonnige Grüsse

Sonne


bunterhund
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Posted at Fri Sep 12, 2008 22:30:44
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Hallo!

Also, ich stimme da schon mit Sonne überein.Wenn man ein chronischer Aufschieber in Form des Erledigens von kleinen Sachen zu Lasten von großen ist, dann währe es eine bessere Übung, eine unperfekte Umgebung ein wenig akzeptiern zu lernen oder von vornherein Ordnung zu halten, was Ordentlichkeit und Aufräumen mit kleineren Sachen etc. angeht.

Eigentlich fällt so viel Aufräumarbeit nämlich nicht an - der Stoff sollte irgendwann ausgehen, wenn man Ordnung hält und man pendelt sich dann auf einem Ordnungs-Level ein!

Warum sagt ihr eigentlich nichts zu dem, was ich hier vorher geschrieben habe? Ich hatte nämlich das Gefühl, da eine Schlüsselfrage unseres ganzen Problems angesprochen zu haben...

LG, bunterhund
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Der frühe Vogel kann mich mal!

Sonne
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Posted at Sat Sep 13, 2008 12:37:25
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Warum sagt ihr eigentlich nichts zu dem, was ich hier vorher geschrieben habe? Ich hatte nämlich das Gefühl, da eine Schlüsselfrage unseres ganzen Problems angesprochen zu haben...

LG, bunterhund


Hallo Bunterhund,

du meinst deinen Kommentar zum Grübeln? Aber genau das ist doch hier die ganze Zeit unser Thema, oder irre ich mich? SIch nicht nur hinter seinen Gedanken und Grübeleien zu verstecken, sondern irgendwie den Sprung schaffen auch aktiv zur Tat zu schreiten?!

Und klar ist Grübeln in gewisser Form eine typische "Wohlstandskrankheit". Wenn ein Bär hinter dir her ist, dann hast du keine Zeit zu grübeln. Wenn du weisst, dass du die Ernte einholen musst (!!!!), um nicht zu verhungern, dann geht es auch irgendwie. Das soll nicht heissen, dass Menschen in armen Ländern nicht auch unter Depressionen leiden können, denn Depressionen etc. gibt es auf der ganzen Welt.

Aber in unserer Wohlstandsgesellschaft wird es uns besonders "leicht" gemacht, uns dem ständigen Grübeln und der Passivität hinzugeben.

Und deinem zweiten Punkt, dass Arbeit an sich erfüllend ist, stimme ich auch zu. Eine Verkäufern bei Aldi an der Kasse weiss abends, dass sie a) etwas nützliches getan hat b) Geld verdient hat und damit sich oder ihre Familie ernähren kann und etwas schönes kaufen kann und c) hatte sozialen Austausch mit Kunden und Kollegen.

Und das macht glücklich, JA !!!!!
Nur dann nicht, wenn die Verkäuferin eigentlch so gerne Sängerin geworden wäre und ewig diesem verlorenen Traum hinterherweint, dann nicht.

EIn Taxifahrer, der es einfach liebt nachts durch die Strassen Berlins, Münchens oder New Yorck zu fahren, wird in dem Job auch glücklicher sein als der ehemalige Manager einer Firma, der seinen Job losgeworden ist.

Also: Einereseits macht Arbeiten überhaupt erst mal glücklich, unabhängig vom Sinn der Arbeit.

Andererseits erhöht sich das Glück und die Zufriedenheit in Abhängigkeit davon wie sehr der ausgeübte Job mit den eigenen (ursprünglichen) Lebensträumen deckungsgleich ist.



Gruss

Sonne

Stefan
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Posted at Mon Sep 22, 2008 17:04:25
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Ziltoid
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Posted at Tue Sep 23, 2008 02:34:20
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Was ich damit NICHT meinte ist um Gottes Willen die Wohnung verdrecken zu lassen, seine Wäsche nicht zu waschen oder wichtige Termine beim Arzt oder Ämtern wahrzunehmen.



Hallo Sonne,

so etwas meinten wir hier aber mit Unannehmlichkeiten, wie ja auch Stefans letzter Post wieder zeigt. Wir reden in diesem Thread wohl aneinander vorbei, weil wir zwei unterschiedliche Extreme vor aaugen haben und vielleicht auch zwei ganz unterschiedliche Grundprobleme haben.
Es gibt zwei ganz verschiedene Arten von Prokrastinierern: Diejenigen, die dazu neigen, sich von den wichtigen Aufgaben eifrig abzulenken (zu denen gehörst du, soweit ich das einschätzen kann), und diejenigen, die stattdessen in allgemeine Lethargie verfallen (zu denen gehöre zum Beispiel ich und offensichtlich Stefan, man könnte das vielleicht den "depressiven Typ" nennen, da wohl in den allermeisten Fällen eine Depression dahintersteckt. Wie z. B. bei Stefan und mir.)
Der "depressive Typ" wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu oft allein sein, vielleicht auch seine Beziehung vernachlässigen, anstehende medizinische Probleme haben usw, und er hat eben keine Chance, die Prokrastination zu überwinden, wenn er sich allein auf das Aufgeschobene konzentriert, sondern seine einzige Chance ist, alle Unannehmlichkeiten gleichzeitig in Angriff zu nehmen. Ich bin nach einem ganzen Jahr, in dem ich fast vollständig gelähmt war, über das Aufschieben hinweggekommen, als ich mir vorgenommen habe, jetzt nicht nur die Diplomarbeit zu schreiben, sondern auch zwei Prüfungen in den Bearbeitungszeitraum zu legen, die lange aufgeschobene Behandlung meiner Zahnprobleme hinter mich zu bringen (und das war nicht ein Termin, sondern fünfzehn), die Wochenendausflüge zu machen, die ich schon lange vorhatte, mehr Zeit in Freundschaften und Weggehen zu investieren und mehr Zeit mit meinem Freund zu verbringen. Und jetzt stehe ich sehr kurz vor dem Abschluss, ohne noch einmal längere Durchhängerphasen erlebt zu haben.
Davor muss man generell keine Angst haben, wenn man das mit einem vernünftigen Zeitmanagement macht, wie Stefan es im Eingangspost beschrieben hat. Wenn du für alles realistisch Zeit veranschlagst und die auch einhälst, kannst du alle Unannehmlichkeiten in Angriff nehmen und es hat mit Prokrastination nichts zu tun.

@Stefan:
Viel Glück für die schwierige Zeit, in der du steckst, und wenn ich mir einen Rat anmaßen darf: Hör mit dem Esoquatsch auf, das letzte was du in deiner Lage brauchst sind zusätzliche Frustrationen durch falsche Hoffnungen. Wenn du ein paar Freunde gefunden hast, wird es dir schon schnell besser gehen. (So ist meine Erfahrung - mit Depression wird man fertig, indem man die deprimierenden Lebensumstände ändert. Ein Therapeut kann dir dabei helfen, ein Esospinner kann nicht mal das.)

Liebe Grüße,
Ziltoid

leonardo
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Posted at Tue Sep 23, 2008 10:06:34
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Zitat Ziltoid:
"Es gibt zwei ganz verschiedene Arten von Prokrastinierern: Diejenigen, die dazu neigen, sich von den wichtigen Aufgaben eifrig abzulenken (zu denen gehörst du, soweit ich das einschätzen kann), und diejenigen, die stattdessen in allgemeine Lethargie verfallen (zu denen gehöre zum Beispiel ich und offensichtlich Stefan, man könnte das vielleicht den "depressiven Typ" nennen, da wohl in den allermeisten Fällen eine Depression dahintersteckt. Wie z. B. bei Stefan und mir.)
Der "depressive Typ" wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu oft allein sein, vielleicht auch seine Beziehung vernachlässigen, anstehende medizinische Probleme haben usw, und er hat eben keine Chance, die Prokrastination zu überwinden, wenn er sich allein auf das Aufgeschobene konzentriert, sondern seine einzige Chance ist, alle Unannehmlichkeiten gleichzeitig in Angriff zu nehmen."

@ziltoid
Kann deine Analyse so für mich nicht bestätigen. Bin eindeutig depressiv, neige trotzdem dazu, mich abzulenken. Alle Dinge auf einmal angehen funktioniert in der Depression schon mal gar nicht! Wäre ein sicherer Weg in eine noch tiefere Depression. Hier ist es wichtig, mit Kleinigkeiten zu beginnen und zu lernen, diese Kleinigkeiten als wirkliche Leistung anzuerkennen. Überforderung ist bei Depressionen absolutes Gift. Soweit meine Erfahrungen.

Liebe Grüße
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Ziltoid
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Posted at Tue Sep 23, 2008 23:46:20
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Alle Dinge auf einmal angehen funktioniert in der Depression schon mal gar nicht! Wäre ein sicherer Weg in eine noch tiefere Depression. Hier ist es wichtig, mit Kleinigkeiten zu beginnen und zu lernen, diese Kleinigkeiten als wirkliche Leistung anzuerkennen.



Naja, bei mir wurde dieses Jahr auch eine Depression diagnostiziert (zum zweiten Mal), und bei mir funktioniert genau das und nur das. Zur Ablenkung neige ich wiederum überhaupt nicht, eher zu Lethargie und Selbstvorwürfen. So unterschiedlich kann es sein... Was funktioniert und was nicht, muss eben jeder für sich herausfinden.

Aber die Unannehmlichkeiten, die wir besprochen haben, sind Kleinigkeiten (so eine große Leistung ist es ja nicht, z. B. einen Zahnarzttermin zu machen und dann eine halbe Stunde Behandlung über sich ergehen zu lassen. Oder einen Tagesausflug zu machen, vorausgesetzt man erwartet nicht, dass alles perfekt läuft.)

Ich denke weiterhin, der entscheidende Punkt ist, ob man zu massiver Selbstablenkung neigt oder nicht. Man schaue sich in seiner Wohnung um: Wenn man sich schon im Fußboden spiegeln kann, ist es natürlich Unsinn, noch zwanzig Aufräum- und Putztätigkeiten auf die To-Do-Liste zu schreiben. Dann ist das Putzen wohl eher ein Ablenkungsverhalten. Wenns hingegen nach mühsam und notdürftig aufrecht erhaltener Ordnung und Hygiene aussieht, wie z. B. in meiner Wohnung, dann sollte man keine Hemmungen haben, sich da viel vorzunehmen. Solange man die Zeit dafür begrenzt und sich nicht grämt, wenn man in der vorgegebenen Zeit weniger schafft, sehe ich da kein Problem. In tiefere Depression können einen nur enttäuschte Erwartungen bringen, die muss man nicht erst aufbauen.


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