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Abschnitt 77


Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.

Seinem Weiterkommen in der Firma stand jetzt nichts mehr im Wege, das war ja nicht schlecht, aber so hätte es ja nicht unbedingt kommen müssen, dachte Felix. Sonntag war gestürzt worden, aber in eine Schlucht. So sollte er nicht denken, es war doch schrecklich, wenn er ihn auch nicht leiden konnte.

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

Er konnte es kaum glauben, aber seiner Beförderung stand nun nichts mehr im Wege. Wie hatte Mohler sich ausgedrückt?

--,,Die Arbeit geht weiter, Schmied. Wir sollten uns mal am Montag darüber unterhalten, wie wir Sonntags Arbeiten neu verteilen.''

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.

Beerdigung von Herrn Sonntag an einem Freitagnachmittag im Spätherbst. Herr Sonntag war tödlich verunglückt bei einer Autofahrt, er stürzte mit seinem Auto in eine Schlucht. Bei einer Reparatur seines Fahrzeuges wurde möglicherweise ein Fehler bei der Justierung seiner Bremsen gemacht.

Es ist sehr kalt. Felix sitzt in der Kirche neben Herrn Braggard und Herrn Mohler. Neben Herrn Braggard sitzt Sonntags Sekretäring. Die Kirche ist gefüllt, wie sonst nur an hohen Feiertagen. Der Chor singt Teile des Requiems von Mozart.

Felix denkt an sein Gespräch mit Vera, als er sie fragte, was sie davon hielte, wenn er Sonntags Position übernehme. Dann hätten sie endlich mal mehr Geld, um ,,ordentlich'' leben zu können, hatte sie gesagt. Wie immer hatte er sein Einkommen verteidigt, hatte versucht ihr klarzumachen, wieviel Geld er eigentlich bekommen. Aber sie sagt, er müsse weiterkommen, aber so lange Sonntag lebe, brauche er sich da keinen Hoffnungen hinzugeben. Was solle er tun, ihn umbringen, hatte er sie scherzend gefragt. Felix hatte ihr dann von seiner Unterredung mit Dr. Springer erzählt und daß dieser angedeutet hätte, daß er gewisse Möglichkeiten sähe. Ihr sei alles egal, Hauptsache er erhalte diese Stelle.

Felix erinnert sich auch wieder an seine Gespräche mit Herrn Dr. Springer im griechischen Restaurant

Am Grab hält Herr Mohler eine Grabrede. Allerdings wundert sich Felix über seine Distanziertheit. Später stellt sich heraus, daß Herr Sonntag auch für Springer gearbeitet hatte, als er nicht mehr kooperieren wollte hatten sie ihn bei Herrn Mohler angeschwärzt. Dies war ein paar Tage vor Sonntags Unfall passiert. Felix steht gegenüber der Witwe von Sonntag, die erstaunlich gefaßt wirkt, aber einer der beiden Söhne weint.



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