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Neues Thema - Antworten

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hope
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PM ID: 27
PM [hope]

Last replied to on Wed Aug 09, 2006 22:35:07
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Ich habe mit großem Interesse eure Beiträge gelesen und dabei festgestellt, dass es beim Infoaustausch bisher immer um Erwachsene ging. Ich bin Mutter eines 15-jährigen Sohnes, der meiner Meinung nach als Jugendlicher die gleichen Probleme hat, wie Erwachsene. Kennt ihr Literatur über Procrastination, die nicht nur auf die Selbsthilfe heraus läuft? Einem 15-jährigen, voll pupertierenden jungen Menschen kann man schlecht - neben den ganzen Problemen, die er eh durch die Pupertät schon hat - auch noch mit dem Thema der Psychotherapie belasten. Einfach zuschauen, wie er damit nicht zurecht kommt und quasi in sich selbst gefangen ist, ist für Eltern schwierig. Kennt ihr Literatur, die vielleicht Eltern und Kindern Ratschläge gibt? Liebe Grüße Hope

Messie
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PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Tue Aug 01, 2006 17:19:55
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Hallo Hope,

ein spezielles Buch kenne ich da nicht, aber ich finde das "Simplify your life" von Werner Tiki Küstenmacher ganz gut. Das ist kein Psycho-Buch, sondern eher ein Buch mit Tipps zur Selbstorganisation. Aber ich kann meine Therapeutin ja mal fragen, sie ist sehr nett und hat ganz gute Tipps auf Lager.

Alles Liebe
Messie
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Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

hope
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PM ID: 27
[PM hope]

Posted at Tue Aug 01, 2006 18:28:31
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Hi Messie,
danke für die schnelle Reaktion!Simplify your life kenne ich. Gibt streckenweise gute Tipps. Bisher war allerdings selbst der Versuch, unseren Schnorchel zum Lesen zu bewegen, mehr als schwierig. "Lesen ist vertane Zeit, man liest nur, was man lesen muss" ... und das auch nur, wenn zum xten Mal eine Erinnerung kommt. Aber wenn du mal deine Therapeutin fragen könntest, wäre das echt klasse! Meiner Meinung nach ist wichtig, ganz behutsam an die Thematik heranzugehen. Ganz schnell fühlt sich das Gegenüber unter einen extremen Druck gesetzt und damit wurde bisher, egal ob Schule, Eltern, Geschwister oder sonst wer, nur das Gegenteil erreicht. Unser Sohn ist sich einerseits bewusst, dass er viele wichtige Sachen so lange aufschiebt, bis der Zug einfach abgefahren ist. Andererseits aber in der Trotzphase "ich lasse mich von nichts und niemanden unterdrücken". Wirklich schwierig, zumal wir merken, dass er von Zeit zu Zeit wirklich seinen inneren Schweinehund überwinden will, es aber irgendwie nicht kann. Vorab erst einmal DANKE. LG Hope

swen
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[PM swen]

Posted at Wed Aug 02, 2006 00:50:31
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Liebe Hoffnung (hope),
ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben. Ich habe auch einen 15jährigen Sohn, und er bewegt sich genau in meinen Fußstapfen, d.h. er prokrastiniert. Ich habe schon alles mögliche versuch ihn zu motivieren, aber alles vergebens.
Falls du eine Lösung findest würde ich mich freuen, sie zu erfahren!


leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Wed Aug 02, 2006 10:58:47
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Hallo Hope,
was spricht gegen eine Psychotherapie? Einer neutralen Person gegenüber, die ihn nicht unter Druck setzt und letzlich kein eigenes Interesse daran hat, dass er sich ändert, könnte er sich vielleicht eher öffnen, leichter eingestehen, dass er selber unter seinem Verhalten leidet.
Mein Aufschieben fing etwa im gleichen Alter an und heute bin ich 30 Jahre älter. Ich sehe keinen Grund einen Unterschied zu machen zwischen diesen Altersstufen. Es ist das selbe Problem, nur wird es mit dem Altern meist schlimmer, d.h. es chronifiziert sich. Auch aus diesem Grund sollte dein Sohn es rechtzeitig angehen!
Alles Gute!
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Wed Aug 02, 2006 11:18:47
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Noch eine kleine Ergänzung, die dich vielleicht ein wenig beruhigen wird: Trotz 30 Jahre Procrastination habe ich in dieser Zeit mein Abi gemacht und erfolgreich eine Diplom- und eine Doktorarbeit abgeschlossen. Procrastination bedeutet also nicht, dass man ein Versager ist - es bedeutet nur, dass man sich meistens so fühlt.
Gruß
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

hope
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PM ID: 27
[PM hope]

Posted at Wed Aug 02, 2006 16:40:39
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Hi an alle, ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es Dinge, die unser Sohn wirklich aus Überzeugung machen will, auch macht - ohne, dass er kontrolliert werden oder sich selbst kontrollieren muss! Dinge, die er aus seinem tiefsten Innern freiwillig und gerne macht. Schule, und das ist in erster Linie das Hauptproblem, macht er (so wie er es sieht)nicht freiwillig. Und alles, was er nicht freiwillig macht, ist seinem Empfinden nach "Zwang". Selbst im Zähneputzen sieht er einen Zwang, nicht aber die Notwendigkeit, dass er seine Zähne mit 35 verliert, wenn er sie nicht putzt und ... sich damit selbst schadet! So ist es bei allem. Einerseits weiß er, dass er die Schule nur besteht, wenn er ein Minimum an Leistung bringt. Diese Leistung kann er nur bringen, wenn er eine gewisse Ordnung hält; auch das weiß er. Aber er kann sich nicht überwinden, diese Ordnung zu halten, um dann die nötige Leistung zu erbringen. Der innere Schweinehund (auch dessen ist er sich bewusst), ist einfach stärker, als das Bewusstsein, dass durch diesen geringen Einsatz an Leistung ein Erfolgserlebnis folgt. Und das Witzige (ist es witzig??) ist, dass ihn jeder, egal ob Eltern, Lehrer, Mitschüler oder wer auch immer, wissen, dass er ein intelligenter Kerl ist! Er selbst hält sich (zumindest in den Bereichen, in denen er keine Leistung bringen will) für dumm. Früher dachte ich, es wäre schlichtweg Faulheit, heute glaube ich zu wissen, dass er will, aber nicht kann, weil er aus dieser Schleife nicht heraus kommt. Wir haben es echt schon mit allem versucht: Ständiges Erinnern und somit gefühlter Druck führte zum Bocken, Ergebnis: nicht erledigt. Längere Leine, sprich Appell an die Eigenverantwortung: führte zum gleichen Ergebnis.
Phsychotherapie fände ich persönlich klasse, aber drücke einem 15jährigen, der sich gerade in täglichem Nachhilfeunterricht in den Ferien zur Nachprüfung der 2. achten Klasse befindet und den Willen hat, die 9. und 10. zu machen, auch noch eine Therapie auf's Auge! Macht er dann schon bei dem Angebot ganz dicht, weil das ja seine Meinung über sich selbst bestätigt? Jetzt habe euch die Ohren zugequatscht, und wahrscheinlich kennt ihr das z. T. alles selbst.Ich suche nach einem Weg, diesem tollen Menschen, der er wirklich ist, aus seiner Haut zu helfen, was in der Pupertät schon so richtig schwierig sein kann.

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Wed Aug 02, 2006 17:04:24
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Hallo hope,

spontan fallen mir zu Deinen Beiträgen zwei Sachen ein:

erstens entsteht Prokrastination sehr oft aus einem Drang nach Perfektionismus, dem man nicht gerecht werden kann: “wenn ich es nicht perfekt machen kann, lass ich es lieber bleiben”.

Zweitens ist Prokrastination auch sehr häufig eine Folge von Rebellion. Wenn der Junge also keinen Grund hat, gegen dich zu rebellieren, vielleicht gibt es einen anderen Grund. Wie ist sein Verhältnis zum Vater und auch zu den Lehreren und zwar nicht nur heute sondern auch in vergangenen Jahren ? Ich würde versuchen, da mal ein bisschen zu forschen.

Liebe Grüsse
Amy

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hope
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PM ID: 27
[PM hope]

Posted at Wed Aug 02, 2006 22:35:49
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Hi Amy,
erstmal vielen, herzlichen Dank für deine Anregungen!! Kommunikation tut gut, vor allem wenn man das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen und nicht weiterzukommen.
Ich fange bei deiner zweiten These an:
Ganz klar ist unser Sohnemann ein Rebell! Diese Rebellion geht gegen alle und mit am meisten gegen mich als Mum. Natürlich hat er Gründe genug, gegen mich zu rebellieren! Und hier greife ich in Punkt 1 über. Ich bin für ihn eine Perfektionistin, weil ich von ihm Dinge verlange, die er nicht für notwendig erachtet. Eine Perfektionistin wie seine Grundschullehrerin (die wir Familienmitgliederim Übrigen alle gehasst haben!), und wie alle nachfolgenden, die ihm etwas sagen möchten, ihn in seinen Augen aber maßregeln oder verbiegen wollen. Hilft aber leider nicht, denn diese Lehrerin gab es und wird es im Leben von Schülern immer geben. Es ist eine ziemlich schwammige Grenze, die, je nach Tagesform unseres Sohnes, mehr oder weniger aufgenommen wird. Nimmt er gut auf, sieht er es als Anstoß, an sich selbst zu arbeiten und findet die Ergebnisse auch toll. Nimmt er sie nicht so gut auf, ist es für ihn Zwang, der zur Protesthaltung führt und, ich drücke es jetzt mal wirklich grob aus, eine "gesunde" Reaktion aufgrund eines Selbsterhaltungstriebs nicht mehr ermöglicht. Der Kopf wird ausgeschaltet, eine negative Erfahrung wird gemacht, sie tut weh aber bringt nicht den Effekt, es beim nächsten Mal anders zu machen, sondern eher "ich bin ja eh blöd".
Ich weiß, dass Mütter oft als "Übermütter" bezeichnet werden und bin mir auch darüber im Klaren, dass Mütter (oder fairerweise: ich als Mutter)höhere Erwartungen an den Tag lege, als mein Gegenüber erfüllen kann. Dem entsprechend rudere ich oft viele Schläge zurück, in der Hoffnung, dass es hilft! Tut es aber, wenn überhaupt, immer nur sehr kurzfristig. Von daher auch meine Ursprungsfrage nach Literatur für Jugendliche. Denn hier verbinden sich, zumindest bei unserem Sohn, m. E. Pupertät und Aufschiebeverhalten. Und diese zwei gehen dermaßen Hand in Hand ...

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Thu Aug 03, 2006 11:38:27
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Hallo Hope,
ich würde eine Therapie nicht als Be- sondern eher als Entlastung ansehen!
Ich erkenne mich in deinem Sohn ganz gut wieder (als ich in seinem Alter war). Die Pubertät würde ich mal ausblenden, da rebelliert man nicht gegen Aufgaben! Ich sehe nach wie vor keinen Unterschied zwischen jugendlicher und erwachsener Procrastination. Vielleicht gibt es daher auch keine Spezialliteratur für Jugendliche?
Wie groß ist eigentlich der Leidensdruck deines Sohnes? Ich könnte mir vorstellen, dass es für deinen Sohn eine große Erleichterung sein könnte, zu erfahren, dass es anderen Leuten genau so geht und dass es eher eine Krankheit als eine Charakterschwäche wie z.B. Faulheit oder Disziplinlosigkeit ist. Warum schickst du deinen Sohn nicht mal zu uns ins Forum?
Gruß
Leo
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Messie
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PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Thu Aug 03, 2006 12:12:12
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Hallo Leo,
Hallo Hope,

die Idee finde ich sehr gut. Hier hat er die Möglichkeit, zu erkennen, dass es noch vielen anderen so geht wie ihm und, was ich persönlich als Vorteil sehe, hier hat der die Möglichkeit, mal seine Probleme darzulegen, ohne einem anderen in die Augen sehen zu müssen (und Angst haben zu müssen, evtl. Enttäuschung, Wut oder Unverständnis zu sehen). Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Liebe Grüße
Messie
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hope
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PM ID: 27
[PM hope]

Posted at Thu Aug 03, 2006 18:44:10
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Hi Messie,
hi Leo,
die Idee ist gut!! Ich werde auf jeden Fall versuchen, ihn an die Thematik heranzuführen. Die Tage habe ich schon einen kleinen Versuch gestartet, es kam zwar kein "Hurra - Hilfe" aber auch kein "willst du mich jetzt auch noch als krank abstempeln?". Nochmals vielen Dank für den Tipp - wir werden sehen, ob er sich in nächster Zeit hier einloggt.

Billa
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PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Wed Aug 09, 2006 22:35:07
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Mir kam zu dem Thema Therapie in der Pubertät noch in den Sinn, dass es eigentlich nicht darum geht, dass Dein Sohn eine Therapie macht, um besser zu funktionieren, sondern damit er selbst besser weiß, was er will und wie er erreichen kann, dass er sich wohl fühlt. Ich finde es wichtig, den Jugendlichen klar zu machen, dass sie bei einem/einer guten Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutIn über sich und ihre Anliegen reden und sich darüber klarwerden können, wie sie mit Anforderungen umgehen wollen, sie können selbst die Ziele bestimmen, die ihnen wichtig sind. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass diese Gedanken es Jugendlichen erleichtern, den Schritt in eine Therapie zu machen. Außerdem haben sie die Entscheidung, ob sie es machen, ob sie mit dem Therapeuten zurecht kommen und auf wieviele Therapiestunden sie sich auf einmal einlassen können. Vielleicht helfen Dir und Deinem Sohn diese Aspekte weiter. Ich wünsche es Euch. Billa

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