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Neues Thema - Antworten

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Delphi
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PM ID: 86
PM [Delphi]

Last replied to on Sat Mar 31, 2007 14:05:53
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Hallo Leute. Ich habe gerade dieses Forum entdeckt und möchte einfach mal meine aktuelle Situation und die Entwicklung meines Problems schildern:

Schon in meiner Schulzeit, beginnend in der 10. Klasse, habe ich damit begonnen Dinge die ich als Arbeit empfunden habe vor mir her zu schieben. Vor allem betraf das das Lernen vor Klassenarbeiten und Klausuren und die Hausaufgaben. Bis letztendlich der Morgen an dem die Klassenarbeit geschrieben wurde da war und ich die Quittung für mein Verhalten bekommen habe. Doch diese Rückschläge verstärkten mein Verhalten nur, obwohl mir die Ursache des Problems, meine Haltung, völlig bewusst war. Letztlich führte das dazu, daß ich nach der 11. Klasse nicht versetzt wurde. Danach habe ich die Schule gewechselt. An der neuen Schule gab es das Problem zunächst nicht. Ich war motiviert. Doch dann, in Klasse 12 und 13 ging es wieder von vorn los. Ich machte keine Hausaufgaben, indem ich sie immer wieder wegschob, und lernte nicht für Klausuren. Hinzu kam, daß ich anfing Lügengebäude aufzubauen um mein Verhalten und meine Probleme zu erklären. Unter anderem habe ich einige Wochen lang die Schule unter Zuhilfenahme von gefälschten Entschuldigungen gar nicht besucht, bis letztlich meine Jahrgangskoordinatorin meine Eltern informierte.

Danach habe ich mich in Behandlung bei einem Psychotherapeuten begeben, dem ich letztlich aber auch wieder Lügen auftischte, die er leider bereitwillig annahm. Während ich die Schule nach 13/1 verlassen musste, war er überzeugt, ich würde gerade erfolgreich mein Abitur machen.

Durch mein selbstbewusstes Auftreten und meine Begabung andere Menschen zu überzeugen bekam ich trotzdem einen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker. Da lief auch alles bestens. Inzwischen bin ich schon einige Jahre im Beruf und vor 1,5 Jahren ging es wieder los. Ich begann mir übertragene Aufgaben zu verschieben. Statt dessen surfe ich im Internet um mich abzulenken. Eben noch wichtige Nachrichten lesen. Eben noch mit einem Kollegen sprechen. Obwohl mir die negativen Konsequenzen voll bewusst sind. Inzwischen eskaliert die Situation und ich werde sicher bald auffliegen. Ich habe eine starke Neurodermitis entwickelt, die sicher mit dem Stress, den ich durch mein Aufschieben erleide zusammenhängt, ich schlafe schlecht oder gar nicht, ich habe Angstzustände. Selbst einfache Dinge, wie mein Handy in Reparatur zu geben, schiebe ich auf. Meine Familie wird kein Verständnis haben, wenn ich meinen Job so verliere und ich weiß nicht, wie es dann für mich weitergehen soll. Ich habe sogar schon an Suizid gedacht, wenn auch nicht ernsthaft. Es kommt mir teilweise vor wie ein Albtraum. Obwohl ich klar sehe was passiert kann ich nichts tun.

Elle
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Posted at Thu Mar 29, 2007 11:15:45
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Hallo Delphi,
willkommen im Club, Gefahr erkannt - Gefahr gebannt! Klingt zwar lapidar, aber das ist der Anfang Dein Problem zu lösen, wenn du erkennst dass Du ein ernstes Problem hast. Beim Lesen lief es mir kalt den Rücken herunter, ich glaube Du brauchst Hilfe, weil Du es alein nicht schaffen kannst im Moment.
Such Dir therapeutische Beratung, egal welcher Art, Hauptsache Du magst Deinen Gesprächspartner irgendwie. Mir hat sogar mal eine katholische Nonne bei einem sehr schwerwiegenden Problem durch ein einziges Gespräch unglaublcih weitergeholfen, obwohl ich nicht religiös bin.
Ich mache seit 4 Wochen auch eine Therapie. Obwohl ich - genau wie Du - zu den geschickten Taktierern und grandiosen Lügnern gehöre, hilft sie mir sehr, denn ich habe aufgehört, mich selbst zu belügen!

Alles Liebe
Elle

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Thu Mar 29, 2007 18:35:58
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<<Schon in meiner Schulzeit, beginnend in der 10. Klasse, habe ich damit begonnen Dinge, die ich als Arbeit empfunden habe, vor mir her zu schieben.>>

<<Ich war motiviert. Doch dann, in Klasse 12 und 13 ging es wieder von vorn los.>>

<<Durch mein selbstbewusstes Auftreten und meine Begabung, andere Menschen zu überzeugen bekam ich trotzdem einen Ausbildungsplatz als Fachinformatiker. Da lief auch alles bestens. Inzwischen bin ich schon einige Jahre im Beruf und vor 1,5 Jahren ging es wieder los. >>

Willkommen im Klub, Delphi

Ohne im Augenblick näher auf Deinen Beitrag einzugehen, mir sind obige drei Feststellungen von Dir sofort aufgefallen. Da muss es doch jedesmal einen Auslöser gegeben haben, der Dich wieder zum Prokrastinieren gebracht hat. Hast Du Dir schonmal überlegt, was das sein könnte. Wenn Dir das wieder einfällt, könntest Du vielleicht solche Auslöser-Situationen in Zukunft vermeiden.

Amy

P.S. Frage an alle: Wie kann ich die Forumsfunktion benützen, um drei verschiedene und nicht zusammenhängende Texte in meiner Antwort zu zitieren

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If you can't move the mountain, move a few stones.

Javabohne
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Posts: 133
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PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sat Mar 31, 2007 14:05:53
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Hallo Delphi,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im "Club".

Ich leide seit meiner fruehen Kindheit an Procrastination und auch bei mir ging sie in Schueben vonstatten! Daher kann ich sehr gut nachvollziehen, wie du dich fuehlst und wie dir bange wird.

Die Ausloeser, so wie Ami sie darstellt, koennen allerdings auch von ganz einfacher Natur sein, wie zu meiner Schulzeit.

Ich war zunaechst in der Schule relativ gut, wurde aber dann von Familienmitgliedern kritisiert. Darueber wurde ich so aergerlich, dass ich aufhoerte zu lernen!

Ein anderes Mal, lernte ich emsig fuer eine Arbeit und war bis zum Zeitpunkt des Schreibens der Arbeit ganz gut. Doch dann, obwohl ich sehr gut auf die Arbeit vorbereitet war, versagte ich voellig und schrieb eine fuenf! Ich bekam bei der naechsten Arbeit solche Angst, dass ich wieder versagen koennte, obwohl ich lerne, dass ich das Lernen aufschob und somit natuerlich eine schlechte Note schreib.

Somit wechselte ich oftmals von einem Extrem, naemlich uebertriebenes Lernen mit dem anderen, dass ich gar nicht lernte.

Das sind nur zwei Beispiele aus meiner langen "Karriere" als Procrastinator.

Im Laufe der Jahre wurde die Procrastination aber immer schlimmer und ich fand immer neuere Taktiken, mich selbst am Handeln zu hindern. Daher auch mein Rat, suche dir professionelle Hilfe!

Eines sollte dir aber voellig klar sein und das hat nichts mit Procrastination zu tun. Helfen kann dir ein Psychologe nur, wenn du den Fachleuten gegenueber die Wahrheit sprichst und sie nicht beluegst!!!

Viele Gruesse,
Dieter

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