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Forum Startseite>>Procrastination>>Burnout - kann nicht mehr

Neues Thema - Antworten

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masteredthis
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PM ID: 9830
PM [masteredthis]

Last replied to on Tue Jul 31, 2012 17:40:02
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Hi ihr Lieben!

Ich weiß, ihr habt selbst viel zu tun und eure eigenen Probleme. Kann vielleicht einer mit dem Begriff Burnout was anfangen? Ich glaube ich hab das. Es geht schon seit einigen Jahren so, dass ich immer mehr mit der Leistung abfalle. Ein schleichender Prozess. Ich fühle mich immer wieder extrem elend, kann gar nichts zu tun. Es ändert sich auch nichts an meinem Leben, ein Druck jagt den nächsten. Ich habe totale Stimmungsschwankungen. Heute morgen ging es mir noch gut, jetzt bin ich seit einigen Stunden nur am Heulen. Kann nicht mehr, will nicht mehr, aber ich muss ja, sonst ist alles hin. Ich bin auch allein und überfordert. Mein Umfeld versteht es nicht. Niemand kann mir helfen. Ich weiß selbst nicht was los ist mit mir. Ich versuche ja mich zu zwingen, aber es ist so verdammt schwer. Ich fühle mich so leer und elend. Meine Hände zittern, Herz rast. Alle sagen reiß dich zusammen, will ich ja, immer wieder versuch ichs und immer wieder gehts nicht. Ihr könnt mir sicher auch nicht helfen. Mein Leben ist wohl gelaufen. Weiß nicht mehr weiter. Eine Krankschreibung hilft mir doch auch nichts, damit ist das Problem nicht gelöst. Nur verschoben. Sorry fürs Nerven.

ProcrasXtrem
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PM ID: 10362
[PM ProcrasXtrem]

Posted at Sun Jul 22, 2012 17:05:03
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Hi,

ich hab dir grad ne Email geschrieben, BEVOR ich das hier von dir lese.
Macht mich ziemlich traurig, ich dachte, dass es besser läuft bei dir. Noch hast du etwas Zeit und bevor du die ganzen Jahre hinwirfst, versuche es doch trotzdem noch, den Master zu retten. Durchziehen sag ich da nur. Und danach professionelle Hilfe suchen.

Falls du es auch nicht mehr durchziehen willst, weil du körperlich und psychisch nicht mehr kannst und an Burnout und Depressionen leidest, dann gehe zu einem Arzt und informiere dich an der Uni, was du da tun kannst.

Deine Krankheit zu heilen und deinen Master zu retten, das sind jetzt 2 Sachen die kann man auf die schnelle nicht gleichzeitig beheben.

Erst mal deinen Master retten, sonst wirds noch schlimmer mit dem Burnout und diese Stimmungschwankungen sprechen für Depressionen.

Wenn dir die letzten 3 Jahre was wert waren, dann rette bitte zuerst deinen Master! Wie gesagt, entweder weiterschreiben und es durchziehen oder ruf an der Uni an und frag wie es ist. Schon mal mit dem Betreuer gesprochen? Vielleicht kann er da ja auch was machen?

Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, dass du deinen Master jetzt nicht einfach so hinwirfst!

walk_in_the_sky
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PM ID: 9587
[PM walk_in_the_sky]

Posted at Mon Jul 23, 2012 10:39:07
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Hey masteredthis,

das zu lesen tut mir sehr leid. Und ich kanns -denke ich- ziemlich gut nachvollziehen, da ich selbst schon sehr oft an diesem Punkt war. In anderen Posts von dir habe ich immer wieder gelesen, dass du von Psychotherapie nichts hältst, und "einfach" direkte, schnelle Lösungen willst, einfach funktionieren, ohne kleinschrittig irgendwelche Hintergründe zu hinterfragen.
Nun, davon abgesehen, dass ich diese Einstellung nicht teile, erfährst du ja nun geballt, dass es mit deiner bisherigen Strategie nicht funktioniert.
Du bist überlastet, nicht mehr handlungsfähig, am Ende deiner Kräfte, verzweifelt. Ich denke nicht, dass nun noch mehr Druck und Ignorieren des eigentlichen Befindens was bringen wird. Wenn du ganz einfach nicht mehr KANNST, kannst du nicht mehr. Da bringt mehr Druck gar nichts - im Gegenteil.
Davon abgesehen dass jetzt mit aller Gewalt den Master abschließen zu wollen, ja offenbar einfach nicht funktioniert, solltest du dir auch überlegen, ob du so wirklich mit dir umgehen willst: dein Befinden, deine Bedürfnisse ignorieren, drüber hinweggehen, nur mit dem Leistungsanspruch und all den Erwartungen von dir und deiner Umwelt vor Augen. Mein Eindruck ist, dass du extrem hart mit dir umgehst und auch deine Umgebung wenig empathiefähig ist und bei Schwächen eher den Druck erhöht, statt mal wirklich nach dem Menschen und seinen Bedürfnissen zu gucken.
Willst du so wirklich mit dir umgehen? Wie mit einer Maschine, die du bei Ausfällen mit noch mehr Peitschenhieben anzutreiben versuchst?
Du solltest dir mehr wert sein und großzügiger mit dir umgehen, finde ich.

Die Meinung meines Vorposters teile ich nicht. Davon abgesehen, dass es ja auch einfach nicht FUNKTIONIERT.
Du bist wichtiger als der Abschluss!
(Womit ich nicht sagen will, dass ich denke, dass du ihn aufgeben solltest.)

Ich denke, es gibt nur drei Möglichkeiten:

1) Dir therapeutische Unterstützung holen, und parallel das "BurnOut" (die Depressionen) und die Masterarbeit angehen. Ich denke, nur so kann es überhaupt gehen mit der MA, wenn du dich nicht komplett ruinieren willst.

2) Dich erstmal nur auf dich konzentrieren (mit Thera) und den Master hintenanstellen.

3) Keine Hilfe in Anspruch nehmen, den Master versuchen, stur durchzuziehen und daran evtl. zu scheitern oder es sogar zu schaffen, jedoch wohl mit extremem Leid und ziemlich langer weiterer Belastung der Psyche. Denn danach wärst du wohl noch viel ausgebrannter als jetzt und könntest die nächsten Jahre für die Depressions-Durchleidung fest einplanen.

Quote:
Kann nicht mehr, will nicht mehr, aber ich muss ja, sonst ist alles hin.

Blödsinn. Es ist nicht ALLES hin, das ist einfach eine Pauschalisierung aus deiner verzweifelten und fixierten Perspektive heraus.

Quote:
Ich bin auch allein und überfordert. Mein Umfeld versteht es nicht. Niemand kann mir helfen.

Natürlich kann dir jemand helfen. Nur kannst du dich nicht alleine aus dem Sumpf herausziehen und dein privates Umfeld kann es auch nicht.
Du musst es selbstverständlich SELBST schaffen, aber nicht ALLEINE!

Quote:
Ich versuche ja mich zu zwingen, aber es ist so verdammt schwer. Alle sagen reiß dich zusammen, will ich ja, immer wieder versuch ichs und immer wieder gehts nicht.

Ein krankes/totes Pferd kriegt man nicht zum Laufen, indem man die Peitschenhiebfrequenz erhöht.

Quote:
Mein Leben ist wohl gelaufen.

Nur wenn du es selbst zulässt und an dieser unmenschlichen Prioritätensetzung weiter stur festhältst.

lg
walk



masteredthis
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PM ID: 9830
[PM masteredthis]

Posted at Mon Jul 23, 2012 15:36:07
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Danke. Ihr habt ja Recht. Weiß grad gar nicht was ich dazu sagen soll...

Nachtrag: Ich meld mich dann in ner Woche wieder. Sag wies gelaufen ist. Ich versuchs zu wuppen. Aufgebn zieht nicht. Und quälen tu ich mich nicht mehr.

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Mon Jul 23, 2012 20:24:25
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Liebe masteredthis,

das tut mir auch sehr leid, dass du grad so leidest und immer wieder nen erneuten Anlauf startest, der dann wieder in Leid endet.

Ich finds erstmal toll, dass procras und walk so schnell reagiert haben - deine Lage ist ja gerade ziemlich zugespitzt.

Von dem, was ich dir raten würde, tendiere ich auch in walks Richtung (sorry, procras! ). Ist dir eigentlich bewusst, wie krass es ist, wenn du von Dingen redest, wie dein Leben ist dahin usw.??? Daher kommt für dich erstmal ne ordentliche Prioritätensetzung in Frage:

1. Dein Leben, deine körperliche und psychische Gesundheit und Wohlbefinden
2. Studium/Karriere, Masterarbeit

Dass man sich vorübergehend auch mal etwas für ne Sache abquält wie für nen Studienabschluss, ok, aber wenns nicht mehr geht, dann gehts nicht mehr. Dann ist das halt so, masteredthis, verurteil dich nicht dafür. Du wirst schon selber wissen, an welchem Punkt du bist - dem ersten, wo noch was geht oder dem zweiten, an dem halt nichts mehr geht.

Um dem ganzen auch mal etwas die Dramatik zu nehmen, hier ein Worse-Case-Szenario:
- Du machst keinen Masterabschluss. Damit hast du trotzdem einen berufsbefähigenden Bachelor und die Erfahrung aus dem Master. Hier im Forum gibts einige alte Magistler/Diplomer, die gar KEINEN Studienabschluss haben, von dem her bist du gut dran mit deiner Situation. Und auch die hier, die keinen Abschluss gemacht haben, sind irgendwo beruflich untergekommen.

- Aber selbst, wenn du in deiner jetzigen Situation nicht fähig bist, den Master zu beenden, heißt das nicht, dass du ihn ganz aufgeben musst. Wir ham ja schon drüber gesprochen, du gehst zum Arzt und der schreibt dich solange krank, wie du krank bist, evtl. auch ein halbes Jahr! So einfach ist das. Dann kannst du erstmal wieder zu dir kommen. Und dann immer noch entscheiden, ob du den Master machen willst oder nicht.

Von dem her gibts doch gar keinen schlimmen Ausgang deiner Situation. Und da du sagtest, dass du auch spirituellen Zugang hast, sag ich dir an dieser Stelle: Du kannst nicht tiefer als in Gottes Hände fallen

Alles Liebe,
masterarbeit

ProcrasXtrem
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PM ID: 10362
[PM ProcrasXtrem]

Posted at Mon Jul 23, 2012 21:01:36
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Hi,

ich bin begeistert von Walk In The Skys Post und Masterarbeit... leider finde ich das Ganze irgendwie grad tot traurig! Dass wir uns nicht in den Griff bekommen, nicht über den eigenen Schatten springen und einfach unser Leben selbst in die Hand nehmen können... wir sind junge Menschen und dumm ja auch nicht, sonst hätten wir kein Abi oder ein angefangenes Studium.
Vor allem wissen wir ja auch ganz genau, dass wir in der Lage sind sogar sehr gute Noten zu erreichen, wenn wir uns einmal ernsthaft hinsetzen und uns an die Abeit machen!

Ich fühle mich machtlos gegenüber mein eigenes Ich und habe das Gefühl, mein Leben nicht mehr selbst steuern zu können. Obwohl ich dann doch irgendwo ein kleines Licht spüre, dass ich aus den Problemen raus kann, es liegt "nur" an mir selbst. Ich muss es nur wollen... dann ist der Wille täglich da und das Handeln sagt dann schon gute Nacht.

Mir geht es ähnlich wie Masteredthis. Totale Stimmungsschwankungen. Morgens hochmotiviert und abends sitze ich wieder da und könnt mich wieder selbst hassen.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, auch schon unter Realitätsverlust zu leiden. Ich spüre keine Angst mehr, kein Stress, keine Eile... was sonst kurz vor Prüfungen oder Abgabeterminen eigentlich immer der Fall war! Gehört das auch irgendwo zum Teufelskreislauf der Prokrastination?? Oder hab ich mich schon selbst aufgegeben ?


Schönen Tag euch noch,
ProCra


masterarbeit
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PM ID: 9685
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Posted at Mon Jul 23, 2012 22:33:58
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Lieber Procra,

ja, das ist tatsächlich ein Aufschieberphänomen, wenn man irgendwann sogar gleichgültig kurz vor der Frist wird, das geht vielen von uns Aufschiebern so.

Wenn man aufschiebt, ist das allgemein ein Zeichen, dass irgendwas im eigenen Leben in der Schieflage ist und es ist an der Zeit, sich Hilfe zu holen in Form von Psychotherapie, Gemeinschaft usw. Es ist einfach ein normales Phänomen. Jedes Problem zeigt etwas an, ist wie eine Mitteilung, dass wir uns um was kümmern müssen. Deshalb nicht an der Prokrastination verzweifeln Wenn die Ursache bearbeitet wird, geht auch die P. wieder weg.

Und denk immer dran, wie das glaube ich auch masteredthis schon mal geschrieben hat, du bist nicht nur deine Leistung, das ist nur ein Aspekt von dir als ganzer Mensch, dich macht weit mehr aus. Selbst, wenn die Masterarbeit nicht klappen sollte (was ich dir natürlich nicht wünsche), geht das Leben weiter, keine Angst

Ich wünsch dir alles Gute & Liebe,
masterarbeit

masteredthis
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Posted at Tue Jul 24, 2012 16:24:05
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Jetzt melde ich mich doch vorher. Ich muss einfach meinen Senf dalassen.

Ich freue mich wirklich, dass wir hier so offen miteinander reden können. Und dass nicht jeder nur schreibt, dass er es irgendwie schafft. Sondern auch ehrlich von seinen Tiefpunkten berichtet.

Ich habe eine neue Erkenntnis gewonnen, die möchte ich mit euch teilen.

Und zwar hat die Prokrastination damit zu tun, dass man weder "Nein" noch "Ja" sagt zu der anstehenden Aufgabe, sondern es bei einem "Vielleicht" belässt oder man sein "Nein" nicht wahrhaben will. Man zögert die Entscheidung hinaus und solange, wie man das hinauszögert, schiebt man auf.

So, was heißt das jetzt für dich konkret? Wie soll das dir weiterhelfen? Ganz einfach: Es wird der Punkt kommen, an dem du die Entscheidung endlich fällst. Auch wenn es nur kurz vor Abgabe ist. Du wirst die Entscheidung treffen, entweder mit Ja oder Nein.

Warum schieben wir diese Entscheidung auf? Weil wir müde sind, weil wir uns erholen möchten. Und wir trösten uns damit, dass wir ja noch später entscheiden können. Unsere Psyche wendet also einen Trick an: Sie zieht die Erholung, die sie so dringend braucht, vor, entscheidet später. Warum fühlen wir uns dann aber immer wieder trotzdem schlecht? Weil wir an die verlorene Zeit denken. Aber sie ist im Grunde nicht ganz verloren: Es war ein Lernprozess. Es hat gedauert, bis wir diese Entscheidung für uns treffen konnten. Und die Psyche hat sich zwischendrin ein wenig erholt, wenn auch nicht ganz.

Warum hat es so lange bis zur Entscheidung gedauert bzw. warum dauert es immer noch an? Weil wir unter Zwang standen/stehen. Weil wir die Arbeit so wie das Studium nicht ganz freiwillig gemacht haben, sondern aus einer gefühlten Not heraus, aus einem empfundenen Zwang heraus - wenn auch nur teilweise ein Zwang. Unsere Psyche wendet da auch ein Trick an: sie wehrt sich gegen diesen empfundenen Zwang, und das tut sie, indem sie ihn ausblendet, verdrängt. Darum können wir auch so gleichgültig und verantwortungslos aufschieben die ganze Zeit.

Um das aufzulösen, musst du dir bewusst machen, für wen du das alles machst. Ist es dann immer noch ein Zwang? Denn das Leben wird weitergehen - egal wie, alles hat einen Sinn, im Nachhinein betrachtet. Evtl. hast du dich des öfteren gefragt: Ist das Thema/das Studium das Richtige für mich? Würde ich heute etwas anderes wählen? Wenn du darauf eine Antwort hast, dann weißt du, wie du dich entscheidest. Bei einem "Ja, ich will eigentlich die ganze Zeit schon was anderes machen!" brichst du ab und gehst einen neuen Weg. (Aber auch nur wenn du am Anfang des Kotzstudiums stehst, weil es doch schade wäre, wenn du ohne den Wisch so kurz vor Schluss abbrichst.) Bei einem "Nein, ich hätte das gleiche Fach wieder gewählt!" gehst du diesen Weg weiter, setzt das Studium fort - und wenn du auch zum Arzt gehen musst, um zu verlängern.
Damit empfindet unsere Psyche die Arbeit nicht mehr als Zwang, wogegen sie sich wehren müsste - durch das Aufschieben.

Dieser Prozess der Entscheidung dauert eben bei jedem Menschen unterschiedlich lang. Gerade bei Menschen, die psychisch von etwas angeschlagen sind, z.B. der Verlust eines geliebten Menschen vor kurzer Zeit erlitten oder jahrelangen Stress ohne richtige Erholungsphasen hatten, dauert dieser Prozess lange. Deswegen ist man nicht schlecht oder faul. Die anderen, die solche Probleme nicht haben, die hatten/haben entweder weniger Stress oder können mehr Stress abhaben als wir, evtl. weil sie gelernt haben, damit umzugehen in Form einer Therapie. Das letztere glaube ich aber weniger. Ich glaube nicht, dass wir viel schlechter mit Stress umgehen können als andere. Ich denke eher, wir haben viel mehr erlebt als andere. Wenn sich die Schicksalsschläge häufen, ist es nur normal, dass man dann bei einer erneuten Stresssituation (Masterarbeit schreiben) eher einknickt als andere, die zwar auch die Masterarbeit schreiben, aber weniger erlebt haben bisher.

masteredthis
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PM ID: 9830
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Posted at Tue Jul 24, 2012 16:48:04
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So, wie können wir nun damit umgehen? Wir wissen, warum wir aufschieben: weil es uns schwer fällt, eine Entscheidung zu treffen. Es fällt uns daher schwer, weil wir vorbelastet sind, weil wir ungelöste psychische Probleme noch aus der Vergangenheit mit uns herumschleppen. Was kommt nun? Wie löst man nun das Problem Aufschieben?

Ganz einfach: Wir treffen eine Entscheidung, "Ja" oder "Nein" zur Arbeit. UND: wir versuchen, unsere psychischen Probleme zu behandeln.

Z.B. wir haben die Entscheidung getroffen "Ja!" zur Arbeit. Es steht uns nicht mehr viel Zeit zur Verfügung. Macht nichts. Wir wissen aus unserer Erfahrung, dass wir, wenn wir es nur wollen, auch schaffen - notfalls auch mit einer 4, aber das ist uns egal, weil wir "JA" zur Arbeit sagen und nicht mehr "vielleicht".

Wir haben dann zwei Möglichkeiten: entweder wir gehen sofort zum Arzt und lassen uns eine Verlängerung geben. Oder wir versuchen, die Frist einzuhalten. Wir können dann immer noch zum Arzt gehen zur Not, wenn es im ersten Anlauf doch nicht klappen sollte (wovon wir aber nicht ausgehen). Eine Verlängerung bringt insofern was, weil du dich ja endlich entschieden hast, die Arbeit zu schreiben und es nur eine Frage der Zeit ist, bis du sie abgibst, und nicht mehr ob überhaupt (weil das "vielleicht" weggefallen ist durch die erste Entscheidung). Für was entscheidest du dich? Frist einhalten oder verlängern?

So, da wir nun schreiben wollen und es nicht nur "vielleicht wollen" oder glauben, es aus einem Zwang heraus zu wollen, fangen wir an zu schreiben. Das kommt nämlich ganz automatisch mit deiner Entscheidung.

Parallel dazu behandelst du deine psychischen Probleme. Da du wenig Zeit hast, geht das natürlich nur oberflächlich, aber immerhin. Schnelle Abhilfe verschafft Folgendes: Bewegung in der frischen Luft und Sonne auf der Haut auftanken, idealerweise täglich. Warum? Weil unser Körper Vitamin D braucht, das kriegt er vom Sonnenlicht. Ein Vitamin D-Mangel führt u.a. zu depressiven Verstimmungen (darum gibt es die Winterdepression) und Bewegung verjagt zudem depressive Verstimmungen.
Versuche das zu kombinieren mit deiner Arbeit, sodass du wenig Zeit "verlierst". Also z.b. gleich nach dem Aufstehen eine halbe Stunde laufen gehen. Das bringt den Kreislauf in Schwung, setzt Glückshormone frei. Du fühlst dich besser und bist auch ausdauernder und ruhiger bei der Arbeit am PC. In die Sonne setzen kannst du dich auch für eine halbe Stunde mit einem Buch oder Paper, das du eh durchgehen musst für die Arbeit. Oder nimm dein Laptop mit und schreibe beim Sonnen.
Der Körper braucht das. Darum fühlen wir uns auch zuweilen so elend. Wir glauben, wir dürfen keine Zeit verlieren, gehen nicht raus, sperren uns zu Hause ein, damit wir ja arbeiten. Aber damit quälen wir uns nur und wundern uns, warum wir so unproduktiv sind. Eine Stunde vergeuden wir sonst sehr schnell mit einer Ablenkung. Ist doch besser, wenn man diese eine Stunde am Tag dazu nimmt, um seinem Körper und Psyche was Gutes zu tun. Sieh es als effektive Investition für deine Arbeit ein. Ist doch sinnvoll für die Arbeit, wenn man dadurch den Rest des Tages durcharbeiten kann, oder?

Das ist alles nur oberflächlich, aber es wirkt schnell. Die tieferen psychischen Probleme kann man nur in einer Therapie behandeln. Auch in einer Selbsttherapie, z.B. nach der Arbeit einen Monat Urlaub machen, um sich vom Stress zu erholen.

Wenn die Entscheidung im allerersten Schritt "Nein, ich kann nicht mehr! Ich will das nicht, wollte ich nie. Das Thema ist eh doof" war, dann kann man entweder sofort die Therapie machen bzw. die Erholungsphase oder man fängt gleich mit was Neuem (z.B. einem neuen Thema, das einem besser liegt) an, aber bei letzterem ist das psychische Problem immer noch nicht gelöst.

Im Grunde musst du nur eins bedenken. An welchem Punkt deiner Arbeit stehst du?
Wenn du eher am Ende der Bearbeitungszeit stehst, dann kannst du versuchen, es noch zu schaffen. Falls psychisch gesehen gar nichts mehr geht, weil dir die Kraft fehlt zum Ja, dann erholst du dich und machst die Therapie.
Wenn du eher am Anfang deines Studiums/Arbeit stehst und nicht mehr kannst, dann brich es lieber gleich ab und quäle dich nicht länger, sondern mache die Therapie sofort.
Du solltest dich in jedem Fall nie lange quälen.

masteredthis
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Posted at Tue Jul 24, 2012 17:48:11
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Mir fällt gerade auf, dass ich oben nichts anderes gemacht habe, als zu beschreiben, wie ihr die Zwänge für Psyche und Körper auflöst.

Psyche und Körper wehren sich gegen die Arbeit (bzw. die damit assoziierten und gefühlten Zwänge), und darum schiebt ihr auf.

Also müsst ihr eure Psyche davon überzeugen, dass ihr die Arbeit für niemand anderen als euch macht. Somit ist es kein Zwang mehr. Und die Psyche wehrt sich nicht mehr gegen die Arbeit.

Dann müsst ihr auch euren Körper von den Zwängen befreien, die durch mangelnde Bewegung, Einsperrung in einem Zimmer den ganzen Tag kommen. Geht ein wenig raus, atmet die frische Luft ein, löst die Verspannungen eures Körpers! Dann leidet auch der Körper nicht mehr.

Mit Psyche und Körper auf eurer Seite könnt ihr mit voller Kraft euch eurer Arbeit widmen!

Wenn ihr aber weiterhin leidet, entweder die Psyche oder der Körper oder beides, dann geht gar nichts mehr. Ihr müsst etwas dagegen tun, dass ihr leidet.

Also, es kann gut möglich sein, dass ihr euch nicht gegen die Arbeit wehrt, sondern gegen die Zwänge, die ihr euch im Rahmen der Arbeit selber schafft. Versucht, diese Zwänge zu lockern bzw. aufzuheben. Dann klappt auch die Arbeit!

masterarbeit
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Posted at Wed Jul 25, 2012 10:49:05
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Hi masteredthis,

ich freu mich ja, wenn du Erkenntnisse hast -und davon hast du bestimmt nicht zu wenige- aber warum in der Form "das habt ihr hier alle bis jetzt falsch gemacht, jetzt hört mir mal zu, wie ihr's machen müsst"?

Erkenn doch einfach an, dass du ein Problem hattest, dir jetzt eine Lösung dafür gekommen ist und freu dich dran. Es ist ja auch interessant, wenn du davon berichtest, aber ich hab es z. B. nicht verpasst, an die frische Luft zu gehen und Sonnenlicht an meine Haut zu lassen, sondern DU warst es, also schreib doch dann auch nur von dir.

Ich kann schon verstehen, dass es einen manchmal etwas überkommt, wenn man grad eine tolle Erkenntnis gewonnen hat, aber ich denk, es ist dann trotzdem gut, aufzupassen, nicht als Lehrer rüberzukommen und den anderen zu erzählen, was sie machen sollen.

Also, das nur als ehrliches Feedback und damit keine Missverständnisse entstehen, ich finds nach wie vor interessant, von dir und deiner Arbeit zu lesen, mich hat nur etwas die Form, in die du das packst, gezwackt, also sag ichs dir lieber, bevor ich still vorm PC sitz, mit den Augen roll und mir denk "oh Mann, masteredthis...".

masteredthis
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Posted at Wed Jul 25, 2012 13:00:35
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Sorry, wenn es oberlehrerhaft rüberkam. Ich war wohl etwas übermütig! Jeder muss sehen, wie er mit seinen Problemen fertig wird. Ich wollte nur einen Tipp geben, für die, die dasselbe Problem betrifft. Alle anderen müssen sich gar nicht angesprochen fühlen. Aber ich sage lieber gar nichts mehr, wenn es falsch herüberkommt. Ich wollte auch eigentlich nichts mehr dazu schreiben und das werde ich jetzt auch nicht mehr. Alles Gute!

masterarbeit
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Posted at Wed Jul 25, 2012 18:39:54
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Ach komm, masteredthis, sei jetzt nicht eingeschnappt, tut mir leid, wenn du dich angegriffen fühlst.

Ist ja auch nur mein persönliches Empfinden, das ich geschildert hab, also verlass nicht ein Forum nur wegen einer Einzelmeinung.

Das Forum ist doch grad auch für dich sowas wie ein Rettungsanker in der schwierigen Zeit, also lass dir den doch nicht nehmen. Ich hab auch nix gegen dich, finde wie gesagt deine Erkenntnisse interessant und sie bringen mir auch immer wieder was, mich hats halt einfach nur in dem Moment genervt, wie du's geschrieben hast. Kann ja auch ein persönliches Ding von mir sein, dass ich an diesem Punkt besonders empfindlich bin, wenn ich das Gefühl hab, jemand will mich belehren/mir sagen, was ich tun soll. Da fühl ich mich schnell bevormundet.

Du bist doch frei in deinen Handlungen, mir gings nur darum, mein Gefühl auszudrücken, das muss doch auch sein dürfen, wie du dich weiter verhältst, bleibt jedoch ganz allein deine Entscheidung. Mein Ziel ist es auf jeden Fall nicht, dich aus dem Forum zu verjagen.

masteredthis
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Posted at Tue Jul 31, 2012 16:51:25
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Huhu - ich habe abgegeben, und das fristgerecht.

Zuletzt habe ich noch die Nächte durchgearbeitet, von daher bin ich guter Dinge.

Ich hoffe, ich bestehe, aber so schlecht sieht das Ergebnis nicht aus.

Was ein Stress!


masterarbeit
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Posted at Tue Jul 31, 2012 17:12:57
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An dieser Stelle auch nochmal FETTE GRATULATION!

Verrat uns doch deine Geheimtipps, wie du's geschafft hast

masteredthis
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Posted at Tue Jul 31, 2012 17:40:02
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Wie gesagt - ich habe die Nächte durchgemacht und reduziert, wo ich nur reduzieren konnte. War zuletzt sehr knapp alles, aber ich habe durchgehalten.
Ich habe es so wie immer bisher bei solchen Arbeiten gemacht, also eigentlich habe ich nichts dazu gelernt. Immer alles auf den letzten Drücker. Aber ging ja. Hoffentlich segnet es der Prof auch noch ab, dann ist alles gut. Aber Geheimtipps habe ich ehrlich nicht...ich habe mir gedacht, warum habe ich nicht früher angefangen? Dann hätte ich mir viel Ärger und Stress erspart und die Arbeit wäre noch viel besser geworden... grmpf. Also nimm das vielleicht als Motivation für dich... wie gut es sein wird, wenn du es endlich anpackst und schneller hinter dich bringst. Aber ich will nicht dazwischenquatschen. ^^

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