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Neues Thema - Antworten

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wichtel
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PM ID: 9650
PM [wichtel]

Last replied to on Tue May 08, 2012 11:00:30
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Ich benutze mal dieses Forum um meine Gedanken zu sortieren. Über Kommentare würde ich mich aber auch freuen.

Mal Chronologisch:
Ich hatte schon immer Probleme mit dem Aufschieben, schon seit der Schulzeit, jedenfalls bei bestimmten Tätigkeiten: Texte lesen, Präsentationen vorbereiten, für Klausuren lernen. Bei Anderem gibts dagegen keine Probleme, z.B. Matheaufgaben lösen.
Da sich das Problem nur auf bestimmte, unliebsame Arbeiten beschränkt, würde ich nicht von einer klassischen Prokrastination sprechen.

Abitur habe ich damit noch recht leicht geschafft (würde sagen, bin nicht der Dümmste; sry, für Eigenlob), das Bachelor-Studium habe ich auch geschafft, aber da fing es schon an:
Das Grundstudium war extrem Zeitintensiv, ich war aber motiviert und habe es in Regelstudienzeit geschafft, im Vergleich zu den meisten Kommilitonen (sehr Faul kann ich also auch nicht sein).
Die Bachelor-Arbeit war dann aber die Hölle: Zuerst bei einem Betreuer gemeldet, wir haben ein Thema ausgemacht und ... Ich habe nichts gemacht. Als dann die Zeit knapp wurde (ich musste die Arbeit abgegeben, sonst würde ich exmatrikuliert werden), habe ich mich nochmal bei dem Betreuer gemeldet. Er war natürlich sauer, hat mir aber eine zweite Chance gegeben, und ich habe die Arbeit unter starkem Zeitdruck nach einigen durchgemachten Nächten schließlich gerade noch rechtzeitig fertig gestellt.

So weit, so gut. Das scheint mich aber nachhaltig beeinflusst zu haben. Inzwischen im Master-Studium, 2. Semester: Habe mich zu einigen Modulen angemeldet, die Kurse auch alle relativ erfolgreich während des Semsters besucht (Übungen usw.). Bin dann aber zu den meist mündlichen Prüfungen einfach nicht hingegangen. Ich hatte panische Angst davor zu lernen bzw. damit anzufangen, habe es immer weiter vor mich hergeschoben, und mich schließlich entschieden, die Prüfungen sausen zu lassen. Und zwar, obwohl es Bedeutet, dass ich meinen Abschluss nicht mehr kriegen kann (scheiß Bologna). Auf der anderen Seite war es unglaublich Entlastend zu wissen, dass ich nicht lernen muss.
Das war letzten Sommer. Das Prüfungsamt der Uni hat noch nichts mitbekommen, und ich habe mit dem Studium einfach weitergemacht.

Der Zustand hält bis zum jetzigen Zeitpunkt (3./Anfang 4. Semester) an und wird anscheinend schlimmer. Ich habe an einem recht umfangreichen Projekt teilgenommen, die praktische Gruppenarbeit lief sehr gut und wurde vom Projektleiter gelobt. Zum Abschluss sollte noch eine gemeinsame, zusammenfassende schriftliche Arbeit abgegeben werden. Zu Gestern. Die anderen Teilnehmer sind fertig und fragen sich, wo mein Teil bleibt. Ich melde mich nicht und habe bisher nicht mal richtig damit angefangen. Über Ostern wurde es von mir immer weiter aufgeschoben, Montag hätte ichs machen können. Aber schon von dem Gedanken daran, kriege ich Angstzustände, Schweißausbrüche und Herzrasen. Gestern kam noch eine Panikattacke und Hyperventilieren dazu. Mal sehen was draus wird...

Ich plane jetzt nach dem nächsten Semester aufzuhören und mir eine Arbeit zu suchen. Der Abschluss ist mit großer Sicherheit sowieso nicht mehr zu kriegen, und wenn ich an die Master-Arbeit denke, wird mir schlecht.
Einen Termin bei der psychologischen Beratung der Uni sollte ich trotzdem machen. Hoffentlich kriege ich das noch hin.

(Danke fürs lesen, es wurde leider etwas lang. Hoffe es kann Anderen helfen, die ähnliche Probleme haben)

masterarbeit
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PM ID: 9685
[PM masterarbeit]

Posted at Thu Apr 19, 2012 15:07:29
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Hallo Wichtel,

ich bin auch Masterstudentin und schreibe gerade an meiner Masterarbeit.

Ich habe den Eindruck, dass die meisten Unis mittlerweile ganz gut "ausgerüstet" sind mit psychologischen Beratungsangeboten seitens des Studentenwerkes und des Studierendenrates bzw. Asta. Ich hab mit dem Psychologen des Stud.werkes für nächste Woche einen Termin ausgemacht. Die haben bestimmt total oft mit Prokrastinierern zu tun, ich glaub schon, dass es mehrere davon an Unis gibt. Daher wäre mein Ratschlag (falls du ihn willst ), zu so einer Beratung zu gehen. Die oder entsprechende Referate vom Stura kennen sich auch rechtlich ganz gut aus, also können dir weiterhelfen, ob du überhaupt noch deinen Abschluss machen kannst usw. Das sind aus meiner Sicht erste, sinnvolle Schritte. Das Ganze wieder auf den Boden der Realität bringen, mit anderen teilen als den ganzen Wahnsinn nur im eigenen Kopf zu haben.

Ich habe auf diesem Forum schon an anderen Stellen geschrieben, dass ich erstmal sehr dankbar für dieses Forum bin und zweitens gerne es für einen regelmäßigen Austausch zu nutzen. Bin schon erstaunt, wie viele Leute sich einen Beitrag durchlesen und wie wenige dann was dazu schreiben. Ich glaube, egal, wie "erfolgreich" wir mit unserer Prokr. umgehen, der regelmäßige Austausch kann da ein gutes Netz zum Auffangen sein.

Also, mich würds interessieren, wie's bei dir weitergeht.

Beste Grüße,
masterarbeit (ja, nich so doller Name )

gerhard_s
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PM ID: 9520
[PM gerhard_s]

Posted at Fri Apr 20, 2012 10:00:44
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Hallo wichtel und masterarbeit. Ich empfehle euch auch den Besuch der psychologischen Beratungsstelle. Man sollte sich aber nicht unbedingt zu viel erwarten, Prokrastination ist doch ein sehr unbekannter Begriff. Ich denke auch, dass sich viele Prokastinierer, die es zweifellos gibt, sich nicht professionell helfen lassen, sondern es irgendwo im Sand verlaufen lassen. Das wollte ich auch schon tun, ins Ausland gehen, weg, abhauen, alles zurücklassen (was natürlich keine Lösung für das eigentliche Problem wär). Deshalb ist die Dunkelziffer recht groß und das Problem Prokrastionation so unbekannt. Ich wusste selbst auch bis vor einem halben Jahr nicht, warum ich das mit dem Studium nicht hinkriege, und bin dann zufällig auf den Begriff gestoßen.
Langer Rede, kurzer Sinn: erwartet bitte beim Besuch der Beratungsstelle kein: "Ja, Prokrastionation, da sind sie hier richtig da schicke ich sie gleich zu Herr/Frau Doktor XY, der hat schon vielen geholfen". Das hatte ich gestern erhofft und wurde etwas enttäuscht.
Was ihr aber erwarten könnt: Eure Probleme werden ernst genommen, ihr bekommt Informationen welche Schritte ihr setzen könnt um weitere Hilfe zu bekommen. Es wird euch niemand Faulheit vorwerfen oder euch verurteilen. Die Leute sind für so etwas ausgebildet.

Es ist für einen Psychologen/Therapeuten auch nicht nötig das Thema Prokrastination zu kennen, um euch helfen zu können. Er wird die Mechanismen, die dahinterstecken, auch so erkennen und sie euch erklären können.

Viel Glück und macht das, wenn ihr vor der Tür steht und euch denkt "nein ich bin nicht verrückt, ich muss da nicht rein", einfach durch die Tür und der erste Schritt ist geschafft. Der Rest geht dann von alleine.
Lg, bis später, Gerhard

masteredthis
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PM ID: 9830
[PM masteredthis]

Posted at Tue May 08, 2012 11:00:30
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Hallo,
auch ich schlag mich seit Ende der Schulzeit mit dem Problem schriftliche Hausarbeit herum. Ist im Studium bisher nicht anders gewesen. Jede Seminar- und Abschlussarbeit ist bisher jedes Mal in eine mittlere bis schlimme Katastrophe ausgeartet.
Zum Thema Psychohilfe: hab ich probiert, ging daneben. Ging auch zu so ner beratungsstelle, außer labern ist nicht viel bei rumgekommen. meine "psychologin" nahm mich zwar ernst, aber helfen konnte sie mir auch nicht. naja. und was soll ein arzt dir helfen? außer dich krankschreiben wegen einer depressiven phase bla bla. ändert auch nichts.

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