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Gudrun
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PM ID: 4314
PM [Gudrun]

Last replied to on Mon Feb 21, 2011 02:36:34
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Hallo Leute,

ich muss mich jetzt mal ausheulen. Sorry.
Im Forum gab´s die letzte Zeit wenig Beiträge, deswegen nutze ich mal den freien Platz. Außerdem ist euch ein langer Text bestimmt lieber als ein kurzer, oder?
Vorsicht: Der Text ist voll von Selbstmitleid. Wer das nicht abhaben kann, der lese ihn bitte nicht, damit ich mir hinterher nicht anhören muss, dass ich mich mal zusammen reißen soll.

Also, ich studiere. Ich weiß gar nicht wofür. Wenn das später mit dem Aufschieben so weitergeht, kann ich einen Job abschreiben. Durch mein ewiges Aufschieben sind mittlerweile meine Noten so schlecht, dass ich wohl erstmal ein paar Jährchen warten muss, bevor ich einen Job bekomme. Im Moment sag ich mir: Einfach durchhalten. Und wenn ich es mir nicht selbst so schwer machen würde, würde ich es hinterher gar nicht zu schätzen wissen. Klar, wer keine Probleme hat, macht sich welche.
Ich weiß, dass ich es easy schaffen könnte, aber seit über einem Jahr habe ich keine einzige Hausarbeit mehr abgegeben. In einem Monat sollen wir auch noch die Masterarbeit abgegen und bisher habe ich überhaupt nichts dafür gemacht. Vor einer Woche sollte ich das Schriftzeug für eine Gruppenarbeit bei einem Gruppenmitglied abgeben, weil übermorgen der Abgabetermin ist. Hab ich aber nicht getan und jetzt schwänze ich seit einer Woche die Uni und habe mein Handy ausgestellt. Echt Scheiße von mir. Hab natürlich auch noch nicht mit dem Zeug dafür begonnen. Ach ja, und eine Hausarbeit vom letzten Semester darf ich noch nachreichen. Bis wann weiß ich leider nicht, da ich auch nicht mehr in mein Unipostfach schaue wegen der Gruppenarbeitsgeschichte. Schätze mal so, dass das bis nächste Woche fertig sein muss.
Ich fühle mich schlecht, wenn ich die Möglichkeit bekomme, mein Zeug später abzugeben. Ist den anderen Studenten gegenüber unfähr. Und ich habe, jedenfalls so lang ich mich erinnern kann, nie in einer Prüfungsleistung ( LK oder Klausur) betrogen. Aber so ist es irgendwie Betrug.
Ich weiß gar nicht, wie ich diese ganze Aufschiebesache nacheinander darstellen soll. Aber jetzt beim Schreiben darüber fällt mir auf, wie Kacke die ganze Sache ist. Ich rede natürlich mit niemandem darüber. Meinen Dozenten sage ich allerdings ganz offen, dass ich ein Problem mit dem Schreiben von Hausarbeiten habe. Die reagieren immer sehr nett und geben mir noch mehr Zeit, mit dem Resultat, dass ich sie richtig enttäusche (weil ich auch dann nicht abgebe).
An der Uni habe ich bestimmt 8 Dozenten, denen ich nicht mehr unter die Augen kommen will. Ich komm mir auf dem Campus immer vor wie ein Hase, der gerade von einem Rudel Wölfe gejagt wird. Links spähen, ob da niemand kommt, rechts spähen, ob da niemand kommt, schnell die Treppe hochrennen, vorbei am Zimmer von Dozent so und so.
Ich lüge auch eigentlich nie. Doch letztes Semester haben mit meine Komillitonen so gelöchert mit Fragen, ob ich die Hausarbeit nun endlich abgegeben habe oder nicht, dass ich ja gesagt habe. Jetzt werd ich ständig nach der Masterarbeit gefragt. Klar hab ich die schon angefangen... Wer´s glaubt. Bei gewissen Einrichtungen der Uni bin ich den Leuten auch schon ein Begriff. Da will ich eigentlich nie wieder hin müssen!!!
Ich weiß echt nicht, wie ich den Bachelor geschafft habe. Oh, es ist einfach nur zum Kotzen, wenn man dasteht, wie der größte Vollidiot, wenn man die Versäumnisse erklären soll. Und ständig hab ich die berechtigte Angst, dass ich aus dem Studium fliege. Bisher habe ich im Studium zwei Hürden nehmen müssen, wo ich sonst rausgeflogen wäre. Und jedesmal war was. Die Exmatrikulation lag schon auf dem Tisch, wenn mein Dozent nicht noch die eine Hausarbeit angenommen hätte. Beim anderen Mal war´s noch schlimmer, weil gleich 7 Hausarbeiten fehlten. Die hab ich dann in 10 Tagen geschrieben. Die eine hätte ich gar nicht mehr abgeben dürfen und musste beim Amt für Prüfungs-angelegenheiten vorsprechen. Dass sowas noch mal passiert, davor hab ich echt den Horror. Und wenn ich ein Refereat halten muss, ob allein oder in der Gruppe, das steht erst zum Beginn des Seminars und ist mit Sicherheit keine 24 Stunden alt. Die anderen tun mir dann immer leid. "Du kannst so was doch nicht machen!" Tja, ich möchte auch nicht.
Es war auch nicht so, dass ich, statt zu arbeiten, etwas Schönes gemacht habe. Im Gegenteil. Ich neige dazu als Bestrafung mir alles zu versagen, was Spass machen könnte. Bis auf Fernsehen. Denn da ich keine Drogen nehme und keinen Alkohol drinke, muss ich meinen Geist ja irgendwie betäuben um diesen Schmerz nicht mehr zu spüren. Ach ja, schlafen hift da auch. Beim Einschlafen wünsche ich mir immer, dass ich nicht mehr aufwachen muss, damit dieser Alptraum ein Ende hat.
Man sagt, ein mutiger Mensch stirbt nur einmal, aber ein feiger Mensch in jedem Augenblick. Beim Aufschieben könnte man so ähnlich sagen, dass ein Aufschieber die Arbeit in jedem Augenblick tut, weil er ständig an sie denken muss, während er damit beschäftigt ist, sie zu umgehen, anstatt die Arbeit wie ein normaler Mensch enmal zu machen und sie zu BEENDEN und dann seine Ruhe zu haben. Ich habe bestimmt dreißig Prozent mehr Seminare besucht als die anderen Studenten, einfach weil ich einige Seminare nochmal belegen musste, weil ich beim ersten Durchgang keine Prüfungsleistung erbracht habe. Ich geh zum Seminar, ich bin einer der besten, wenn es um die Mitarbeit geht, ich passe auf, stelle Fragen. Die Dozenten mögen mich und ich bring den Unterricht voran. Andere sitzen da, lesen, unterhalten sich offen und laut, interessieren sich überhaut nicht. Auch die Praktika ziehe ich durch. Aber am Ende... Keine Prüfungsleistung erbracht.
Naja, also ich versage mir allen Spaß: treffe keine Freunde, geh nicht weg, igel mich ein, weil ich einfach ein schlechtes Gewissen habe immer noch nichts getan zu haben.
Alle denken, dass ich das Leben auf die leichte Schulter nehme, weil ich immer lächle. Keiner ahnt auch nur, was da abgeht. Ich lächle umso mehr, je dreckiger es mir geht (Zur Zeit: Riesen-Grins). Ich will darüber mit Freunden und Bekannten nicht reden. Die Schande wäre für mich unerträglich. Und wer soll das schon verstehen? Die werden doch nur sagen: Reiß dich zusammen! Pobacken zusammen kneifen, Augen zu und durch! Und wenn du das und das bis dahin nicht gemacht hast, dann kriegst du einen Tritt von mir in den Hintern! Kann doch nicht so schwer sein!

Seit eineinhalb Monaten nehme ich mir vor, mal zur Psychosozialen Beratung zu gehen (das wird peinlich...) Vielleicht brauch ich ja einen Seelenklemptner, damit ich es schwarz auf weiß habe, dass ich allein nicht lebensfähig bin. An bemitleidenswerte Leute kann man keine Anforderungen stellen und ich wäre fein raus. Meine Schwester wurde vor Jahren psychisch krank, was mir echt leid tut. Sie hatte dann soviel Verständnis bekommen. Manchmal denke ich, dass ich auch einen psychischen Knacks brauche um Verständnis zu bekommen. Die Prokrastination habe ich mir nicht ausgesucht. Ist aber vielleicht soch eine unbewusste Sache.
Zuhause putze ich, räume ich auf, oder mach gar nichts. Oder irgendwas Unwichtiges, was ich schon immer mal vorhatte zu tun. Ist ja so wichtig in dem Moment.
Draußen gibt´s Leute, die arbeiten von früh bis spät, haben Kinder, um die sie sich kümmern, Verwandte, die versorgt werden müssen... Die bringen sich voll ein und sind für andere da. Oder sie sind eben für ihren Job da und werden erfolgreich. Die leisten einen Beitrag. Ich mache nichts, ich lerne nichts, ich helfe niemanden, nicht mal mir selber. Ich liege hier nur auf der faulen Haut. Zum Kotzen.
Ich hab offensichtlich ein Problem... Das so einfach zu lösen wäre. Gleich morgen mache ich es anders! Da bin ich dann total inspiriert! Und weil ich dann vor Tatendrang nur so sprühe, erledige ich ausnahmsweise mal eine Kleinigkeit, die ich schon seit Monaten tun wollte... Argh!

Was gibt´s noch zu sagen?
Ich habe sooooooooooo viel Angst. Vor allem davor, was die anderen von mir denken. Und davor, sie zu enttäuschen. Wer würde es nicht persönlich nehmen, wenn man sich nicht meldet, obwohl eine Gruppenarbeit abgegeben werden muss? Ich habe Angst vor morgen. Ich weiß nicht, wie ich meiner Gruppe sagen soll, dass sie die Arbeit allein abgeben muss. Das ist aber der einzige Weg. Nur, dann muss ich vermutlich noch ein Semester dranhängen. Mit Langzeitstudiengebühren :-( Ich hab Angst meinem Dozenten, der meine Masterarbeit betreut, in einem Monat ebenfalls eine Absage zu erteilen.
In solchen Situationen liebe ich Unpersönlichkeit wirklich sehr. Also, niemanden sehen und sprechen müssen. Naja, und dann muss ich mich wieder vor allen möglichen Leuten erklären und möchte nur im Boden versinken.
Ich habe Angst davor, dass ich die andere Hausarbeit auch nicht schreiben werde, die, wo mir noch eine dritte Chance gegeben wurde. Und den Dozenten habe ich dann noch zwei weitere Semester!
Es ist schrecklich sich nicht unter Kontrolle zu haben.
Oft fühlt es sich an, als ob ich an die Wand genagelt bin, wie Jesus ( soll keine Beleidigung sein). Das nennt man "gekreuzigt". Und überall Blut. Oder ich stelle mir vor, wie ich mich schneide (hab ich noch nie gemacht) und wie ich dann mit dem Blut an de Wand eine Spur hinterlasse. Das Blut deshalb, weil ich mich mit meinen Handlungen gewissermaßen selbt umbringe. Wie sagt man so schön: Sehenden Auges gegen die Wand zu fahren. Ja, und Blut ist halt Leben, das Leben, welches ich so reichlich verschwende. Und das mit der Wand kommt vielleicht daher, weil rotes Blut auf einer weißen Wand so auffällig wirkt. Ich möchte, dass es jemand mitkriegt, aber ich sage nichts. Innerlich ist mir immer nach Schreien zumute. Die letzte Zet, wenn ich drauußen spazieren ging, hatte ich immer das Bedürfnis gegen Starßenlaternen zu treten oder gegen Mauern zu schhlagen. Hab ich nicht gemacht, nur zweimal. Mann, das klingt ja alles düster.
Ja, es ist wirklich ein Gefühl, als ob man stirbt. Oder als ob man erstickt, weil sich die Schlinge um den eigenen Hals immer enger zieht.

Ach ja, und der Ehrverlust schmerzt sehr. Die Leute in meiner Umgebung sind der Meinung, dass ich es nicht drauf habe. Stimmt ja auch. Und wie will man Ehre besitzen, wenn man lügt, andere im Stich lässt, "faul" ist, nichts erreicht?
Die schlechten Noten nagen auch an meinem Selbstwertgefühl. Früher hatte ich fast nur Einsen. Tja, wer hätte das gedacht? Für alle, die in ihren Beiträgen mal geschrieben haben, dass ihre guten Leistungen für selbstverständlich hingenommen wurden, sei gesagt, dass es bei mir auch so war. Meine Eltern haben sich nicht für mich interessiert. Hauptsache das Zeugnis stimmte. Kein Lob für eine Zwei, sondern ein schiefer Blick. Das stelle man sich mal vor! Dass ich das ohne ihre Hilfe , allein, hingekriegt hatte, wurde nicht honoriert. Die Schule war mein Zuhause. Meine Geschwister und meine Freunde waren meine wirklichen Eltern. Nach Beendigung der Schule brach meine Welt zusammen.
Notentechnisch sieht es bei mir gerade so aus: Keine Noten auf Hausarbeiten und miese Noten auf Klausuren. Klausuren schreib ich eigentlich im Schlaf. Aber durch die ganzen Hausarbeitsgeschichten war ich die letzten Semester so down, dass sich meine Unfähigkeit beim Hausarbeitenschreiben auch auf das Lernen für die Klausuren übertragen hat. Für die letzte Klausur hatte ich gerade mal vier Stunden gelernt.

Was es noch zu sagen gibt:
Ich fühle mich vor allem und in erster Linie als Versager. Jemand, der bisher im Leben nichts geleistet hat und nur damit beschäftigt ist seine Zeit zu vergeuden. Zur Info: Ich hab zwei Studiengänge abgebrochen und zwischendurch noch ein Freiwilliges Jahr eingeschoben.

Ach, mir ist vor kurzen aufgefallen, dass ich vielleicht depressiv bin. Dann sei aber für alle Interessierten gesagt, dass dann die Depression erst nach der Prokrastination kam. Ja, Depression hielt ich für mich nie für möglich, aber in letzter Zeit bin ich innerlich wirlklich so blockiert, dass ich gar nichts mehr mache. Ach ne, solange ich die Vorstellung habe, dass ohne meine Aufschiebeprobleme alles in Butter wäre, solange will ich auch nicht an Depression glauben, obwohl ich sonst vielleicht viele Merkmale von Depression zeige.
Mal was Positives: Ich werde versuchen dagegen zu kämpfen. Indem ich mir Hilfe hole. Allein schaffe ich es nicht. Ich habe heute einen kleinen Anfang gemacht, indem ich das mal aufgeschrieben habe. Nun, jetzt ist es kein richtiges Geheimnis mehr. Seltsames Gefühl.
Ach ja, jetzt habe ich auch Text, den ich bei der Psychosozialen Beratung vorlegen kann. Dann kann ich mir das Reden sparen.

Wünscht mir Glück!






















Gudrun
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PM ID: 4314
[PM Gudrun]

Posted at Fri Oct 29, 2010 00:57:42
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Eine Ursache für das Aufschiebeverhalten sehe ich bei mir darin, dass mir die letzten Jahre nichts gelungen ist, auch wenn ich mich bemüht hatte. Ständig kam was dazwischen. Ich war total überfordert, ständig müde. Nachts hatte ich unter der Woche oft nur vier Stunden geschlafen, war oft elf oder vierzehn Stunden unterwegs. Ich hatte einen Nebenjob und am Wochenende noch andere Verpflichtungen (liebe Verpflichtungen zwar, aber eben doch keine Freizeit oder Zeit für die Uni). Ich weiß, andere schaffen es trotzdem ihr Leben geregelt zu kriegen. Das Aufschieben fing bei mir aber schon vor der Uni an. Zum Problem wurde es in der zwölften Klasse, immer in Verbindung mit viel Zeit zur freier Arbeitseinteilung. Vielleicht musste es so kommen.

Elle
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Posted at Sun Oct 31, 2010 07:10:54
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Liebe Gudrun,
eigentlich habe ich mich aus diesem Forum verabschiedet, möchte Dir trotzdem antworten, damit Du hier nicht so allein dastehst. DU BRAUCHST HILFE, und zwar sofort. Der Anfang ist gemacht, Dein Text dokumentiert Dein Problem, prima.

"Psychischer Knacks", ich kenne niemanden, der keinen hätte. Egal wie man das nun nennt. Am Anfang steht immer das Gefühl, dass mit einem etwas nicht stimmt, und wenn man dazu steht, kann es eigentlich nur noch besser werden. Denn wieviel Energie geht allein dadurch verloren, es vor sich selbst und anderen zu verbergen, dass mit einem etwas nicht stimmt? Erstaunlich, dass Du Deinen Bachelor geschafft hast, Du bist sicherlich sehr intelligent. Aber irgendwas blockiert Dich, und Du hast - genau wie so viele - ein Problem mit Freiheit und Eigenmotivation.

Fang an, jetzt, geh zu einer Beratung, öffne Dich direkt einem anderen Menschen. Denn so kann es ja nicht weiter gehen, ohne Freude am Leben, das so schön sein kann.

Und wenn Du Dein Masterstudium beenden würdest, ginge die Welt sicherlich auch nicht unter. Lass Dir das von einer alten Quereinsteigerin in die Berufswelt sagen. Was zählt im Leben ist ein Auskommen (ohne Glamour und Karrierelkicks), Freunde, Familie, Kinder. Freude am Arbeiten, Essen und Lieben. Kleine Fluchten in die Natur. Und das reicht um glücklich zu sein.

Alles Liebe, Du schaffst das schon!

Elle
(die auch immer im letzten Moment das Ruder rumgerissen hat, inzwischen im sechsten Lebensjahrzehnt)



Gudrun
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PM ID: 4314
[PM Gudrun]

Posted at Sun Oct 31, 2010 22:35:09
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Danke Elle,

das ist sehr nett von dir, dass du mir zurück geschrieben hast.
Lieben Gruß

Die Suppe
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PM ID: 4319
[PM Die Suppe]

Posted at Tue Nov 02, 2010 00:08:31
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Hallo Gudrun,

erstmal du bist nicht allein und du brauchst dich für dein Problem nicht zu schähmen (das is leicht gesagt ich weiss ).
Ich kann alles was du geschrieben hast nachvollziehn aus der ich perspektive. Man dreht das Handy ab um nicht zuzugeben zu müssen das man seit dem letzten treffen für die gruppenarbeit nichts erledigt hat obwohl mans hoch und heilig versprochen hat. Man geniert sich vor den lektoren da man trotz 3ter frist verlängerung immer noch nichts gemacht hat. Man kommt sich unglaublich bescheuert vor weil man anscheinend die einfachsten dinge nicht geregelt bekommt. Man glaubt auch nicht das irgendjemand verständniss für die Situation aufbringen kann weil man kein leicht nachvollziebares prolbem hat wie etwa "alkoholsucht" oder ähnliches. Kommst man in erklärungsnot findet man Ausreden (die großmutter ist schon 5 mal gestorben).
Das schlimmst aber ist (auch wenn dus nicht glaubst) das man sich während man prokrastiniert keinen Spaß erlaubt, schließlich muss man erst Sache x,y,z erledigen. Ich weiss du hast gedanken am liebsten würdest du alles hinschmeissen dann hättest du die probleme vom Hals, TU DAS NICHT es wird dir nicht bringen weil das eigentliche problem nicht bewältigt ist, ausserdem hast du vermutlich extreme angst das du im Job ebenso prokrastinieren wirst.

Ich werde versuchen dir hilfestellung zugeben nach besten wissen und gewissen, allerdings muss ich dazu sagen das ich mein eigenens Prokrastinationsproblem auch noch nicht komplett im Griff habe und ohne dich demotivieren zu wollen es geht nicht von heute auf morgen und du wirst dich anstrengen müssen das problem in den griff zu bekommen.

Die Scham bewähltigen:
und zwar die Scham die du vor dir selbst empfindest, es ist mir klar das man sich anderen gegenüber wegen seiner unzulänglichkeiten schämt und nicht undbedingt will das sie public gemacht werden. Es sei zu wissen das ausnahmlos jeder mensch unzulänglichkeiten hat wie man damit umgeht ist wichtig.
Du willst erreichen dich selbst so zu akzeptieren das du alle deine Probleme und unzulänglichkeiten vor dir selbst zugeben kannst ohne dich dafür zu schähmen. Das bedeutet nicht das dann alles eitle wonne ist und du vollends mit dir zufrieden bist aber es ist enorm wichtig sich nicht zu schähmen weil es dann viel leichter wird sich zu ändern.
How to: Selbstaktzemptanz zu erreich ist schwer, ich hab es bistlang auch noch nicht völlig geschafft aber EFT is ein guter start:
[URL]http://www.youtube.com/watch?v=tFn8tX5xD4s[/URL]
Das ganze wirkt etwas esotherisch und man kommt sich etwas komisch vor aber es hilft. EFT funktioniert dann gut wenn man es schafft die Gefühle spürbar zu erzeugen.
Vertrau dich jemanden an, ich kann mit meinen Eltern über die Probleme auch nicht reden weil ich weiss sie werdens nicht verstehen. Vielleicht kannst du mit deiner Schwester drüber reden, im normalfall sind menschen die selbst ähnlihche Probleme haben/hatten verständnisvoller.

Gefühle Bewusstmachen und Reduzieren
Vor allem das bewusstmachen ist wichtig, beim Prokrastinieren ist es oft so das man eine Sache nicht erledigt weil man Angst vorm versagen oder sich schämt weil man glaubt nicht genügend Know-How zu besitzen oder ähnliches. Versuch dir diese Dinge bewusst zu machen und verwende die EFT - technik um sie zu reduzieren:
[Url]http://www.youtube.com/watch?v=2ZCR3vmSl2M[/Url]
Es ist unrealistisch sich völlig frei von Ängsten und Scham zu machen, solche empfindungen sind VÖLLIG NORMAL. Mach dir klar das es ganz normal ist wenn man Angst hat zuzugeben das man mal wieder seine Arbeit nicht erledigt hat etc. Versuch dir auch im vorhinein zu überlegen was für Gefühle entstehen werden wenn du eine bestimmte Sache angehst das macht es sehr viel leichter damit umzugehen.
Als Beispiel: Morgen werde ich mit diesem Lektor über die Arbeit x reden. Ich hab mir in etwa überlegt was ich sagen werde, ich werde Angst bekommen hinzugehen und werde ein mulmiges gefühl bekommen. Das ist völlig OK es ist ganz normal so ein Gefühl zu haben.
Wenn du dich dann morgen aufmachst das Gespräch mit dem Lektor zu suchen und dieses mulmige Gefühl kommt bist du drauf vorbereitet und kannst sowas sagen wie "Ah hallo Angst, hab ja gewusst das du vorbeischaust hab mich schon gewundert wo du bleibst "

Verhalten
Unser Verhalten wird hauptsächlich von unserem Unterbewusstsein gesteuert, und ist durch Konditionierung (wiederholung) dorthingelangt. Man stelle sich ein straßennetz vor jedesmal wenn eine bestimmte Straße befahren wird wird sie etwas breiter wenn unser unterbewusstsein zu einer kreuzung kommt nimmt es automatisch die breiteste straße. Wir wählen daher immer den für uns "bequemsten" weg, wobei "bequem" nur bedeutet was unser unterbewustsein gewohnt ist.
Man prokrastiniert nicht weil man die eigentliche Tätigkeit als zu langweilig empfindet schließlich sind die ersatztätigkeiten meist nicht interesanter, sondern weil das prokrastinieren und vor diesen Gefühlen schützt oder weil man nicht weiss wie mans tun soll. Mit der Zeit führt das dazu das auch bei kleineren Tätigkeiten die man als unangenehm empfindet unser Hirn die "prokrastinations" autobahn wählt.
Das bedeutet 2 dinge, um das verhalten zu ändern braucht es zeit (man muss sich umkonditionieren) und bewusstes gegensteuern.
Wieder finde ich es hilfreich wenn man sich im vorhinein klarmacht was passiren wird zum beispiel:
Morgen erledige ich arbeit x, nach dem kaffee wird mein typisches prokrastinationsverhalten mir sagen ich soll nur noch schnell die nachrichten lesen, und mir danach noch einen kaffee gönnnen etc. Wenn das passiert kann ich sagen "ah ja damit hab ich grechnet das ist das prokrastinationverhalten das ich ja loswerden will und ich konzentrier mich jetzt auf die tätigkeit und mach weiter, es wird sich wieder melden mein prokrastinationsverhalten und ich werde wieder gegensteuern".

Es kommen Rückschläge, keien sorge
Es kann passieren das du ein paar tage (vor allem nachdem man EFT probiert hat) voll motiviert ans werk gehst und meinst "wow, ich hab mein problem gelöst" und ein paar tage später fällst du zurück in alte muster. Das kann sehr niederschmetternd sein wenn man nicht damit rechnet man denkt "jetzt hab ich diese dinge probiert und es hat nicht geholfen, ich werde mein leben nie auf die reihe bekommen". Keine Sorge das war zu erwarten wie gesagt Verhalten zu ändern dauert halt und man muss kontenuirlich daran arbeiten und sich bewusst machen das man gerade prokrastiniert.
Es hilft sich da Prokrastinieren als Parasiten in deinem Körper vorzustellen den langsam aber sicher mit nadelstichen abtöten wirst.

Ein Ventil finden, und Spaß haben
Scham, Angs etc.. stauen sich auf wenn man nicht damit umgehen kann, das führt dazu das wenn sich endlich dazu überwindet sich mit einem Problem zu konfrontieren und es anzugehen kommen plötzlihc die ganzen andern dazu . Man braucht ein Ablassventil für die ganzen Gefühle am UNBEDINGT etwas das Spaß macht und wenn möglich aucn noch körperlich anstrengend ist es darf aber nichts sein das in irgendeiner Form Stress verursacht. Daher ein Mensch der sich in Badesachen unwohl fühlt kann nicht schwimmen als stressventil benutzen.
Plane Zeiten ein in denen du spaßige sachen unternimmst unabhängig davon ob du deine Vorhaben für heute geschafft hast oder nicht.

Mein Rat, Zusammenfassung
1. konfrontiere dich mit deinen Problemen und versuche dich nicht mehr dafür zu schämen -> EFT
2. Rede mit einer Vetrauensperson darüber -> vieleicht schwester
3. Bespricht die Lage mit den Lektoren (vor allem bei den sachen die sich nicht mehr augehen können. Wenn du 1und2 erledigt hast wird das leichter.
4. Mach dir Bewusst was passieren wird wenn du für morgen einen großen Broken angehen willst, welche Gefühle werden aufkommen wann und wie werde ich das erste mal versuchen den Broken zu vermeiden.
5. Nicht aufgeben die prokrastination zu beseitigen, Jean-Claude van Damme steht auch immer wieder auf und haut dann den 3 meter mongolen nieder

Noch ein paar kleine tipps,
bestimmte tätigkeiten mit denen man prokrastiniert kann man sich erschweren indem man zb das internet absteckt oder den fernseher. Wenn man mit internet surfen prokrastiniert ist es sinvoll nach lösungen zu dem problem zu surfen.

Kein Grund sich zu schämen, du bekommst das hin, die leute hier im forum können dich verstehn und werden mit rat und tat zur hilfe stehen.

Edit: gerade durchgelesen und tonnenweise Rechtschreibefehler entdeckt, werde sie stehenlassen und es darf sich jeder selbst den inhalt zusammreimen, oder ich bessere sie aus ... morgen


Coby
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PM ID: 4665
[PM Coby]

Posted at Tue Nov 02, 2010 11:03:03
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Hallo Gudrun

Wenn ich Deinen Text lese kommt mir das Ganze seeehr bekannt vor. Vom Spiessrutenlauf durch das Unigebäude, über verlängerte und dennoch nicht eingehaltene Abgabefristen, vergeblich besuchte Seminare, peinlich schlechte Noten gegen Ende des Studiums, bis zu den eigentlich früher sehr guten Noten und dem Gefühl, eigentlich könnte ich das mit links schaffen. u.s.w. Und vor allem auch das ständige Gefühl des erstickens unter dem Riesen Druck und nicht mehr wissen was wie wo und Angst vor allem und jedem -> Rückzug, Schneckenhaus, Adée böse Welt...

So möchte auch ich kurz ein paar Dinge dazu los werden (habe allerdings natürlich nicht sehr viel Zeit, da ich mir ja eigentlich etwas anderes vorgenommen habe ;-).

(Nur noch als kleine Anmerkung. Ich lebe in der Schweiz und kenne mich daher mit Eurem System u.s.w. nicht aus. Mögliche Missverständnisse und Falschinterpretationen seien mir daher bitte verziehen.)

Wie ich das verstehe sollte es ja gerade etwas schnell gehen, da Deine Masterarbeit in Kürze fällig ist, oder?

Als erstes musst Du Dir selbst eingestehen, dass Du ein Problem hast und es nichts bringt einfach weiter zu ochsen.

1. Die Masterarbeit frühzeitig verlängern. Es bringt nichts dem Dozenten am Abgabedatum zu beichten, dass sie nicht fertig ist. Informiere Dich jetzt wie eine Verlängerung gemacht wird und machs. Das nimmt Dir einerseits den blockierenden Druck, sowie die umso peinlichere Situation erst beim Abgabedatum mit den Fakten heraus zu rücken.

2. Such Dir professionelle Hilfe. Dafür sind die da. Das braucht Dir überhaupt nicht peinlich zu sein. Andere rennen schon wegen weniger zum Psychiater oder zum Arzt. Es braucht ja auch nicht jeder zu wissen, aber hilft auch Dir selbst die Prokrastination als Krankheit zu akzeptieren und Dir nicht nur selbst die Schuld zu geben. Ausserdem sind evtl. Arztzeugnisse sehr hilfreich bei der Verlängerung von Studium und Abgabeterminen (darauf steht keine konkrete Begründung und es fragt auch niemand nach. Könnte ja sein, dass Du von sonstwelchen schlimmen Ereignissen traumatisiert bist oder irgendwas). Sowas wird meist Widerspruchslos akzeptiert.
i]Dazu noch: suche jemanden, der sich mit Prokrastination auch wenigstens ein bisschen auskennt. Habe schon ein paar Psychologen und Psychiater getroffen, die das Phänomen kaum kannten. Das bringt nichts![/i]

3. Die Dozenten haben zu viel um die Ohren, als dass sie sich ernsthaft Gedanken machen, was mit Dir los ist. Ausserdem geht es sie ja eigentlich nichts an. Wenn die Hausarbeit nicht abgegeben ist, ist sie nicht abgegeben. Was dahinter für Gründe liegen könnten ist Spekulation. Und dass Du das nicht mit Absicht machst und ins Fäustchen kicherst beim Anblick der ahnungslosen Dozenten, ist wohl offensichtlich. Denn Du schadest eigentlich nur Dir selbst, nicht den Dozenten. Ein kurzes: "wegen psychischen Schwierigkeiten ..." reicht und es fragt keiner nach. Und sollte sich doch jemand etwas überlegen... was solls. Sobald Du abgegeben hasst wirst Du dich an der Uni wohl sowieso nicht mehr blicken lassen. (Wohlgemerkt: Ich habe das selbe Problem, und dieses auch noch nicht überwunden. Aber so wäre die Theorie)

4. Nun gehts ans eigentliche Problem. Der erste wichtige Schritt ist eine realistische Planung und kleine (zu Beginn: sehr kleine) Häppchen, die zu erledigen sind. Und dazu am besten eine Person, die mit Dir plant und zu Beginn auch einfach sagt:"das ist aber zu viel", "und jetzt ist Feierabend und Du machst etwas was Dir Spass macht (nicht Fernsehn)", ...

Ich glaube für mich den Grund gefunden zu haben wie ich in diese Abwertsspirale gekommen bin und anhand deiner Beschreibung, könnte es bei Dir vielleicht ähnlich gewesen sein:
Dadurch dass mir früher alles sehr leicht fiel und ich eigentlich glaube ein intelligentes Bürschchen zu sein, stelle ich zu grosse Anforderungen an mich selbst. So habe ich ständig das Gefühl, heute müsste ich das, das, das, das und das machen und das kann doch nicht so lange dauern, und ich hab doch keine Zeit damit so viel Zeit zu vertrödeln. Und da ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genüge, mache ich lieber gar nichts, als dass ich (auch vor mir selbst) zugeben müsste, es sei schwierig gewesen und das Resultat nicht perfekt. Wenn ich dann mal etwas mache, geht es mir zu langsam, ich glaube mich nicht konzentrieren zu können und gebe daher nach kurzer Zeit wieder auf und fange irgendwann auch gar nicht mehr an.

Wie bereits anderswo im Forum erwähnt, suche ich eigentlich auch jemanden, um mich zu diesem Problem auszutauschen, evtl. gemeinsam zu planen und sich anzuspornen.
Denn man kommt auch wieder raus! Hoffentlich! Irgendwie! :-)





Gudrun
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[PM Gudrun]

Posted at Mon Feb 21, 2011 02:36:34
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Hallo ihr Lieben,

ist zwar schon ein Weilchen her, aber ich will nicht, dass ihr glaubt, dass ich für eure Beiträge nicht dankbar bin.

Also Elle, vielen Dank nochmal für deinen Beitrag und dass du was für mich geschrieben hattest, obwohl du dich eigentlich schon aus dem Forum verabschiedet hattest.

@ Die Suppe: Das mit der Großmutter, die schon zum fünften Mal gestorben ist, fand ich echt witzig. Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen :-) Und danke auch für den Tipp mit dem EFT. Du sagst, dass ich mein Studium nicht schmeißen soll, weil damit das Problem nicht behoben wird und ich vielleicht Angst bekommen könnte, dass es mir später in einem Job oder in einer Ausbildung genauso gehen wird. Da stimm ich dir zu (nur leider hab ich es nicht hinbekommen).

@ Coby: In deinem Beitrag hab ich mich echt wiedererkannt. Umso schöner, dass du vor kurzem geschrieben hattest, dass du nur noch eine Prüfung zu absolvieren hast und es somit fast geschafft hast. Ich wünsch dir, dass es klappt. Bin stolz auf dich.
Deine Erklärung, warum du aufschiebst, fand ich sehr einleuchtend. Mir ist in der Schule auch alles leicht gefallen. Klar, hab ich mich auch angestrengt, aber nicht so sehr, wie andere. Schade, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich frage mich manchmal, wie es nur so weit mit mir kommen konnte. Versteh ich nicht.

Zu meiner jetzigen Lage: Ich war anfang des Jahres bei der Beratungsstelle. Krass mal mit jemandem darüber zu reden. Was mich sehr überrascht hatte, war, das der Berater sagte, dass meine Situation für ihn absolut nicht neu sei (er ist von der Psychsozialen Beratung meiner Uni), und dass ein hoher Prozentsatz der Studenten massive Probleme mit dem Aufschieben hat. Er hatte mir das sogar in Prozent sagen können, leider hab ich es vergessen. Naja, jedenfalls konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass es da draußen noch einige andere arme Schweine wie mich gibt. Schlimm.

Ich hab mein Studium jetzt abgebrochen. Gibt verschiedene Gründe dafür. Alles für die Katz. Gut, für den Job wär ich eh nicht geeignet. Da gab es Ende letzten Jahres so ein Schlüsselerlebnis, das mir die Augen geöffnet hat. Aber ein Abschluss wär schon cool gewesen.
Also es tut mir leid, euch hier nichts Positives in dieser Hinsicht berichten zu können.
Wenigstens bin ich von der doofen Idee weg mich umzubringen, da sich vor kurzem eine Freundin von mir das Leben genommen hatte. Das fand ich so was von sinnlos. Wegen nichts.

Danke für eure Anteilnahme!
LG Gudrun


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