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| thomas_koeln Rank:member Group: members Beiträge: 7 IP Logged PM ID: 4716 PM [thomas_koeln] | Last replied to on Thu May 10, 2012 17:34:57 Edit Post|Quote S P R A C T - ein Programm zur Genesung vom krankhaften Aufschieben und Arbeitsblockaden { S_tructure P_lanning R_itual A_ction C_elebrate T_hanks } Wir sind Menschen, die an krankhaftem Aufschieben (Prokrastination) und Arbeitsblockaden leiden. Diese Verhaltenstendenz wurde über die Jahre bei uns so stark, dass sie in uns immer stärkere Schmerzen und Verzweiflung auslöste. Wir ruinierten nicht selten unsere soziale Stellung in der Gesellschaft und wir erkrankten infolge auch an Depression und/oder Angststörungen. Manch einer war so verzweifelt, dass er daran dachte, seinem traurigen und erfolglosen Leben ein Ende zu setzen. Wir schämten uns wegen unserer Störungen auch sehr, so dass wir mit niemanden darüber sprachen und uns isolierten, uns jedoch selbst immer wieder einredeten, dass es doch nicht so schlimm sei, dass es irgendwann sicher besser würde und wir nur die richtige Arbeit finden müssten und alles würde gut. Manch einer floh wegen seines Problems in die (Schein)Selbständigkeit, weil die Konfrontation mit seinem Problem am Arbeitsplatz oder bei Bewerbungen zu scherzhaft war. Andere erfanden immer wieder neue Projekte mit denen es endlich funktionieren sollte. Komplizierteste Erklärungssysteme verbunden mit teilweise endlosen Odysseen durch die Psychotherapieszene verhinderten, dass wir an der Wurzel unseres Problems ansetzen konnten. Mit der Zeit wurde jedoch nichts besser sondern alles immer schlimmer, wie bei anderen letztlich zum Tode führenden Süchten auch. Doch wie bei anderen Süchten gibt es auch für uns eine Erlösung (wie z.B. bei den Anonymen Alkoholikern). Da gibt es Hilfe durch konsequentes Stehen-lassen des "ersten Glases", durch Unterstützung in einer Gruppe gleich Betroffenen und durch eine Macht "größer als wir selbst". Doch was ist unser "erstes Glas"? Wie schaffen wir es, uns Unterstützung zu holen und wie können wir uns einer Macht größer als wir selbst anvertrauen und darauf Hoffen, dass diese Macht uns in ein besseres Leben führen wird? Der Weg dahin führt uns zu S P R A C T, dem Programm zur Genesung von krankhafter Aufschieben (Prokrastination) und Arbeitsblockaden. Es beruht auf der tiefen Erfahrung des 12-Schritte-Programmes und auf verhaltenstherapeutischen Methoden zur Überwindung von Arbeitsstörungen. S P R A C T besteht aus drei Aktivitäten: 1. dem Besuch der SPRACT-Gruppe zum gegenseitigen Teilen von Erfahrung, Kraft und Hoffnung. 2. der Wahl eines Sponsors aus der Gruppe, mit dem wir gemeinsam in Begleitung die Schritte gehen, 3. dem konsequenten Einhalten der mit dem Sponsor vereinbarten Arbeitsstruktur. Die Werkzeuge auf diesem Weg sind: 1. Struktur 2. realistische Planung 3. ein Startritual vor Arbeitsbeginn 4. Los arbeiten, bis die Zeit um ist 5. Arbeitserfolge feiern 6. Dankbarkeit für die Genesung ausdrücken Struktur Die STRUKTUR besteht aus einem Arbeitsraum/Ort und einer Arbeitszeit. Arbeitsraum und Arbeitszeit werden mit dem Sponsor abgesprochen und sind nicht verhandelbar. Dabei werden die Zeiten für den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende fest vereinbart und es erfolgt eine innere Verpflichtung darauf. Wir kapitulieren vor unserer Höheren Macht, indem wir unseren Eigenwillen aufgeben, der uns bisher nicht aus unserem Dilemma führen konnten und nehmen in Demut die Arbeit in unserer vereinbarten Arbeitseinheit an. Zu Beginn jeder Arbeitseinheit wird ein Timer (Wecker) gestellt, der das Ende der Arbeitseinheit markiert. Ende bedeutet Ende. Jede Abweichung von dieser Struktur ist ein Rückfall in altes Aufschiebungsverhalten und verdient ernsthafte Aufmerksamkeit und Sorge. Neben vorzeitigem Abbruch ist auch ein zu langes Arbeiten ein Rückfall. Rückfälle sind Rückfälle, sie erinnern uns daran, wieder aufzustehen und weiter an unserer Genesung zu arbeiten. Es darf nicht länger als in der Zeitstruktur vorgegeben an einem Tag gearbeitet werden. Aufschieber vertrödeln viele Stunden täglich mit Arbeiten-wollen, Wird die Arbeitszeit begrenzt, wird sie zu einem kostbaren Gut. Da dieses Gut in unserem Alltag durch die Zeitbegrenzung knapp ist, werden wir motiviert, die tägliche zur Verfügung stehende Zeit immer besser für unsere Arbeit zu nutzen und so lernen wir Schritt für Schritt effektives Arbeiten, dass wir in der Vergangenheit so schmerzhaft vermisst haben. Nach der Arbeit ist Freizeit angesagt. Diese Zeit darf nicht mit Arbeit gefüllt werden. Der Arbeitsplatz sollte vorbereitet sein und alle nötigen Arbeitsmaterialien enthalten. Er sollte auch schön und ordentlich sein, d.h. zum Wohlfühlen gestaltet werden, kleines Bild, Blumen o.ä. Zur Zeitstruktur Zur Bemessung der täglichen Arbeitszeit dient das folgende Schema [1 2 3 4 6 8]. Jede Zeitstufe gibt die Gesamtarbeitszeit für einen Tag an. Die erste Stufe besteht aus 2 Einheiten von je 20 Minuten Arbeit und je 10 Minuten Pause. Die zweite Stufe besteht aus 4 Einheiten von je 20 Minuten Arbeit und je 10 Minuten Pause. Die dritte Stufe besteht aus 6 Einheiten von je 20 Minuten Arbeit und 10 Minuten Pause. Die vierte Stufe besteht aus 4 Einheiten von je 50 Minuten Arbeit und 10 Minuten Pause. Die fünfte Stufe besteht aus 6 Einheiten von je 50 Minuten Arbeit und 10 Minuten Pause. Die sechste Stufe besteht aus 8 Einheiten von je 50 Minuten Arbeit und 10 Minuten Pause. Nach einer gemeinsamen Arbeitsstrukturinventur mit unserem Sponsor oder gemeinsam in der Gruppe, in dem die bisherige Arbeitsvermeidungsstruktur offen gelegt wird, wird unser Sponsor eine der Stufen für den Beginn auswählen. Es wird empfohlen, diese Stufe wenigstens drei Wochen durchzuhalten. Danach kann in eine andere Stufe gewechselt werden. Die Entscheidung darüber liegt beim Sponsor. Die Pausen sind wesentlicher Bestandteil der Arbeit und dienen zur Erholung. sie geben uns frische Kraft. Eigenwille ist ein Rückfall und gefährdet die Genesung. Neben der Vorbesprechung der Arbeit mit dem Sponsor teilen wir auch die Erfahrungen, die wir in der Arbeit erlebt haben, mit ihm. Ehrlichkeit beim Teilen der erlebten Gefühle hilft uns, in der Arbeit klarer zu werden Schritt für Schritt. Der Sponsor teilt uns seine ähnlichen Erfahrungen mit und wir können uns dadurch in unseren Stärken und Schwächen als Mensch und als Geschenk für uns selbst und für andere besser annehmen lernen. Wir teilen in der Gruppe unsere Erfahrungen mit der vom Sponsor festgelegten Zeitstruktur. Wir feiern gemeinsam in der Gruppe den Erfolg über die Einhaltung dieser Struktur. Rückfälle gehören zur Genesung. Wenn wir einen Rückfall bauen, geben wir diesen ehrlich zu, wir bitten das Gewissen unserer SPRACT-Gruppe um Stärkung und freuen uns darüber, danach erneut wieder in den Stufen arbeiten zu können. Keiner von uns war ohne Rückfall in der Lage in den Stufen zu arbeiten. Planung Realistische Planung ist ganz wesentlich, um die vor uns liegende Arbeit handhabbar zu machen und nicht in Blockaden zu verfallen. Wir zerlegen gedanklich die vor uns liegende Arbeitsaufgabe in überschaubare und realisierbare Teilaufgaben. Wenn wir dabei merken, dass die Arbeit zu komplex ist, ersetzen wir das Ziel durch ein Teilziel, ohne jedoch das Ziel aus den Augen zu lassen. Erst wenn jedes Teilziel in unseren Augen realisierbar ist, können wir es auch angehen. Diese Ziel- und Teilzielbildung besprechen wir bei Bedarf mit unserem Sponsor, um uns emotional zu entlasten. Wir können auch in Gebet unsere Höhere Macht bitten uns Klarheit zu geben. Wir vertrauen dann darauf, dass die Höhere Macht uns die richtige Entscheidung schicken wird und nehmen die in unserem Bewusstsein auftauchende Entscheidung dankbar an. Wir lassen das Ergebnis los und sind bereit, Schritt für Schritt die Arbeit in Angriff zu nehmen. Ritual Ein Ritual hilft uns, mit der Arbeit zu beginnen. Es ist ein kleines Ritual mit dem wir uns auf die Arbeit einstellen, z.b. eine Tasse Tee brühen, einen Apfel kleinschneiden, ein bestimmtes Lied hören oder singen oder sich mal kräftig strecken. Es bündelt unsere Energie und lässt und dankbar daran denken, dass wir jeden Tag einen kleinen Schritt weiter in unserer Genesung kommen. Aktion Durch die Festlegung unseres Sponsors wird unsere Arbeitsaufgabe zu unserer wichtigsten Tätigkeit. Arbeit die uns vorher "besoffen" machte, wird somit abstinent. Nichts ist für uns wichtiger, als die Einhaltung dieser Vereinbarung. von ihr hängt unser Leben ab. Alles andere muss sich ihr unterordnen. Genauso wichtig wie die Arbeit wird die Freizeit danach. Indem wir beides voneinander sauber trennen, gewinnen wir wieder Freiheit über unser Leben. Das Arbeiten setzt nach dem Ritual ein und hält bis zum Ertönen des Weckers an. Wir sorgen dafür, dass wir in dieser Zeit nicht gestört werden. Bei heftigen Blockaden können wir beten oder in Kontakt mit unserer höheren Macht gehen und um Unterstützung bitten. Stellen wir bei der Arbeit fest, dass wir mit den Gedanken abschweifen oder dabei sind, uns zu verzetteln, danken wir unserer Höheren Macht für diese Feststellung und konzentrieren und danach wieder auf die vor uns liegende Arbeit. Die Nähe zu unserem Sponsor (räumlich oder telefonisch) hilft uns, fokussiert zu bleiben. Wenn der Wecker klingelt, beenden wir die Arbeit und räumen unseren Arbeitsplatz auf. Feiern Nach der Arbeit freuen wir uns über das Ergebnis und feiern es. Wir können uns dazu mit Freunden treffen und gemeinsam Spaß haben. Auch eine Meditation in Freude und Stille kann für uns zu einer Feier werden. Wir sind zum Festmal des Lebens eingeladen und berechtigt an diesem Fest teilzunehmen. Dankbarkeit Wir sind dankbar für jeden einzelnen Fortschritt in der Genesung von unserer Arbeitsblockade und sind bereit, durch Hilfe gegenüber Anderen, die noch Leiden, unseren Dank auszudrücken. Wir stellen uns gern als Sponsor zur Verfügung. Als Sponsor begleiten wir Menschen, die das Programm arbeiten. Denn wir wissen aus der tiefen Weisheit es 12-Schritte-Programmes, wir können nur das behalten, was wir bereit sind, an andere weiter zu geben. Neben der Arbeit in SPRACT besuchen wir 12 Schritte Gruppen in unserer Nähe um an unserer spirituellen Genesung weiter zu arbeiten und Erfahrung, Kraft und Hoffnung zu teilen. Wir sind berechtigt, an diesen Gruppen teilzunehmen auch wenn wir nicht an den konkreten Süchten leiden sollten, denn die Teilnahme ermöglicht es uns abstinent zu bleiben. Sollten wir speziell danach gefragt werden, teilen wir unsere Dankbarkeit gegenüber dem 12-Schritte-Programm mit und sagen, dass wir nur durch die Teilnahme an dieser Gruppe Genesung erfahren können. Indem wir an diesen Gruppen teilnehmen, über unsere eigene Arbeit Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen und uns zu unserer eigenen Genesung von Aufschieben bekennen, geben wir die Information an andere Betroffene weiter, die an ihrer Aufschieben noch leiden und so die Chance erhalten, davon zu genesen. Zum Schluss ist zu sagen: Nur Du allein kannst es schaffen, aber Du schaffst es nicht allein! |
| masterarbeit Rank:member Group: members Posts: 108 IP Logged PM ID: 9685 [PM masterarbeit] | Posted at Thu May 10, 2012 12:27:37 Edit post|Quote Ich weiß ja nicht, ob du noch im Forum bist, Thomas, aber GENIALES Konzept. Ich kenne die 12-Schritte-Gruppen und bin daher ganz von der Umsetzung begeistert. Hast du das etwa so formuliert? Bist du jetzt aktiv in der Gruppe: http://spract.org/ ? Mich würden sehr deine Erfahrungen ineressieren. Beste Grüße |
| masteredthis Rank:member Group: members Posts: 71 IP Logged PM ID: 9830 [PM masteredthis] | Posted at Thu May 10, 2012 17:34:57 Edit post|Quote Danke fürs Rauskramen! Hört sich an als ob jemand das Thema endlich mal ernst nähme.. |
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