Benutzer-Optionen
Registrieren--Anmelden--Top 20 Posters--Themen durchsuchen


Prokrastination Home
Forum Startseite>>Procrastination>>Erfolge

Neues Thema - Antworten

Author
Post
Billa
Rank:member
Group: members
Beiträge: 173
IP Logged

PM ID: 20
PM [Billa]

Last replied to on Sun Aug 16, 2009 00:04:45
Edit Post|Quote
Nachdem Leo sich so über Javabohnes Erfolgsmeldung gefreut hat, ich übrigens auch, wenn auch mit ein bisschen Neid verbunden, aber auch angemerkt hat, dass wir davon noch nicht so viele haben, dachte ich mir, wir können das ja auch mal zum Thema machen. Dadurch sollen sich alle aufgefordert fühlen, ihre Erfolge mitzuteilen, mit uns zu teilen und sich so richtig zu freuen, ohne das "aber" zu den Dingen, die noch nicht so gut klappen. Ich werde mich auch bemühen, von, möglicherweise, kleinen Erfolgen zu erzählen.

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Tue Sep 26, 2006 21:40:23
Edit post|Quote
Als ich Lillys Bericht über Messie las, fiel mir auf, dass sich da bei mir auch etwas tut. Ich habe wieder angefangen, Klavierunterricht zu nehmen und übe zum ersten Mal mit Freude, ohne Druck und sehr gelassen. Die Musik tut mir außerdem gut und vermindert mein Bedürfnis nach Ersatzbefriedigung, auch bei mir Essen. Außerdem habe ich mir ein Taschenbuch in der Bücherei geliehen zum Thema Aquarellmalerei und will mit ein bisschen technischer Starthilfe Postkarten zum Verschicken an Freunde gestalten, auf Spezialpapier. Also, etwas zum Freuen und sehr aufbauend. Billa

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Wed Sep 27, 2006 07:53:26
Edit post|Quote
Hallo Billa,
das ist eine sehr gute Idee! Mein Erfolgserlebnis: Der Gedanke, den ich in dem Thread "Mal so ein Gedanke" beschrieben habe, setzt sich bei mir immer mehr fest und das hilft mir, meine kleinen Erfolge zu würdigen.
Psychisch geht es mir im Moment ganz gut, hab das Gefühl, meine Depressionen gut im Griff zu haben. Ich denke, dass ich heute in vielen Dingen eine deutlich realistischere Einschätzung als früher habe. Die Firma in der ich arbeite steht gerade zum Verkauf an. In der Folge ist natürlich niemand hier motiviert. Es ist auch niemand da, der irgendwelche Ziele vorgibt. Motivation kann also in dieser Situation eigentlich nur Selbstmotivation sein. Und das ist verdammt schwer. Deshalb bin ich derzeit nicht allzu streng mit mir. Etwas, was ich lange nicht konnte.
Liebe Grüße
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Thu Oct 26, 2006 23:05:15
Edit post|Quote
Ich habe bemerkt, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Prokrastination mir gut tut. Nicht im Sinne von Ablenkung von Dingen, die ich eigentlich tun sollte. Sondern das Hören von Sendungen dazu, das Lesen von Artikeln oder die Beschreibung des Buches "Arbeitsstörungen", das Amy vorgestellt hatte, regt mich dazu an, meine eigene Art der Prokrastination zu beschreiben, also welche der Beschreibungen in den Medien passen auf mich am besten, warum passt manches nicht. Diese Auseinandersetzung führt zu einer Art von Kreativität, zu Ideen, wie ich mir das Anfangen leichter machen kann. Ich leide z.B. unter großer Langeweile bei bestimmten Arbeiten und entwickle jetzt meinen eigenen Rhythmus, um sie erträglicher zu machen, so dass ich öfter, aber kürzere Zeit an diesen Arbeiten sitze. Der Gedanke an diese Struktur, die ich versuche, für mich passend zu machen, motiviert mich erstaunlich stark. Das wäre es für heute, ein anderes Mal vielleicht Konkreteres, wenn ich von der Umsetzung berichten kann. Billa

TaniTe
Rank:member
Group: members
Posts: 31
IP Logged
PM ID: 47
[PM TaniTe]

Posted at Thu Oct 26, 2006 23:37:36
Edit post|Quote
Das mit dem Einteilen in kleinere Einheiten hab ich jetzt schon ein paar Mal gelesen und kenne es von mir selber auch, wobei da die Einheiten schon sehr klein werden können. Ich messe das nicht in Minuten, sondern in Anzahl Handgriffen, bzw. Anzahl Bewegungsabläufen. Da ich ja die meisten davon einzeln anschieben muß, wenn ich was machen will, das ich sonst aufgeschoben hätte, macht die Anzahl schon einen Unterschied.
Je weniger Abläufe, desto weniger muß man kontrollieren und desto weniger Fehlerquellen hat man.

Das Lesen über procrastination hat mir zumindest viele Erkenntnisse gebracht und mich dazu gebracht, mich genauer zu beobachten.
Was genau macht mir Schwierigkeiten? Auf welche Weise?

Ich mache es noch nicht lange genug, um schon Veränderungen zu sehen, aber ich bin zuversichtlich, dass sich da noch einiges tun wird.

Gruß, Tanja

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Sun Nov 05, 2006 17:50:52
Edit post|Quote
Zu meinem Beitrag vom 26. Oktober: Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, was ich da geschrieben habe. Ich glaube, das innerlich Wichtige ist der Perspektivenwechsel. Es geht mir nicht mehr so sehr um Vertuschung meiner Unzulänglichkeiten vor anderen und auch vor mir, um die Zufriedenstellung anderer, sondern darum, wie es mir geht und welche Schritte ich für sinnvoll und wichtig halte. Ich habe die Unterstützung meiner Psychotherapeutin, die mir vorschlug, die Therapie von ein- auf zweistündig pro Woche zu intensivieren und die mir u.a. dadurch zeigte, dass sie meine Not versteht und spürt. Inzwischen war ich zusätzlich bei einer Ernährungsberaterin meiner Krankenkasse. Nach dem ersten Kontakt, weitere werden folgen, fühle ich mich zum Thema Abnehmen, Essen als Ersatz für anderes unterstützt und optimistischer, eine Veränderung zu erreichen. Ich darf also Hilfe annehmen und gebe zu, dass ich sie brauche.
Zu Tanja: Auf Deine Schilderung, dass Du einzelne Bewegungsabläufe registrieren musst und, und dass Du "kontrollieren" und "Fehlerquellen" erwähnst, möchte ich ein anderes Mal und an anderer Stelle eingehen, weil ich diesen Teil des Forums für "Erfolge" freihalten möchte. Billa

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Fri Nov 24, 2006 02:23:18
Edit post|Quote
Nun, ich habe in den letzten Wochen doch eine erhebliche Wandlung durchlaufen, seit ich auf dieses Forum aufmerksam wurde.

Ich habe anfangs damit begonnen meine gesamten Aufgaben in kleine Schritte einzuteilen, habe teilweise nach einem "Stundenplan" oder eher nach einem Aufgabenplan gearbeitet. Nach einer anfaenglichen Euphorie des "von nun an wird alles positiv und besser" und der doch grossen Ernuechterung, viel ich doch wieder ein grosses Loch, aus dem ich Probleme hatte wieder herauszukommen.

Doch dann, ueberraschenderweise, war dieses Tief doch nicht so lange, wie sonst in all den Jahren zuvor. Nun arbeite ich vorsichtiger und versuche mich nicht zu uebernehmen. Sobald ich keine Lust mehr habe irgend etwas zu lesen oder zu lernen - wie ihr wisst, bin ich beruflich sehr stabil und nur in meiner Freizeit "gelaehmt" - hoere ich auf damit, sobald meine Tageseinheit geschafft ist.

Mir viel auf, dass ich an Wochenenden, an denen ich bisher regelrecht gar nichts auf die Reihe bekam, doch mit viel Erfolg etwas bewegen kann, wenn ich mich immer in Aktionen halte. Zum Beispiel, meiner Frau beim Haushalt helfen. Mal den Wagen zu checken, wieder haeufiger ein Brot zu backen (hier in USA kann man die angebotenen Brote nicht essen und bekommt Verdauungsprobleme) und dann klappt es automatisch mit dem Lernen oder dass ich mich mit anderen wirklich wichtigen Dingen beschaeftige, die vorher immer nur prokrastiniert wurden. Wahrscheinlich, weil ich immer in einem staendigen Rhytmus bin.

Ich bin durchschnittlich gesehen, seit ich diesem Forum beitrat, wesentlich effektiver als vorher und habe auch mehr spass an allem, was ich tue. Die Depressionen sind wesentlich kuerzer geworden und nicht mehr so intensiv. Aus den oben erwaehnten Tiefs komme ich doch erheblich schneller wieder heraus.

Das Lesen in diesem Forum und die Erfahrungsberichte von euch haben mir sehr geholfen. Aber auch, dass ich mich direkt mit meinen eigenen Problemen auseinandergesetzt habe, weil ich daran erinnert wurde, haben mir geholfen. Ich sehe vieles anders als damals.

Ich werde versuchen so gut es geht mit meiner "Strategie" der kleinen Schritte weiter zu machen.

Viele Gruesse,
Dieter

Seltsam
Rank:member
Group: members
Posts: 18
IP Logged
PM ID: 53
[PM Seltsam]

Posted at Fri Nov 24, 2006 17:19:04
Edit post|Quote
So,
heute einen kleinen Teilerfolg, schiebe zwar immer noch viel vor mir her. Habe es aber geschafft einen Vortrag hinter mich zu bringen, dessen Scheitern ich schon klar vor Augen sah.
Was leider meine Arbeitsmotivation nicht wirklich steigert, noch meinen Leidensdruck senkt...da es mal wieder "gerade so" funktioniert hat.

-----------------------------
.... und das Leben geht einfach weiter.

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Fri Nov 24, 2006 17:51:45
Edit post|Quote
Quote:
So,
heute einen kleinen Teilerfolg, schiebe zwar immer noch viel vor mir her. Habe es aber geschafft einen Vortrag hinter mich zu bringen, dessen Scheitern ich schon klar vor Augen sah.
Was leider meine Arbeitsmotivation nicht wirklich steigert, noch meinen Leidensdruck senkt...da es mal wieder "gerade so" funktioniert hat.


Aber du hast einen (Teil-)Erfolg erzielt. Vielleicht bereits ein positives Zeichen der Therapie der "kleinen Schritte".

Diese Therapie sehe ich sowieso unter folgendem Aspekt: "Kleine Schritte --> kleiner Erfolg. Viele kleine Schritte --> viele kleine Erfolge, somit ERFOLG!"

Mir hat diese Therapie sehr geholfen und funktioniert immer noch!

Viele Gruesse,
Dieter

Seltsam
Rank:member
Group: members
Posts: 18
IP Logged
PM ID: 53
[PM Seltsam]

Posted at Tue Nov 28, 2006 09:23:52
Edit post|Quote
So,
ich habe mich jetzt mal wieder einfach selbst unter Druck gesetzt und einem Job zugesagt, d.h. die Abschlußarbeit muss fertig werden.
Und trotzdem heute wieder zwei Stunden am Morgen im Bett gelegen und nicht aufgestanden, vor lauter Unlust mich mit der anstehenden Schreiberei auseinanderzusetzen.
Und auch jetzt, mehr ein im Internet surfen als etwas tun.
Aber seltsamer Weise, fühle ich mich ruhig, eine gewisse Gleichgültigkeit, irgendetwas wird schon passieren.


-----------------------------
.... und das Leben geht einfach weiter.

Libertine
Rank:member
Group: members
Posts: 10
IP Logged
PM ID: 55
[PM Libertine]

Posted at Wed Nov 29, 2006 15:08:44
Edit post|Quote
Ich habe mir die letzten Tage verboten durch das Internet zu surfen und den Fernseher anzuschalten, hat auch fast funktioniert.
Und in der Zeit schaffte ich mehrere Bewerbungen und die Gestaltung einer Homepage.
Natürlich hätte ich die Bewerbungen am liebsten nicht abgeschickt, da mir einige meiner Formulierungen überhaupt noch nicht gefielen und ich gern noch an den Sätzen rumgebastelt hätte. Habe mich dann gezwungen die Bewerbung nicht mehr durchzulesen, schnell zu unterschreiben und ab in den Umschlag und weg damit.
Das funktioniert aber nur an guten Tagen.
-----------------------------
We live in a strange bubble

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Thu Nov 30, 2006 02:06:26
Edit post|Quote
Quote:
So,
ich habe mich jetzt mal wieder einfach selbst unter Druck gesetzt und einem Job zugesagt, d.h. die Abschlußarbeit muss fertig werden.
Und trotzdem heute wieder zwei Stunden am Morgen im Bett gelegen und nicht aufgestanden, vor lauter Unlust mich mit der anstehenden Schreiberei auseinanderzusetzen.
Und auch jetzt, mehr ein im Internet surfen als etwas tun.
Aber seltsamer Weise, fühle ich mich ruhig, eine gewisse Gleichgültigkeit, irgendetwas wird schon passieren.




Hallo Seltsam,

ja, es ist ziemlich schwierig, wenn einem die Motivation fehlt irgendwas zu machen.

Ich war genau so! Seitdem ich dieses Forum entdeckte, beinahe jedes Statement der "Mitleidenden" gelesen habe und versucht daraus eine Strategie fuer mich zu entwickeln, geht es mir allerdings besser. Ich habe erkannt, dass ich einen Feind in mir trage, den es zu bekaempfen gilt. Auch, wenn ich wohl niemals den Krieg gegen die Procrastination gewinnen kann, so kann ich dennoch Schlachten fuer mich gewinnen.

Das versuche ich mitlerweile mit Genuss! Meine Depressionen nach erfolglosen Versuchen werden immer kuerzer und vor allen Dingen auch weniger! Die Phasen, in denen ich gerne und ganz bewusst etwas vollbringe, werden laenger und haeufiger. Ich fuehre dies darauf zurueck, dass ich mich direkt mit der Procrastination auseinandersetze und ganz bewusst dagegen angehe.

Ich halte mich den ganzen Tag ueber beschaeftigt, so dass ich innerhalb eines bestimmten Rhytmus lebe. So habe ich weniger ruhende Momente, in denen ich (zu)gerne procrastiniere.

Ich fuehle, dass es mir besser geht! Das ist wichtig fuer mich, ganz wichtig.

Gib nicht auf, es wird schon wieder.

Viele Gruesse,
Dieter

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Thu Nov 30, 2006 10:11:22
Edit post|Quote
Hallo Dieter,
vielleicht wäre es konstruktiver, die Pr. nicht als Feind zu sehen, den du bekämpfen musst. Irgendwo in diesem Forum gab es ja schon mal den Hinweis mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen. Es gibt da in dir (bzw. in mir) einen Persönlichkeitsanteil der prokrastiniert, und wie alle anderen Persönlichkeitsanteile auch will er damit etwas positives für mich erreichen, z.B. mich vor Stress schützen, mich vor Gefühlen wie Unfähigkeit oder Angst schützen usw...
Leider hat dieser Persönlichkeitsteil ein Problem mit einem anderen Teil, der z.B. das Ziel hat Karriere zu machen oder seine Kreativität voll auszuschöpfen o.ä....
Es ist wichtig, anzuerkennen, dass der Prokrastinator-Teil für uns eigentlich etwas gutes will. Wenn sich dieser Teil ernstgenommen vorkommt, kann ich mit ihm reden bzw. verhandeln. Ich kann z.B. überlegen, ob es eine andere Möglichkeit gibt, die gute Absicht des Prokr.-Teils sicherzustellen, ohne die anderen Teile zu behindern. Ich kann die beiden Teile, die einen Konflikt miteinander haben auf 2 verschiedene Stühle setzen und einen Dialog miteinander führen lassen....
Näheres dazu findet sich in jedem guten NLP-Buch.
Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sat Dec 02, 2006 17:54:30
Edit post|Quote
Hallo Leo,

meiner Meinung nach hast du recht Libertine schrieb auch schon etwas Aehnliches zu diesem Thema. Ich muss allerdings zugeben, dass ich damit Probleme habe, diese Procrastination, die mich seit meiner Kindheit begleitet und mir schon so viel Aerger und Gesichtsverlust eingebracht hat nicht als Feind zu sehen. Es ist wesentlich einfacher - aber wohl falsch - sich gegen diesen "Feind" aufzulehnen und dageben zu rebellieren.

Gerne werde ich deinen Rat annehmen und versuchen es von nun an besser zu machen.

Hast du, Leo, oder andere hier im Forum Ratschlaege, wie man sich am besten in der von dir kurz geschilderten Art und Weise mit dieser Teilpersoenlichkeit auseinandersetzt? Ich waere fuer Ratschlaege oder Empfehlungen sehr dankbar.

Viele Gruesse,
Dieter

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Mon Dec 04, 2006 09:17:28
Edit post|Quote
Hallo Dieter,
ich verlinke dir mal etwas zum Thema NLP. Die folgenden Seiten geben einen sehr guten Gesamtüberblick über NLP:
http://www.zeitzuleben.de/artikel/persoenlichkeit/nlp-1.html

Mein Vorschlag beruht z.B. auf der 3. Grundannahme von NLP. Zitat:
"Einstellung Nr. 3: "Jedes Verhalten hat positive Absicht"
Aus der Grundannahme heraus, dass wir immer das für uns bestmögliche tun, folgt auch die Annahme, dass hinter unserem Verhalten immer eine positive Absicht steckt. Nach dem NLP gehen wir aufgrund unserer Erfahrungen davon aus, dass das, was wir tun, gut und richtig ist. So basiert z.B. auch ein Verhalten, dass objektiv selbstzerstörerisch wirkt, auf der persönlichen Annahme, dass dieses Verhalten gut für uns ist.

Ein Beispiel: Sie wiegen 20 Kilogramm zuviel und wollen eigentlich abnehmen. Bisher haben Sie das aber nicht geschafft. Das NLP geht nun davon aus, dass hinter diesem Scheitern eine positive Absicht steckt: Nahrung befriedigt z.B. Bedürfnisse. Wir können uns mit Lebensmitteln selbst verwöhnen. Vielleicht fungiert das Übergewicht auch als ein Schutzpanzer – so könnten Sie unbewusst annehmen, dass Sie mit Übergewicht nicht von einer Frau oder einem Mann angesprochen werden und sich so vor peinlichen Situationen oder Enttäuschung schützen können. Es gilt herauszufinden, welche positive Absicht hinter unserem jeweiligen Verhalten steckt."

Leider ist meine aktive NLP-Phase schon ein wenig her, deshalb kann ich dir kein aktuelles Buch empfehlen.

Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sun Dec 17, 2006 02:54:37
Edit post|Quote
Hallo Leonardo,

danke fuer dein Post und vor allem deinem Link. Leider bin ich erst heute dazu gekommen, mich hier wieder zu melden. habe mir aber den Link favorisiert und werde mal reinschauen.

Viele Gruesse,
Dieter

Seltsam
Rank:member
Group: members
Posts: 18
IP Logged
PM ID: 53
[PM Seltsam]

Posted at Thu Jan 11, 2007 21:09:34
Edit post|Quote
Es ist malwieder gut gegangen,
trotz schwerster Bedenken, ist das Studium geschafft.
Wobei ich leider subjektiv keine Verbesserung meines Aufschiebe-Verhaltens feststellen kann. Es war zwar nicht mal auf den letzten Drücker abgegeben, sondern sogar zwei tage vor Abgabeschluß. Aber das Ende war nur noch ein weg damit. Es hinterlässt ein unbefriedigendes Gefühl.

Wird es also immer so bleiben?
-----------------------------
.... und das Leben geht einfach weiter.

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Thu Jan 11, 2007 21:58:11
Edit post|Quote
Lieber Seltsam, nein, es wird nicht immer so bleiben.
Ich bin um einiges älter als Du, wahrscheinlich, habe schon länger immer wieder Dinge aufgeschoben, das Symptom hat sich in den letzten 10 Jahren verschlimmert und am Schluss dramatisch zugespitzt = Verlust des Berufes drohte, bin knapp daran vorbei und war jetzt noch einmal in der gleichen Situation.
Aber jetzt fange ich an Land zu sehen, in kleinen Schritten, aber plötzlich beginne ich, es als erstrebenswert zu sehen, dass ich etwas ändere, Handlungen werden wieder sinnvoller, beginnen Freude zu machen. Gib nicht auf! Billa

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sun Jan 21, 2007 15:17:21
Edit post|Quote
Ich denke auch, wer aufgibt, gibt sich selbst auf. Deshalb kann ich nur empfehlen, weiterzumachen, niemals aufgeben.

Elle
Rank:member
Group: members
Posts: 207
IP Logged
Posted at Sun Jan 28, 2007 15:01:43
Edit post|Quote
Quote:
Hast du, Leo, oder andere hier im Forum Ratschlaege, wie man sich am besten in der von dir kurz geschilderten Art und Weise mit dieser Teilpersoenlichkeit auseinandersetzt?


Hallo Dieter,

so wie Leo es kurz beschrieben hat mit den beiden Stühlen (wird auch in der Gestalttherapie eingesetzt als Methode), funktioniert es manchmal bei mir im Kopf als innerer Dialog oder auf Papier in Form von Frage/Antwort oder Argument/Gegenargument.

Beim inneren Dialog versuche ich mir "gut zuzureden" wie eine liebe Großmutter es einmal real in meiner Kindheit sagte auf meine Reaktion: "Ich hab aber jetzt keine Lust das Fahrrad zu putzen!" Großmutter: "Dann tust du es eben ohne Lust". Das hat mich damals so verblüfft, dass ich es tatsächlich tat und merkte, dass es auch ohne Lust geht, aber hinterher ein zufriedenes Gefühl aufkam. Dieses Schlüsselerlebnis hat dazu geführt, dass ich ohne Probleme jederzeit Aufstehen, Kochen, Putzen, Aufräumen kann, also alle manuellen Tätigkeiten. Meine Hauptprobleme liegen im Bereich "Hausaufgaben", Buchhaltung, Steuerangelegenheiten und Behördenbriefe erledigen etc.. Da versuche ich bis heute meine eigene verständnisvolle Großmutter zu sein. Wenn es funktioniert, bin ich leider noch viel zu langsam, das Scheckentempo hat dann eher was mit Perfektionismus un dangst Fehler zu machen zu tun.

Das Aufschreiben funktioniert auch manchmal, es ist dabei wichtig, dass die "vernünftige" Verstandes-Teilpersönlichkeit möglichst nachsichtig argumentiert und nicht zuviel moralischen Druck ausübt, sondern ganz nüchtern und sachlich bleibt. Ich habe dabei schon häufig festgestellt, dass die Kraft meiner eigenen Gedanken und Argumente nach einiger Zeit, spätestens am nächsten Tag in meiner "unvernünftigen" Gefühlswelt ankommt, die dann murrend zugibt ..." und dann habe ich das eingesehen"....Für mich ist sowieso klar, dass der Teil der aufschiebt, der kinliche Anteil meiner Persönlichkeit ist.

Vielleicht gibt es ja auch in deiner Vergangenheit so eine nette Großmutter, Onkel, Tante ...etc., mit der du einen inneren Dialog führen könntest, die dir gut zureden würde?

Elle

p.s. ich bin seit zwei Wochen kontinuierlich dabei, meine Berge abzuarbeiten, jeden Tag, nach der Arbeit, nachts, auch am Wochenende, immer wieder zweifeln, ob das überhaupt jemals zu schaffen ist. Dabei denke ich manchmal an GiGi Straßenfeger, eine Figur aus dem Kinderbuch "Momo", der einmal seine Arbeit sinngemäß so beschreibt: ich schaue beim Fegen nicht bis ans Ende der Straße, sondern fege einfach hin und her und hin und her, sorgfältig, aber nicht hastig. Und irgendwann wundere ich mich, dass ich die ganze Straße gefegt habe.

Javabohne
Rank:member
Group: members
Posts: 133
IP Logged
PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sun Jan 28, 2007 19:23:25
Edit post|Quote
Hallo Elle,

Vielen Dank fuer deine Antwort und deine Ratschlaege. Nun, den Dialog auf Papier zu bringen ist sicherlich nicht mein "Ding", aber einen mentalen Dialog zu fuehren sollte mir keine Schwierigkeiten bereiten.

Meine Art zu procrastinieren liegt auch sehr stark verwurzelt in meiner Kindheit. Auch heute noch schiebe ich nur zu gerne selbst wichtigste Dinge auf. Ein Beispiel.

Ich lebe hier in den USA und du musst nach einer bestimmten Zeit deinen Deutschen/EU/Internationalen Fuehrerschein gegen einen der "state linsences" eintauschen. Allerdings geht das nicht ohne eine entsprechende Pruefung. Sie besteht aus zwei theoretischen (laws and signs) und einer Fahrpruefung. Eine solche Pruefung wuerde jeder Deutsche mit bravour ablegen auch, wenn zwischen der deutschen und der amerikanischen Pruefung Jahrzehnte liegen wuerden. Ausserdem und nur am Rande erwaehnt kostet die Pruefung hier nur 20$. Seit fast zwei Jahren schiebe ich diese Pruefung auf, aus Angst versagen zu koennen. Alle Fahrwege musste meine Frau, die super verstaendlich fuer mich und meine Situation ist, machen. Als sie vor ein paar Wochen erkrankte, rannte ich zum "Strassenverkehrsamt" und legte innerhalb von 5 Stunden (inklusive Wahrtezeit) alle Pruefung ab. Obwohl du bereits mit 75% bestehst, hatte ich 93%, d. h. zu keiner Zeit war die Pruefung gefaehrdet und meine Agnst zu versagen war voellig unbegruendet. Wie du siehst, macht man sich manchmal das Leben schwerer, als es in Wahrheit ist!

Man redet sich wahrscheinlich mehr Procrastination ein, als tatsaechlich vorhanden ist. Das gilt selbstverstaendlich nur fuer mich und sieht fuer jeden ganz anders aus.

Deinen Rat werde ich annehmen und befolgen.

Viele Gruesse,
Dieter


Seite: 1 2 3 4 5  >>   Last



Betrieben von Bernd Klein, Singen, unterstützt durch den Schulungsanbieter Bodenseo, Kurse in Linux, Perl und Python, Informationen in Englisch zu Bernd Klein
Powered by Chipmunk Board