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Neues Thema - Antworten

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xandl
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PM ID: 3194
PM [xandl]

Last replied to on Mon Mar 30, 2009 20:47:41
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Hallo Zusammen,

nachdem ich jetzt einige Tage höchst interessiert hier durchs Forum gestöbert habe wollte ich mich einmal kurz vorstellen und meine Frage loswerden:

- Hat einer von Euch zufällig eine Therapie-Empfehlung in Köln ? Falls nicht: An welche "Art" von Therapeuten wendet man sich am besten ?

Zu mir:

Ich bin 26, männlich und schon von Kleinauf ziemlich ausgeprägter "Aufschieber" und Hypochonder. Entsprechend habe ich mich in extrem vielen von Euren Fallbeispielen wiedergefunden.

In den letzten Jahren habe ich das Thema Therapie trotz einer beinahe verpatzten Diplomarbeit, einer Trennung und einer unnötig langen Jobsuche immer vor mir hergeschoben.

Da ich jetzt aber - entgegen meiner Hoffnung, dass sich das Problem in einem "erfüllenden" Job von selbst löst - auch in meinem Beruf Probleme mit der Aufschieberei habe und meine aktuelle Freundin zeitweise auch schon kurz vor dem Auszug steht bin ich fest entschlossen mir endlich mal helfen zu lassen.

Die meisten Eurer Verhaltensmuster entdecke ich bei mir auch: Chaotische Gedanken, Perfektionismus, mangelnde Fähigkeit zur Priorisierung, geringe Aufmerksamkeitsspanne ("Kapuzineräffchen auf Crack" ;]), Schwierigkeiten eine Aufgabe anzufangen, Abneigung für "unklare" Aufgaben etc.

Alles Eigenschaften, die in meinem aktuellen Job eine ziemliche Hürde sind. Kleinere operative Aufgaben erledige ich nachdem ich mich endlich aufgerafft habe eigentlich ganz effektiv. Inhatlich oder Umfangtechnisch unklare Aufgaben sind für mich aber ein Riesen-Problem. Ich fange an, höre auf, finde keine Struktur, überlege mir eine, verwerfe Sie wieder und surfe dann stundenlang durchs Netz..

Bei Dingen die mich intrinsisch motivieren sieht es anders aus.. dort treibt mich mein Perfektionismus in den Wahnsin. Kaufentscheidungen zum Beispiel: Ich bin erst dann "zufrieden" wenn ich mir ganz sicher sein kann die für mich Beste Lösung gefunden zu haben. Entsprechend lese ich tausende Test- und Erfahrungsberichte, plane, teste, evaluiere ewig hin und her bis ich irgendwann alle mir zugängigen Informationsquellen genutzt habe. Manchmal geht das solange, dass ich irgendwann feststelle, dass alle Geräte nicht ausgereift genug sind und ich lieber noch warten möchte..

Würde ich diesen Elan auch bei meinen beruflichen Aufgaben an den Tag legen wäre ich wohl in der Chefetage.

Typischerweise hat bisher aber noch immer alles irgendwie geklappt: In der Schule habe ich alle Arbeiten mit höchstens "1x durchlesen" geschafft und mein Abi mit höchstens 2 Tagen Vorbereitung -mehr schlecht als recht - bestanden. Wenn es richtig Eng wird klappt es irgendwie meist auch. In der Schule im Halbjahr 4 Fünfen, am Ende des 2. Halbjahres wurden daraus zwei Dreien und 2 Vieren. Die Diplomarbeit habe ich zweimal verlängert - ohne vorher angefangen zu haben - und dann 2,5 Monate vor der finalen Deadline (Exmatrikulation) angefangen und erst 3 Wochen vor dem Ende im 46/5 (46 Stunden schreiben, 5 Stunden schlafen ;] )Rhythmus die 170 Seiten gefüllt.

Wie Ihr lest ist "unsereins" auf solche "Leistungen" auch irgendwie stolz. Wäre das Problem im Job nicht mehr akut könnte man die Prokrastination zu Studienzeiten eigentlich als "gute Schule" bezeichnen. Ergebnisse binnen kurzer Zeit in guter Qualität zu produzieren ist in meinem Job Gold wert.

Trotz monatelangem Nichtstun habe ich am Ende wirklich noch einen sehr guten Job gefunden.. den ich auch gern behalten würde. Oder sagen wir - den ich eigentlich auch gern machen würde.

Nachdem jetzt nach 6 Monaten die anfängliche Euphorie verflogen ist und der Alltag einkehrt merke ich, dass ich gerade wieder eine schlechte Phase habe und fast nur noch aufschiebe. Mit all meiner (Prokrastinations-)Erfahrung kann ich das vor meinen Kollegen natürlich einigermaßen geschickt verbergen, aber an manchen Tagen sind 5 beantwortete Mails meine einzige "Arbeitsleistung".

Wenn ich dann den ganzen Tag im Büro "herumhänge" bleibt natürlich auch privat alles liegen und Abends quält mich dann das schlechte Gewissen oder ich stürze mich auf all die Ausweichtätigkeiten, denen ich tagsüber nicht nachgehen kann. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass wir gerade umgezogen sind und in der Wohnung natürlich noch überall kleinere Baustellen sind. Für mich - wie viele von Euch scheinbar auch - ein gefundenes Fressen. Einfache kleine Tätigkeiten mit direktem Ergebnis, dass einen direkt freut sind doch einfach ein Traum zur Ablenkung und Gewissensberuhigung, oder ?

Für meine Freundin bin ich entsprechend entweder gar nicht oder nur übellaunig da- Gewissensbisse wegen der liegengebliebenen Arbeit - . Entsprechend wäre Sie am Samstag auch fast schon ausgezogen.

Seitdem hatte ich mal wieder einen meiner "wirkungsvollen Einschläge in nächster Nähe deren Druckwelle meine Träge Masse in Bewegung gebracht hat. Die Folge sind aktuell Stundengenaue Tagespläne - mit recht unrealistischen Plangrößen und der neuerliche gute Vorsatz das Problem endlich in den Griff zu kriegen.

Auch hier wieder: 1000 Kleinigkeiten erledigt und statt die großen Aufgaben im Büro anzugehen schreibe ich hier wieder einen viel zu langen Beitrag..

.. Ich schiebe auf, also muss ich aktiv werden, richtig ? Ich lasse Euch meine Leidens- / Lebensgeschichte - die eigentlich eine kurze Vorstellung werden sollte - einfach mal hier stehen und probiere meine neueste Anti-Prokri-Taktik aus:

Sobald ich angefangen habe aufzuschieben (eine Ausweichtätigkeit wie surfen begonnen habe) gehe ich kurz in den Pausenraum, mache 10 Liegestützen und 20 Crunches und starte DIREKT einen neuen Versuch mit der Arbeit. Dass das auch nicht so richtig Idiotensicher ist merkt Ihr daran, dass ich vor ca. 20 Zeilen festgestellt habe, dass ich aufschiebe und hier immer noch sitze. Seit Ihr alle eigentlich schon soweit "geheilt", dass Ihr diesen Monsterbeitrag wirklich bis hierher gelesen habt ?

Wie dem auch sei, Danke fürs Zu"lesen" und falls jemand von Euch positive Erfahrungen mit einer Therapie in Köln gemacht hat bitte meldet Euch per PM.

Viele Grüße,

xandi

PS: Meine Hypochondrie, die sich auf meine Allergien fokussiert und zu einer halben Essstörung durch auslassen potentiell allergiegefährdeter Nahrungsmittel äußert wollte ich auch nicht unerwähnt lassen. Typisch Prokrastinat: Wenn schon, denn schon, alles muss ja perfekt und/oder vollständig sein, wa =)


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- Gelassenheit ist die Kunst sich auszuruhen bevor man Müde wird - ..oder ist das Prokrastination ?

nfk2009
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PM ID: 3225
[PM nfk2009]

Posted at Thu Mar 26, 2009 14:53:42
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xandl
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PM ID: 3194
[PM xandl]

Posted at Mon Mar 30, 2009 20:47:41
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Offen gestanden suche ich - neben einer Antwort hier im Forum - eher einen "richtigen" Therapeuten als eine Selbsthilfegruppe.

Liebe Grüße,

xandl
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- Gelassenheit ist die Kunst sich auszuruhen bevor man Müde wird - ..oder ist das Prokrastination ?

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