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Forum Startseite>>Procrastination>>Depressionen durch Aufschieben

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leonardo
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PM ID: 11
PM [leonardo]

Last replied to on Mon Oct 19, 2009 22:59:28
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Hallo Leidensgenossen,
ja, auch ich schiebe auf, am liebsten, indem ich in solchen Internetforen rumstöbere. Ratet mal, was ich eigentlich gerade tun sollte?
Ich bin 46 und schiebe so etwa ab dem 12. Lebensjahr die Dinge vor mich her. Zuerst die Hausaufgaben, dann die Diplomarbeit, später die Doktorarbeit und jetzt diverse Aufgaben im Job. Das ganze hat mich eine Menge Zeit und Lebensqualität gekostet und ist sicher ein wichtiger Grund für meine Depressionen. Sehr viele Depressive leiden übrigens unter Aufschieberitis, aber wer will da schon sagen, was zuerst da war.
Ich versuche, mit Hilfe einer Therapie und durch Studium diverser Selbsthilfebücher die Ursachen in der Kindheit zu erkennen und aufzuarbeiten.
Ich war ein außergewöhnlich intelligentes Kind und konnte bereits vor meiner Einschulung Lesen, schreiben und rechnen. Genau damit wurde ich von meinen Eltern wie ein Zirkusaffe vorgeführt. Die Botschaft lautet also wohl: Du bekommst unsere Anerkennung und Liebe, wenn du etwas besonderes oder etwas besonders gut kannst. Dadurch habe ich eine ziemliche Leistungsbezogenheit und einen Perfektionismus entwickelt, der ja meist mit der Aufschieberitis Hand in Hand geht.
Mit 12 beging ich eine dumme Sachbeschädigung. Der Kommentar meiner Eltern: Wenn du so etwas nochmal machst, kommst du ins Erziehungsheim! Ich hatte kein Unrechtsbewusstsein bei der Tat und so hab ich mich wohl gefragt: Wenn ich nicht wusste, dass man das nicht macht, wie kann ich dann verhindern, dass mir so etwas nochmal passiert? Ihr kennt die Lösung: Wer nichts macht, macht keine Fehler!
Und so sitze ich in meiner Falle: Kommt eine Aufgabe auf mich zu, gebe ich mich nicht mit einer guten Lösung zufrieden, sondern entwerfe in meinem Kopf die perfekte Lösung. Die ist aber leider derart arbeitsintensiv, dass ich mich erst gar nicht an die Arbeit mache. Irgendwann ist dann der Zeitdruck so groß, dass ich endlich auch eine weniger perfekte Lösung akzeptieren kann. Am Ende kann ich mir dann ja immer noch sagen: Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre meine Lösung viel besser ausgefallen!
Wie sieht es denn in eurer Biografie so aus?
Zum Schluss noch ein Buchtipp: H.W. Rückert: Schluss mit dem ewigen Aufschieben. In finde das Buch sehr gut, weil es eine gute Balance hält zwischen der Vermittlung von Arbeitstechniken und der Aufdeckung und Bearbeitung der psychologischen Hintergründe.
Gruß
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

swen
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PM ID: 5
[PM swen]

Posted at Fri Jun 16, 2006 16:21:25
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Hallo Leo,
deinen Beitrag zu lesen, hat mir gut getan. Nicht weil du unter dem Aufschiebeverhalten leidest, sondern weil es mir gut tut zu wissen, dass es anderen auch fast genau so geht wir mir. Irgenwie bin ich mir immer, wie der einzig "Faule" unter einem Heer von Tüchtigen vorgekommen, zumindest bis ich diese Webseite fand.
Leider habe ich noch nicht so richtig den Knackpunkt in meiner Kindheit gefunden, aber ich merke, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird. Manchmal beschäftige ich mich den ganzen Tag mit unsinnigen Dingen, statt meine eigentliche Arbeit zu machen, und es hilft überhaupt nichts, wenn ich mir vorstelle, dass ich wegen diesem Verhalten möglicherweise oder wahrscheinlich meinen Job verlieren werde. Nach meinem Diplom hätte ich in Mathematik promovieren können, aber nachdem mir mein Professor gesagt hatte, dass er mich für einen seiner talentiertesten Studenten hielt, und mir sagte, dass ich bei ihm nach dem Studium promovieren könnte, war ich plötzlich wie gelähmt. Ich brauchte ewig bis ich mit dem Diplom fertig war; solange, dass mich der Professor trotz bester Noten im Diplom nicht mehr für die Promotion wollte, und ich war froh darüber, denn ich hatte eine schreckliche Angst zu versagen. Gleichzeitig wusste ich, dass ich es schaffen könnte.
Aber es geht auch umgekehrt. d.h. zu geringe Ertung und ich schiebe auf. Zuerst hatte ich einen Chef, der viel von mir hielt, und ich habe einige Zeit tolle Arbeit geleistet, dann erhielt ich einen neuen Chef, der sagte, dass ihn die Meinung des alten Chefs nicht interessiere. Außerdem interessiere ihn auch nicht, was ich bisher für die Firma geleistet habe. Ich solle ihm nun demonstrieren, was ich könne. Er kann mich einfach nicht leider, was aber auf Gegenseitigkeit beruht. Statt ihm zu zeigen, dass ich gut bin - zur Zeit leide ich gerade nicht an Minderwertigkeitsgefühlen wie häufig - mache ich einfach nichts mehr Sinnvolles und die Prokrastination wird von Tag zu Tag schlimmer.
Grüße,
Swen


Katha71
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PM ID: 12
[PM Katha71]

Posted at Fri Jun 16, 2006 19:55:46
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Hallo,

jaja, dieses als Wunderkind behandelt werden....

Meine Mutter hat micht immer über den grünen Klee gelobt, und zwar nicht für meine Leistungen, die ich irgendwie erreicht hätte (als Ergebnis der Bemühungen), sondern für mein Sosein... Meisten ihren Bekannten gegenüber....Sie wollte sich über mich aufwerten...

Wie soll ich das erklären?

Ich bin nicht allzu dumm, meinen IQ kenne ich nicht. Als Kind war ich sogar irgendwie intelligenter, und habe sehr viel gelesen, meisten Erwachsenenliteratur. Meine Mutter hat mich also für meine Bemerkungen, meine geäußerten Gedanke gelobt. Das waren halt Sachen, die mir so einfielen.

Sie hat mich aber eigentlich nie dazu angehalten, mir mehr Mühe bei irgendetwas zu geben, was mir schwer fiel. Sie hat mir nie das Lernen beigebracht. So z.B. das kleine Einmaleins. Wir hatten in der Schule die Hausaufgabe, Mulitplikationstafel bis z.B. 20 oder 100 auswendig zu lernen. Also etwas, was man einfach memorieren muss (wenn man kein Rainman ist....). Ich wußte gar nicht, wie ich mich da ran setzen muß. Also habe ich gar nichts gemacht.... Und es nicht gekonnt....

Das war in meiner Kindheite eine häufige Diskrepanz zwischen dem aufgezwungenen Selbstbild und den tatsächlichen Leistungen. War doch irgendwie frustrierend....

Ich mache gegenwäritig eine Gesprächtstherapie, in der ich solche Sachen aufarbeite. Das bringt wirklich einiges!

OK, später mehr.... Jetzt muss ich den Schriftsatz fertigmachen und durchfaxen!


K.
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Die Angst zeigt den Weg.

swen
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PM ID: 5
[PM swen]

Posted at Wed Jun 21, 2006 11:49:37
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Hallo Katha,
das ist sehr interessant für mich. Du sagst, dass dich deine Mutter immer über den grünen Klee gelobt hatte. Bei mir war das immer anders. Ich hatte immer das Gefühl, dass meiner Mutter alles egal war, was ich machte. Oder dass sie mit nichts richtig zufrieden war, aber komischerweise hat sie nie etwas gesagt. Vielleicht hat sich bei mir dann die Meinung oder das Gefühl durchgesetzt, dass sich eh überhaupt kein Einsatz lohnt, also warum nicht gleich aufschieben ....


hamlet
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PM ID: 16
[PM hamlet]

Posted at Sat Jul 08, 2006 09:38:11
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Ich habe dummerweise nicht richtig gelesen, was es hier im Forum schon gibt und habe einen eigenen Thread über "Depression" aufgemacht.
Gruß
Hamlet

Hamlet der Schutzheilige der Prokrastinatoren

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Mon Nov 05, 2007 12:40:19
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Hallo Leonardo,

“Depressionen durch Aufschieben” oder “Aufschieben durch Depressionen”. Ich glaube, bei mir trifft letzteres zu. Was meinst Du ?

Amy

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leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Tue Nov 06, 2007 09:06:19
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Hallo Amy,
ich kann mir wirklich beides vorstellen. Soweit ich mich erinnern kann, fing die Pr. bei mir etwa mit 12 an, die ersten Depris datiere ich so etwa auf mein 15. Lebensjahr. Ist aber sehr vage, da schon über 30 Jahre her.

Wenn du chronisch aufschiebst, wirst du irgendwann tierischen Stress bekommen und chronischer Dauerstress ist allerfeinster Nährboden für die Depression. Praktisch alle Symptome der Depression lassen sich letztlich auf das Stresshormon Cortisol zurückführen.

Steht die Depression am Anfang, dann hast du üblicherweise Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen, chronische Müdigkeit wegen Schlafstörungen usw. Da kannst du einfach nicht so leistungsfähig sein und musst Dinge schon zwangsläufig aufschieben. Da Depressive Menschen aber häufig sehr ehrgeizig und leistungsorientiert sind, empfinden sie das als besonders hart, was wiederum die Depression verstärkt.

Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Mon Nov 26, 2007 18:15:17
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Wow! Da gibt's ja doch einige Leute, denen es ähnlich geht wie mir.

Die Kurzfassung meiner Situation: 26 Jahre, seit ca. zwei Jahren geht praktisch gar nichts mehr, müsste eigentlich Diplomarbeit schreiben, mache Gesprächstherapie, habe verschiedenste Antidepressiva ausprobiert, war auch schon drei Monate in einer psychosomatischen Klinik. Alles mit sehr mäßigem Erfolg.

Überdurchschnittlich intelligent bin ich auch, das war immer selbstverständlich, gelobt worden bin ich nie für irgendwas (Naja, sagen wir selten).

Bei mir ist das Aufschieben ganz extrem. Früher hab ich immer gesagt "Unter Druck kann ich halt am besten Arbeiten", inzwischen mache ich aber einfach gar nichts mehr. Ich kommuniziere auch nur noch sehr oberflächlich mit meiner Umwelt. Ich habe immer Angst was falsches zu sagen, etwas das sich letztendlich negativ auf mich auswirkt.

Und dann hab ich wieder ein furchtbar schlechtes gewissen, weil ich nicht arbeite und nur faul rumliege. Was die Depressionen natürlich auch nicht besser macht.

Was zuerst da war? Depression oder Aufschieben? Ich würde sagen beides sind Symptome für Dinge die früher (Kindheit) schief gelaufen sind. Depression ist außerdem eine Definition des Menschen, um Kategorisierungen vornehmen zu können. Ich habe etwas Bedenken, wenn man sagt Depressionen sind die Ursache für irgendwas, z.B. das ich mein Studium nicht beende. Die wirklichen Ursachen vermute ich (und meine Therapeutin) aber in meiner Kindheit.

Tschuldigung, wenn das jetzt etwas konfus war, aber ich hab jetzt Eure Posts nicht mehr so genau im Kopf, aber ich hab mich in so vielem was Ihr geschrieben habt wieder gefunden. Freut mich auf jeden Fall, dass es dieses Forum gibt!

lg, Stefan

Anna
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PM ID: 686
[PM Anna]

Posted at Tue Nov 27, 2007 06:26:33
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Hallo,

ich bin überrascht, dass es das überhaupt als Diagnose gibt, hatte mich immer für extrem faul gehalten!

Nun hab ich leider den Punkt erreicht, dass ich eine Überweisung zum Psychiater bekommen habe, ich hoffe, das hilft...

Was mich extrem überrascht: Es scheinen eigentlich nur ziemlich intelligente Menschen daran zu leiden. Ich hab es nur zufällig einen Link hierher entdeckt. Würde mich sehr freuen mehr von euch zu lesen. Fange erst seit ca. einer halben Std an, mich mit dem Thema zu beschäftigen.

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Wed Nov 28, 2007 15:05:29
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leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Thu Nov 29, 2007 10:13:56
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Hier ein paar Links zum Thema Hochbegabung/ Sensibilität:

http://www.hochsensible.de/

http://www.zartbesaitet.net/

Dort gibt es auch Test, wo man feststellen kann, ob man hochsensibel ist. Bei den meisten depressiven Menschen, die diesen Test gemacht haben, ist das Ergebnis positiv.

Gruß
Leo
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Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Sat Dec 01, 2007 18:38:45
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Danke für die Links! Werd ich mir bei Gelegenheit auf jeden Fall genauer anschauen.

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Sat Dec 01, 2007 20:14:50
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Quote:
Werd ich mir bei Gelegenheit auf jeden Fall genauer anschauen.


Aber schiebs nicht zu lange auf !

Amy
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Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Tue Dec 04, 2007 17:11:38
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Danke Amy!!!!!
Hab mir die Seiten gerade genauer angeschaut und einiges Interessantes gefunden. Ohne Deinen kleinen Anstubser hätt ich's wahrscheinlich wieder nicht gemacht.

senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Mon Jan 07, 2008 16:45:49
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Hallo Mitverschieber, Leidensgenossen klingt irgendwie komisch...

ist ja toll, dass es Foren zu diesem Thema gibt.
Meine Geschichte ähnelt der einiger hier, und wann sie beginnt kann ich nicht genau festmachen.

Ich bin ebenfalls Student, und stecke in der Diplomarbeit.
Ich habe ein Sprachstudium _fast_ zuende gebracht, und Sprachen haben mich schon immer fasziniert.
Aber bei dem Gedanken, eine ewig lange Arbeit zu verfassen, streuben sich mir die Haare.

Ich habe vor meiner Diplomarbeit ein relativ lockeres Leben geführt, aber auch gewusst, wann es zu lernen oder etwas zu tun galt.
Dann irgendwann bin ich mit meiner nun Ex-Freundin auseinandergegangen, mit der ich aber immernoch zusammen wohne... na ja, jedenfalls fühlte ich mich anderen, und insbesondere ihr gegenüber, wie ein Idiot, und habe mich selbst als Person selten eingebracht.
Anderen "die Meinung geigen" ist nicht mein Ding, ich bin sowas von zurückhaltend, dass es zum schreien ist.
Ich habe vor über einem Jahr eine Psychotherapie begonnen, in der ich eben alles schildere, und versuche aufzuarbeiten.
Mutter gestorben, Gefühlsleben durch Kontrolle meiner Wut und Unterdrücken derselben durcheinander, Perfektionismus den Eltern zu Liebe, dann Perfektionismus an mich selbst etc.

Dann vor mehr als 2 Jahren eine wahnsinnig tolle Frau kennengelernt, leider sehr weit weg, aber wir sind noch zusammen.
Und diese Aufschieberei eben immer im Nacken.

Meine Psychologin weiss davon auch nicht wirklich etwas, weil irgendwie habe ich ein komisches Gefühl...
Freunde fragen immer wieder, ich sage bin dran, aber ich habe nicht viel vorzuweisen.

War schon bei vielen Schreibworkshops, und habe dort auch, peinlich peinlich, ehemalige sozusagen Kommilitonen unter mir getroffen, aber gebracht hat mir das Ganze nicht viel.
Tolle tipps, aber die Umsetzung ist bisher gescheitert.
Dazu kommt, dass ich eine Behinderung habe, und mich das automatisch in eine "du musst besser sein, als die Anderen" Situation bringt.

Ich sage mir immer, heute machst du es, du gehst zum Prof und schreibst, aber zwischendurch habe ich einige Aufträge angenommen, um meine finanzielle Situation etwas aufzubessern.
Aber geholfen hat es mir nicht.

Erst heute beginne ich damit, meine prokrastination bewusst auch als solche zu erkennen.

Depressionen? Ich denke ja, aber bis zu welchem Grad weiss ich nicht.
Ich habe keine Lust, überhaupt irgendwem unter die Augen zu treten, ist mir sowas von peinlich, dass alle denken, ich sei ein Versager oder was auch immer. Aber die Aufschieberei macht das alles nur vorübergehend besser.


Ich habe in den letzten Tagen auch Bücher gelesen wie etwa "simplify your life" von werner ticky Kuestenmacher, oder "anleitung zum Unglücklichsein" von Watzlawik.

Fragen wie etwa, will ich das überhaupt? Was könnte ich tun, um Erfahrungen zu sammeln? Diplom und nebenher jobben, aber wie? Gehen mir immer durch den Kopf.
Aber statt dass ich mal richtig reinhaue, vertue ich die Zeit mit vermeintlich wichtigeren Dingen wie Mails, Online lesen, Skypen mit guten Freunden, echt nicht zu glauben.

mit meiner Freundin haben wir eine Art Pause gemacht, in der jeder mal vom andern bewusst durchatmen und Abstand nehmen soll, und in dieser Zeit, vor etwa 3 Wochen, ist mir das alles konzentriert wie eine Art Erleuchtung gekommen.

Als meine depressiven Phasen begannen, entschloss ich mich dann vor einem Jahr endlich zu einer Psychotherapie, Gesprächstherapie um genau zu sein.
Wirkliche Tipps hatte ich da nicht bekommen, eher so in Richtung "horchen Sie mal in sich hinein, beobachten Sie sich, und lokalisieren Sie die Dinge, die Ihnen Kummer machen. Welches Gefühl haben sie bei der Sache?"

Weitergebracht hat mich das bisher nicht wirklich.
Habe EntspannungsCd's von einem Arnd Stein, echt gut gemacht, die einem Mut zusprechen sollen, wirklich was für Leute, die Nachts nicht einschlafen können, mal so als Tipp.

Tja, und nun steh ich da, ich armer Thor, und bin fast so klug als wie zuvor.
Vielleicht hat ja der eine oder die Andere einen Tipp, wie man dieses Verhalten mildern oder gar wegbekommen könnte?

Mein Leben wird irgendwie eine Art Doppelleben in mir, und nach außen hin, weiss nicht, wie ich das anders erklären soll.
Aber eigentlich will ich das nicht. Eigentlich will ich einfach fertig sein, mit meiner Freundin zusammenziehen, eine Zukunft, aber irgendwie bin ich gelähmt.
Meine Familie wohnt so 3 Stunden von hier, und die haben auch genügend eigenes zu tragen.
Bin auch der "Bloß nicht die Leute belasten" Mensch, hat aber auch keinen Sinn.

hOffentlich war das jetzt nicht zu nervig, vielleicht kann ich ja einigen auch helfen hier.
Komisch, die Leute reden immer mit mir, und vertrauen auf meinen Rat usw, aber manchmal geht mir das auch auf den Zeiger.

Grüße an alle,

senseseaker

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Mon Jan 07, 2008 17:21:38
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Hi senseseaker!

Da scheinen wir ja so einiges gemeinsam zu haben. Ich muss jetzt unbedingt einkaufen gehen, das schiebe ich seit heut Vormittag vor mir her ...
Wenn Du willst kannst Du ja Mal den Thread "Schlafen = Procrastination" lesen, da hab ich einiges über meine Situation und die Versuche da rauszukommen geschrieben. Ich sitze auch seit über 2 Jahren an meiner Diplomarbeit und nichts geht voran.
Später werde ich etwas ausführlicher auf Dein Post antworten.

lg, Stefan

senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Mon Jan 07, 2008 18:58:49
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Hi Steffan,

hab mir den Thread schon durchgelesen. Bin mal gespannt, ob es einigen ähnlich geht, und wie sie es geschafft haben.
Es gibt kein Patentrezept, dass ist mir klar, aber Gemeinsamkeiten gibt es ja zuhauf.

Elle scheint ja da sehr viel hinter sich zu haben, ah bei der Gelegenheit an Elle, machst du etwas mit Französisch?

LG,

Senseseaker

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Mon Jan 07, 2008 19:56:10
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senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Tue Jan 08, 2008 00:25:47
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mein ganzer text von eben weg. vielleicht kommt er doch auf die seite oder so.. Nun psychologisch ist es tatsächlich Tiefenpsychologie, die Frau hat sogar eine Ausbildung in Hypnose usw.
Aber ich weiss nicht so recht, ob und wie ich damit weitermachen kann. Hatte schon mal überlegt, bewusst einen Trance-zustand herbeiführen zu lassen, habe damit jedoch keine Erfahrung.

Da ich eben auch sehbehindert bin, sind viele Dinge des Praktischen Lebens etwas schwieriger, und damals kam ein Umzug eben nicht so infrage, da ich mir ein neues Stadtgebiet usw. nicht zugetraut hatte. Wenn der Post von vorhin noch da ist OK, falls nicht, werd ich das Vorangegangene später nachtragen, denn im Moment bin ich viel zu hibbelig.

Gruß an alle,

Senseseaker

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Tue Jan 08, 2008 00:30:51
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Mir hat er auch schon zwei Mal ein ziemlich langes Post gelöscht. Seitdem markiere ich zuerst den Text und kopiere ihn, bevor ich auf "antworten" drücke. Falls es dann nicht funktioniert muss ich den Text einfach nur einfügen und nicht alles neu schreiben.

Gute Nacht Euch Allen, hab mir Mal wieder vorgenommen früher aufzustehen Morgen!

Stefan

senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Tue Jan 08, 2008 00:52:30
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Hi Steffan und alle anderen,
Ich werde die Antwort jetzt mal in einem Texteditor schreiben, sonst baut sich die Seite wieder neu auf, und alles geht wieder weg.

zu deiner Frage wegen "was lässt mich das Studium nicht beenden?".
Als ich mit meiner Freundin auseinander war, war das unerträglich, aber ich habs runtergeschluckt, und stoisch einfach ausgehalten.
Auch wenn ihr Freund da war, war trotzdem egal.
Sie selbst ist auch eine starke zweiflerin in vielem, und irgendwie brauchte sie immer meinen Rückhalt.

Nach einiger Zeit hat sich das erledigt, hatte sogar zu der Zeit an Studium abbrechen gedacht, sogar kurioserweise an Selbstmord...
Naja, jedenfalls ging Zeit ins land, ich habe das Studium nicht abgebrochen, auch relativ gute Noten bekommen, aber dann kam die Prüfungsphase, ich fühlte mich nie soweit, dass ich sie bestehen würde, aber ein Trugschluss, eine davon, nämlich dolmetschen, habe ich mit sehr gut geschafft.

Dann kam die Wahl meines Diplomarbeitsthemas, und das war die Hölle, ich mich aufgerafft, angemeldet, oder pseudo, denn die Bestätigung, wann ich schreiben will usw. ist nicht mal raus!
Ich habe mir dann was vorgemacht, indem ich so stückchenweise vorgetastet habe, Thema da, Literatur da, fast alles zusammengesucht, aber dann kam meine Finanzielle Situation dazwischen, aufgrund derer ich mir kleinere Aufträge suchte, um auch meine Freundin sehen zu können, die im Ausland lebt.
Ziemlch verzwickt das alles.

Meine eltern, bzw. mein Vater, weiss nicht was er von mir erwartet, ist mir im Moment relativ egal, früher war er immer ein Perfektionist, und hat mich auch nur dann belohnt, wenn ich eine 1 im Zeugnis hatte, so als Ansporn.
An sonsten ist er emmotional eine Katastrophe, und überspielt alles, was irgendwie nicht passt.
Leider neige ich in letzter Zeit auch dazu, mir die Dinge einfach nicht einzugestehen, und sie brav zu ignorieren, echt frustrierend das alles.

Jeder sagt mir, du musst doch, und du könntest sooo viel machen, mach dein Diplom, dann kannste auch andere und bessere Aufträge annehmen, du kommst sonst in Teufels Küche, die Fristen usw...

Irgendwie mache ich allen was vor, aber mir dann wohl am meisten. Meine Freundin fragt auch dauernd, wann können wir zusammenziehen? Was willst du überhaupt?
Aber meine Neigung ist dummerweise die, mich mit den Zielen meiner Nächsten zu identifizieren, oder sie zu meinen zu machen, und das funktioniert hinten und vorne und überhaupt nicht.

Diese Schreibwerkstatt war schon gut, bei der ich auch versucht hatte Ordnung reinzubringen, aber irgendwie ist meine Freundin so hibbelig, alle sagen mir mach hin! Aber irgendwie brauche ich meinen eigenen Rhytmus. Du verschwendest Zeit, und deine Vorhaben wie Gruppengespräche und dies und das sind nur Ablenkungen, alles Zeitverschwändung, ikonzentrier dich auf die Arbeit, und nur auf die Arbeit, dann wirds.
Aber es will einfach nicht klappen, und wenn ich eigentlich schreiben will, bin ich wie blockiert.

Hatte früher bei Klausuren und beim Abi auch dieses Blackout-Problem im ersten Moment.


So, das ist erstmal alles, sogar mehr als der erste Post.
Weiteres bestimmt später, gehabt euch wohl und gute Nacht!!!
Senseseaker

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