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| Lars Rank:member Group: members Beiträge: 4 IP Logged PM ID: 200 PM [Lars] | Last replied to on Thu Aug 02, 2007 11:16:44 Edit Post|Quote PreScriptum: Vorsicht, es ist viel Text geworden! Hallo Leute Ich bin heute zufällig beim durch Aufschieben motiviertem Zeitunglesen über einen kleinen Artikel der "Psychoterapie-Ambulanz Münster" gestolpert, der für mich erstmalig das "Aufschieben" mit dem Fach-Begriff "Procrastination" in Verbindung gebracht hat. Zuvor hatte ich zwar bereits mal unter dem Stichwert "innerer Schweinehund" recherchiert, da bin ich aber nicht fündig geworden was über oberflächliches hinausgeht. Nunja, und was soll ich sagen, das Thema ist für mich heute leider der herrliche Aufhänger um mich nicht mit dem beschäftigen zu müssen, was tatsächlich sehr dringend ansteht(wir haben es jetzt halb11 und das Bild muß morgen früh um 8 fertig sein ... das wird noch eine lange Nacht ... :/) So, der folgende Text ist grob in 3 Abschnitte untergliedert: im ersten Teil schildere ich so die Dinge, wo sich meine Probleme am stärksten negativ bemerkbar machen. Dann gehe ich kurz auf die "positvien Seiten" meines Verhaltens ein, bevor ich dann eine erste Selbstanalyse vornehme, teilweise mit Bezug auf meine Kindheit. Ok, wer bin ich nun überhaupt? Und warum bin ich der Ansicht unter "Procrastination zu leiden? Ich bin Design-Student und im 7. Semester ... soweit sogut; leider habe ich bisher "ausschließlich" Scheine in klassischen Theorievorlesungen gesammelt und keinerlei Projektbezogene Scheine erwirtschaftet ... damit hänge ich quasi im 2.Semester und bin mangels Leistungsnachweisen auch nichtmehr Bafög-Berechtigt. Das es noch nicht eskaliert ist liegt daran, dass ich mich dank eines guten Kontaktes bereits als freier Illustrator über Wasser halten kann, wenn ich denn dann Rechnungen ausstelle. Im Grunde ist es auch so, dass ich nicht 100% von der Art und Weise des "ordentlichen Studiums" überzeugt bin und eher der autodidaktische Lerntyp. Im Grunde brauche ich die Hochschule nicht(mein Wissen ist übersteigt in einigen Teilen so manchen Prof an der FH), und in dem Bereich auch nicht zwingend den Diplom-Abschluß, sofern ich später eh einfach nur freiberuflich arbeite und nicht gerade Professor werden wollte.(tatsächlich leider ein für mich sehr reizvolles Aufgaben-Feld) Tatsache ist aber, bei aller Schönrederei, warum ich das Studium nicht dringend brauche; ich könnte es einfach zeitnah durchziehen, wenn nicht ... tja, wenn ich mich nicht beharrlich weigern würde ein paar Aufgaben einfach mal "abzuarbeiten". Tatsächlich stellen die Sachen vom "KnowHow" her kein Problem für mich da, aber es Bedarf halt schon eines kontinuierlichen Aufwandes, und ist nicht "im Vorbeigehen" erledigt. Ich bin denn auch seit 5 Semestern in einem Schwebezustand, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Studium abbrechen will oder nicht. Ok, springen wir: Ich arbeite nebenher als Illustrator primär für eine Firma(von zuhause über Tele/Internet); tatsächlich stellt sich bei dem Job das Problem mit dem Aufschieben nicht in jobgefährdendem Maße. Ich bin zwar "nie" früher fertig als die Deadline ansteht, aber auch nicht später ... ok, zwei/dreimal in den letzten 2Jahren ists da auch schon zu Verzögerungen gekommen, aber dann gab es gehörig Druck, der sich jetzt halt früh genug als Angst einstellt und da ich ziemlich genau weiß, wielange die Arbeit braucht, fang ich "so gerade noch" rechtzeitig an. Allerdings schaffe ich es nicht wirklich früher anzufangen, bzw. mache dann mehr Pausen als dass ich arbeite, weil es mir bald unmöglich wird "durchzuarbeiten"; wenn dann aber keine Zeit mehr ist, bereitet mir das Durcharbeiten keine Probleme, tatsächlich gibt es mir sogar einen gewissen "Kick"; vermutlich schütte mein Körper dann fleißig Adrenalin aus oder so. Und auch der größte Witz, in den "viel zu langen Pausen", die ich während der Arbeit mache, mache ich nicht selten "dasselbe in Grün" für mich zum Spaß; halt nur mit anderen Motiven, aber im Grunde dieselbe Art von Arbeit. Es ist also keineswegs so, dass es an der Art der Arbeit liegt, dass ich sie Aufschiebe. Es ist eher eine "Definitionsfrage". So habe ich auch vielfach Probleme damit, wenn ich Freunden "für lau" verspreche etwas zu machen. Einfach so jemanden "mit etwas überraschen" .. kein Ding, aber sobald ich "fest zusage", drücke ich mich aufmal vehement gegen diese Arbeit. Dazu gleich noch mehr, weil ich da einen wichtigen "Knotenpunkt" sehe. Ok, soweit so gut, am Ende ist die Arbeit dann doch rechtzeitig erledigt, auch wenn ich dank des Aufschiebens manchmal auch "weitere Auftragsoptionen" nicht annehmen konnte. Aber dann naht schon die nächste Hürde: DIE RECHNUNG STELLEN Im Grunde ist es eine kurze Bürokratiearbeit, Standardformular öffnen, paar Daten ändern, als pdf Speichern und raus damit als email ... alles in allem ... maximal 15 Minuten arbeit. Es gibt Rechnungen gegenüber manchen Kunden, die ich bis heute nicht gestellt habe; und umso länger man sich Zeit lässt umso peinlicher würde es, also tut man, als hätte man es vergessen. Wenn ich mal so überschlage sind mir dadurch in den letzten 2 Jahren schätzungsweise 1000 Euro durch die Lappen gegangen. Einschub: Quasi dasselbe Dilemma; ich wohn in einer WG und die Rechnung für die Stadtwerke(Strom/Gas) läuft über mich ... ... ... vergleichbare Situation. Wenn ich so das Geld zusammenrechne, dann wäre mein Konto wohl im Plus ... so schrammel ich derzeit an der Grenze meines Dispot-Kredits. Rechnungen stelle ich meistens, wenn es nichtmehr anders geht ... sprich: wenn ich Hunger habe. Apropos Hunger ... tatsächlich schiebe ich auch gerne Essen auf. Dann sitze ich mit Hunger vorm PC ... teilweise stundenlang, einfach weil ich es nicht gebacken bekomme in die Küche zu gehen und mir was zu Essen zu machen. Umgekehrt besuche ich regelmäßig meine Mutter(wohnt 50km entfernt) und esse dort, weil es mit der Ausrede "Geld sparen" für mich eine adäquate Möglichkeit ist für rund 2,5 Stunden meinen Aufgaben zu entfliehen. Unterwegs nehme ich mir dann gerne vor "sobald ich zuhause bin muß ich dann aber auch gleich anfangen" ... ... Zurück zu den Rechnungen ... offiziell bin ich Student, und auf meine Rechnungen schreibe ich ohne Steuernummer drauf "Kleinunternehmer blabla keine MwSt" Warum? Weil ich es seit 2 Jahren nicht gebacken bekomme mich Ordnungsgemäß beim Finanzamt anzumelden. Ich schiebe den Besuch dort einfach immer wieder auf. Ok, ich denke das waren soweit alle Brandherde. Dazu kommen dann noch "Kleinigkeiten", wie, dass ich den Flurdienst(gerademal 15Minuten Putzaufwand) jedesmal von neuem vor mir herschiebe, oder dass mein Fahrrad immernoch repariert werden müßte(ich gehe gern zu Fuß oder benutze öffentliche Verkerhsmittel; nichstdestotrotz könnte ich es manchesmal sehr gut gebrauchen) Auch bin ich ein notorischer "Zimmer alle paar Monate" aufräumer und besitmmt gibts ein paar Sachen die mir grad entfallen sind. Ja, soweit sogut, nun endlich muß ich aber auch meine Gegenseite schildern; denn die Sachen haben leider nichtnur eine Negative Seite, was durchaus mitverantworklich dafür ist, warum ich nicht so einfach "mein Leben umkrempeln" mag. So spiele ich seit etwas über einem Jahr Gitarre(vorher hatte ich NICHTS mit Musik am Hut und meine Kenntnisse hörten nach cdefgahc auf); da es sich perfekt eignet um die Pausen zu füllen, die dazu dienen wichtige Dinge nicht zu machen, spiele ich mittlerweile ziemlich gut. :D Auch sonst bin ich alles andere als "faul", wo mir auch meine Freundin zustimmt(mittlerweile leider nurmehr allerbeste Freundin; hat aber hiermit zum Glück nichts zutun; kurz anbei bemerkt, sie ist eher der Zwanghafte "alles wichtige so schnell wie möglich erledigen Typ", also eher das Gegenteil von mir) Im Gegenteil nutze ich jede freie Minute zur Wissensvermehrung. D.h. ich sitze keineswegs unergiebig vorm Fernseher oder höre einfach nur Musik, sondern bilde mich während der Aufschieberei. Putzen oder Aufräumen tue ich als "Ausgleichshandlung" eher weniger ... tendenziell dann, wenn das was zu tuen ist dringender wird und ich es "nun doch anpacken" will, die Gitarre oder die Fach-Lektüre zur Seite lege, es dann aber trotzdem nicht schaffe anzufangen ... sozusagen als Art "doppelten Boden". Desweiteren, wo ich grade meine Freundin ansprach, während ich ihre Art der "konsequenten Herangehensweise" beneide, beneidet sie umgekehrt, dass ich Sachen "einfach mal gut sein lassen" kann. D.h. ich kann mir unheimlich gut "Zeit nehmen"; spontan sein; einfach mal das tuen, was mir wirklich wichtig ist ... "Leben jetzt und hier". Bin immer ziemlich locker. So habe ich keinerlei Schwierigkeiten auch mal Dinge zu machen, die "die Gesellschaft" als nicht so wichtig, nicht Effizient oder sonstwas beurteilt. Außerdem kann ich mittlerweile ziemlich gut entscheiden "was wirklich wichtig" ist; im lebensphilosophischen Sinne. D.h. auch, bei allen Problemen die ich habe – und die oben geschilderten Dinge sind tatsächlich meine größten Probleme – bin ich sehr glücklich. Ich leide weder an Angstzuständen, noch an Depressionen o.ä.. Tatsächlich sehe ich meine Zukunft auch ziemlich optimistisch, da ich weiß was ich kann(für den interessierten: www.duracel.de) und ... nunja, man kann sagen, es kann eigentlich garnichts schiefgehen, es könnte nur "viel erfolgreicher" sein, wenn ich mich besser in den Griff kriegen würde. Und im Grunde lassen sich "alle" Defizite, die ich habe auf mein extremes Aufschiebe-Problem zurückführen; insofern ist das aufjedenfall meine "große Baustelle". Und damit sind wir jetzt im letzten Teil meines schon viel zu ausführlichen Postings angelangt. Vorweg kurz und prägnant und positiv formuliert auf den Punkt gerbacht: ich bin zum Freidenker erzogen worden. Eine kleine Annekdote aus dem Politik-Unterricht der 10. Klasse. Anonyme Umfrage unter den Schülern: "ich bin: a) zu streng ... b) angemessen ... c) nicht streng genug erzogen worden" Die Umfrage war zwar wie gesagt anonym, aber nunja, ich selbst weiß, dass ich der einzige war, der "nicht streng genug" angekreuzt hat. Im Grunde konnte ich immer alles tue und vorallem alles lassen, was ich wollte. Ich habe das zu Schulzeiten nie ausgereizt; tatsächlich habe ich in der 13. Klasse das erste mal Unterricht geschwänzt. Ich bin also auch sehr "eigenverantwortlich" erzogen worden. D.h. aber auch, ich habe so meine Schwierigkeit mit Autoritäten. Sei es ein Professor an der Hochschule, oder die staatliche Bürokratie, oder sonst irgendein "Zwang". Ich habe keinerlei Probleme etwas schwieriges, oder Geduld forderndes, oder auch etwas Stupides zu machen, sofern ich selbst derjenige bin, der das entscheidet. Oder wenn es "in der Natur" liegt(so habe ich keine Probleme mich beim "malen" an "kompositorische Regeln" zu halten). Aber sobald bestimmte Dinge "gesellschaftlich festgelegt" sind, stoßen sie mir stark auf. Ich denke aber, wenn ich keine Rechnungen schreibe, weil mir um Geld eigentlich keine Gedanken machen will, oder wenn ich "(zumindest teilweise)sinnvolle Aufgabenstellungen" nur deshalb nicht mache, weil der Professor sie gestellt hat und nicht ich sie mir selbst. Denn, am Ende nehme ich mir viel von meiner Freiheit, wenn ich mich nicht wenigstens zu teilen an das System anpasse. An der Stelle scheitern dann auch viele "ich bekomme das Aufschieben durch Ordnung und Planung in den Griff"-Ansätze, da ich mich tatsächlich davor fürchte ich könnte in einen gutbürgerlich unlebendigen Lebensrhythmus abgleiten ... und ich will auf keinen Fall ein Leben "nach Plan" führen. Ich weiß umgekehrt aber aus meiner Erfahrung bei Illustrieren, dass eine "ausgereifte Checklist" will ich es mal nennen, und "vordefinierte Werkzeuge" einem überhaupt erst die Freiheit geben, sich auf die eigentliche Aussage zu konzentrieren. Will heißen, man schafft sich durch Regelementierungen am Ende Freiraum und kann sich beim Wissen um das System immernoch bewußt "dagegen" entscheiden; aber nur selten ist das auch wirklich sinnvoll; aufjedenfall ist es nicht sinnvoll sich permanent gegen das System zu stellen. Im Grunde; so glaube ich; müßte ich mein Wissen "nur" übertragen. Und ich bin sicher es würde funktionieren. Es fällt mir schwer. Aber vielleicht übersehe ich auch noch die ein oder andere Sache, die mir im Weg steht ... ... So, bevor ich meine Sache ncihtmehr fertig kriege, die ich die ganze Zeit erfolgreich aufschiebe, und auf die ich "eigentlich" durchaus Lust habe und die mir aufjedenfall Spaß macht(auch wenn ich jetzt noch lieber Gitarre spielen würde) .. und da ich jetzt schon gute 100 Minuten hier am schreiben bin ... belass ich es erstmal hierbei. So, damit hast Du(Der Leser) es jetzt geschafft; vielleicht hast du dich in der ausführlichen Beschreibung ja wiedergefunden; vielleicht 'nen neuen Anhaltspunkt entdeckt; oder einfach nur erkannt, dass es Leute gibt, die mit dem Aufscheiben echt "noch mehr Probleme" haben. :D Vielleicht denkst du auch einfach nur ich habe zuviel Zeit, kann geil malen und solle mich gefälligst nicht so anstellen. Wie auch immer... Bin aufjedenfall froh dieses Forum gefunden zu haben um das alles mal aufschreiben zu können. PS: Ich habs jetzt nicht nochmal korrekturgelesen. | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Tue Jul 31, 2007 08:29:37 Edit post|Quote Hallo Lars, zunächst einmal herzlich willkommen im Forum. Hier bist du genau richtig. Ich habe mich in vielem wiedererkannt, was du da geschrieben hast. Ich denke, ein großes Problem, was besonders viele Studenten haben, ist der mangelnde Druck im Studium durch weitgehende Selbstverantwortung für die Ergebnisse. Das erklärt wahrscheinlich auch, warum es im Nebenjob besser bei dir läuft. Du bringst eine blitzsaubere Analyse. So etwas habe ich in deinem Alter (bin heute 47) auch oft gemacht, aber es hat mich meist nicht wirklich weiter gebracht. Heute weiß ich auch warum: Es haben die zugehörigen Gefühle gefehlt, es war zu verkopft! In dir scheint ein Rebell drin zu stecken, der gehört werden will! Du schreibst: "An der Stelle scheitern dann auch viele "ich bekomme das Aufschieben durch Ordnung und Planung in den Griff"-Ansätze, da ich mich tatsächlich davor fürchte ich könnte in einen gutbürgerlich unlebendigen Lebensrhythmus abgleiten ... und ich will auf keinen Fall ein Leben "nach Plan" führen." Ich glaube, da solltest du mal ganz intensiv hinterfragen, wo diese Einstellung her kommt. Was bedeutet für dich gutbürgerlich? Was ist ein unlebendiger Lebensrhythmus? Was ist ein Leben nach Plan? Wo ist dir das zum ersten Mal begegnet? Wer lebt so ein Leben nach Plan? Wie fühlt es sich an? Warum darfst du dein Leben nicht planen? Wer nicht weiß, wo er hin will, muss sich nicht wundern, wenn er ganz wo anders auskommt. Also warum keine Ziele planen? Also nur mal so als Denkanstoß... Gruß Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| Lars Rank:member Group: members Posts: 4 IP Logged PM ID: 200 [PM Lars] | Posted at Tue Jul 31, 2007 12:14:58 Edit post|Quote
Wah, ich fürchte damit triffst du den Nagel auf den Kopf. :/ Was kann man denn dagegen tun? Ich meine, es wäre mühsam für jede einzelne Aufgabe "ein Gefühl" zu entwickeln ... aber kann man es schaffen grundlegend seine Gefühle gegenüber der Sache zu ändern? Najo, bin grad beschäftigt; deswegen geh ich jetzt mal nicht weiter darauf ein. Man schreibt sich. ![]() PS: Was mir bei der Arbeit noch hilft, im Gegensatz zu Sachen, die ich für die FH mache ... die Arbeit hat aus meiner Sicht einen konkreten Nutzen in genau der Form, in der ich sie mache, für den Kunden. Wenn ich aber für die FH eine "Pseudo-Aufgabe" gestellt bekomme, hemmt das nochmal zusätzlich Ich denke also nicht, dass es alleine der Druck ist. | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Tue Jul 31, 2007 12:35:42 Edit post|Quote Hallo Lars, was ich meinte, ist nicht ein Gefühl für die Aufgabe zu entwickeln, sondern mit den Gefühlen in Kontakt zu kommen, die dich daran hindern, die Aufgabe zu erfüllen. Ein Grund, warum ich aufschiebe ist z.B. Perfektionismus oder Angst vor Fehlern. Wo aber liegt die Ursache dafür? Im zarten Alter von 12 Jahren hatte ich ein traumatisches Erlebnis, bei dem ich u.a. die Botschaft mitbekommen habe: Dein nächster Fehler könnte dein letzter sein! Es ist nicht so, dass ich dieses Erlebnis verdrängt hätte. Es war mir stets bewusst und ich habe schon seit langem einen Zusammenhang zur Procrastination hergestellt - verstandesmäßig. Kürzlich erst habe ich durch die Arbeit mit dem "inneren Kind" in einer Therapiestunde auch den Schmerz und die Einsamkeit erleben können, die ich als Kind gefühlt habe. Damit habe ich jetzt die Hoffnung, dass diese Wunden heilen können. Zur Arbeit mit dem inneren Kind empfehle ich folgendes Buch: http://www.amazon.de/Auss%C3%B6hnung-mit-dem-inneren-Kind/dp/3548357318/ref=pd_bowtega_1/028-5215903-3389353?ie=UTF8&s=books&qid=1185877891&sr=1-1 Falls es dir zu esoterisch klingt, kann ich dich beruhigen. Hat nichts damit zu tun! Und wenn du für diese Methode zu verkopft bist, dann ist vielleicht EFT etwas für dich. Ich mache damit gerade erst meine allerersten Erfahrungen, aber es sieht ganz vielversprechend aus. Hier mal ein Link zur Methode: http://www.eft-netzwerk.net/index.php?module=ContentExpress&func=display&ceid=36&meid=-1 Gruß Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| Elle Rank:member Group: members Posts: 207 IP Logged | Posted at Tue Jul 31, 2007 15:10:14 Edit post|Quote
Hallo Lars, auch von mir ein herzliches Willkommen, man kann es schaffen! Zuerst sollte man ganz pragmatisch lernen, Sachen zu tun, ohne Lust dazu zu haben (meine Oma sagte immer zu mir "wenn Du keine Lust dazu hast, machst Du es eben ohne Lust" , um den Teufelskreis der Prokrastination zu durchbrechen. Denn nach Fertigstellung stellt sich garantiert ein sehr zufriedenes Gefühl ein, was Dich auf die Dauer positiv verstärkt und irgendwann dazu führt, dass der Widerstand gegen eine Sache immer geringer wird und schließlich ganz verschwindet. Bin selbst seit Monaten in diesem Prozess und es funktioniert immer besser (in meinem Fall mit therapeutischer Unterstützung, Logbuch, was zu einer Art "Durchbruch" geführt hat. Grundsätzliche Entscheidungen wie Beendigung des Studium etc. solange erst einmal aufschieben...Eine weitere Möglichkeit ist, mit seinem "inneren Kind" zu sprechen, ihm zu schreiben etc, um mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, sie kommen garantiert an die Oberfläche, wenn man sich um den inneren Dialog bemüht. Du wirst wahrscheinlich erst einmal viel Zeit hier verbringen mit Lesen alter Beiträge, da sind eigentlich alle möglichen Ansätze drin, das Problem in den Griff zu bekommen. Alles Liebe hab nicht viel Zeit, weil ich seit Monaten liegen gebliebenes Zeug aufarbeite und wieder mal was wichtiges anliegt, Elle P.S. und hier noch ein Link, von dem ich annehme, dass er Dir gefallen könnte, weil er von einer Frau stammt, die altersmäßig wahrscheinlich Deiner Generation entspricht: http://www.incotex.de/files/antiverpeilhowto.html ![]() | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Tue Jul 31, 2007 23:44:18 Edit post|Quote Sachen tun, ohne Lust dazu zu haben. Ja, das ist für mich sehr wichtig. Daran scheitere ich inzwischen nicht mehr so oft. Im Moment scheitere ich eher an der Angst vor der Arbeit, daran, was mir klar wird, wenn ich sie tue, wie sehr ich mich wieder in Probleme hineingeritten habe durch Aufschieben. Elle, kannst Du die Stelle angeben, an der Du mehr über das Logbuch geschrieben hast? Würde ich gern noch einmal nachlesen. Danke. Mir geht es in mancher Hinsicht wie Dir, Lars: Kontinuierliches Arbeiten ist manchmal notwendig, fällt mir schwer, kommt mir "langweilig" vor. Fange ich erst spät an, gab mir das bis vor einiger Zeit auch einen Adrenalinkick, wenn ich es trotzdem geschafft habe, so wie Spielen mit der Gefahr, danach Triumphieren, ich habe es geschafft, Euch/die Sache ausgetrixt!? Klappt inzwischen nicht mehr, vielleicht weil es mich zu sehr erschöpft oder weil ich niemanden mehr austrixen möchte. Mit fest zugesagten Projekten an Freunde geht es mir ähnlich und sogar mit Überraschungen, die ich mir selbst ausgedacht habe: Erst ist es ein tolles, allerdings oft größeres Projekt, dann bleibe ich bei der Umsetzung hängen, der Schwung ist weg, ich muss mich zwingen, hätte schon wieder die nächste gute Idee. Rechnungen schreiben ist für mich auch ein Problem, inzwischen frage ich mich, ob ich meine Arbeit nicht für wertvoll genug erachte! Würde zu meinen Selbstzweifeln passen. Kann ich mir bei Dir, Lars, nicht vorstellen, habe mir Deine Bilder teilweise angeschaut, interessant, gekonnt, manches schön(bin schon über 50, daher anderer Geschmack). Schwierigkeiten mit Autoritäten habe ich auch, bin nicht als Freidenker erzogen, meine Eltern waren autoritär, muss heute noch aufpassen, dass ich nicht rebelliere um des Rebellierens willen. Bin in ähnlichem Dilemma: will kein gutbürgerliches, in Routine erstarrtes Leben führen, aber versperre mir durch das Aufschieben die Freiheiten, die ich dringend bräuchte. Teufelskreis. Ich finde Deine Fragen zu diesem Themenbereich berechtigt, Leo. Werde sie mir zu Herzen nehmen!!! Billa | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Tue Jul 31, 2007 23:47:24 Edit post|Quote Leo, wie bist Du auf EFT gekommen, könntest Du unter einem anderen Thema was dazu schreiben, dann antworte ich kurz darauf, damit wir die Themen wieder übersichtlicher machen, z.B. unter hilfreiche Therapien oder so ähnlich, gibt es als Thema. Billa | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Wed Aug 01, 2007 09:07:13 Edit post|Quote Hallo Billa, bei EFT bin ich noch ein blutiger Neuling, die Methode scheint aber sehr sehr erfolgversprechend. Wenn ich mehr Erfahrungen damit gesammelt habe, werde ich einen eigenen Thread aufmachen. Bis dahin empfehle ich, zu googeln. Die Vermischung von Themen wird kaum zu vermeiden sein. Gruß Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| Elle Rank:member Group: members Posts: 207 IP Logged | Posted at Wed Aug 01, 2007 10:42:58 Edit post|Quote
Hallo Billa, diese Angst kenne ich auch nur zu gut, je mehr ich mich momentan traue, wirklich anzusehen, was ich alles jahrelang aufgeschoben habe, wird mir immer wieder schlecht: Gerade gestern hatte ich wieder einen kleinen Nervenzusammenbruch mit "kann ich nie im Leben schaffen, ich will den Scheiß endlich aus der Welt haben.." mit Heulen und Zähneklappern, was soll's, ausgeheult (das ist wirklich empfehlenswert, wenn man dazu in der Lage ist), Pause gemacht, und weiter gemacht. Die Arbeit mit dem Logbuch habe ich beschrieben in "Vorsätze, Pläne, Protokolle", das mache ich immer noch so, keine To Do-Listen, sondern nur exakt protokollieren, innehalten, nachdenken, what next, und wieder protokollieren). Bin busy, schönen Tag noch, Elle | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Thu Aug 02, 2007 11:16:44 Edit post|Quote Elle, danke für Deinen Hinweis. Bin jetzt auch beim "Protokollieren", habe mit Essen (aus medizinisch-gesundheitlichen Gründen) und mit Geld angefangen, das nächste wird "Tun" sein. Du erwähnst da etwas, nämlich, wie Du emotional auf die Aufschieberei reagierst, als Antwort auf meine Erwähnung meiner Angst. Da schließt sich für mich ein Kreis zu der Frage: Sind wir in diesem Forum zu wenig emotional bzw. zeigen/schreiben wir zu wenig darüber. Ich könnte jedes Mal weinen, wenn ich vor Arbeiten stehe, die mir solche Angst machen, Scham hervorrufen, Verzweiflung, ich hatte es mir abgewöhnt, dafür gab es Gründe. Ich bin gerade dabei, es wieder zuzulassen. Und ich glaube, ich muss lernen zu weinen oder sonstige Gefühle zu haben und zu zeigen und dann weiterzumachen. Ausgeheult, wie Du so schön schriebst, Elle. Billa | |
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