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Neues Thema - Antworten

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leonardo
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PM ID: 11
PM [leonardo]

Last replied to on Sat Aug 18, 2007 18:51:31
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Nein, das ist kein Schreibfehler. Hier gibt es einen sehr interessanten Artikel dazu.
http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/arbeit/:Langeweile-Job-Der-Bluff-/586333.html
Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren. Ich habe jedenfalls bei dem Test alle Fragen mit Ja beantworten müssen.
Ich kann mir allerings nicht vorstellen, dass mein Heil in einem Jobwechsel liegen könnte. Ich fürchte, dort wäre ich nicht anders.
Es ist auch nicht so, dass ich keine Aufgaben habe. Es sind vielleicht nicht allzu viele, aber durch die Prokrastination sorge ich dafür, dass aus Unterforderung Überforderung wird.
Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Mon Apr 23, 2007 10:01:24
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So, habe mich jetzt mal etwas ausführlicher mit dem Thema auseinandergesetzt, u.a. mit den Texten auf
www.boreout.com

Es ist nicht so, dass ich zu wenig Aufgaben habe. Die Aufgaben sind vielleicht nicht immer besonders fordernd. Ich könnte an meinem Arbeitsplatz auch einiges selber gestalten, wenn ich mich dazu aufraffen könnte. Ich könnte mir selbst neue Arbeit an Land ziehen, wenn ich das wollte.

Es ist vielmehr so, dass die Mittel, mit denen ich aufschiebe (z.B. surfen), mir irgendwann langweilig werden und dann setzt genau das ein, was in dem Artikel beschrieben wird. Ich bin total gelangweilt und unbefriedigt, habe ein schlechtes Gewissen und gehe total geschafft nach Hause, obwohl ich überhaupt nichts getan habe.

Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Elle
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Posted at Tue Apr 24, 2007 11:05:28
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Es ist vielmehr so, dass die Mittel, mit denen ich aufschiebe (z.B. surfen), mir irgendwann langweilig werden und dann setzt genau das ein, was in dem Artikel beschrieben wird.


Nun gibt es sogar für den letzten Freiraum von Angestellten einen Begriff, bald wird sich nirgends noch jemand durchschummeln können, wenn Kollegen und Arbeitgeber mehr und mehr dahinter kommen.Seufz! Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Prokrastination zu überwinden und dann zu sehen, ob die Arbeit tatsächlich langweilt und unterfordert, um zu riskieren den Job zu wechseln oder einfach im alten Job weiterzumachen, weil das Geld ja nun mal verdient werden muss.

Sicher ist für mich, dass das Aufschieben und heimliche Verschleiern desselben viel mehr Energie kostet, als die Aufgaben lustlos und pragmatisch zu erledigen. Zumindest fällt dann das schlechte Gewissen weg, was einer der gößten Energie-Räuber ist. So geht es mir momentan, das Surfen erlaube ich mir erst nach mindestens zwei erledigten Tagesaufgaben und bis 1 Stunde vor Arbeitsende fange ich auch noch neue Aufgaben an.

Also Javabohne, klick gefälligst das Kreuzchen oben rechts an und sieh Deinen Ablagekorb durch!

Bis morgen!
Elle

Elle
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Posted at Tue Apr 24, 2007 11:15:52
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Also Javabohne, klick gefälligst das Kreuzchen oben rechts an und sieh Deinen Ablagekorb durch!


Entschuldige, Leonardo meinte ich natürlich!

Billa
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PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Sat Aug 18, 2007 18:51:31
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Lieber Leo, bin mit dem Thema bore out länger in Gedanken umgegangen. Komme immer wieder zu den gleichen Ergebnissen.

Erst mal zusammengefasst, was bisher geschrieben wurde:
Du hast das Thema schon einmal aufgegriffen unter Überforderung - Unterforderung.
Zu Unterforderung fällt mir noch Langeweile und gleichförmige Arbeit ein und fehlende Konzentration auf das, was gerade erforderlich ist.

Bei Elle brachte die Unterforderung die Sicherheit, es auf jeden Fall zu schaffen. Mir sehr bekannt.

Du hattest nicht viele Aufgaben, nicht besonders fordernde, hättest Dir aber selbst Arbeit dazu besorgen können, selbst gestalten können.

Elle forderte dazu auf, erst einmal zu tun, auch wenn lustlos und pragmatisch, Geld müsse verdient werden, dann zu überprüfen, wie die Arbeit Dir erscheint, was zu verändern wäre. Sie sieht unser schlechtes Gewissen als großen Energie-Räuber. Stimme ich mit allem überein.

Im Stern-Artikel wird genannt:
Mangelnde Identifikation mit dem Unternehmen, mir fällt dazu noch ein, Anreiz fehlt, Ehrgeiz, "Sinn".
Auch die Anerkennung fehlt manchmal, da kommt mir die Frage nach dem Selbstbild, d.h. sind wir zu wenig von uns selbst überzeugt, von unseren Zielen und Interessen?
Bei dem Fragebogen habe ich mindestens viermal Ja.

Ich bin in meinem Beruf an sich nicht unterfordert, kann ihn frei gestalten und so intensiv, wie ich es möchte und schaffe. Aber wie in jedem Beruf gibt es auch in meinem Arbeitsschritte, die "langweilig" sind, einfach erledigt werden müssen, oder die mir Angst machen, weil ich befürchte, sie nicht gut hinzukriegen. Der Angst wegen bin ich in Therapie. Und wegen einer Art "Antriebsschwäche", einer Art Mangel an Glauben daran, dass meine Impulse, Ideen, Ansätze wertvoll sind und ernst genommen werden. In der Realität bekomme ich positive Rückmeldungen, aber mein altes Muster sitzt noch so fest, dass diese positiven Rückmeldungen von diesem alten Muster immer wieder überdeckt werden.

Ich glaube, dass es um "Sinn", "Ziele" und "es lohnt sich" geht, bei mir sowohl bei dem Aufschieben als auch beim bore out.

Wenn Du, Leo, depressive Phasen hast, kannst Du dann vermutlich nicht spüren, dass am Horizont ein erstrebenswerter anderer Zustand, eine Zufriedenheit, Freude wartet. Ich finde, das Gefühl der Langeweile passt gut zur Depressivität.
Wenn ich ein langfristiges Ziel habe, das ich ernst nehme, für erstrebenswert und erreichbar halte, bin ich auch bereit, Durststrecken zu ertragen. Dieses Ziel hat wieder mit dem "Sinn" zu tun. Es ist z.B. sinnvoll, eine gute Arbeit zu tun, weil . . . Es ist sinnvoll, sich in der Gesellschaft zu engagieren, weil . . . Es ist sinnvoll, Zeit und Mühe in ein Thema zu investieren, weil . . . Also, wo ist unsere Motivation, warum haben wir zu wenig davon oder zweifeln immer wieder daran?

Hat Langeweile etwas mit Hoffnungslosigkeit, Resignation und mangelndem Selbstvertrauen zu tun, mangelnden Visionen von besserem Leben, die ich durchaus für mich und "die Gesellschaft" hatte. Habe ich die Enttäuschungen nicht verkraftet? Haben sie nicht den richtigen Platz in meinem Leben gefunden und liegen deshalb wie Felsblöcke in meinem Weg?

Ich möchte ein anderes Mal hier weitermachen, auch zum Thema Lust/Lustlosigkeit und Selbstdisziplin.
Gruß Billa

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