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Neues Thema - Antworten

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mini-elch
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PM ID: 26
PM [mini-elch]

Last replied to on Wed Aug 02, 2006 11:07:19
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Hallo,
ich nehme mal an dass ich auch eine Leidensgenossin bin, denn ich schaffe es einfach nicht ein Jahr nach meinem Diplom (das ich nur mit hängen und würgen und viel Hilfe und Unterstützung geschafft habe) weder mich zu bewerben noch mir einen einfachen Job(Minijob) zu suchen.Ich weiss es eben noch nicht, weil ich keinem Arzt bisher davon so richtig erzählt habe.
Seit einem Jahr schaffe ich es also nicht meine Bewerbungsmappe fertig zu kriegen. Ob das jetzt schon eine behandelbare Störung ist oder ob das nur was ist ja was alle haben, nämlich das man ein Problem vor sich herschiebt, weiss ich daher nicht. Mich irritiert das sehr, dass ich seit einem Jahr so antriebslos und blockiert bin. Auf der anderen Seite bin ich verwirrt, dass dieses Arbeit-vor-sich-herschiebe-Verhalten eigentlich fast jeder kennt und praktziert.
Gleichgültigkeit, mangelndes Selbstwertgefühl, Entscheidungsschwierigkeiten und vorallem Angst blockieren mich total. Ich hab eh das Gefühl, dass ich schon seit Jahren mit angezogener Handbremse fahre. Ob ich jetzt an Procrastination oder/und nur - an Depris oder was auch immer leide, weiss ich nicht, ich weiss nur das ich gern was dran ändern möchte! Mein Bruder meinte, dem ich von meinen Problemen sogut ich konnte ein bisschen erzählt habe, dass ich mir doch einen einfachen Job/Minijob suchen sollte, dann würde ich wieder aktiver. Ich glaube aber nicht, dass mir damit schon geholfen ist. Nach einer bestimmten Zeit Hochgefühl, würde ich wieder in den selben Trott verfallen, denk ich. Oder?
(--Es tut mir überigens leid, wenn das alles hier vielleicht etwas wirr klingt,weiss ja nicht, aber im Moment kommt das so einfach aus mir rausgesprudelt.--)
Mich nervt, dass ich alles was unangenehm ist zu verdrägen versuche. Mich stört eigentlich schon lange, dass ich kaum eine Arbeit oder ein Projekt entspannt und pünktlich fertigkriege und es mich von mal zu mal immer mehr Zeit, Selbstvorwürfe und vorallem Kraft und Anstrengung kostet.
Ich weiss, dass ich mir selbst in den Hintern treten und selbst aktiv werden muss, ich mach auch immer wieder kleine, neue Schritte nach vorne und ich will auch aktiv werden und aktiv sein, aber allein komme ich im Moment nicht so viel weiter...
Deshalb würde ich gerne mal mit jemanden Professionellen über mich und meine jetztige Situation reden, was der/die dazu meint.
Aber ich bin mir in dieser Hinsicht nicht sicher wohin ich zuerst gehen soll. Ich habe mich im Internet ein wenig kundig gemacht, aber bin trotzdem nicht ganz schlau daraus geworden. Zu wem gehe ich denn am besten zum Psychiaterzum Psychotherapeuten oder zum Psyologen. Ich hab schon überlegt, ob ich zuerst zu einer psychologischen Beratung gehen soll, aber ich weiss nicht ob die sich speziell mit diesem Thema Prokrastination auskennen, weil das doch recht neu erst erforscht ist, oder?
Wie habt ihr das denn gemacht, ihr die schon in Therapie seid? Also wie seid ihr an eure jetztigen Therapien gekommen? Welche Therapieformen (verhaltensth., Psychoanalyse, ect) macht ihr denn, bzw. welche helfen euch als Prokrastor?

Jetzt ist mein Text leider sehr lang geworden, aber ich hoffe es finden sich doch ein paar hier im Forum die mir helfen und mir meine Fragen beantworten könnten.

Vielen Dank und einen schönen Abend noch!
Lg euer mini-elch

Billa
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PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Mon Jul 31, 2006 23:23:11
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Wollte ja heute abend im Forum nichts mehr schreiben, aber erst mal die kurze Antwort: schau mal unter dem Unterthema Psychotherapie, da steht schon einiges, was mich angesprochen hat, und was ich teilweise selbst erlebt habe. Was Deine Beschreibung von Dir selbst betrifft: warum solltest Du Dich weiter so herumquälen, ohne professionelle Hilfe?! Was die Richtung betrifft: Es sollte auf jeden Fall ein/e Psychotherapeut/in sein, der/die mindestens tiefenpsychologisch fundiert oder analytisch arbeiten kann, aber offen genug ist, am konkreten Verhalten zu arbeiten. Eine reine Verhaltenstherapie halte ich für uns nicht für ausreichend. Ich meine, Du kannst nur im persönlichen Gespräch heraus finden, ob die Person Dir gegenüber in etwa so arbeitet. Die Krankenkasse bezahlt 5 bis 8 vorbereitende Sitzungen, und wenn Du dann mit der Person nicht "kannst" oder sie nicht das leisten kann, was Du brauchst, kannst Du auch bei einem/r anderen Therapeut/in noch mal ein paar Sitzungen haben (probatorische Sitzungen). Ich finde, es tut schon gut, mit jemandem über diese Themen sprechen zu können, vor dem man sich nicht ständig schämen muss. Tschüss für heute.

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Tue Aug 01, 2006 09:14:02
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Hallo mini-elch,
willkommen bei den Leidensgenossen.
In dem Thread "Das könnte interessant sein" sind ein paar hilfreiche Bücher für die Selbsttherapie erwähnt und auch ein Selbsttest, um zu sehen, ob es sich bereits um Depressionen handelt.
Die Verhaltenstherapie erzielt oft schnellere Erfolge als die tiefenpsychologische. Viel wichtiger als dieser theoretische Kram ist es m.E. den richtigen Therapeuten zu finden, wo die Chemie stimmt.
Psychiater beschäftigen sich mehr mit Pillen als mit Psychotherapie. Falls du wirklich Depris hast, wäre das aber auch durchaus angebracht (zusätzlich zur Psychotherapie und keinesfalls anstatt!).
Wünsche dir noch viele fruchtbare Diskussionen hier.
Gruß
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

mini-elch
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PM ID: 26
[PM mini-elch]

Posted at Tue Aug 01, 2006 12:03:32
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Hallo,

Vielen Dank erst Mal für eure Antworten, dass hat mir schon ein bisschen weitergeholfen, vorallem dass ihr mich in meinem Vorhaben bestärkt und unterstüzt. Es finde es echt schön, Leute gefunden zu haben, vor denen ich mich nicht rechtfertigen und schämen muss, weil ich Dinge bisher noch nicht geschafft habe zu machen, denen es genauso geht und die mich verstehen.

Ich weiss, dass ihr mir einige Schritte vorraus seid, weil einige schon in Therapie sind und ich weiss nicht ob ihr so gern darüber reden wollt, aber mir würde es helfen, wenn ihr mir ein bisschen erzählen könnet wie ihr den ersten Schritt in die Therapie begonnen habt.
Ich meine, wart ihr zuerst beim Hausarzt, beim Neurologen, oder seid ihr gleich zum Psychotherapeuten? Habt ihr Medikamente gebraucht? und seid ihr bei mehreren Ärzten in Behandlung (z.B. Psychiater für die Pillen und Psychotherapeut für die Therapie).

Das ich Hilfe brauche, haben mir die Tests für die Depris nur noch mal bestätigt, aber ich weiss nicht wie ich anfangen soll. Zu wem ich gehen soll.

Es wäre echt nett wenn ihr ein bisschen von euch erzählen könntet.

Vlg euer Mini-elch
P.S.: Ich radel mal schnell los und hol mir die Liste von kassenzugelassenen Psychotherapeuten, denn einen Therapeuten brauch ich ja auf alle Fälle.

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Tue Aug 01, 2006 12:54:21
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Hallo mini-elch,
in dem thread "Manchmal hilft nur Psychotherapie" steht ja schon so einiges, wie es in der Therapie so ablaufen kann.
Bei mir war es so: Ausgangspunkt war genau dieser Test, den ich dir empfohlen habe. Mit dem ausgefüllten Bogen bin ich zum Neurologen gegangen, der hat eine mittelschwere Depression diagnostiziert, mir 2 Antidepressiva verschrieben und mir gleichzeitig auch eine Psychotherapie nahegelegt. Die Tabletten haben meine Stimmung im Laufe von 4 Wochen deutlich verbessert und mir so die Kraft gegeben, weitere Probleme anzugehen.
Psychotherapeuten haben meist Wartelisten bis zu einem Jahr. Das sollte dich aber nicht abschrecken. Viele Anwärter lassen sich einfach auf mehrere Wartelisten setzen (was ich dir auch empfehlen würde) und wenn dann ein Platz frei wird, dann stellt sich heraus, dass der nächste auf der Liste schon längst anderweitig versorgt ist oder kein Interesse mehr hat. Es kann also wesentlich schneller gehen!
Noch ein wichtiger Tipp, wenn du bei den Therapeuten anruftst. Am günstigsten ist die Zeit so 5-10 Minuten vor Ablauf einer ganzen Stunde. Da ist meistens gerade eine Therapiestunde zu Ende (45 Min.) und die Chance ist groß, nicht mit dem Anrufbeantworter zu sprechen.
Viel Erfolg bei der Suche
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Messie
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PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Tue Aug 01, 2006 13:29:21
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Hallo mini-elch,

ich bin nachdem ich einen Nervenzusammenbruch hatte direkt zum Therapeuten gegangen und habe mich erst mal "ausgekotzt". Die hat mir dann ein Antidepressiva gegeben, was auch recht gut anschlug. Anschließend hat sie mir eine Therapie vorgeschlagen. Ich habe dann auch direkt einen Platz bekommen. Die Therapie zeigt in Abschnitten auch schon Erfolge, aber es dauert schon eine Zeit. Wichtig ist, das der Therapeut auf DICH eingeht und nicht seinen einmal festgelegten Pfad verfolgt (und dich dann unterwegs verliert). Deshalb mein ganz persönlicher Tipp: Wenn Du eine Therapie machst und du merkst, "da stimmt was nicht, ich fühle mich nicht wohl bzw. es läuft aus dem Ruder", dann SOFORT den Therapeuten darauf ansprechen.

Liebe Grüße
Messie
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mini-elch
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PM ID: 26
[PM mini-elch]

Posted at Tue Aug 01, 2006 19:16:16
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Hallo,

Danke für die ehrliche Antwort, das tut echt gut. Ich möchte nämlich noch diese Woche einen Arzt oder ähnliches besuchen oder zumindest Termine ausmachen, weil mein Leidensdruck gerad hoch genug ist, dass ich sogar meine Ängste vergessen oder eher weggedruckt, betäubt habe. Sowieso fühle ich mich fast so was wie gut, bin zumindest nicht mies darauf.
Ich fühl mich eher leer, hohl, wie aufgeblasen und hab das Gefühl ich muss jeden Augenblick explodieren, platzen. Kennt ihr das auch?

@ Leo, Danke für die guten Tipps, ich hätte sicherlich nur bei einem Therapeuten angerufen, weil ich so ungern mehrgleisig fahre, aber in diesem Fall sollte ich wohl mal über meinen Schatten springen. Der Tipp mit den Zeiten war auch wertvoll, ich wäre sicherlich schnell frustriert gewesen wenn ich nur mit dem Ab gequatscht hätte. Nach welchen Kriterien hast du bzw. auch du Messie denn den Therapeuten ausgesucht, meine Liste von der Krankenkasse ist leider sehr lang, oder habt ihr jemanden von euren jeweiligen vorherigen Ärzten empfohlen bekommen?

@Messie, bei was für einem Psychotherapeuten bist du denn? Arzt, Pschologe,…? und in was für eine Therapie machst du? im thread "Manchmal hilft nur Psychotherapie" hörte sich dass für mich wie eine Mischung an. Die Frau von der Krankenkasse hat mir mehrere Listen von tiefenpsychologischen Therapeuten und Verhaltenstherapeuten gegeben. Ich würde gern mal beides ausprobieren und versuche gerade herauszufinden, ob es Therapeuten gibt die beides machen.

Wie lang macht ihr denn schon eure Therapien?
Es tut mir leid, dass ich euch andauernd so nerve mit meiner Fragerei über Therapeuten, aber ich bin mir so verdammt unsicher was ich machen soll und ich habe Angst, dass wenn ich mich jetzt nicht traue dann, dauert es wieder länger bis ich mich wieder traue.

Chiao vom mini-elch


leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Wed Aug 02, 2006 11:07:19
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Hallo mini-elch,
keine Sorge, du nervst mich nicht! Du wirst dich besser fühlen, wenn du diesen ersten wichtigen Schritt getan hast - dir einzugestehen, dass du Hilfe brauchst!
Meine Therapie läuft seit knapp 2 Jahren, anfangs mit 1 Stunde pro Woche, mittlerweile nur noch mit 1/2 Stunde alle 2 Wochen, weil es mir (zumindest hinsichtlich der Depris) wieder recht gut geht. Meine Erfahrung ist die, dass Veränderungen nicht durch irgendwelche tollen Schlüsselerlebnisse in der Therapie zustande kommen, sondern dass Veränderungen einfach Zeit brauchen.
Mein einziges Kriterium bei der Therapeutenwahl war, dass es auf jeden Fall eine Frau sein sollte. Ansonsten hab ich einfach geguckt, wo am schnellsten was frei war. Hab also eine ganze Menge rumtelefoniert.
Alles Gute!
Leo
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