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Forum Startseite>>Procrastination>>Art und Beschreibung euerer Therapie

Neues Thema - Antworten

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Tobi
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PM ID: 3973
PM [Tobi]

Last replied to on Fri Mar 19, 2010 22:03:07
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Hallo,

meine Frage richtet sich an die, die Erfahrung mit einer Therapie haben. Welche Methoden kamen/kommen zum Einsatz? Falls ihr Erfahrungen mit mehreren Therapeuten hattet, erzählt auch gerne von Ansätzen, die von Psychologen angewendet wurden, bei denen sich dann herausstellte, dass sie die Problematik nicht verstehen oder sich nicht auskennen. Primär interessiert mich jedoch, wie bei euch eine Zusammenarbeit aussah oder aussieht, bei der ihr kleine oder große Fortschritte gemacht habt.
Wann habt ihr euch verstanden gefühlt und durch welche Ansätze und Gespräche habt ihr von außen Hilfe erhalten, die ihr persönlich auch als solche anseht?

Mir ist bekannt, dass sich die Meisten hier nur mehr oder weniger erfolgreich selbst geholfen haben durch die Suche nach unterstützenden Denkmustern und "Eigentherapien". Und dass das wohl auch daran liegt, dass die Mehrzahl der Psychologen mehr oder weniger ahnungslos ist, was das Thema betrifft.
Deshalb meine Frage nach ÄUßERER Hilfe, die gefruchtet hat.


Beim Mitlesen fiel mir oft auf, dass die schwere der Prokrastination sich erheblich unterscheidet. Es ist ok, dass sich hier auch Menschen äußern, die nur Probleme mit dem rechtzeitig anfangen haben aber bisher diese Schwelle nicht überschritten haben, sondern eben allen ihrer Verpflichtungen noch rechtzeitig oder kurze Zeit später nachkommen konnten.
Manchmal klingt es für schwerer ins Problem gedriftete jedoch wie ein Hohn, wenn sich User schwer beklagen, die nach außen hin nur das "ganz normale Aufschieben" betreiben.

Meine Frage richtet sich daher primär an die, die am meisten mit vergangenen Pflichten zu kämpfen haben, bei denen noch unklar ist ob sie noch erledigt werden können und die ständig im Nacken sitzen wenn man eigentl. nur nach vorne schauen möchte . An die, bei denen die Vergangenheit scheinbar schier unüberwindlich die Gegenwart und Zukunft verhindert.

Das Beschreiben meiner Symptomatik und meiner Erfahrung kommt im Laufe dieses Themas und weiteren Austauschs hier von alleine, deshalb lass ich das unhöflicherweise erstmal weg.

Ich weiß, dass hier viele lesen, aber kaum jemand schreibt. Vielleicht kommt mal wieder etwas Leben hier rein. Bin gewillt, mich in Zukunft hier einzubringen nach langem nur Mitlesen. Es wird oft die Frage gestellt, ob sich hier nicht (mehr) melden ein gutes oder schlechtes Zeichen sei. Aus eigener Erfahrung nehme ich mir heraus zu sagen, dass das wohl in den allermeisten Fällen hier kein Anzeichen von Besserung sondern nur ein Symptom der Aussitz- und Verdrängungsmethoden des Einzelnen ist.

Schreibe schon wieder viel zu viel. Hoffe meine Ausgangsfrage wurde verstanden und der eine oder andere meldet sich.

Menschen hier, die ihrer Meinung nach noch keine hilfreiche Therapie hatten oder überhaupt noch keine, dürfen gerne mal schreiben, wie sich in ihren Gedanken eine Therapie vorstellen, die ihnen helfen könnte. Ich denke, das ist auch ganz interessant. Spricht nämlich auch wieder eine Problematik an, die ich erfahren habe. Meiner Meinung nach kann eine Therapie nur etwas bringen, wenn von außerhalb (Psychologe) "mehr kommt" als von einem selbst. Damit meine ich, wenn man häufiger als der Therapeut selbst sagt, was einem helfen könnte und wie man etwas schaffen könnte und der Psychologe dann nur abnickt und der Idee zustimmt, wirft man das sehr schnell wieder über Bord. Man erwartet Tipps von außen und erwischt sich dabei, dass man fast die ganze "Therapie" selbst vorgibt/vorgeben muss. Dadurch kommt man sich noch dämlicher vor in der Art dass einem mehr und mehr bewusst wird, dass man selbst genug Ideen hat und sich fragt, was ist eigentl. die Rolle meines Therapeuten und was hat meine Überwindung gebracht, sich jemandem zu öffnen in der Hoffnung auf wirkliches Verständnis und fachliche Tipps, auf die man selbst nicht kommt und die einem Zugang zur Selbstmotivation und Arbeit geben können.

Gruß, Tobi






Tobi
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PM ID: 3973
[PM Tobi]

Posted at Sun Mar 07, 2010 19:30:18
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Zusatzfrage an alle, die "ihr Problem mittlerweile ganz gut kennen": Was haltet ihr von der Aussage seitens Therapeutin, dass Aufschieben ja gar nicht in dem Maße auftreten KANN, wenn es wirklich DER präferierte Berufswunsch/der Lebensentwurf etc. ist?
Ich denk mal, die meisten Betroffenen werden das schon halb als rhetorische Frage erkennen. Wenn immer nur die richtige Wahl des Lebensweges Aufschieben beseitigen würde, wären wohl alle psychologischen Erklärungen für dieses irrationale Verhalten unnötig und wir müssten uns nur damit beschäftigen, jedem die vermeindlich richtige Ausbildung zukommen zu lassen.
Leider ist damit wohl auch gemeint, dass jemand, der Erfüllung nur in einer akademischen Ausbildung finden kann aber durch das Aufschieben gerade im Begriff des Scheiterns ist, einfach auf den Bau geht. Das soll's dann sein?

Blockflöte
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PM ID: 970
[PM Blockflöte]

Posted at Fri Mar 19, 2010 22:03:07
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Hallo Tobi,
vielleicht kann Deine konkreten Fragen im Moment niemand hier so richtig beantworten, deshalb von mir erst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Auch ich wünsche mir, dass wieder mehr Leben ins Forum kommt, nachdem sich in letzter Zeit einige verabschiedet haben.

Aber nun will ich wenigstens noch etwas zu Deinem Thema beitragen, auch wenn ich sicher nicht zu Deiner "Zielgruppe" gehöre. Ich hatte eine Therapie bei einer "psychologischen Psychotherapeutin", die ausschließlich Verhaltenstherapie macht. In der Therapie ging es um Depression, Minderwertigkeitsgefühle, Kontaktschwierigkeiten, und auch meine Antriebsschwäche und das Aufschieben. Es ist alles bei mir nicht soooo ausgeprägt, dass ich mein Leben nicht geregelt kriegte, aber ich bin damit nicht glücklich und es beeinträchtigt mich doch sehr.

Also, die Therapie brachte in punkto Aufschieben kurzzeitigen Erfolg, indem ich mit der Therapeutin vereinbarte, was ich wann erledigen werde, und das klappte ein paar Mal. War aber nicht von großer Dauer und traf wohl nicht den Kern des Problems. Eine Verabredung mit meiner Nachbarin habe ich z. B. nicht hinbekommen. Das Aufschieben wurde auch nur am Rande besprochen, hauptsächlich ging es um andere Themen.

Nach dieser Kurzzeittherapie von 25 Stunden bin ich zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Das hat mir auch mehr in anderen Punkten geholfen, aber grundsätzlich kann ich sagen, sollte nicht alles vom Therapeuten kommen. Die besten Erfolge konnte ich erzielen, wenn aus mir selbst die Lösung kam. Der Therapeut oder ein anderes Gruppenmitglied gab also den Anstoß, und ich bin selbst zu einer Erkenntnis gekommen. Das hilft glaube ich mehr, als wenn der Therapeut mir nur etwas erzählt und vielleicht zu etwas drängt, was ich dann doch nicht verinnerliche. Bloßes Abnicken geht natürlich gar nicht, dann käme ich mir auch veräppelt vor. Ich kam mir übrigens nicht dämlich vor, als ich merkte, dass ich ja tatsächlich selbst etwas tun kann. Ich habe eher gedacht, boah, ich bin ja gar nicht so schlecht, wie ich immer dachte.

Die Aussage mit dem falschen Berufswunsch kann ich nicht so nachvollziehen. Denn dann frage ich mich, warum ich fast "alles" aufschiebe (bis auf die Steuererklärung, die mache ich immer früh genug) ;-). Dann wäre ja auch mein Hobby Musik nicht das Richtige. Ich bin mir aber sicher, dass ich JEDES Hobby aufschieben würde.

Liebe Grüße, Blockflöte


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