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nessi
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PM ID: 3028
PM [nessi]

Last replied to on Thu Jan 29, 2009 19:55:10
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Hallo!

Da ich gelesen habe, dass Prokrastination manchmal mit AD(H)S in Verbindung gesetzt wird, hab ich ein bisschen darüber recherchiert und in mich quälen jetzt Zweifel, ob ich nicht womöglich eine Form von AD(H)S ohne Hyperaktivität haben könnte.

Ich weiß nicht, ich glaub ich mach mich selber schon verrückt.

Jedenfalls hab ich durchaus Konzentrationsschwierigkeiten und lasse mich leicht ablenken... ich lese zum Beispiel auch nicht... ich bin sogar oft zu faul sozusagen um Bücher zu lesen... ich beginne zwar manchmal, lese aber kaum eines zu Ende... Zeitungen lese ich sowieso nicht und in Zeitschriften schau ich im Grunde überwiegend nur die Fotos an...
Meine Gedanken sind auch sehr unfokussiert, ich mache mir über alles mögliche Gedanken...
Auch wenn ich zB eine Arbeit schreiben will/muss, dann denk ich mir oft "ach das und das muss ich dann auch noch beachten/tun und darf es nicht vergessen und dort wäre dann das noch und darüber muss ich ja auch noch recherchieren" und somit bleibe ich nie bei dem, was ich jetzt eigentlich gerade tun möchte, ich kann mich nicht darauf konzentrieren.
Außerdem bin ich eigentlich auch sehr unruhig dabei und, hängt aber vielleicht nicht damit zusammen, möchte ich es am liebsten gleich fertig haben und wenn ich die große Hürde vor mir sehe und merke, dass das länger dauern wird bis es endlich vorbei ist, sinkt die Motivation gleich nochmal (letzteres ist aber eher einfach nur typisch für die Prokrastinaion)... aber diese innere Unruhe...
Die hab ich auch so immer schon gehabt... man sagt ja, dass Leute mit AD(H)S zB ständig mit dem Fuß wippen müssen oder wie ich zB ständig mit Kulis klackern und ich muss auch immer irgendwas in der Hand haben, mit dem ich rumspiele... allerdings mach ich das eher, wenn ich nervös/aufgeregt bin und selber reden muss.

Was mich mehr belastet/wundert ist, dass ich zu Aggression neige, wenn ich zb putzen muss (schon auch von mir selber vorgeschrieben bzw. eine Notwendigkeit eben), werd ich sehr schlecht gelaunt.
Ich habe auch schon aus Wut mein Handy auf den Boden geworfen, richtig fest... danach hats mir Leid getan...

Ich bin auch sehr empfindlich... gegen Kritik in erster Linie... also nicht kritikfähig, nehme das sehr schnell persönlich.
Stichwort: geringe Frustrationstoleranz?

Stimmungsschwankungen zählen auch zu meinen schlechten Eigenschaften... ich kann recht launisch sein... bzw. bin ich in erster Linie einfach unausgeglichen.
Dazu kommt auch noch eine ausgeprägte ganz oder gar nicht - Mentalität.

Natürlich bin ich unpünktlich, vergesslich und mitunter chaotisch.
So hab ich beispielsweise mal einem Freund einen Satz in einem chat-Programm geschrieben, in dem ich ihm was erklärt hab und der Satz war nicht strukturiert, dann hab ich gemeint, dass der Satz gerade so ein Kauderwelsch gewesen sei und dann hat er gemeint, das Kauderwelsch passe zu mir (sei typisch für mich).

Weiters passiert es mir häufig, dass mir gesagt wird, dass ich so ganz eigene Sichtweisen der Dinge/der Welt habe und auch, dass ich stur bin und dazu neige Nein zu sagen.

Über die Unfähigkeit Dinge zu beginnen und zu Ende zu bringen, brauchen wir hier nicht reden. Genausowenig über Unmotiviertheit und Probleme im aktiv werden, oder?

Meine Unsicherheit gepaart mit geringem Selbstwertgefühl spielt in all dem natürlich eine große Rolle.

Dann hab ich mitunter auch ein stark ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis... es muss alles einfach raus und dann natürlich ziemlich unstrukturiert, wie gerade eben.

Ich weiß nicht mehr, was ich darüber denken soll.
Vielleicht kennt ihr einige der aufgezählten Verhaltensweisen (Gedanken"chaos", Unausgeglichenheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Aggressionen (im Zusammenhang mit Arbeit sowie persönlicher Kritik)?

Ich hoffe, es handelt sich bei mir um eine vorübergehende Phase der Unzufriedenheit, des alles in Frage-Stellens gemeinsam mit dem Wunsch und gleichzeitig der Angst davor erwachsen zu werden...
Ist ja so eine Art innerer Konflikt...

Selbstverständlich bin ich eine "geborene" Aufschieberin, leider, und selbst, wenn ich lerne mich selber besser zu überwinden und auch zu akzeptieren, wird das nie ganz vorüber gehen.
Aber es ist schließlich niemand perfekt.

nessi
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PM ID: 3028
[PM nessi]

Posted at Tue Jan 20, 2009 20:32:41
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Zu den Gedanken, dass ich an so vieles denke und manchmal am liebsten alles gleichzeitig ausdrücken möchte, das liegt auch daran, dass ich sonst wieder vergesse, was ich sagen wollte oder ich habe Angst, dass mir das andere dann später nicht mehr einfällt (jetzt auch in Bezug auf eine schriftliche Arbeit).
Denkt ihr, ist das normal?

Was das Mitteilungsbedürfnis betrifft: Vielleicht ist das nur ein von der Seele schreiben?

nessi
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PM ID: 3028
[PM nessi]

Posted at Tue Jan 20, 2009 22:40:12
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Ich hab mich jetzt wieder ein bisschen beruhigt... so eine Pizza tut sowohl Magen als auch Seele wohl.

Stimmungsschwankungen, Unstrukturiertheit und die Schwierigkeit belastende Gedanken abzuschalten um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren lassen wohl kaum darauf schließen an einer psychischen Störung zu leiden, oder was meint ihr?

Blockflöte
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[PM Blockflöte]

Posted at Thu Jan 22, 2009 12:32:11
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Hi Nessi!
Natürlich kann niemand hier eine Diagnose für Dich stellen, aber ich würde nicht gleich an ADS denken.

Wie Du selbst geschrieben hast, tut es einfach gut, sich alles von der Seele zu schreiben. Ich finde nicht, dass das ein unnormales Mitteilungsbedürfnis ist.
Was das Unstrukturierte, Chaotische angeht, gibt es ja unterschiedliche Ausprägungen. Vielen hier (mich eingeschlossen) schränkt es mehr oder weniger die Lebensqualität ein, und dann sollte man versuchen, in kleinen Schritten etwas zu verändern. Sich einen Punkt heraussuchen, der machbar ist, und sich über den noch so kleinsten Erfolg freuen. Und zunächst mal Dich selbst akzeptieren, so wie Du bist, das ist glaube ich auch wichtig.

Ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist, ich vermute mal, etwas jünger als ich.
Ich (Jahrgang 70) habe erst mit 24 Jahren mehr als 4 Fernsehprogramme sehen können, mit 31 mein erstes Handy bekommen, mit 36 den ersten PC. Wenn ich mir vorstelle, was schon Kinder heute alles verkraften "müssen", da war damals der Gameboy mit nur einem Spiel ja noch harmlos. Und da fand ich es schon schlimm, wenn ein Kind eine halbe Stunde nicht ansprechbar war und agressiv reagierte, wenn es das Ding zur Seite legen sollte. Insofern glaube ich, dass die Reizüberflutung doch eine große Rolle spielt im Hinblick auf die Konzentrationsfähigkeit.

Früher hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Zeitweise konnte ich dann keinen Artikel in der Zeitung zu Ende zu lesen, ohne gleich zum nächsten zu springen. Oder habe, wie Du, nur die Bilder überflogen und war unfähig, den Text dazu zu lesen. Ich meinte, ich müsse alles lesen, alles wissen, und das Gegenteil kam dabei heraus, ich konnte mir gar nichts merken.

Ich versuche inzwischen zu selektieren, was mich interessiert und was nicht. Es kostet zwar immer noch einige Mühe, einen Artikel bis zu Ende zu lesen, und dann auch noch so, dass ich nicht sofort wieder vergesse, was darin stand, aber es geht, wenn ich es bewusst mache.

So, keine Ahnung, ob Dir das irgendwie hilft, ist nur so eine These. Und ich wollte das auch einfach nur mal loswerden! ;-)

Flöte

P.S.: Ich wünschte manchmal, wir würden in einer anderen Kultur leben, wo es nicht auf diese beschissene Pünktlichkeit und Ordnung ankommt. Dann wären wir ganz normal.

Constance
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Posted at Thu Jan 22, 2009 22:57:30
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Hi Nessi,

nur kurz, ich sollte ja eigentlich arbeiten ...

Ich war vor ein paar Tagen das erste Mal seit 3 Jahren wieder bei ner Psychiaterin und habe ihr von meinem harten Aufschieben, das ich nun seit 10 Jahren betreibe (vorher eigentlich auch schon, aber nicht so existenzgefährdend) und das immer schlimmer wird, erzählt. Ich habe auch davon berichtet, das ich keine 3 Sätze (wenn es schwieriger STtoff ist) lesen kann, ohne mich abzulenken. Ausserdem, dass ich statt meine Arbeit zu machen lieber stundenlang surfe oder Filme schaue.

Sie hat mir sofort Ritalin verschrieben! Habe in meinem Leben erst einmal kurzzeitig ein leichtes Antidepressivum verschrieben bekommen -das ist Jahre her und hat mir nichts gebracht. Das Ritalin ist super, kann ich nur empfehlen!

Constance
-----------------------------
The sands are numbered that make up my life (Shakespeare)

bildwerker
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Posted at Sat Jan 24, 2009 01:57:37
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Quote:

... Ritalin ist super, kann ich nur empfehlen! ...


Heee, das Zeug ist kein Naschwerk. Bist Du Pharmareferentin, oder einfach verwirrt?



nessi
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PM ID: 3028
[PM nessi]

Posted at Sat Jan 24, 2009 16:51:38
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Hi ihr!

Danke für eure Antworten!

Naja, ich mache ja Psychotherapie wegen des Aufschiebens. Ob's hilft, ist fraglich, aber ich denke, es hilft einem vor allem sich selber zu entdecken/finden und auch sich selber mehr zu vertrauen.

Jedenfalls hat meine Therapeutin letztes Mal gemeint... ich hab ihr nur so einen "Schwank" aus meinem Prokrastinationsverhalten beschrieben und (ich habe sicher nichts davon gesagt, dass ich chaotisch sei) und sie hat gemeint, dass ich nicht chaotisch bin. :D

Komischerweise habe ich nur ein paar Ichs in mir oder Teilpersönlichkeiten, die öfter mal in Konflikt geraten... das heißt, die sollten ein bisschen mehr zu einander finden und Kompromisse schließen.
Nein, ich bin nicht krankhaft schizophren, ich höre keine Stimmen und sehe keine Menschen, die es nicht gibt , aber ich hab sozusagen mehrere Meinungen.
Da gibts eben das eine Ich, das alles perfekt machen will, das andere Ich, das am liebsten gar nichts täte, das Ich, das alles ganz locker sieht (und sich sogar darüber wundert, wie verbissen ehrgeizig manche Leute sind!), das Ich, dass andere Menschen eine zweite Perspektive vor Augen halten will und für diese Perspektive plädiert, das andere Ich, das dann mal wieder selber keine anderen Meinungen akzeptiert und sehr kritikempfindlich ist!
& meine Aggressionen entstehen dann, wenn diese Teil-nessis es nicht schaffen einen Kompromiss einzugehen.

Ich weiß nicht, ob das total irr klingt für euch, ist halt aus psychoanalytischer Sicht.

Ich bin jetzt auch wieder ein bissl optimistischer, weil ich auch ein paar kleinere Sachen getan hab, die mir gezeigt haben, dass ich auch was kann und wie viel es auch bringen kann, wenn man sich traut jemanden was zu fragen oder zu bitten.
Außerdem haben sich ein paar nette Menschen in mein Leben geschlichen und ich habe das erste Mal in meinem Leben eine Entscheidung getroffen, zu der ich stehen kann, obwohl ich weiß, dass es sicher genug Leute gibt, die diese Entscheidung nicht für gut halten.

Jeder braucht einfach seine Zeit, denk ich, und man muss versuchen Sachen zu beheben, wenn man merkt, dass die einem nicht gut tun und man muss auch wissen, dass andere Leute oft unfreundliche Dinge tun, weil sie selber Angst haben und unsicher sind.

Außerdem glaube ich nicht, dass das egoistisch ist, wenn man will, dass man sich selber wohlfühlt! Jeder, dem es gut geht, tut auch den Menschen um sich herum, viel besser!

Medikament gegen Prokrastination gibts wohl keines, es gibt auch keine Pillen, die man einnimmt, mit deren Hilfe man dann den ganzen Prüfungsstoff im Kopf hat ohne dass man lernen musste. :D
Wenn keine Dringlichkeit ansteht, mach ich Dinge nicht, aber wenn man es gar nicht schafft, Dinge zu tun, dann liegt es, denk ich mal, daran, dass man zu viele Konflikte im Kopf bzw. in sich selber hat, manchmal auch, dass man es einfach nicht kann oder, ganz wichtig, NOCH NICHT kann!
Aber lieber es dann mal gar nicht machen und nicht einfach wieder ein paar Wochen verschieben und inzwischen gar nichts tun und sich dem Passiven hingeben (wenn man daran leidet, dass man zu wenig aktiv ist), sondern was Anderes tun!

Es kann natürlich sein, dass ihr das anders seht. :-)

Wünsche euch auf jeden Fall alles Gute!

lg
nessi

Constance
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Posted at Wed Jan 28, 2009 13:13:52
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Lieber Bildwerker,

Erwachsenen-ADS und Prokrastination sind kein witziges Problem, sie können das Leben zerstören. Menschen verlieren ihre Arbeit, ihre Wohnung, ihre Familie wegen Prokrastination. Ich gehöre zu diesen Menschen.

Wenn du dich über Leute mit einer Krankheit lustig machen willst, geh doch mal in ein Krankenhaus oder in ein Behindertenheim und äussere da deinen Spott. Vielleicht bringen dir die Pfleger dort Manieren bei.

Constance
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The sands are numbered that make up my life (Shakespeare)

Blockflöte
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PM ID: 970
[PM Blockflöte]

Posted at Thu Jan 29, 2009 15:13:27
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@Constance:
Ich glaube nicht, dass Bildwerker sich über Kranke lustig machen wollte, im Gegenteil.
Genauso könnte man meinen, dass Du das Problem vereinfachst, bzw. dessen Lösung, so nach dem Motto:
Zappelphilipp? - Nimm doch Ritalin!

Nun hast Du es ja nicht einfach so genommen, sondern vom Arzt verschrieben bekommen, und das ist, denke ich, der richtige Weg. Wenn Nessi meint, sie braucht zu der Therapie Unterstützung durch Medikamente, dann wird sie zum Arzt gehen und sich ein Medikament verschreiben lassen. Gerade Psychopharmaka wirken bei jedem anders, aber da erzähle ich Dir sicher nichts Neues. Und Tabletten heilen keine psychischen Erkrankungen, sondern können nur helfen, aus dem größten Schlamassel herauszukommen bzw. überhaupt bereit für eine Therapie zu sein.

Zu meinem Posting oben möchte ich auch noch anmerken, dass ich Eure Probleme in keiner Weise ins Lächerliche ziehen will oder nicht ernst nehme. Mir ist schon klar, dass es nicht damit getan ist, Fernsehen, Computer und Handy abzustellen, und alles ist gut. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es manchmal sinnvoll sein kann, einen Gang zurückzuschalten und zu überlegen, was wichtig ist.

Liebe Grüße, Flöte

chacka
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[PM chacka]

Posted at Thu Jan 29, 2009 19:55:10
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Zunächst zu bildwerkers Kommentar. Ich glaube, er wollte bewusst überspitzt und auch provokant klarmachen, das Ritalin kein Medikament ist, das ohne eine vernünftige Anamnese durch einen Spezialisten „einfach so“ eingenommen werden sollte. Es ist eben etwas unpassend, jemandem direkt zur Einnahme von Ritalin zu raten, wenn noch so viele Möglichkeiten einer komplett anderen Diagnose offen stehen. Bei Menschen ohne AD(H)S kann es teilweise zu (sehr) negativen psychischen Nebenwirkungen kommen (Nervosität, Schlaflosigkeit, Depressionen, Überempfindlichkeiten...).
Nun zu Nessi.
Zunächst bin ich der Meinung, das die „inneren“ Auswirkungen des Perfektionismus von vielen unterschätzt werden. Es ist eben nicht nur die Perfekte Arbeit, die man abgeben will, sondern um ein paar Beispiele zu nennen die Perfekte Einschätzung eines Menschen, der Perfekte Gedanke, der Perfekte Arbeitsplatz, die Perfekte Musik, die man hört...(bei jedem anders, aber dazu später mehr).
Ich denke, da du schreibst, das du das Gefühl hast Teilpersönlichkeiten in dir zu haben, solltest du dir erstmal darüber klar werden, was Perfekt für DICH ist. Bei mir kann ich es mittlerweile relativ gut einschätzen. In meinem Kopf gibt es generell, ähnlich wie du es beschreibst 3 Meinungen. Meine eigene, die Person, mit der ich gerade Kontakt habe, und 1 „neutrale“, die ich einfach mal Gesellschaft, oder Gesellschaftliche Norm nennen will. Ich gehe nicht davon aus, das meine Meinung die Perfekte ist, muss also logischerweise weitere Meinungen einholen (natürlich nur innerlich, ich versuche mich so weit wie möglich in diese 3 „Personen“ hineinzuversetzen). Also analysiere ich jede Situation aus den eben beschriebenen Perspektiven um zu einer möglichst objektiv Perfekten Lösung der an mich gestellten Anforderung zu kommen. Ich denke du erkennst den unterschied, zu dem von dir geschriebenen, nämlich das ich nicht das Gefühl habe, das ich Perfekt bin, sondern „nur“ mein Ausdruck (und Ausdruck meine ich sehr umfassend; Gestik, Mimik, Briefe, Gespräche....). Ich habe mir ein System aufgebaut, das es mir erlaubt, mittlerweile viele meiner Handlungen oder eben „Nichthandlungen“ zu erklären. Ich möchte es einfach mal Toleranzgrenze nennen (Wann ist etwas Perfekt genug, das ich Tolerieren kann eine Handlung auszuführen). Diese ist genau wie bei der sehr unterschiedlich ausgeprägt. Manches sehe ich sehr locker und lässig, da ich diesen Bereich als nicht wichtig ansehe, oder da ich eine Perfekte Handlung als „unnötig“ empfinde. In anderen Bereichen, hier speziell in allem, in dem ich den Anspruch erhebe mich auszukennen ist die Toleranzgrenze sehr hoch, d.h. mir ist nur eine absolut perfekte Handlung möglich. Da ich ein sehr Analytischer und „zahlenlastiger“ Mensch bin, habe ich einfach eine Art von Mindestprozentsätzen definiert, die ich erreichen muss, um in der Lage zu sein eine Handlung auszuführen (Macht für mich alles wesentlich leichter erklärbar). Dies wirkt sich natürlich auch auf die Kritikfähigkeit aus, die entsprechend unterschiedlich ist. Hoher Anspruch, keine Kritikfähigkeit; geringer Anspruch hohe Kritikfähigkeit.
Mir hat es viel geholfen herauszufinden warum ich so manches eben nicht tue, mir aber andere Dinge sehr leicht fallen (Hat mich immer sehr verwirrt und meinem Selbstwertgefühl massiv geschadet). Es hilft Primär zwar nicht, aber wenn du dich erstmal etwas besser verstehst und vor allem akzeptieren kannst, wird dir so manches leichter fallen.
Vielleicht hat dir meine Antwort ja ein bischen dabei geholfen.
Gruß Chacka

P.S. Mir hat es auch sehr geholfen, mich nicht zu sehr in eine Idee zu „verbeißen“, da man dann viele Symptome aufweist, oder an sich feststellt, die nur gelegentlich auftreten und mich nicht generell charakterisieren. Versuche so offen wie möglich für andere Ansätze zu bleiben. (Ich spreche hier aus eigener Erfahrung)



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