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Forum Startseite>>Procrastination>>Gibt es hier einen Procratinator, der nicht depressiv ist?

Neues Thema - Antworten

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Buridan
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PM ID: 2671
[PM Buridan]

Posted at Fri Oct 24, 2008 01:14:36
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Hi. In den Worten von dd77 finde ich mich ziemlich genau wieder. Hab jetzt noch zwei mündliche vor mir in diesem Jahr, von denen ich zumindest eine nicht noch einmal wiederholen kann. Aber ich sag mir in den letzten Wochen immer wieder: Wenn ich das gepackt habe, ist das Hauptproblem beseitigt. Denn als mein Hauptproblem sehe ich im Moment ein Phänomen an, das hier noch nicht genannt wurde: die Stagnation. Hängt eng zusammen mit dem Gefühl des Gefangenseins. Ich bilde mir ein, Opfer meiner Umgebungsbedingungen zu sein. Stagnation kommt von außen, denke ich, deshalb ist es auch von vornherein als unnötig und unmöglich anzusehen, mich selbst zu verändern. Ich hoffe auf eine Änderung meiner äußeren Bedingungen, wenn ich zumindest meine jetzige Verfassung noch zwei Monate durchhalten kann. Aber es ist alles falsch oder zumindest nicht richtig. Ich schäme mich meines schlechten Gewissens aufgrund der Lethargie..
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„Der Einmischungsversuch ist inakzeptabel. Wenn Amélie lieber in ihrer Traumwelt leben und eine introvertierte junge Frau bleiben will, dann ist das ihr Recht. Denn das Recht auf ein gescheitertes Leben ist unantastbar!"

Die fabelhafte Welt der Amélie.

schreib-a-link
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PM ID: 2676
[PM schreib-a-link]

Posted at Fri Oct 24, 2008 16:45:16
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Habe mich in der Vergangenheit intensiver mit dem Thema inneres Kind und Seele beschäftigt.

Folgende Bedingungen gelten:

Jeder Mensch hat eine Seele, ein inneres Kind, eine dazugehörige innere Mutter und einige mehr. Die Seele hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, dafür braucht sie das Menschwerden.

Der Mensch hat einen inneren Konflikt zwischen dem kleinen Jungen/Mädchen und der inneren Mutter. Schafft es die Mutter nicht, das Kind zu unterstützen, sondern tadelt das Kind nur und geht hart mit dem Kind zu Gericht, geht es Mutter und Kind schlecht.

Bekommt das Kind zuviel Oberhand und wird duch die Mutter nicht oder zu selten auf anstehende Pflichten hingewiesen, fällt es dem Menschen schwer Pflichtübungen zu erledigen und es geht Mutter und Kind ebenfalls schlecht.

Darunter leidet die Seele, denn die Zeit zur Erledigung der Aufgabe wird täglich knapper und sie kann nicht direkt eingreifen, wenn der Mensch das nicht selbst zulässt.

Wenn alle Beteiligten unzufrieden sind, geht es direkt in die Depression. Die Mutter ist unzufrieden, weil sie das Kind nicht auf dem richtigen Weg sieht. Sie ärgert sich vielleicht auch über sich selbst, weil sie sich um ihrer Verantwortung dabei bewusst ist.

Das Kind ist eigentlich immer unzufrieden. Entweder weil es nichts darf, oder aber weil ihm keine Grenzen gegeben werden, die es doch so sehr für seine Entwicklung benötigt. Das Kind fühlt sich dadurch vielleicht weniger geliebt als andere. Das Kind, dem keine Grenzen gezeigt werden, weiß darüber hinaus, dass es keine Strafe zu erwarten hat, die eine unbewätigbare Katastrophe bedeuten würde.


Das war eine stark gestraffte Kurzform, die man hoffentlich ein wenig versteht.


Ich glaube inzwischen, dass bei einem Prokrastinaten hauptsächlich der kleine Junge oder das kleine Mädchen die erste Geige spielt. Das Kind schafft es immer wieder sich durchzusetzen. Auf Druck von außen reagiert es mit Trotz oder mit Angst, je nach dem wer den Druck ausübt. Das Kind flüchtet sich immer wieder in Tagträumen und Beschäftigungen, die ihm Spaß bereiten.


Eine Abhilfe könnte demnach darin bestehen, die innere Mutter zu stärken. Sie muss damit aufhören, nach gescheiterten Zurechtweisungsversuchen beleidigt in die Küche zu verschwinden. Die Mutter muss damit anfangen das Kind auf seinen Entwicklungsschritten zu unterstützen.

Wie genau sie das machen kann, ist von den individuell handelnden Personen zu stark abhängig, als dass man auf die schnelle ein paar passende Rezepte dafür nennen könnte.

In akuten Situationen wird es auf jeden Fall erstmal helfen das Kind für seine letzte Tätigkeit ordentlich zu loben. Denn ich glaube, dieses Kind ist eines von jenen, die besonders viel Lob brauchen um weiter machen zu können. Danach könnte sie das Kind vorsichtig darauf hinweisen, dass die Diplomarbeit (oder was auch immer) auch noch wartet.


Wie fühlt sich das für Euch jetzt an? Kann sich in diesem Bild jemand wieder finden?


amy
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[PM amy]

Posted at Fri Oct 24, 2008 17:20:36
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Wie fühlt sich das für Euch jetzt an? Kann sich in diesem Bild jemand wieder finden?


Oh ja, das hast Du sehr gut zusammengefasst. Mit dem Intellekt ist das auch sehr leicht nachzuvollziehen, allerdings jedesmal wenn ich versuche, das auf mich anzuwenden, steh ich da wie der Ochs vorm Berge. Das liegt wohl auch mit dran, dass ich sehr introvertiert bin.

Amy

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If you can't move the mountain, move a few stones.

beyondeyes
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[PM beyondeyes]

Posted at Fri Oct 24, 2008 18:08:49
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Ist halt schwer, wenn sich (so wie bei mir) die inneren Komponenten im Laufe der Jahre einfach nur noch gelernt haben zu hassen...
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Ich denke mir später eine Signatur aus

schreib-a-link
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[PM schreib-a-link]

Posted at Sat Oct 25, 2008 12:54:45
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@Buridan:

Lethargie entspricht eigentlich nicht dem Muster der Prokrastination. Der Prokrastinator (toller Filmtitel ) ist immer gut beschäftigt. Entweder mit hochtrabenden Gedanken oder mit Dingen, die ihm Spaß machen, aber eigentlich noch Zeit hätten.

Als Prokrastinator bin ich eigentlich immer voll ausgelastet und würde anderen berichten, dass mein Hauptptoblem der Zeitmangel ist.

Depression und Prokrastination müssen einmal ganz sauber von einander abgegrenzt werden. Ich glaube, dass die meisten Plüschologen sogar nicht dazu in der Lage sind.

@alle: Wie ist es bei Euch. Lethargie oder vielbeschäftigt mit falschen Prioritäten?


leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Sat Oct 25, 2008 13:07:57
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Ich bin da wohl eher der letargische Typ. Und bei den Püschologen kannst du schon froh sein, wenn sie den Begriff "Procrastination" überhaupt schon mal gehört haben.
Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

dd77
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[PM dd77]

Posted at Wed Oct 29, 2008 10:12:58
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Nun, meine letzte Psychotherapeutin kannte den Begriff 'Prokrastination' auch nicht. Genauergesagt eigtl. niemand ausserhalb der (Internet-)Medien.
Das mag aber daran lingen, dass genannte nicht im Standardwerk der Diagnosen (ICD-10) vorhanden ist..

DIe Lethargie selbst ist sicherlich eher auf die zunehmende begleitende Depression zu beziehen. Ständiges Aufschieben und damit-einher-gehender-Nicht-Erfolg schlagen langfristig auf die Seele..


Prinzipiell bin ich auch ständig 'busy' - bloss kann ich mich sinnlos oder sinnvoll beschäftigen.

Mein körperliches Stresslevel ist gefühlt auf Hochtouren - Anspannung, motorische Überaktivität, Nervosität..

Wie ein Dragster an der Startlinie, den Motor hochtourig leerlaufend, gierig Sprit fressend, und doch nicht startend.. - Es qualmt, knattert und stinkt, aber nichts kommt dabei raus.



schreib-a-link
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PM ID: 2676
[PM schreib-a-link]

Posted at Wed Oct 29, 2008 10:35:14
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Quote:
...Wie ein Dragster an der Startlinie, den Motor hochtourig leerlaufend, gierig Sprit fressend, und doch nicht startend.. - Es qualmt, knattert und stinkt, aber nichts kommt dabei raus.


Ein Bild mit dem ich mich gut indentifizieren kann. Mein Dragstar ist ein sehr leistungsfähiger. Wenn er los prescht nimmt er so viel Fahrt auf, wie kaum jemand. Selbst Kurven kann er bei dieser Geschwindigkeit noch meistern, was andere im allgemeinen nicht schaffen.

Aber:

Er steht dadurch ständig unter Dopingverdacht und seine Höchstleistungen sind für andere so unverständlich, dass er statt Siegesehrungen und Lobpreisungen oft Missgunst und Unverständnis erntet. Andere stehen ihm normalerweise skeptisch gegenüber und sehen ihn als technisches Wunderwerk, dass sie nicht begreifen oder als gute Illusion, dessen Trick sie nicht heraus finden.

Weil das weh tut lässt er den Start am besten gleich bleiben und löst die Handbremse nicht. Er weiß ja, dass er nicht bekommen wird was er benötigt.

Wiederum aber:

Ich bin hier der Fahrer, es ist mein Gerät aber ich beherrsche das Gerät und nicht umgekehrt Ich lerne das Fahrzeug so zu bedienen, dass ich mit dem Dragstar auf dem Siegertreppchen lande ohne so weit vor zu preschen, dass mir schon wieder Sabotage oder ein perfekt versteckter aber unerlaubter Raketen-Zusatzantrieb unterstellt wird.

Ich hole zwar nicht alles aus dem Dragstar, was in dem Teil steckt. Aber soviel, dass es zum Sieg reicht, lasse ich raus. Auf Volldampf lasse ich das Gerät nur noch in eigenen und in sicheren Gefilden laufen.

Ich muss zwar alle Kraft aufwenden um diese schwergängige Handbremse zu lösen, aber ich kann es.


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