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Prokrastination Home | ||
| leonardo Rank:member Group: members Beiträge: 509 IP Logged PM ID: 11 PM [leonardo] | Last replied to on Wed Oct 29, 2008 10:35:14 Edit Post|Quote Oft drängt sich mir die Frage auf, ob die Procrastination nicht einfach nur ein Symptom einer Depression ist. Ich stelle mir das in etwa so vor: Zu den typischen Symptomen einer Depression gehören Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, oft auch eine gewisse Lärmanfälligkeit. Dazu kommt noch oft das Gefühl einer bleiernen Müdigkeit. So, und jetzt stellt euch mal vor, wie jemand mit diesen Symptomen wohl mit seinem Job zurecht kommt. Ich würde mal sagen, er kriegt nicht viel auf die Reihe. Und jetzt kommt die typische Persönlichkeit des Procrastinators zum tragen: Ehrgeiz und Perfektionismus! Das verschärft wiederum die Depression und damit auch die Procrastination. Was haltet ihr von dieser Theorie? Falls jemand nicht sicher ist, ob er oder sie an Depressionen leidet, gibt es hier einen Online-Test: http://www.depressionen-depression.net/goldberg/goldberg-test.htm Liebe Grüße Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |||
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Tue Sep 23, 2008 12:26:31 Edit post|Quote Ich denke, dass so ziemlich jeder Depressive und Procrastination leidet. Den Umkehrschluss würde ich jedoch nicht ziehen. Ich denke, dass wir hier im Forum einen selbstverstärkenden Effekt haben. Gerade die, die Procrastination und Depression gemeinsam erleben, finden sich hier im Forum wieder und beteiligen sich. Wer "nur" procrastiniert denkt sich eher, dass er/sie andere Probleme hat und beteiligt sich deswegen nicht. Interessant wäre es aber schon, dort Zusammenhänge zu erforschen. | |||
| Sonne Rank:member Group: members Posts: 97 IP Logged PM ID: 1428 [PM Sonne] | Posted at Tue Sep 23, 2008 13:24:59 Edit post|Quote Leonardo hat sicher recht, dass Ergeiz und Perfektionismus - gepaart mit mangelndem Selbstbewusstsein - beste Voraussetzungen für das Aufschieben sind. Auch denke ich, dass jemand, der unter Depressionen leidet, auch DInge aufschiebt. Ich denke auch, dass Stefan recht hat, mit dem, was er sagt: Depressive schieben sicher auf. Aber nicht jeder, der aufschiebt, ist depressiv! Ich selbst würde mich zum Beispiel nicht als depressiv bezeichnen, sondern lediglich als jemand, der phasenweise zu depressiven Verstimmungen neigt. Aber was ist überhaupt Depression? Von solch einfachen Internetfragetests halte ich wenig. Mal ganz ehrlich: So wie die Fragen dort gestellt sind - mit den potentiellen Antworten - überhaupt nicht ein wenig teilweise größtenteils in hohem Maße in sehr hohem Maße kreuzt doch jeder mal teilweise oder ein wenig an. Wenn du einen xbeliebigen Menschen fragst, ob es denn zutrifft, dass er die Lust verspürt, seinen CHef um die Ecke zu bringen, seine Frau zu verprügeln, sich vom Balkon zu stürzen oder sich einfach nur vor dem Fernseher zu verkriechen, wird er oft mit "ein wenig" oder "teilweise" antworten. Deshalb ist er aber noch lange kein Gewaltverbrecher, Selbstmörder oder Schlägertyp! Also ich kann jeden Test der Welt machen, ich erhalte immer ein postives Ergebnis! Weil ich mich eben in vielem - zumindest teilweise - wiederfinden kann. Und geht es nicht jedem selbstreflexiven Menschen so? Aber das ist vielleicht ein anderes Thema. Hmmm...ich glaube ich muss sogar das, was ich zuvor gesagt habe, revidieren: Ich glaube gar nicht, dass jeder Depressive aufschiebt. Es gibt auch Menschen, die von tiefem inneren Kummer und Schmerz getrieben sind, keine Lust am Leben verspüren und trotzdem funktionieren wie ein Uhrwerk. Mein persönliches Fazit also: Einen gewissen Zusammenhang gibt es sicherlich, aber das Thema ist doch sehr komplex und verschachtelt. Es gibt in beide Richtungen Ausnahmen. Also einerseits den pflichtbewussten zielstrebigen Depressiven. Und andererseits den Aufschieber, der in keinster Weise zu Depressionen neigt. Aber ich sehe einen anderen Zusammenhang: Aufschieber neigen generell zu a) Minderwertigkeitskomplexen bzw mangelndem Selbstvertrauen b) Problemen damit ihre Emotionen in den Griff zu bekommen bzw mit Unlustgefühlen zu leben (und eben auch bei schlechter Laune oder Angstgefühlen zu handeln) c) Problemen damit, den Startknopf zu finden und "einfach" mit einer Aufgabe anzufangen. | |||
| Helferlein Rank:member Group: members Posts: 5 IP Logged PM ID: 2559 [PM Helferlein] | Posted at Tue Sep 23, 2008 15:49:56 Edit post|Quote Ich denke, genau anders herum wird ein Schuh draus. Da ich nur von mir ausgehen kann, stelle ich fest, daß eine mehr oder minder handfeste Depression die Folge der Prokrastination ist. Ich weiß beispielsweise, daß ich wieder einmal auf den letzten Drücker bin (oder erneut etwas verpatzt habe) und entsprechend stellt sich ein depressives Gefühl ein. Depressionen sind nach meiner Erfahrung negative Gefühle, die aus schlechten Erfahrungen resultieren. Selbstverständlich können diese sich auch verselbständigen, da depressives Verhalten nie zu einem befriedigenden Ergebnis führen kann (weder inhaltlich, noch gefühlt). Die Tatsache, daß eine geplante und in welchen Ausmaßen auch immer erdachte Handlung nicht umgesetzt wird, führt zwangsläufig zu niederschlagenden Gefühlen. Wenn die Belohnung in Form des Ergebnisses und dem einhergehenden Glücksgefühl ausbleibt, kann alleine der Gedanke an das Nichtdurchführen nur negativ sein. das Helferlein | |||
| Sonne Rank:member Group: members Posts: 97 IP Logged PM ID: 1428 [PM Sonne] | Posted at Tue Sep 23, 2008 19:35:42 Edit post|Quote
Da stimme ich dir - was meine persönlichen Erfahrungen angeht - voll und ganz zu! Aus was für Gründen auch immer komme ich mit den Dingen in Verzug, es läuft nicht wie es sollte, das positiive Feedback bleibt aus, es entstehen depressive Gefühle, und die verselbstständigen sich dann, und je depressiver und lethargischer ich werde, desto weniger tue ich, und desto depressiver werde ich . Bingo! | |||
| Ziltoid Rank:member Group: members Posts: 61 IP Logged PM ID: 608 [PM Ziltoid] | Posted at Wed Sep 24, 2008 00:09:17 Edit post|Quote Bei mir hat es sich so entwickelt, wie Stefan es beschreibt. Mir ist inzwischen klar, dass ich seit ich 13 oder 14 war eine mal mehr, mal weniger ausgeprägte Depression mit mir herumtrage. Der Auslöser waren damals die ersten, glücklosen Comingout-Versuche. Die Prokrastination, die sich vor allem in der überzogenen Studienzeit zeigt, kam erst im Erwachsenenalter dazu.
Der muss nicht unbedingt schlecht zurechtkommen. Mein Betreuer im Praktikum war begeistert von mir, und die Arbeit im Studium geht auch mit normalem Tempo und gutem Erfolg voran, seit ich herausgefunden habe, wie es geht. Gegen die Gedächtnisprobleme hat mir allein geholfen, sie einzugestehen und meinen Kalender mit detaillierten To-do-Listen vollzustopfen. Konzentrationsschwäche und Müdigkeit zwingen einen, wenn sie nicht wirklich stark ausgeprägt sind, nur zu häufigeren Pausen und/oder langsamerem Arbeitstempo. Die Lärmanfälligkeit ist bei mir noch das größte Problem. | |||
| dd77 Rank:member Group: members Posts: 7 IP Logged PM ID: 153 [PM dd77] | Posted at Mon Oct 06, 2008 11:55:59 Edit post|Quote Bei mir sind Depression und Prokrastination auch inherent miteinander verbunden. Es hat sich Rückblick scheinbar gemeinsam entwickelt und gegenseitig zu einem Teufelskreis hin verstärkt. Mittlerweile hasse ich mich und mein unverständliches irrationales Handeln. Ständig unter Druck will ich alles auf einmal machen, wohl wissend, dass dies so nicht funktioniert. Strukturierung fällt schwer, und geght immer wieder zurück in die perfekt allumfassende Überstruktur, die doch in ihrer Komplexität unerreichbar ist. Dies wissend steuere ich auf unbefriedigende, unperfekte, deswegen verhasste, Teillösungen zu, die demzufolge meinen Respekt nicht verdienen und mir auch nicht wohltun. Letztenendes läuft alles auf eine vielbetätigte Tatenlosigkeit hinaus, voller Lethargie, Apathie, Fatalismus und sonstiger depressiver Handlungen und Gedanken.. Hinter allem schreit die Seele (keine Metapher) unter der ständigen Anspannung des Gehetztseins. Ich wünsche am meisten ein Ende, welcher Art auch immer. ![]() | |||
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Mon Oct 06, 2008 21:19:11 Edit post|Quote Hallo dd77, und herzlich willkommen hier im Forum! Wie Du wahrscheinlich schon in anderen Beiträgen hier gelesen hast, ist für viele von uns der Perfektionismus ein großes Problem. Ich dachte immer, ich habe zu große Angst, Fehler zu machen, und verharre deshalb im Nichtstun. In der Verhaltenstherapie ist mir erst klar geworden, dass dahinter dieser Perfektionismus steckt. Mir darf nicht der geringste Fehler passieren, sonst fühle ich mich schlecht, minderwertig, alle anderen können es besser usw. Deshalb möchte ich Dir den Tipp geben: Versuche, auch unperfekte Teillösungen zu akzeptieren. Und mit Hass gegen Dich selbst kommst Du nicht weiter. Als erstes akzeptiere also Dich selbst, so wie Du jetzt bist. Auch wenn sich das vielleicht im Moment unmöglich anhört. Zur Überschrift und Frage Leonardos möchte ich noch schreiben, wie es bei mir persönlich ist: Zuerst waren da die Antriebslosigkeit, Prokrastination, Minderwertigkeitskomplexe etc. Die Depression entstand daraus, weil ich das Gefühl hatte, mit meinem Leben nichts Richtiges anzufangen. Wahrscheinlich ist die Prokrastination in der Zeit noch schlimmer gewesen, aber grundsätzlich gehört sie immer schon zu mir. Flöte | |||
| amy Rank:member Group: supermoderators Posts: 143 IP Logged PM ID: 19 [PM amy] | Posted at Tue Oct 07, 2008 13:06:47 Edit post|Quote
Hallo Flöte, das erinnert mich an die Frage, was denn zuerst da war, die Henne (Antriebslosigkeit) oder das Ei (Depression) ? Natürlich kannst du die Begriffe auch umkehren. Aber hier ist die Lage noch bedeutend komplizierter. Denn woher kam die Antriebslosigkeit, warum hast Du aufgeschoben und Minderwertigkeitskomplexe gehabt ? Dafür muss es ja auch einen Grund geben. Die Gene ? – glaub ich nicht so recht. Nein, ich bin davon überzeugt, dass es an sehr frühen Kindheitserlebnissen liegen muss. Und da sind wir wieder bei dem „inneren Kind“ angelangt. Ich bin sicher, wenn es uns gelänge, zu unserem inneren Kind Zugang zu finden, könnten wir auch unsere Problem vielleicht nicht vollkommen lösen aber zumindest lindern (hängt wohl auch davon ab, wie lange wir uns bereits in diesem Teufelskreis befinden). Ich hab bis jetzt noch kein Glückt damit gehabt, zu meinem „inneren Kind“ Zugang zu finden. Wie sind Eure Erfahrungen damit ? Liebe Grüsse Amy ![]() ----------------------------- If you can't move the mountain, move a few stones. | |||
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Thu Oct 09, 2008 20:16:13 Edit post|Quote Danke für Deine Antwort, Amy. Meine Antwort wird wohl etwas auf sich warten lassen, da ich mich dafür erst mal der Hirnwichserei hingeben muss. (Irgendwie gefällt mir das Wort immer besser.)Ich nutzte aber jetzt endlich die Gelegenheit und möchte mich bei Leo entschuldigen, dass ich die Sache mit dem Enneagramm so hab im Sande verlaufen lassen. Das Ganze ist total spannend und ich habe mich ja in dem Typ 9 ziemlich gut wiedergefunden. Aber, ich weiß nicht, ich hab wohl zu viel darüber gegrübelt und bin damit nicht weitergekommen. Amy, meinst Du, man kann alleine - ohne tiefenpsychologische Therapie - zu seinem inneren Kind finden bzw. welche(s) Erlebnis(se) ausschlaggebend waren? Ich glaube, das geht nicht, oder? Dann passiert nämlich genau dies: "Hirnwichserei" ohne Ende, und wenn man tatsächlich zu gewissen Erkenntnissen kommt, wie geht man damit um? Naja, ich mach mir noch ein paar Gedanken dazu. | |||
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Thu Oct 09, 2008 20:59:38 Edit post|Quote Ich denke nicht, dass es "das" innere Kind gibt. Aber jeder hat eine Reihe von kindlichen Facetten in seiner Persönlichkeit, die man als "inneres Kind" bezeichnen kann. Der beste Weg mit seinem inneren Kind in Kontakt zu treten ist sicherlich im Rahmen einer Therapie. Ich denke aber, dass man gewisse Methoden selber anwenden kann, zB. sich selber als Kind in einer bestimmten Situation zeichnen/malen oder imaginäre Gespräche mit sich selbst als Kind führen um seine kindlichen Bedürfnisse festzustellen (am Besten aufschreiben). Dabei können interessante Dinge auftauchen. Man sollte aber NIE selber an traumatischen Erlebnissen "herumdoktorn". Diese gehören in die Obhut eines erfahrenen Therapeuten! lg, Stefan | |||
| amy Rank:member Group: supermoderators Posts: 143 IP Logged PM ID: 19 [PM amy] | Posted at Fri Oct 10, 2008 12:53:37 Edit post|Quote
Meine auch, Flöte - dies ist nur eine Zwischenantwort in bezug aufs Enneagramm.
Ich musste lächeln, als ich das las, denn sehr viele Menschen scheinen sich zunächst im Typ 9 wiederzuerkennen. Ich übrigens auch. Und warum, weil Typ 9 von allen anderen Typen etwas beinhaltet. Ich habe mich seinerzeit (von Anfang bis Ende der Neunziger Jahr sehr viel mit dem Enneagramm beschäftigt, viele Bücher gekauft, die die Typen aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachteten, und auch Seminare besucht. Dann hab ich es wieder fallen lassen, weil ich niemanden hatte, mit dem ich mich austauschen konnte. Bei den Seminaren haben mir auch andere Teilnehmer bestätigt, dass ihre erste Annahme, sie seien Neuner, sich später als irrig herausgestellt hat. Zum Thema "inneres Kind" und "Therapie" werd ich mich später melden, daran muss ich erst noch "kauen" .Bis dann Amy ![]() ----------------------------- If you can't move the mountain, move a few stones. | |||
| Sonne Rank:member Group: members Posts: 97 IP Logged PM ID: 1428 [PM Sonne] | Posted at Fri Oct 10, 2008 13:49:36 Edit post|Quote Hallo in die Runde, ich hatte mal vor einiger Zeit den Test im Internet gemacht. Und da ich bei solchen Geschichten immer etwas skeptisch bin, habe ich vor kurzem den gleichen Test nochmal gemacht. In einer völlig anderen Stimmung unter völlig anderen äußeren Bedingungen: Und? Bin immer noch 3 und 4 (je nachdem mal ein leichte Tendenz 3, mal 4, aber das kann man ja vernachlässigen). 9 kam bei mir gar nicht vor, bzw. war nicht stark ausgeprägt. Nach 3 und 4 kam 5. Dann ne Weile gar nichts. Schon ne lustige Sache mit diesem Test! PS: Was ist denn die 9 ? lg Sonne | |||
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Fri Oct 10, 2008 14:01:58 Edit post|Quote @Sonne Typ 9 wird u.a. charakterisiert als das "faule Genie". Ich schicke dir mal ein paar weitere Infos per mail. Ich bin ganz klar immer noch ein Typ 9. In Verbindung mit EFT hat mich diese Geschichte mit den Enneagramm deutlich weiter gebracht. @Blockflöte Es gibt eine Menge Selbsthilfebücher, zum Thema "inneres Kind". Am bekanntesten ist wohl das von Erica Chopich: Aussöhnung mit dem inneren Kind. Mir gefällt auch ganz gut das Buch von J. Bradshaw: Das Kind in dir. Ob man sich auf den Prozess alleine oder mit therapeutischer Unterstützung einlässt, hängt wohl sehr stark von der Schwere der Dinge ab, die da hoch kommen könnten. Liebe Grüße Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |||
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Sun Oct 12, 2008 22:50:16 Edit post|Quote Leo, zu dem EFT kann ich mich irgendwie nicht alleine aufraffen. Das müsste ich wohl in einer Gruppe machen, falls es sowas gibt, bzw. mit einem Therapeuten. Eins der Bücher zum inneren Kind werde ich mir besorgen, das ist eine gute Idee. Bzgl. der frühkindlichen Erfahrungen arbeitet es in mir ganz gewaltig. Das möchte ich nicht so ausführlich schreiben, allerdings habe ich meine beiden "Jungs" aus der Kontrollgruppe gerade per mail vollgequatscht. Meiner Therapeutin hatte ich damals gleich gesagt, dass mein Vater früh gestorben ist, und sie sagte, ja, da gibt es vielleicht auch noch etwas aufzuarbeiten, das machen wir dann später. Dazu ist es aber nicht gekommen, war eine reine Verhaltenstherapie, auf das Hier und Jetzt ausgerichtet. Sogesehen habe ich meine Meinung gerade geändert, was die Tiefenpsychologische Therapie angeht. Oft ist es sicher sinnvoll, zunächst in der Vergangenheit zu forschen. | |||
| dd77 Rank:member Group: members Posts: 7 IP Logged PM ID: 153 [PM dd77] | Posted at Thu Oct 16, 2008 14:02:24 Edit post|Quote danke für das 'Willkommen', dabei habe ich früher mal (lange her) schon hier gepostet.. Das hat die Software wohl als zu alt gelöscht. Zum Thema: Es fällt schwer nicht zu resignieren. Natürlich gebt ihr immer die richtigen Tipps: Es immer und immmer wieder erneut versuchen(machen), sich auch mit kleinen Ergebnissen, die nicht perfekt sind zufrieden geben. Doch nach dem 10., 20., 30. Rückschlag (Versagen).. .. --- Hier habt ihr einen Strauss Blumen. Bringt nichts, aber erfreut das Herz.. | |||
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Thu Oct 16, 2008 15:03:22 Edit post|Quote - | |||
| Sonne Rank:member Group: members Posts: 97 IP Logged PM ID: 1428 [PM Sonne] | Posted at Thu Oct 16, 2008 23:13:13 Edit post|Quote
Lieber Stefan, das hört sich für mich wirklich völlig destruktiv an - deine Erzählung auf der Depressionsstation. Also, moment, nicht deine Erzählung klingt destruktiv, sondern das Verhalten der Psychiater! Im Grossen und Ganzen halte ich Handeln als das Beste, da es einem positive Kraft und Energie gibt. Wenn man sich andererseits komplett in eine Sache verbissen hat und nicht weiterkommt, dann ist wohl loslassen das beste. Das entspricht ja auch genau Rückert`s Thesen (den du ja kennst) , dass "mehr desselben" eine gute Stratgegie ist, aber manchmal einfach nicht funktioniert. Dann sind tiefersitzende Blockaden so fest, dass mehr desselben eher schadet als hilft. Und dann ist Plan B angesagt: Loslassen und sich auf etwas ganz anderes konzentrieren. Und nur so besteht die Chance, dass man durch neue Ideen wieder Kraft sammelt und auf einmal das, was vorher so schwer und unerreichbar schien, auf einmal geht.... Schwierig ist hier wohl nur das rechte Mittelmaß: Also nicht zu früh aufgeben, erst mal alle Energie und Kraft reinstecken und dann - wenn es wirklich nicht geht - loslassen und seinem Leben eine neue Richtung geben....Die Gefahr hierbei ist allerdings, dass man alte Träume begräbt und später dadurch unzufrieden ist...die ideale Mischung ist also die Kunst bei der Sache! Eure SOnne | |||
| dd77 Rank:member Group: members Posts: 7 IP Logged PM ID: 153 [PM dd77] | Posted at Fri Oct 17, 2008 11:08:07 Edit post|Quote Mehr zu erzählen fällt schwer - besonders in der mangelnden Erwartung Hilfreiches zurück zu bekommen. Manchmal denke ich mir, es wäre besser gewesen VIEL früher mit dem Studium aufzuhören, und etwas Anderes zu machen; - eine Ausbildung, etwas mit mehr Hand und Fuss und Perspektive. Soweit ist dies auch mein großes Problem: Ausbildung habe ich keine, bin auch zu alt dafür (77 ist mein Geburtsjahrgang) - also welche Alternativen gäbe es denn rein theoretisch? (Hier bitte trocken lachen) In stationärer Behandlung war ich auch schon; und wie durch ein Wunder ging es mir da auch besser. Es ist allerdings auch verständlich - ohne die akute Studienbelastung steht einer Gesundung nichts im Wege.. doch ist dies eben keine Lösung des Problems, sondern nur Aufschub. (Und zumindest DAS können wir doch super, nicht wahr?) Aktuell habe ich schon längst keine Motivation mehr ausser dem: "MUSS studieren, brauche Abschluss." | |||
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Fri Oct 17, 2008 11:36:52 Edit post|Quote
Das weißt Du nur, wenn Du es probierst. Und vielleicht hilft es Dir allein schon Deine Probleme ein wenig niederzuschreiben. "Was soll das bringen, darüber grübele ich eh schon den ganzen Tag nach!", wirst Du vielleicht denken, aber ich habe selbst gemerkt, dass es eine ganz andere Art des Nachdenkens ist, wenn man versucht es für andere zu formulieren, als wenn man ständig immer um die selben Gedanken kreist.
Nein, diese Art von Lachen bekommst Du von mir nicht. Die tut Dir nicht gut. Ich kenne Deine Situation durchaus ganz gut von mir. Ich bin noch ein wenig jünger, aber auch schon im 12. Semester und ich hab keine Ahnung, wie ich diese Diplomarbeit fertig bekommen soll. Natürlich gibt es Perspektiven: Etwas anderes studieren, das Studium abbrechen und einfach einen Job suchen, ein neues Studium beginnen, auch eine Ausbildung ist durchaus noch möglich (kann ich mir für mich jedoch nicht vorstellen). Ich kenne Leute, die sich mit 40 in Hörsäle gesetzt haben und ein Studium begonnen haben. Und jetzt arbeiten sie in einem Beruf, der inhen so richtig zusagt. Also zu spät ist es für uns sicher noch nicht.
Schon Mal überlegt ein Urlaubssemester zu nehmen? Also ein Semester in dem Du ganz bewusst _gar nichts_ für die Arbeit zu tun? Vielleicht eine überraschende Idee, aber überlege Mal, wie es Dir damit ginge ... lg, Stefan | |||
| dd77 Rank:member Group: members Posts: 7 IP Logged PM ID: 153 [PM dd77] | Posted at Fri Oct 17, 2008 19:02:21 Edit post|Quote Hallo Stefan, Das mit dem Urlaubssemester kann ich nicht machen. Ich habe den Rahmen der Möglichkeiten diesbzgl. bereits ausgereizt. Im Übrigen ist es mir nicht möglich die Gedanken an die anstehenden Arbeiten aus dem Kopf zu verdrängen. (Obwohl ich im Verdrängen natürlich durchaus gut bin ^^) Jetzt heisst es alles oder nichts. Allerdings fühle ich mich momentan total gelähmt; - ich MUSS studieren, komme aber irgendwie nicht hoch und voran. Der Druck auf mir ist so immens, dass selbst Ausweichtätigkeiten keine Befriedigung bringen. Aktuell bin ich im tiefsten Loch dieses Jahres, fühle mich krank und trage mich mit Suizidgedanken. Dennoch werde ich es weiter versuchen bis zum bitteren Ende (des Studiums). | |||