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Forum Startseite>>Procrastination>>Anerkennung war meine erste Droge

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leonardo
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PM ID: 11
PM [leonardo]

Last replied to on Tue Jul 29, 2008 09:24:06
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Dieser Satz kam mir heute morgen beim Zähneputzen in den Sinn, als ich noch mal über meine gestrige Therapiestunde nachdachte.

Ich konnte schon mit etwa 5 Jahren lesen, schreiben und rechnen und habe dafür sehr viel Aufmerksamkeit, Anerkennung und Lob bekommen (und habe das vielleicht sogar für elterliche Liebe gehalten). Daraus habe ich wohl 2 wichtige Glaubenssätze entwickelt:
- nur wer etwas leistet, ist etwas wert
- nur wer etwas ganz besonders leistet, verdient Anerkennung

Da liegt wohl irgendwo die Grundlage für meinen Perfektionismus.

Verstärkt wurde da ganze durch meine Familienkonstellation. Ich habe einen knapp 5 Jahre älteren Bruder und trotz des Altersunterschiedes habe ich immer mit ihm konkurriert und dabei natürlich meistens den kürzeren gezogen. In der Schule war es aber ganz anders. Da waren meine Leistungen ihm haushoch überlegen.

Parallel dazu fing ein anderes, düsteres Kapitel an: Die Gartenarbeit. Machte ich dort einen Fehler, endete das irgendwo zwischen wüsten Beschimpfungen bis hin zu lebensbedrohlichen Übergriffen durch meinen Vater. Glaubenssatz daraus:
- Du darfst keine Fehler machen. Fehler können lebensbedrohlich sein!

Mit 12 beging ich dann eine dumme Sachbeschädigung. Als ich das gemacht habe, hatte ich kein Unrechtsgefühl! Ich halte das für ganz ganz wichtig! Meine Mutter hat mir mit dem Erziehungsheim gedroht, falls ich noch mal so was ähnliches anstelle. Und das habe ich aus der Situation gelernt:
- Der nächste Fehler bringt dich ins Erziehungsheim
- Ich bin zu dumm um zu erkennen, was ein Fehler ist (also mache ich am besten gar nichts!)

Wie wirkt sich das bis heute aus?

Ich bekomme eine Aufgabe, stelle mir eine perfekte Lösung vor (um Anerkennung zu kriegen), bemerke dann irgendwann, dass die perfekte Lösung sehr schwierig wird, dann meldet sich die Angst vor Fehlern und schwupps ist die Blockade da!

Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Wed Feb 20, 2008 10:54:34
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Und noch eine Angst gehört dazu, die ich lange für die gleiche Angst wie die Angst vor Fehlern gehalten habe: Es ist die Angst, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein.

Diese Angst ist mit ganz anderen Erlebnissen in der Kindheit und ganz anderen Emotionen verbunden, als die Angst vor Fehlern.

Da waren z.B. die Klassenarbeiten in der Schule, wo eine 2 zwar akzeptiert wurde, aber immer der Hinweis kam, dass es ja noch besser geht. Die Gartenarbeit machte ich sowieso nie gut genug (s.o.). Eine Zeitlang hatte ich mit meinem Vater ein Hobby gemeinsam: Das Angeln. Mein Vater war ein leidenschaftlicher Angler und ich interessierte mich mehr für Fische und Natur und habe heute noch jede Menge Aquarien. Ich erinnere mich da an so Situationen, wo ich wesentlich mehr Fische gefangen habe, als mein Vater, und er mir trotzdem dauernd gesagt hat, was ich falsch mache. War also auch hier nicht gut genug. Mein Vater hat sich sogar beim Schachspiel eingemischt, obwohl er nicht mal die Regeln kannte. Hat wahrscheinlich eigene Minderwertigkeitsgefüüle durch diese "ich-weiß-alles-Attitüde" überspielt. Als Kind braucht man aber schon einige Zeit, um das so sehen zu können.

Heute bemerke ich sehr starke Probleme mit "Bewertungen" im weitesten Sinne. Immer wenn ich eine "Arbeit" (ebenfalls im weitesten Sinne) fertiggestellt habe und diese Arbeit abgebe, dann habe ich die Befürchtung, dass jemand diese Arbeit dann bewertet.

Beispiele gefällig?

Wenn ich gleich auf reply drücke, dann bin ich gespannt, wie ihr diesen Beitrag bewertet. Um das schlimmste zu verhindern, werde ich ihn mir vorher natürlich noch mal durchlesen, damit keine Rechtschreibfehler drin sind. Und natürlich bemühe ich mich, meine Beitrag gut zu strukturieren. Wenn ich auf einen anderen Beitrag antworte, dann ist es fast noch schlimmer: Dann warte ich wieder auf meine Droge Anerkennung. Dann warte ich auf ein "Toll Leo, sehr hilfreich, du bist der Beste, Klügste, Schönste..."

Wenn ich ein email schicke (dienstlich oder privat) ist es ganz ähnlich.

Wenn es z.B. um eine dienstliche Präsentation geht, kann wahrscheinlich jeder das Problem mit der Bewertung einigermaßen nachvollziehen, aber dieses Bewerten durchzieht auch mein Privatleben. Hierfür mal ein ganz anschauliches Beispiel:

Ich züchte gerne Zierfische und wenn ich erfolgreich war, dann stehe ich irgendwann einmal vor dem Problem, dass ich meine Nachzuchten loswerden muss, um wieder Platz zu haben. Gehe also (nach dem ich es lange aufgeschoben habe) zum Zoohändler und frage, ob er meine Fische nimmt. Das ist mir schon irgenwie total peinlich, fühle mich dabei wie ein Bittsteller. Was eigentlich dahinter steckt ist die Angst, dass meine Fische bewertet werden (und damit natürlich ich). Ich denke, meine Fische sind zu klein, nicht kräftig genugn, blass gefärbt usw. Alle anderen können es mal wieder viel besser.

Vor etwa 2 Wochen passierte folgendes: Einige meiner Fische wurden überraschend krank und ich hatte keine Medikamente mehr im Haus. Hatte an diesem Tag Zeitmangel und überlegte, wo ich am einfachsten (also mit dem geringsten Umweg) auf dem Nachhauseweg eine Zoohandlung ansteuern konnte. Mit Abstand am günstigsten lag eine Zoohandlung, zu der ich ein paar Wochen vorher meine Nachzuchten gebracht habe. Und ich habe sofort ein ganz schwammiges Gefühl im Magen gespürt! Ich wollte da nicht hin! Meine innere Stimme sagte mir, dass der Händler mich sicher wegen meiner Fische anquatschen würde. Vielleicht wären schon alle eingegangen oder total unverkäuflich oder sonstwas. Habe mir das klar gemacht und mich dann trotzdem für dieses Geschäft entschieden. Und nix ist passiert!

So langsam verstehe ich, warum sich das Aufschieben bei mir sowohl auf berufliches wie auch auf privates bezieht.

Liebe Grüße
Leo
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leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Wed Feb 20, 2008 11:05:47
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Möchte noch etwas ergänzen:

In der Volksschule war ich so ziemlich der beste Schüler. Ich musste nicht lernen, mir flog alles so zu. Mit 10/11 Jahren habe ich dann aufs Gymnasium gewechselt. Die Anforderungen waren wesentlich höher, und ich hatte nicht gelernt, zu lernen. Meine Noten wurden zusehends schlechter.

Ich denke, damit ist eine ganz wichtige Säule meines kindlichen Selbstvertrauens nach und nach weggefallen.

So mit 15 hatte ich dann vermutlich meine ersten Depressionen.

Liebe Grüße
Leo
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Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Wed Feb 20, 2008 11:31:38
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Hi Leo!

Ich habe dieses Leistungsdenken auch in mir, weiß aber nicht so ganz, woher. Ich wurde nie von meinen Eltern zu besonderen Leistungen angestiftet, eher im Gegenteil. Aber an der Suche nach Anerkennung ist mit Sicherheit etwas dran. Durch mein extremes "brav sein" habe ich oft Anerkennung bekommen. Schon als relativ kleines Kind. Aber ein Kind ist halt einfach nicht immer brav. Ich hatte ein extrem ausgeprägtes Unrechtsgefühl (das habe ich immer noch), was mir regelmäßig Schuldgefühle auferlegte.
Wenn ich etwas mache, muss ich es besser als alle anderen machen. Eine Lernphase wird nicht akzeptiert. Ich muss alles gleich auf Anhieb können. Ich schreie nach Aufmerksamkeit aber irgendwie hört immer noch niemand so recht.
Ach ja, lernen habe ich auch nie gelernt.

Stefan

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Wed Feb 20, 2008 12:19:36
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Hallo Stefan,
denkst du, dieses nie lernen gelernt haben ist dafür verantwortlich, dass wir heute etwas nicht lernen, sondern direkt können wollen? Klingt eigentlich ganz plausibel, oder?

Liebe Grüße
Leo
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Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Wed Feb 20, 2008 14:09:00
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Quote:
Hallo Stefan,
denkst du, dieses nie lernen gelernt haben ist dafür verantwortlich, dass wir heute etwas nicht lernen, sondern direkt können wollen? Klingt eigentlich ganz plausibel, oder?

Liebe Grüße
Leo


Jein. Was mir fehlt, ist die Erfahrung, dass man arbeiten muss, um etwas zu erreichen. Und dann die Fähigkeit zufrieden mit dem zu sein, was ich gemacht habe. Aber besonders das kämpfen für etwas habe ich nie gelernt. Wenn's nicht auf Anhieb klappt, dann probier ich es halt nicht mehr. Ist ja nicht meine Schuld, ich hab's ja probiert ...
Um auf Deine Frage zurück zu kommen: Früher hatte ich immer das Gefühl alles ist mir zugeflogen und ich musste nichts dazu tun. Teilweise ist das sicher richtig, aber teilweise habe ich früher halt auch einfach die Dinge gemacht, die nötig waren ohne darüber nachzudenken.
Das erste Mal, dass ich richtig gelernt habe war übrigens am Ende des ersten Semesters. Da war ich noch halbwegs motiviert.
Ich glaub, dieses Post ist jetzt ein wenig konfus geworden. Also bitte nachfragen, falls meine Gedankengänge nicht verständlich sind.

lg, Stefan

senseseaker28
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Posted at Wed Feb 20, 2008 16:48:27
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Hi Leo,

interessantes Thema, und zur Bewertung vorweg, du hast irgendwo "meine Beitrag bewerten" statt meinen Beitrag geschrieben, schäm dich! :-)

Mal im Ernst, das erinnert mich wieder an nicht wollen können oder können wollen...
Mir ist zu Beginn in der Schule auch vieles zugeflogen, es gab aber auch jede Menge negativseiten, denn ich wurde oft von Mitschülern wegen meiner Langsamkeit verspottet, also im körperlichen Sinne.
Ich hatte eine relativ entspannte Kindheit dahingehend, dass man mir den Aufenthalt zu Hause so angenehm wie möglich machen wollte, war immer jäzornig, verwöhnt, ein Stück weit Rotzbengel.
Mit dem Tod meiner Mutter hatte es sich dann damit, ich habe nicht geweint, zumindest nicht öffentlich, und später dann fast nie.
Alles habe ich in mich hineingefressen und mich nie getraut, in vielen Situationen für mich einzustehen.
Ich war in vielen Ansichten schon recht reif, aber bei praktischen Dingen habe ich imer zum Aufschieben tendiert.
Für vieles habe ich beim Abi im Eilverfahren gelernt, aber in der Schule war ich so schlecht später nicht mehr.

An der Uni dann die völlige Abhängigkeit in gewisser Weise, immer mit meiner Ex zusammen in den Kursen, wir haben zusammen gelernt, kannten die gleichen Leute, aber das habe ich nie zum Anlass genommen, aus mir rauszugehen, hab mich immer für mich selbst geschämt, warum weiss ich im Nachhinein gar nicht.
Das endete dann so ,dass ich immer das Gefühl hatte "Ich darf keine neuen oder anderen Leute kennenlernen."
Sobald dies der Fall gewesen wäre, hätte ich mich aus meiner Rolle entfernt, und außerdem war dieser Schritt sehr schwierig.
Ich habe mich immer über andere, insbesondere meine Freundin definiert, war irgendwie eine Art Schoßhund, Anhängsel, was auch immer...

Dann kam die Trennung, aber diese Muster und dieses Bild habe ich nicht überwinden können, bis vor 2 jahren, als ich an mir zu arbeiten begann.

Was mir bis heute fehlt ist der Wille es durchzuziehen, platt ausgedrückt.
Ich weiss zwar, was falsch läuft, aber ich brauche Zeit, es aufzunehmen.
Das konstruktive Lernen habe ich vielleicht mal gekonnt, aber ich habe es nicht verinnerlicht.
Ich habe mir viel selbst verbaut, nur um andern gefallen zu wollen denke ich, und damit einiges vor den Baum gefahren.
Ja, dieses Credo von Alles auf einmal ist auch so eine Sache, das stammt noch aus der Kindheit.
Entweder jetzt sofort ,oder nie und absolut gr nicht.
Eine Mitte gab es da nicht.

Und nun sitze ich da und versuche das alles zusammenzusetzen.

Meine Freundin hat mir immer den Vorwurf gemacht, dass ich nicht weiss, was harte Arbeit und Leben sei.
Vielleicht unterschätze ich auch was es heisst, für sich selbst etwas zu erreichen, und das dies auch über Arbeit passieren kann.
Ich weiss es nicht, aber es ist durchaus so, dass ich Arbeite und versuche mich wieder in richtige Bahnen zu lenken.
Mir fehlt vielleicht Durchhaltepower und Mut zur Lücke, und auch dieser Kampfgeist, diese Zündung für die ich andere immer bewundert habe.

Meine Freundin hält mir ebenfalls vor, dass ich zu viel Zeit zum nachdenken hätte.
Hätte ich die nicht, würde immer und dauernd arbeiten müssen, das wäre purer Stress. Aber das was ich da habe ist nichts. so ähnlich...

Gruß,
Senseseaker

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Wed Feb 20, 2008 17:33:32
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Quote:
Meine Freundin hat mir immer den Vorwurf gemacht, dass ich nicht weiss, was harte Arbeit und Leben sei.
Vielleicht unterschätze ich auch was es heisst, für sich selbst etwas zu erreichen, und das dies auch über Arbeit passieren kann.
Ich weiss es nicht, aber es ist durchaus so, dass ich Arbeite und versuche mich wieder in richtige Bahnen zu lenken.
Mir fehlt vielleicht Durchhaltepower und Mut zur Lücke, und auch dieser Kampfgeist, diese Zündung für die ich andere immer bewundert habe.

Das könnte exakt so auch von mir stammen. Sind genau meine Gedanken und genau das, was meine Ex mir ständig wieder vorwirft.

Quote:

Meine Freundin hält mir ebenfalls vor, dass ich zu viel Zeit zum nachdenken hätte.
Hätte ich die nicht, würde immer und dauernd arbeiten müssen, das wäre purer Stress. Aber das was ich da habe ist nichts. so ähnlich...

Ich tue den ganzen Tag nichts. Aber ich bin furchtbar gestresst. Für einen Außenstehenden vollkommen unverständlich, aber vielleicht kennt ihr das ja genauso. Dieses ständige unter Druck stehen "Eigentlich müsste ich ja jetzt das und das tun, aber ..." Es ist auch nachgewiesen, dass bei Depressiven das Stresshormon Cortisol meist viel zu hoch ist. Von außen sieht es aus, als ob ich mich ständig nur ausruhe, innerlich komme ich nie zur Ruhe.
Dabei fällt mir gerade ein interessanter Vergleich auf: Vor meiner Depression war ich sozusagen Hyperaktiv, ich habe tausend Sachen gemacht: Sport, Tanzen, mehrere Bands, alle möglichen Ehrenämter, Klassensprecher, Schülersprecher, Schülerzeitung, Theatergruppe, Chor, und so weiter. Da hab ich mich ziemlich wohl gefühlt. Ständig auf Achse (und natürlich auch anerkannt). Jetzt fange ich gerade an zu überlegen, ob das nicht damals auch schon die Flucht davor war, nachzudenken. Nur ja nicht Zeit haben, um ins Grübeln zu kommen. Ich glaube, da ist was dran ...
Interessanter Weise habe ich mir was ähnliches schon öfters bei meiner Mutter gedacht in letzter Zeit. Die macht jetzt auch so viel Sachen, dass sie kaum zur Ruhe kommt.

Hm, werde diese Überlegung noch weiter führen. Das hatte ich so noch nie betrachtet.

lg, Stefan

bunterhund
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[PM bunterhund]

Posted at Wed Feb 20, 2008 21:54:51
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Hallo ihr Lieben,
schaue mal wieder rein, nachdem ich meine Mitbewohner in Deutschland besucht habe. Das war schööön!
Hatte dann aber vor lauter Nachdenken, Beziehungsstreits etc. echt keinen Bock zu schreiben...Naja.
Jedenfalls ging es mir, bevor ich letzten Sommer in die Niederlande gekommen bin, genauso wie Stefan.
Ich war immer oberbeschäftigt mit Kursen, Bands, Sport, Soziale Aktivitäten, etc und bewundert dafür.
Hier ist es auf einmal soo ruhig um mich! Nur mein Freund und die Uni und viel viel Zeit, um über sich nachzudenken.
Ausserdem erfahre ich sehr viel Reflexion von Seiten meines Freundes, der mich durchschaut wie kein anderer, was mich beeindruckt und mir auch Angst macht, da es oft nicht positiv ist (ich nicht bewundert werden könnte?), ich extrem kritikempfindlich bin und er zudem sehr hart sein kann.Dennoch liebt er mich ja!
Allerdings ist mir immer noch nicht ganz klar, wie es so weit kommen konnte, dass ich mich jetzt so in Frage stellen muss und obs frühe Anerkennung war.
In der Schule war ich eigentlich immer gut. Bis auf Mathe, das hab ich gehasst wie die Pest!Bei den Pfadfindern hat man mich 'Trödel' getauft, das fand ich furchtbar und hab mich deshalb zum Gruppenleiter hochgearbeitet. Meinne Eltern hatten Bewunderung für mein Talent im Zeichnen, Musik und Geschichten schreiben. Allerdings war ich ein Träumer und hab in der Grundschule schon nicht meine Hausaufgaben gemacht.
Besonders vor Matheaufgaben hatte ich Angst, da mein Stiefvater nur Druck gemacht, aber nicht wirklich geholfen hat!
Ausserdem war ich schon in der dritten Klasse unglücklich verliebt (seltsam?)!?! Hat meine Konzentration sicher auch nicht besser gemacht!War echt ein Frühstarter mit Sexualität, worüber ich mich auch manchmal wundere.
LG, bunterhund

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Der frühe Vogel kann mich mal!

tibidabo
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[PM tibidabo]

Posted at Wed Feb 20, 2008 22:30:55
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In Euren Beiträgen kommt mir vieles bekannt vor. Auch ich erwarte immer Lob und Anerkennung und ich wäre immer gern der Beste. Bleibt das Lob aus bin ich auch schnell mal gekränkt und mag mich dann nicht mehr weiter um das entsprechende Thema kümmern.

Beispiel: ich fotografiere gern und vor einigen Wochen habe ich eine Reihe von Bildern auf einem Webportal online gestellt. Insgeheim erwartete ich wohl positive Kommentare von Usern, die sich die Bildern angesehen hatten. Was passierte? Nichts. Die Bilder wurden nicht mal angesehen, geschweige denn kommentiert.
Und meine Reaktion: ich bin gekränkt und stelle mein Hobby Fotografieren komplett in Frage, würde am liebsten meine Kamera gar nicht mehr anfassen. Ein anderer hingegen würde eben solange Fotos machen und sie online stellen, bis sich irgendwann die gewünschten Reaktionen einstellen würden...

Noch was zu meiner Kindheit: meine Eltern (vor allem meine Mutter) traute mir in der Regel nichts zu. Wollte ich etwas Neues lernen, ausprobieren, planen kam meistens ein Kommentar der Art: "Was? Du? Das kannst Du doch gar nicht!" Und ging dann tatsächlich etwas schief (oder bei schlechten Noten in der Schule) dann drückte meine Mutter jedesmal auf die Tränendrüse, jammerte stundenlang herum und meinte, ich würde es im Leben nie zu etwas bringen...

So wurde ich schon früh darauf geeicht, gar nicht erst was anzufangen oder gleich bei der ersten Schwierigkeit aufzugeben...



leonardo
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Posted at Thu Feb 21, 2008 07:51:10
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Quote:
Beispiel: ich fotografiere gern und vor einigen Wochen habe ich eine Reihe von Bildern auf einem Webportal online gestellt. Insgeheim erwartete ich wohl positive Kommentare von Usern, die sich die Bildern angesehen hatten. Was passierte? Nichts. Die Bilder wurden nicht mal angesehen, geschweige denn kommentiert.
Und meine Reaktion: ich bin gekränkt und stelle mein Hobby Fotografieren komplett in Frage, würde am liebsten meine Kamera gar nicht mehr anfassen. Ein anderer hingegen würde eben solange Fotos machen und sie online stellen, bis sich irgendwann die gewünschten Reaktionen einstellen würden...


Hallo Martin,
geht mir 100% genau so. War sogar schon öfter Thema in meiner Therapie. Wenn du Interesse hast, schicke ich dir mal per pm den Link zu meinen Fotos und würde mich freuen, wenn du das gleich machst.

Liebe Grüße
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

leonardo
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Posted at Thu Feb 21, 2008 07:57:52
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[/quote]
Ich tue den ganzen Tag nichts. Aber ich bin furchtbar gestresst. Für einen Außenstehenden vollkommen unverständlich, aber vielleicht kennt ihr das ja genauso. Dieses ständige unter Druck stehen "Eigentlich müsste ich ja jetzt das und das tun, aber ..." Es ist auch nachgewiesen, dass bei Depressiven das Stresshormon Cortisol meist viel zu hoch ist. Von außen sieht es aus, als ob ich mich ständig nur ausruhe, innerlich komme ich nie zur Ruhe.
[/quote]

Hallo Stefan,
als ich das gelesen habe, war mein erster Gedanke: Das ist doch ein Zitat von mir! Habe wirklich geglaubt, ich lese meine eigenen Sätze, weil ich das nur Wort für Wort genau so bestätigen kann.

Nachdem ich mich seit über 3 Jahren intensiv mit den Ursachen meiner Depression beschäftige, halte ich Cortisol zumindest auf der biochemischen Ebene für den absoluten Schlüssel zum Verständnis.

Ich habe bei vielen Menschen den Eindruck, dass sie einen hektischen Aktionismus entwickeln, um den Kontakt zu sich selbst zu vermeiden. Diesmal gehöre ich allerdings mal nicht dazu. Eher im Gegenteil.

Liebe Grüße
Leo
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leonardo
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Posted at Thu Feb 21, 2008 08:00:34
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Hi Leo,

interessantes Thema, und zur Bewertung vorweg, du hast irgendwo "meine Beitrag bewerten" statt meinen Beitrag geschrieben, schäm dich! :-)


Hallo senseseaker,
das liegt nur daran, dass ich mich schweren Herzens durchgerungen habe, den Beitrag abzuschicken, ohne ihn noch mal durchzulesen. Ich finde, dafür habe ich doch Anerkennung verdient, oder?

Liebe Grüße
Leo
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tibidabo
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Posted at Thu Feb 21, 2008 09:09:52
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Wenn du Interesse hast, schicke ich dir mal per pm den Link zu meinen Fotos und würde mich freuen, wenn du das gleich machst.


Hi Leo,

klar bin ich interessiert. Schick mir bitte den Link...



leonardo
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Posted at Thu Feb 21, 2008 10:12:29
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PM ist unterwegs!
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WiderstandR
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Posted at Thu Jun 19, 2008 02:54:02
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Quote:

Möchte noch etwas ergänzen:
In der Volksschule war ich so ziemlich der beste Schüler. Ich musste nicht lernen, mir flog alles so zu. Mit 10/11 Jahren habe ich dann aufs Gymnasium gewechselt. Die Anforderungen waren wesentlich höher, und ich hatte nicht gelernt, zu lernen. Meine Noten wurden zusehends schlechter.
Ich denke, damit ist eine ganz wichtige Säule meines kindlichen Selbstvertrauens nach und nach weggefallen.
So mit 15 hatte ich dann vermutlich meine ersten Depressionen.


bei mir genau der gleiche verlauf. war mir dessen aber garnicht bewusst.

Darko
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PM ID: 2207
[PM Darko]

Posted at Fri Jul 25, 2008 20:55:14
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Hallo zusammen,

ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und habe fasziniert die Beiträge durchgelesen. Denn ich kann mich in so vielen Punkten wiederfinden.
Außerdem fand ich es beruhigend, dass die letzten Einträge von heute sind und nicht von vor drei Jahren. Das Thema scheint also sehr aktuell zu sein. Deshalb habe ich mich gleich angemeldet

Der Begriff "Prokrastination" ist mir auch erst seit kurzem ein Begriff. Das Phänomen des Aufschiebens ist mir dagegen schon seit Jahren um nicht zu sagen Jahrzehnten bekannt.

Zu meiner Studienzeit (Abschluss vor 5 Jahren) war es ziemlich extrem, insbesondere bei meiner Diplomarbeit die ich auf den letzten Drücker fertigbekommen habe, wo ich wochenlang schlecht geschlafen habe etc.

Dann habe ich auch weiterhin viele Sachen aufgeschoben, aber das hat mich nicht so stark belastet.

Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen:

Seit Monaten verfolgt mich das Gefühl nun auch bei der Arbeit. Der Ausgangspunkt war komplett nichtig, im Prinzip kann man grob zusammenfassen, dass ich eine mir leicht unangenehme Sache nicht ansprechen wollte und stets aufgeschoben habe. Dadurch ist eine leichte Unzufriedenheit entstanden. Das Ganze hat sich immer mehr gesteigert. Und zwar deshalb, weil ich die Sache nur häppchenweise angesprochen habe, den Rest vertuscht habe so weit es ging und letzten Endes alle Ängste und Sorgen mit mir ausgemacht habe.
Das hat dafür gesorgt, dass ich diesbezüglich alles immer weiter verschoben habe.

Mittlerweile bin ich in einer anderen Abteilung, weil ich der anderen Sache entfliehen wollte.

Das hat auch geklappt, allerdings ist es jetzt noch schlimmer. Meine Entscheidung war falsch, das wusste ich vom ersten Tag an, aber ich habe - natürlich - nichts unternommen, sondern gedacht, vielleicht wird es ja noch.
ABer es ist eher noch schlimmer:
Es gibt diverse Dinge bei der Arbeit, die ich jeden Tag vor mir herschiebe mit den altbekannten Mustern "Heute aber", "jetzt aber gleich", "jetzt müsste ich" "morgen geht ja auch noch".

Konsequenzen hat es bislang noch keine gehabt, allerdings fürchte ich mich tagtäglich davor. Ich habe generell kein Problem, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Nur hier bin ich völlig geblockt.
Von meinen Kollegen würde trotzdem keiner merken, wie es mir geht, denn ich bin ganz gut im mich völlig Verstellen - das kann ich auch ganz gut.

Warum ich die Sachen nicht angehe, ist, dass ich bei der Arbeit nicht zugeben will, dass ich Sachen nicht richtig schaffe oder nicht weiß, was zu tun ist.
Ich bin dabei in Sorge, mein Bild nach außen könnte Schaden nehmen. Ich tue so, als sei alles im Griff, dabei fühle ich mich hilflos und würde am liebsten heulen. Das sage ich aber natürlich keinem, sondern stehe da und fürchte mich die ganze Zeit, dass alles auffliegen könnte. Ich vertusche, habe daher ein schlechtes Gewissen, verzögere dadurch nur wieder neue Arbeiten und gehe jeden Tag mit einem fahlen Gefühl aus der Firma.
Das äußert sich in Knie zittern, fast permanentem Herzklopfen, Schweißausbrüchen und der Eigenschaft, mich mit allem was geht abzulenken. Das Internet tut da gute Dienste...

Meine Frage ist, ob es jemandem ähnlich geht bei der Arbeit. Denn eins muss ich sagen, ich habe nette Kollegen und ein nettes Umfeld, ich muss nicht befürchten, dass ich bei einem Fehler rausfliege oder so was. Ich bin mein größter Feind in diesem Sinne.

Und - da schließe ich an einige meiner VorschreiberInnen an: Ich kann ziemlich genau sagen, warum ich Dinge verzögere:
Weil ich Angst habe, von anderen bewertet zu werden - und es deshalb gleich lasse. Ich bin immer ohne große Anstrengung durchgekommen - kämpfen habe ich nie gelernt. Konflikte versuche ich wo es geht zu vermeiden, notfalls indem ich die Last auf meine Schulter nehme, um des lieben Friedens willen.
Weil ich Angst habe, Verantwortung zu übernehmen.
Weil ich Angst habe, nachzufragen oder mich abzusichern, weil das schwach aussehen könnte. Dabei weiß ich, dass es helfen würde.

Vielleicht kann jemand zurückschreiben, es würde schon gut tun, eine Antwort zu erhalten. Auch wenn ich nicht so richtig strukturiert geschrieben habe.

Danke
Darko

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Sat Jul 26, 2008 03:29:59
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Hi und Willkommen im Forum, Darko!

Meine Antwort wird wohl etwas kurz und eventuell auch konfus, immerhin ist es deutlich nach drei Uhr früh und ich habe schon das ein oder andere Weißbier intus.

Ich habe es noch nicht Mal bis zum Arbeiten geschafft. Gurke nach zwölf Semestern noch immer an der Diplomarbeit rum, naja, zumindest tue ich so, als ob. An Deiner Stelle würde ich vielleicht zwei Dinge tun:

1. Konstruktive Tipps zur Procrastinationsbekämpfung lesen (und befolgen!!!!) z.B. Rückerts "Schluss mit dem ewigen Aufschieben", oder auch hier im Forum oder im Internet lesen.

2. Solltest Du meines Erachtens tiefer gehen. Du schreibst z.B., dass Du teilweise einfach so losheulen könntest. Ohne mehr von Dir zu wissen, klingt das für mich ziemlich nach einer Depression. Ich weiß nicht, ob diese Gedanke für Dich neu ist. Auf jeden Fall solltest Du darüber mit einem Profi reden. Hausarzt/Neurologe/Psychologe, evtl. auch alle drei. Es klingt so, als ob die Ursachen Deines Aufschiebeverhaltens (wie bei fast Jedem von uns Forumsschreibern) tief liegt und Symptom gravierender Probleme ist.

Mag sein, dass ich Dich mit meinen Gedanken jetzt ein wenig überfallen habe. Mag auch sein, dass ich falsch liege, aber vielleicht habe ich Dir ja den einen oder anderen Anstubser zum Nachdenken gegeben.
Was denkst Du über das, was ich geschrieben habe?

Glg und Gute Nacht!

Stefan

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Sun Jul 27, 2008 10:54:00
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Hallo darko,
willkommen im Forum. Vieles kommt mir sehr bekannt vor! Bin gerade nicht wirklich in Schreiblaune, wollte dich nur wissen lassen, dass dein Beitrag gelesen wird. Morgen schreibe ich sicher mehr dazu.
Liebe Grüße
Leo
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leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Mon Jul 28, 2008 14:11:56
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So, ich noch mal. Also:
Ich bin auch oft harmoniesüchtig, erinnere mich jetzt aber an keine Sache, die ich aus diesem Grund aufgeschoben hätte. Bei mir ist es eher so, dass ich ein Problem damit habe, Leute anzusprechen, um z.B. Daten abzufordern, weil ich denke, ich darf den anderen nicht lästig fallen. Letztlich auch so etwas wie Harmoniesucht.

Die Angst vor Beurteilung kenne ich auch sehr gut. Klar dass so etwas gerade bei Diplomarbeiten u.ä. ziemlich zuschlägt.

Die tägliche Furcht vor den Konsequenzern der Aufschieberei habe ich auch. Derzeit durch Einnahme von Antidepressiva aber nicht sehr ausgeprägt.

Und es fällt mir auch schwer, andere um Hilfe zu bitten.

Das schlechte Gewissen nimmt man dann mit nach Hause, was garantiert dazu führt, dass man auch seine Freizeit nicht genießen kann.

Es ist sehr gut, dass du dir bereits so viele Gedanken über die Gründe deines Aufschiebens gemacht hast. Aber ein rein intellektuelles Verständnis davon bringt die wenigsten hier wirklich weiter.

Was bei mir noch als Grund für die Procrastination dazu kommt: Sie hilft mir, meinen Perfektionismus zu überwinden! Wenn ich eine Aufgabe auf den Tisch bekomme, möchte ich sie möglichst perfekt erledigen. Also wird die Aufgabe riesengroß! Wenn ich bis zum letzten Drücker warte, kann ich meinen Perfektionismus ablegen, weil jetzt muss es einfach passieren. Später kann ich mir dann immer noch sagen, dass ich das viel besser gekonnt hätte, wenn ich nur mehr Zeit gehabt hätte.

Das einzige, was mir bisher wirklich geholfen hat, ist EFT / Klopfakupressur. Nutze mal die Suchfunktion. Ich habe dazu einiges geschrieben.

Hast du bei dir eigentlich mal darüber nachgedacht, ob es sich nicht bereits um eine Depression handelt? Mach doch mal einen Selbsttest, z.B. den hier:
http://www.dr-mueck.de/HM_Depression/HM_Depressions-Tests.htm

Liebe Grüße
Leo
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Darko
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[PM Darko]

Posted at Mon Jul 28, 2008 19:17:09
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Hallo Stefan und Leo,

vielen Dank für Eure Antworten. Ehrlich gesagt hatte ich mir bis eben noch gar nicht so viele Gedanken über eine Depression gemacht (oder: die Gedanken vielleicht aufgeschoben ;-))

Aber ich habe eben die von Dir empfohlenen Tests gemacht, Leo, und na ja, also die empfehlen alle, professionelle Unterstützung aufzusuchen.
Das werde ich auch machen.
Aber ein paar Sachen wollte ich noch zurückschreiben:


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Ich bin auch oft harmoniesüchtig, erinnere mich jetzt aber an keine Sache, die ich aus diesem Grund aufgeschoben hätte. Bei mir ist es eher so, dass ich ein Problem damit habe, Leute anzusprechen, um z.B. Daten abzufordern, weil ich denke, ich darf den anderen nicht lästig fallen. Letztlich auch so etwas wie Harmoniesucht.


Genau das meinte ich auch bei mir. Ich habe kein Problem damit Leute anzusprechen. Aber wenn ich von Kollegen oder Kunden irgendwas nicht so Angenehmes will, dann schiebe ich das ständig vor mir her. Bis es irgendwann dann auf mich zurückfällt. Oft habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es meist nie besonders schlimm war, das Ganze zu tun. Trotzdem handle ich immer wieder so und im Moment läuft daher alles auf.

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Die tägliche Furcht vor den Konsequenzern der Aufschieberei habe ich auch. Derzeit durch Einnahme von Antidepressiva aber nicht sehr ausgeprägt.


Mir würde einfach helfen, ein paar Telefonate oder Gespräche zu führen, die nicht ganz angehm sind. Vieles wäre dadurch vermutlich schon aufgelöst.

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Und es fällt mir auch schwer, andere um Hilfe zu bitten.
Das schlechte Gewissen nimmt man dann mit nach Hause, was garantiert dazu führt, dass man auch seine Freizeit nicht genießen kann.


Genauso ist es. Ich kann mich kaum dran entsinnen. Vermutlich im Urlaub, aber auch da schwebt es die ganze Zeit über einem, denn die Dinge lösen sich ja nicht in zwei Wochen auf...

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Was bei mir noch als Grund für die Procrastination dazu kommt: Sie hilft mir, meinen Perfektionismus zu überwinden! Wenn ich eine Aufgabe auf den Tisch bekomme, möchte ich sie möglichst perfekt erledigen. Also wird die Aufgabe riesengroß! Wenn ich bis zum letzten Drücker warte, kann ich meinen Perfektionismus ablegen, weil jetzt muss es einfach passieren. Später kann ich mir dann immer noch sagen, dass ich das viel besser gekonnt hätte, wenn ich nur mehr Zeit gehabt hätte.


Ich kenne dieses perfektionistische in Ansätzen. Und zwar dann wenn ich ewig Zeit für etwas habe, aber gar nicht genau die Fragestellung weiß. Dann sitze ich stundenlang an Aufgaben, die man in einem Bruchteil der Zeit erledigen könnte.
Wenn das Ziel klar umrissen ist, dann habe ich auch wenig Probleme, Dinge zeitnah und ohne Aufschieben zu erledigen. Gut, ist vielleicht auch nichts Außergewöhnliches, aber so ist es halt bei mir.


Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal. Und eine Frage noch: Wo kann man sich denn nach geeigneten Psychotherapeuten erkundigen? Ich bin auf dem Gebiet doch sehr unbewandert.

Liebe Grüße
Darko

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