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| Blockflöte Rank:member Group: members Beiträge: 130 IP Logged PM ID: 970 PM [Blockflöte] | Last replied to on Wed Feb 13, 2008 13:48:46 Edit Post|Quote Hallo Ihr Süßen! Ich wollte gestern in dem Thread "Nicht wollen können" so Vieles antworten, hab aber nichts zustande gebracht. Immer wieder geschrieben - gelöscht - geschrieben - gelöscht. Hab's dann sein lassen. Jetzt antworte ich etwas ganz anderes, und zwar, dass ich es total schön finde, dass es so "menschelt" im Forum. Obwohl ich erst nicht wollte, habe ich jetzt auch einen neuen Thread aufgemacht, weil das mit den anderen Themen ja nichts zu tun hat. Zwischen den vielen Theorien und Analysen von Verhaltensweisen finde ich auf einmal so viele Emotionen. Die hat es früher vielleicht auch schon gegeben, aber mir fällt es gerade so auf. Paprika, danke für Deine Umarmung, fühl Dich von mir auch umarmt. Und Senseseaker, wenn Dir danach ist, lass doch ruhig den Tränen freien Lauf. Ich finde es mutig und schön, dass Du das hier geschrieben hast. Das hat mich auch sehr berührt. Und nun umärmel ich Euch auch alle ganz lieb. LG Blockflöte | |
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Fri Jan 25, 2008 00:25:34 Edit post|Quote - | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Fri Jan 25, 2008 09:00:12 Edit post|Quote Hallo ihr beiden, ja, Emotionen sind der Schlüssel zu sehr vielen Dingen. So vor etwa 20 Jahren ging es mir ganz ähnlich, wie Stefan es beschreibt. War damals sehr ruhig und nach außen wenig emotional, aber innen drin hat es oft heftig gearbeitet. Habe damals auch angefangen, die Bücher von Alice Miller zu lesen und habe meine Kindheit darin weitgehend wieder gefunden. Ich habe damals meine Kindheit gründlich analysiert und war der Meinung, dass ich nur genau verstehen muss, was mit mir passiert ist, damit ich meine Probleme ad acta legen kann. Heute weiß ich, dass das völlig falsch ist. Erst als ich in der Lage war, Wut auf meine Eltern zu empfinden, geriet etwas in Bewegung. Im Moment pendele ich zwischen Wut und Trauer, Trauer um eine Kindheit, die ich so nie hatte und Trauer um Eltern, die ich so auch nie hatte. Und ich weiß, der nächste Schritt wird irgendwann einmal das Loslassen sein. Es gibt in diesem Prozess keine Abkürzung unter Umgehung der Emotionen! Und sind Emotionen nicht letztlich sehr oft der Grund für unsere Procrastination? Geht es nicht darum, negative Emotionen, die mit unseren jeweiligen Aufgaben verbunden sind, zu vermeiden? Emotionen können uns aber auch wieder helfen. Unser Gehirn speichert Informationen viel besser, wenn sie mit Emotionen verknüpft sind. Dies kann man gezielt für Veränderungsprozesse nutzen. So, jetzt schick ich jedem, der es brauchen kann, noch einen dicken Knuddler. Bis bald euer Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Fri Jan 25, 2008 22:27:48 Edit post|Quote Ja, Ihr beiden, das habt Ihr gut beschrieben.
*kicher* Das hatte ich versucht, aber ich wollte dummerweise auf ALLES antworten, und da fehlte mir die Funktion, die andere Foren haben, dass man beim Schreiben unten die vorigen Beiträge sehen kann. Also hab ich mir erst Stichpunkte gemacht, bekam es aber einfach nicht in eine mir passende Reihenfolge, dann klang es mir zu hölzern usw. usw. Aber jetzt geht es wieder. "den-perfektionismus-mal-an-die-seite-schieb* LG Blockflöte | |
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Fri Jan 25, 2008 22:53:10 Edit post|Quote
Ich mache inzwischen das Antworten immer in einem neuen Fenster auf. Bei den meisten (neueren) Browsern geht das, indem man mit der mittleren Maustaste klickt, oder Strg+linke Maustaste. Dann kann man immer wieder ins andere Fenster zurück schauen, was die anderen geschrieben haben. | |
| senseseaker28 Rank:member Group: members Posts: 177 IP Logged PM ID: 969 [PM senseseaker28] | Posted at Sat Jan 26, 2008 01:41:20 Edit post|Quote Hi zusammen, ja, Emotionen sind sehr wichtig, das wurde ja schon oft geschrieben. Diese Woche ist für mich teilweise auch nach Prokrasti-Manier verlaufen, aber nicht alles und nicht immer. Ich habe viel Richtung Arbeiten gemacht, Callcenter angerufen, Lebenslauf verschickt usw. Ich habe auch teilweise wieder mit meiner Freundin gesprochen, und dann noch das Buch mit dem Schweinehund angefangen. Ja Blockflöte, wir alle brauchen irgendwie Unterstützung, mehr, als wir uns selber eingestehen wollen. In vielen Dingen weiss ich nicht, wo mir der Kopf steht, aber trotzdem gewinnt eine Art Optimismus. Ich weiss nicht woher er kommt, aber ich denke halt, dass meine Probleme nicht einzigartig sind, sondern jeder sie irgendwann haben kann. Dann diese Sache mit der Diplomarbeit, ich versuche sie mir im Kopf klein zu machen, also nicht so als Berg zu sehen, sondern etwas Schaffbares... Als ich gestern bei einem Callcenter war, habe ich versucht mit der Leiterin zu Kommunizieren, denn es müsste, falls sie mich nehme, einiges an Anpassung gemacht werden Zwecks Computern usw. Aber ich glaube nicht, dass sie mich nehmen, und daher kommt auch in vielen Bereichen mein Frust. Eigentlich willst du normal sein, einen Job haben usw. aber andererseits bestätigen sich dann die Vorurteile. Meine Freundin hat angerufen und dann gesagt, dass sie es schon vorher gewusst hat, denn sie hat ähnliche Erfahrungen gemacht, aber wenn ich es von ihr nicht glauben würde, dann muss ich es halt so lernen... Sie war dann auch wütend, weil ich nicht so richtig mit ihr sprechen konnte, weil ich mir diesen blöden Virus eingefangen habe. Gruß an alle und Knuddel falls ihr es braucht, Senseseaker | |
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Thu Jan 31, 2008 20:46:49 Edit post|Quote
O je, sowas liebe ich ja. Da nimmt man allen Mut zusammen und macht etwas, und dann sagt jemand, ich habe doch gleich gesagt, dass das nichts wird. Aber gerade diese Gedanken stehen uns selbst meistens sowieso schon im Weg. Nach dem Motto, das habe ich schon mal versucht, also klappt es sowieso nicht. Das ist immer so eine Gratwanderung, finde ich. Einerseits möchte man nicht noch weitere negative Erfahrungen machen, also lässt man es lieber gleich. Andererseits kannst Du auch keine positiven Erfahrungen machen, wenn Du es nicht versuchst. Also lass Dich nicht entmutigen! Und warum sie wütend war, weil Du nicht richtig sprechen konntest, verstehe ich überhaupt nicht. Hey, Du warst krank. Wie kann sie darauf wütend sein? Das alleine kann es ja nicht gewesen sein. Ich schätze, sie hat irgendeinen Aufhänger gesucht, um ihre Wut herauszulassen. Ich hoffe, das belastet Dich nicht zu sehr. Geht es Dir wieder besser? LG Blockflöte | |
| senseseaker28 Rank:member Group: members Posts: 177 IP Logged PM ID: 969 [PM senseseaker28] | Posted at Sun Feb 03, 2008 23:42:51 Edit post|Quote Hi Blockflöte, ja es geht mir inzwischen viel besser, die Erkältung ist auch weg. Nur bin ich im Moment nach dieser intensiven Klärungsphase in so einer Art Loch. Weiss nicht, ob Löch die richtige Bezeichnung ist, ich würde eher sagen Pause, es sacken zu lassen oder so. Ich muss halt nur aufpassen, dass daraus nicht wieder der alte Trott wird. Den Job kriege ich evtl. doch noch, werde am Dienstag nochmal zu einem Gespräch eingeladen, mit meiner eigenen Software usw. Vielleicht nehmen sie mich ja. Wen nnicht, habe ich noch anderes im Petto, wo ich mich drauf bewerben kann. Grüße an alle, Senseseaker | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Wed Feb 06, 2008 23:30:56 Edit post|Quote Bin beim Aufschreiben von allem, was mir in den Sinn kommt, und danach beim Planen. Planen bedeutet Nachdenken, dass ich mir Zeit dafür nehme, Prioritäten zu setzen, mir Zeit für die Frage nehmen, wie es mir mit diesen Dingen und dann auch meinem Leben geht. Und das war bisher für mich gefährlich, weil ich die aufkommenden Gefühle des Unglücklichseins, Unzufriedenseins, der Scham, der Ausweglosigkeit, der Ohnmacht nicht fühlen wollte. Also lieber nicht planen, lieber spontan irgend etwas anfangen. Lieber Hektik und irgendeine Beschäftigung, das lenkt ab von diesen gefährlichen Gedanken. Und jetzt: ich fange an es auszuhalten. Gestern wurde mir schlecht, ich bekam Hitzewallungen (nicht Wechseljahre!), einen schnelleren Puls, musste Pause machen bei der mich so beängstigenden, beschämenden (weil so lange aufgeschoben und weil gefährliche Themen berührend) Arbeit, aber ich habe es hingekriegt. Die Erfahrung macht mir Mut, die aufkommenden Gefühle weiterhin auszuhalten, auch in der Erwartung, dass sie nachlassen werden. Es scheint so zu sein, ich werde mich jetzt noch an eine weitere heikle Arbeit machen. Billa | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Thu Feb 07, 2008 08:13:44 Edit post|Quote Hallo Billa, ich kann es mir nicht verkneifen: Diese ganzen negativen Emotionen, die da hoch kommen, wären ein gefundenes Fressen für EFT. Du musst diese Emotionen nicht aushalten, in der Hoffnung, das sie dann geringer werden. Du kannst vieles davon relativ einfach und oft auch dauerhaft wegklopfen! Liebe Grüße Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| bunterhund Rank:member Group: members Posts: 157 IP Logged PM ID: 1181 [PM bunterhund] | Posted at Thu Feb 07, 2008 21:10:48 Edit post|Quote Hallo zusammen, als mir klar geworden ist, wie diese Prokrastinationsgeschichte mit so vielen Dingen aus meinem Leben und der Vergangenheit zuammenhängt, hatte ich erstmal 3 Tage lang ein seltsames Tief. Mir gings nicht richtig schlecht und nicht richtig gut, aber irgendwie fühlte es sich an, als hätte ich kein 'Handlungsinstrument', keinen Körper, und könnte nichts machen und hatte auch keine Lust..ich war wie gelähmt. Das habe ich selten erlebt, denn meine Emotionswelt gleicht mehr einer wahnsinnig aufregenden und anstrengenden Berg- und Talfahrt und ich bin meisten eher aufgedreht. Dafür schreibe ich auch Tagebuch, seit der Grundschule. Leider schreib ich viel zu selten gute Erlebnisse auf, sondern meistens, wenn mich was aufregt oder es mir mies geht oder ich ratlos bin. In meiner Kindheit habe ich die ECHTEN Probleme leider gar nicht aufgeschrieben: Was in meiner Familie so los war. Ich glaub, die nicht gelenkten Emotionen verfolgen mich noch heute. Was würd ich darum geben, das nochmal nachlesen zu können! Und: Ich hab echt das Gefühl, meine Emotionen voll unter Kontrolle haben zu müssen, da ich sonst 'falsch' reagieren könnte. Manchmal wünschte ich mir, meine Emotionen könnten mir bessere Antworten geben, aber 'Verwirrung' scheint auch eine Emotion zu sein. bunterhund ----------------------------- Der frühe Vogel kann mich mal! | |
| Billa Rank:member Group: members Posts: 173 IP Logged PM ID: 20 [PM Billa] | Posted at Thu Feb 07, 2008 23:05:13 Edit post|Quote Lieber Leo, danke, dass Du es Dir nicht verkniffen hast. Ich habe zwar alles, was Du über EFT geschrieben hast, gelesen, aber in meiner konkreten Situation gar keinen Zusammenhang gesehen. EFT ist für mich noch nicht abgehakt, im Sinne von "nicht für mich". Ich bin in einem amerikanischen Buch auf Vorschläge gestoßen, die mich an Deine Schilderung von EFT erinnert haben, sie kamen mir vor wie paradoxe Interventionen. Ich wollte dann mich mit diesen Vorschlägen näher beschäftigen und sie mit EFT vergleichen. Habe das nicht aufgeschoben, sondern ist im Moment nicht das Oberste auf dem Stapel. Also, danke für die Erinnerung, werde dem Thema höhere Priorität geben. Billa | |
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Fri Feb 08, 2008 01:15:24 Edit post|Quote
Ich denke, dass das sehr wichtig ist und würde das gerne auch selber schaffen regelmäßig Tagebuch zu schreiben. Denn das schreiben und beschäftigen mit einem Thema kann sehr viel helfen. Manchmal kommt man auf neue Dinge und manchmal tut es einfach nur verdammt gut loszuwerden, was man denkt und fühlt. | |
| bunterhund Rank:member Group: members Posts: 157 IP Logged PM ID: 1181 [PM bunterhund] | Posted at Fri Feb 08, 2008 07:28:18 Edit post|Quote Das mit dem Tagebuch-schreiben habe ich auch mal als Tipp für Aufschieber gesehen und es von da an in jedem Moment, indem ich bei meiner Arbeit auch nur ein Zögern verspürte, probiert. Da ertappt man seine eigenen Gedanken 'auf frischer Tat' und ich sehe es als eine Art Aufschieben, das in dem Moment aber zumindest was bringt und mich von 'dümmeren' Ausweichbeschäftigungen, zu Gunsten eines größeren Bewusstseins, abhält.Jeder Zweifel kommt aufs Papier! Das entrümpelt. Ist sehr zu empfehlen. Liebe Grüße bunterhund ----------------------------- Der frühe Vogel kann mich mal! | |
| LADinGAZ Rank:member Group: members Posts: 17 IP Logged PM ID: 1179 [PM LADinGAZ] | Posted at Fri Feb 08, 2008 09:30:07 Edit post|Quote Guten Morgen zusammen. Herrje, ich kann mich selbst kaum noch lesen, aber hier ist der erste Ort, wo man mal wirklich Gleichgesinnte trifft und sich austauschen kann, deswegen kann ich mich genau so wenig bremsen. Also entschuldigt bitte meinen Anfängereifer, habt Geduld, irgendwann höre ich auf zu allem und jedem meinen Senf hinzuzugeben. Die gute NAchricht ist, dass ich irgendwann auch keinen Urlaub mehr habe, dann wird es sicher weniger. Egal. Ich bin eigentlich nicht hier hergekommen, um mich für 'zu viel Tun' zu entschuldigen *zwinker*. Ich wollte hier mal meine Erfahrung zum Thema Emotionen zum Besten geben. Ganz vorne weg: die Emotionen sind meiner Meinung der Schlüssel zu allem! Leider sind sie kompliziert, verworren, verdrängt, teilweise unreif oder aus einer anderen Zeit und unserem Verstand nur selten transparent und zugängig. ABer sie sind zweifelsohne unser Motor. Über diesen Thread freue ich mich sehr. Man könnte auch gar nicht procrastinieren, wenn man nicht ein Meister der (zumindest vorübergehenden) Verdrängung unangenehmer Gefühle wäre. Ich weiss, wann und wo ich das gelernt habe. Als meine Schwester starb, ich war damals 10. Da war ich weiterhin die gute Tochter, immer fröhlich und rücksichtsvoll, um niemanden mehr zu belasten. Hat sich dann so fortgesetzt. Probleme habe ich einfach geleugnet, es war 'immer alles ganz easy'. Tja, und wenn dann was nicht geklappt hat, wurde es schöngeredet, damit es wenigstens nach außen gut aussah. Schuld waren - wenn überhaupt - die anderen. Bis ich's selbst geglaubt habe. Nun ja, auf jeden Fall habe ich schon früh gelernt, meine Emotionen weit weit wegzuschieben, nicht heraus zu lassen. Jetzt allerdings habe ich keine Lust mehr, aus meinem Herzen eine MÖrdergrube zu machen. Meine Erfahrung: diese ganzen negativen GEfühle, die man so in sich trägt, alte, noch nicht gelebte Gefühle, verdrängte Trauer, unterdrückte Wut... all das, wovor wir Angst haben, wird in unserer Vorstellung immer gewaltiger, solange wir es nicht anpacken (klopf klopf, kommt das jemandem bekannt vor? vielleicht von einer Hausarbeit, Steuererklärung, Diplomarbeit, ...?) erst ist es ein kleines, unheimliches Wesen, man hat Angst, dass es beisst oder kratzt, also sperrt man es ein, in den Keller, weit, weit weg. Aber diese kleinen Wesen brauchen Auslauf, Tageslicht! Wenn man sie in den Keller einsperrt, werden sie unruhig, wild, toben und heulen wie tasmanische Teufel herum. Klar hat man dann Angst, die Kellertür jemals wieder zu öffnen. Aber versucht es mal! meine Erfahrung, darum soll es ja gehen, ist, dass diese polternden Monster ganz handzahm werden, wenn man sie ans Licht lässt. Vielleicht erstmal einen Türspalt, einen kleinen Sonnenstrahl... oder ein Spaziergang an der Leine... wirklich, sie sind sehr dankbar und gar nicht nachtragen. Und treue Begleiter, wenn man sich erstmal wieder aneinander gewöhnt hat. Dann sitzen sie auch mal auf dem Schoß und kuscheln sich an oder verteidigen mich gegen andere, kläffen, knurren, lassen einfach mal blicken, wenn mir etwas nicht gefällt. Fazit: nicht zu viel Angst vor Gefühlen. Sicher, es gibt schlimmere Schicksale als meins, emotionale Vernachlässigung, heftiger Schmerz und unbändige (??) Trauer. Dann ist es sicherlich gut, den ersten Schritt, das Tür-Öffnen, mit professioneller Hilfe zu wagen. Aber habt Mut! Denn es lässt nach. Kein Gefühl kann so schlimm sein, dass es einem im Hier und Jetzt umbringt, denn die alten Dinge sind vorbei, überstanden. WIR SIND JA DA! Heftig, wild, unerwartet, das kann es werden. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung und es ist unendlich befreiend. Diese Gefühle haben auch so viel Energie, sind, wie gesagt, unser Motor, ein Freund, ein Beschützer, wenn wir sie nur annehmen anstatt sie zu bekämpfen. Ich hoffe, ihr entschuldigt meine Klugscheisser-Allüren, aber ich glaube wirklich dran, habe es so erfahren. Liebe Grüße, LADinGAZ ----------------------------- Ich versuche nicht, die Arbeit in kleine Häppchen aufzuteilen, sondern meine Dämonen und Schweinehunde an die Kette zu nehmen! | |
| leonardo Rank:member Group: members Posts: 509 IP Logged PM ID: 11 [PM leonardo] | Posted at Fri Feb 08, 2008 10:20:56 Edit post|Quote Hast du ganz wunderbar geschrieben LADinGAZ! Liebe Grüße Leo ----------------------------- Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon! | |
| senseseaker28 Rank:member Group: members Posts: 177 IP Logged PM ID: 969 [PM senseseaker28] | Posted at Fri Feb 08, 2008 15:20:48 Edit post|Quote hallo LADinGAZ, echt tolles Posting, besser könnte ich es nicht ausdrücken glaube ich. Ich sehe da einige Parallelen zu mir, Mutter früh gestorben, verunfallt, und als Jüngster sich die Bürde des tapferen, braven Alles-Wegsteckers verpasst. Tja, wichtig ist wohl, dass all diese Ängste irgendwie verirrt herumwandeln, und eigentlich gar nicht ins Jetzt gehören. Auch die Angst zu versagen bei meiner Arbeit, das stammt wohl auch aus früheren Zeiten.... Liebe Grüße, Senseseaker | |
| Blockflöte Rank:member Group: members Posts: 130 IP Logged PM ID: 970 [PM Blockflöte] | Posted at Fri Feb 08, 2008 15:44:34 Edit post|Quote Immer wieder tauchen Parallelen auf. Bei mir war's mein Vater, der früh starb (ich war 7). Meine Mutter hat versucht, alles von uns Kindern fernzuhalten, sie schien immer so stark nach außen, und wir sollten keine Nachteile anderen gegenüber haben. Ich erinnere mich daran, dass ich ein paar Jahre später mal geweint habe, aber ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, ob das in der Zeit dazwischen überhaupt mal vorgekommen ist. In dieser Hinsicht habe ich einen völligen Blackout. Andererseits weiß ich, dass meine Mutter sehr gelitten hat, aber sie hat's halt nicht so gezeigt. Das Ganze hätte mich ja auch stark und eigenständig machen können, also will ich da keine Entschuldigung drin suchen. Ich mach jetzt erst mal Schluss, ist ja doch ein heikles Thema. Viele Grüße, Eure Flöte, (die gleich zum Flöten geht) | |
| senseseaker28 Rank:member Group: members Posts: 177 IP Logged PM ID: 969 [PM senseseaker28] | Posted at Fri Feb 08, 2008 16:07:09 Edit post|Quote Hallo Flöte :-) Flötenunterricht fand ich früher immer toll, wir hatten da eine österreichische Lehrerin, die hat immer sooo putzig geredet, kann man gar nicht niederschreiben, wie das klang. Aber auch musikalisch war das schön. Musik war auch eins der Dinge, die mir vor dem Tod meiner Mutter total Spaß gemacht haben, aber irgendwie ist das an einigen Stellen mit ihr gestorben, klingt vielleicht merkwürdig, aber jetzt Singe ich nur noch, wo ich früher auch Klavier gespielt habe. Da kam dann übrigens auch der gute Giovanni Perfektionetti gelegentlich vorbei, und ich hab immer das Gefühl gehabt, meine Familie beobachtet mich beim Üben, und da hab ich das oft gleich gelassen... Gruß und dir viel Flötenspaß, Senseseaker | |
| Stefan Rank:member Group: members Posts: 204 IP Logged PM ID: 680 [PM Stefan] | Posted at Fri Feb 08, 2008 17:53:23 Edit post|Quote Na, dann werde ich doch wohl gleich Mal einen Musik-Thread aufmachen. Das habe ich schon seit einiger Zeit vor, aber ich habe es Mal wieder ... naja, ihr wisst schon. Aber zum Thema früh gestorbene Familienmitglieder und heile Welt spielen: Erst vor eineinhalb Jahren hat mir meine Mutter etwas erzählt, was ich nicht wusste: Eigentlich hätte ich mehrere Geschwister haben sollen, aber die haben alle nicht lebendig das Licht dieser Welt erblickt. Klar, dass das für meine Mutter eine riesige Belastung war. Und das wirklich Schlimme ist, dass mein Vater ihr verboten hat über die Fehlgeburten zu reden. Niemand durfte davon wissen. Es wurde totgeschwiegen und die heile Welt gespielt. Alles ist perfekt ... | |
| LADinGAZ Rank:member Group: members Posts: 17 IP Logged PM ID: 1179 [PM LADinGAZ] | Posted at Fri Feb 08, 2008 17:55:40 Edit post|Quote oberste Priorität: Arbeitszimmer beim Vater ausmisten Frist: bis Dienstag Stand heute: über 5 Stunden am Stück seit dem letzten internet-Ausflug. Bewertung: geht doch. hallo ihr, ich bin froh, dass das Emotions-Thema weiterlebt und finde die Beiträge sehr interessant. Verluste... da denke ich wieder an meinen Vater, der früh seinen Vater verloren hat und als ältester Sohn die Rolle übernehmen musste. Daneben hat seine Mutter alles hinter ihm hergeräumt, es reichte, dass er Entscheidungen traf und eben das Oberhaupt mimte und natürlich emotional "alles im Griff" hatte. Daraus hervorgekommen ist ein liebenswerter Mensch mit einer Menge narzisstischen Eigenschaften und Messie- sowie Procrastination-Allüren.... na, es gibt sicher noch viele Parallelen. Ich werde es gespannt verfolgen. Weiter so! Aufmunternde Grüße, LADinGAZ ----------------------------- Ich versuche nicht, die Arbeit in kleine Häppchen aufzuteilen, sondern meine Dämonen und Schweinehunde an die Kette zu nehmen! | |