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senseseaker28
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PM ID: 969
PM [senseseaker28]

Last replied to on Fri Feb 01, 2008 16:43:01
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Hallo zusammen,

wie gut oder schlecht könnt ihr eure eigene Situation einschätzen?
Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich im Moment so dermaßen aufgewühlt und am Boden erlebe, wegen verschiedener Dinge.
Zunächst einmal die Diplomarbeit, aber das ist nicht das einzige.
Gibt da noch viel dringendere Dinge, die, wenn ich sie nicht am besten vorgestern erledige, ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen können.

An die Studis unter euch:
was tut ihr, um mit Problemen fertig zu werden?
Bagatellisiert ihr sie erstmal im Kopf und wendet euch, nach Prokrastimanier, erstmal angenehmeren Dingen zu?
Geht ihr sie an und habt dann auch das Gefühl, etwas geschafft zu haben?
Wie weit seid ihr beim Abfassen eurer Arbeit?
Will hier keinen unter Druck setzen, ich selber bin ja auch nicht gerade weit gediehen, geht mir nur im Ideensammeln und Austausch.
Also keine Sorge :-)

Gruß,
Senseseaker

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Sun Jan 20, 2008 14:14:07
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Ehrlich gesagt hab ich nicht so ganz verstanden, was Du jetzt hören willst, aber ich versuche es Mal:

Quote:
Hallo zusammen,

wie gut oder schlecht könnt ihr eure eigene Situation einschätzen?
Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich im Moment so dermaßen aufgewühlt und am Boden erlebe, wegen verschiedener Dinge.
Zunächst einmal die Diplomarbeit, aber das ist nicht das einzige.
Gibt da noch viel dringendere Dinge, die, wenn ich sie nicht am besten vorgestern erledige, ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen können.

Ich kann meine Situation ziemlich schlecht einschätzen. Jahrelang habe ich meine Depressionen nicht wirklich realisiert. Und zur Zeit denke ich auch immer, dass nichts vorwärts geht. Obwohl objektiv betrachtet, sich im Vergleich zu vor eineinhalb Jahren es mir viel besser geht.
An mir zieht alles einfach nur noch vorbei und irgendwie ist mir das auch ziemlich egal.

Quote:

An die Studis unter euch:
was tut ihr, um mit Problemen fertig zu werden?
Bagatellisiert ihr sie erstmal im Kopf und wendet euch, nach Prokrastimanier, erstmal angenehmeren Dingen zu?
Geht ihr sie an und habt dann auch das Gefühl, etwas geschafft zu haben?
Wie weit seid ihr beim Abfassen eurer Arbeit?


Um mit den Problemen fertig zu werden stürze ich mich in die Lethargie: Schlafen, Fernsehen, Internet, ... Nur ja nicht anfangen nachzudenken.
Außerdem halt Medikamente und Therapien.

Theoretisch habe ich zwar bereits vierzig Seiten meiner Arbeit, aber das ist so ein einführendes Vorgeplänkel. Das lässt sich in einer Woche schreiben. Was eine wirkliche Hypothese und Operationalisierung, etc. angeht hab ich eigentlich noch immer keinen blassen Schimmer. Mein einziger Antrieb im Moment ist einfach "Ich muss dieses Ding fertig bringen". Das reicht aber als Antrieb einfach nicht. Wahrscheinlich blockiert es mich einfach nur.

ein ratloser Stefan

senseseaker28
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PM ID: 969
[PM senseseaker28]

Posted at Sun Jan 20, 2008 16:00:33
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Hi Stefan,

ich will eigentlich nichts hören, also ich meine damit, nicht eine bestimmte Antwort oder so, einfach nur eine Art Bestandsaufnahme und ob es dir gelingt, diesen Kreislauf aus Selbstvorwürfen und"ich will nicht darüber nachdenken müssen" zu durchbrechen.

Offenbar gleichen sich viele Dinge, denn auch bei mir geht es subjektiv einfach Berg ab, auch wenn ich mir immer wieder versuche zu sagen, du machst Fortschritte, es war doch damals schlimmer usw.
Ich habe zumindest eingesehen, dass das Ding in meinem Kopf etwas greifbares ist, nähmlich Aufschieben aus Angst, und mittlerweile gesellt sich da noch Schahm hinzu.
Ich habe Rückerts Werk nun konsequent durch, aber mir stellte sich im Laufe der Lektüre die Frage, wie willst du das beherzigen?
Dabei ist mir aufgefallen, dass es nicht um den ganzen Haufen an Tipps geht, nicht alles sofort und jetzt und gestern.
Das war bisher immer mein Fehler, ich konnte nicht richtig filtern, und ich habe meinen persönlichen Bezug immer vernachlässigt.
Will sagen, was davon betrifft mich? Warum, oder warum gibt es hier Abweichungen?
Ich glaube nicht , dass ich ein Mensch für Todo-Listen bin, aber müsste ich mal ausprobieren.
Es ist eine viel längere Sache, als ich mir das so im Inneren ausgemalt hatte.
Mir ist jetzt klar, dass ich alles immer jetzt und gleich wollte, das auch so von mir verlangt habe ,aber so gehen die Dinge natürlich nicht.
Wo andere an ihren Arbeiten rumbastelten, habe ich mich in Selbstkritik und Vorwürfen zerfleischt.
Jetzt habe ich auch begriffen, dass es bei den Emotionen ankommen muss, also nur die kognition reicht bei mir nicht.
Was für ein peinliches Gefühl, die ganzen Kommilitonen schon längst fertig, und ich gurke mich so durchs Leben.
Aber ich glaube, die Erkenntnis, und daraus dann konsequentes Handeln werden mich weiterbringen, denn ich habe einen Großteil meiner Selbstachtung und Willenskraft auf dem Weg zum Diplom verloren.

Gruß,
Senseseaker

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Sun Jan 20, 2008 20:32:37
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Den heiligen Gral gib es wohl nicht. Ich denke, dass man durch beides, also die Emotionen und reine Verhaltensänderungen etwas erreichen kann. Bei uns Extrem-Aufschiebern braucht es wohl beides. Was mir von den Tipps am besten hilft ist es ein Logbuch zu führen. Also wirklich konsequent jede Viertelstunde aufschreiben, was ich die letzte Viertelstunde gemacht habe. Dadurch entsteht dann ein Druck, etwas vernünftiges zu tun.

Stefan

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Mon Jan 21, 2008 08:44:04
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Unser Gehirn reagiert viel stärker auf Informationen, die mit Emotionen verknüpft sind. Meine Frau kann sich z.B. noch daran erinnern, was ich bei unserem ersten Treffen an hatte. Wenn man etwas im Gehrin verankern will, ist es also hilfreich, wenn man das an Emotionen knüpft.

Zum Rückert: Das ist genau das was ich mit meinem Tread: "Was haltet ihr von solchen Tipps?" gemeint habe.

Gruß
Leo
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Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

sabine
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[PM sabine]

Posted at Mon Jan 21, 2008 15:47:58
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Hallo senseseaker28,

Was ich mich bei Deinen posts immer frage: (sorry, falls ichs überlesen haben sollte) Hast Du keinen Abgabetermin ?
Denn: Ich habe meine Diplomarbeit hinter mir, aber ich weiß recht gut: wenn ich keinen Termin gehabt hätte, dann wär die heute noch nicht fertig. Ich bin in der Schreibphase häufig morgens um 9 im Büro gewesen und habe knallhart die drei Stunden bis zum Mittagessen aufgeschoben. Nachmittags auch gern noch mal. Um dann bis abends um 8 dazusein und jede Stunde unter Heulen und Zähneklappern etwa einen Satz zu schreiben. Deswegen, zu Deiner Frage mit-Problemen-fertig-werden ... ich habs so lange rausgeschoben bis es einfach nicht mehr ging. Die Nacht vor der Abgabe komplett durchgemacht. Aber mir fällt auch noch was positives ein:

Ich hatte glücklicherweise eine gewisse "soziale Kontrolle". Dh, meine Arbeitsgruppe hätte sich gewundert, wenn ich um 11 noch nicht dagewesen wäre. Ich konnte also nicht den ganzen Vormittag im Bett bleiben, das war gut. Wirklich gerettet hat mich die Kollegin, die mit mir im Zimmer saß. Die fragte hin und wieder: na wie gehts denn. Und wenn ich dann halb heulend erzählte wie ich zu nichts komme, hat sie mich beruhigt, so gut es ging: Was mußte denn jetzt noch machen. Was ist denn jetzt wichtig. Was ist der erste Schritt. Mach das mal, in drei Stunden guck ichs mir mal an. Nein, das ist nicht grottenschlecht, doch, Du schaffst das, ganz ruhig, Du machst das gut. (Sie hat ein Denkmal verdient : ) ) Worauf ich hinauswill, ist: Kannst Du Dir so ein bißchen Kontrolle verschaffen ? Ich nehme an, Du hast keinen so engen Kontakt zu Deinem Betreuer, aber könntest Du den schaffen ? Oder zu jemand anders ? Kommilitonen kamen bei mir nicht in Frage, die waren alle schon fertig (naja, nicht alle), das war mir so peinlich ...

Mir hat noch geholfen: in die Bibliothek gehen und dort schreiben. Weil mich dort nichts abgelenkt hat, dort gabs kein Internet, ich mußte arbeiten. Das hat immer so etwa eine Stunde lang geholfen.

Was ging noch ... mit Absicht unperfekt sein - einfach nur Wortgruppen hinhauen, mit Fehlern drin, noch nich ausformuliert -aber es stand eben erst mal was auf dem Blatt, da war ne Grundlage da.

Ich war auch bei ner Beratungsstelle. Die hat mich gezwungen, mir vor Augen zu halten, was ich bis jetzt alles geschafft habe -Abi, passable Noten im Studium bis jetz, noch zwei Monate bis zur Abgabe, dann ist es VORBEI, das schaffen Sie doch nun auch noch ! Das hat ungefähr ne Woche lang geholfen...

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Aufschieben: Du stellst Dich tot, dabei gierst Du doch so nach Leben - (von einem freundlichen Berater)

Stefan
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PM ID: 680
[PM Stefan]

Posted at Mon Jan 21, 2008 16:55:36
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Bei mir gibt's leider auch keinen festen Abgabetermin. Ich denke auch, dass ich schon vor einem Jahr fertig gewesen wäre, wenn da ein fixer Termin gewesen wäre. Aber so trödel ich halt vor mich hin. Und Betreuung kann man die drei oder vier Seminartermine im Semester auch nicht nennen. Beim letzten Mal war ihr Kommentar "Wär halt ganz schön, wenn Sie im Sommer dann Mal fertig wären". Auf meinen Wunsch feste Termine für bestimmte Arbeitsschritte festzulegen ist sie nicht eingegangen.

lg, Stefan

sabine
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PM ID: 700
[PM sabine]

Posted at Mon Jan 21, 2008 17:24:22
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Son Mist. Bei euch läuft also auch die Abgabe direkt über den Betreuer ? Ich mußte damals die Arbeit offiziell beim Prüfungsamt anmelden und hatte ab da sechs Monate Zeit mit dem Damoklesschwert Durchfallen bei Nichtabgabe über mir baumelnd. Bist Du an ner FH ? Oder habt ihr ne andre Studienordnung ? Ist ja grausam, so viel Freiheit. Ich hatte das so ähnlich bei meinem Prüfungen, da gabs Null Zeitvorgaben, ich hab die dann nur gemacht, weil ich damit meine Projektarbeit aufschieben konnte, mal ein gelungenes Beispiel für nützliches Aufschieben...
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Aufschieben: Du stellst Dich tot, dabei gierst Du doch so nach Leben - (von einem freundlichen Berater)

senseseaker28
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PM ID: 969
[PM senseseaker28]

Posted at Mon Jan 21, 2008 17:45:48
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Hi Sabine und Stefan,

ja, mein Betreuer ist in vielen Punkten auch sehr eigen, er verwirrt mich eher, als das er mir hilft.
Wenn ich ihm mit Büchern und Artikeln komme, heisst es gleich "ja, das können Sie doch noch ausbauen, beziehen Sie doch noch diese oder jene Sprachaspekte mit ein...". Er hat am Anfang des gesprächs noch nicht mal gewusst, welches Thema ich bearbeite.
Er ist sehr chaotisch, und das hilft mir nicht besonders.
Das war die Situation vor vielen, vielen Monaten.Es hies einfach "melden Sie erstmal an, und machen Sie.
Viele andere haben das ähnlich gehandhabt, auch wenn Sie ja erst mit der Recherche beginnen sollten, nachdem angemeldet wurde".
Es wird vielleicht sehr peinlich sein, mir ist es ja selbst sau dumm aber, ich habe es bis heute nicht geschafft, übers Herz gebracht oder wie auch immer, die Anmeldung vernünftig durchzubringen.
Niemand hat mich danach gefragt, ich meine offiziell.
Ich habe eine Art Konzept, aber halte es irgendwie für meines Betreuers unwürdig, geschrieben hab ich auch einiges, aber das ging dann so weit, dass ich mich eher in der Schahm ertränkt habe, als vernünftig zu überlegen, wie es weiter gehen könnte.
Meine Freundin hat mir oft auch genug Druck gemacht, und es war ein Thema, dass ich dann nach Aufschieber-Harmonie-Manier tabuisiert habe.
Mit der Psychotherapie habe ich im Dezember 2006 begonnen.

Ich habe letztes Jahr im Mai eine Schreibwerkstatt besucht, aber damals war ich mit meinem psychischen Druck so fertig, dass ich all die Tipps auch nicht konsequent beherzigt habe.
Auch habe ich die Therapie nicht für mich genutzt sondern eher immer gesagt, irgendein Ergebnis _muss_ dabei rauskommen.
Es ist einfach die Situation, dass man anfängt etwas zu tun, es geht eine Weile, und dann kommen wieder diese Zweifel, dann steht auch noch die Frage des Geldes im Raum, was ja auch nicht mal eben vom Himmel fällt.
Ich hab irgendwie das Gefühl gehabt, an mehreren Baustellen kämpfe ich, mache zu viel, stecke viel Energie hinein, und am Ende kommt weder an Baustelle A noch an Baustelle B was richtiges rum.

Wenn ich mich jemandem in der Nähe einfach öffnen würde ohne dieses Gefühl des "hay andere habens doch auch geschafft, wieso dann nicht auch du?", wäre mir sicher viel geholfen.
Hatte auch überlegt, mit einer Diplomandengruppe oder so eine Art Forum zu gründen, also ein Forum mit Menschen und Treffpunkt für Chaoten und Prokraster oder so, um dann vor Ort jeweils die Arbeiten der Andern bewerten zu können.
Wenn ich eins von mir weiss, dann dass mir viele gutes analytisches Denken bestätigt haben, mich auch selber ihre Arbeiten haben durchsehen lassen, kritisieren usw.
Also so schlecht kann ich ja offensichtlich auch nicht sein.

Das Dumme bei uns Aufschiebern ist eben, du hilfst den andern mehr, als du dir selbst jemals geholfen hast.
Und je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto wütender werde ich auf mich.
Ich will um Himmels Willen niemand der hier Mitlesenden angreifen, ganz im Gegenteil.
Vieles von dem was ich gerade zu ... na ja Bildschirm bringe ;-) ist dadurch entstanden, dass ihr über euch einiges hinterlassen habt und schreibt, in dem ich mich einfach zu 97 % gespiegelt sehe.
Die Denkanstöße von Leo, der alles auf eine sympatische Art hinterfragt, ich nenne ihn mal Themen-Initiator, Stefan mit vielen guten Linktipps, oder Blockflöte mit ihrer Angst beim Schwimmen, Amy und Messie, zu der ich auch noch etwas schreiben werde, und auch Elle, die ihre Aufschieberei ja im Griff zu haben scheint.

Mir ist einfach klar, dass ich mich immer mehr in mir selbst versteckt habe, und dementsprechend auch geteuscht und betrogen, mit mir natürlich auch die Anderen um mich rum.

Keine Ahnung, wenn ich noch weiter schreibe muss ich gleich heulen, dann brech ich an dieser Stelle ab und mache einen nächsten Post auf.

Liebe Grüße von einem etwas aufgewühlten
Senseseaker

Stefan
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[PM Stefan]

Posted at Mon Jan 21, 2008 18:57:10
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Mal wieder einer der schlauen Sprüche aus meiner Therapieerfahrung: Wut ist eine sehr wichtige und positive Emotion (so etwas wie "negative Emotionen" gibt es eigentlich gar nicht).
Unser Problem ist nur, dass wir die Wut häufig gegen uns selbst richten. In der Wut steckt ungeheuer viel Energie drin. Versuche diese Energie in eine Richtung zu lenken, die Dir hilft. Mache draus ein "So, jetzt zeig ich Euch, dass ich es doch kann!" Schick Deinem Betreuer Dein Konzept und mache mit ihm einen Termin aus, um es zu besprechen. Ein Konzept ist ein Konzept, das muss nicht Mal annähernd perfekt sein. Dafür brauchst Du nur einen Moment, in dem Du gerade etwas Schwung hast. Hänge das Konzept an eine Mail und schick es ihm, das dauert keine fünf Minuten.
So ähnlich bin ich übrigens an mein Praktikum gekommen, ich hatte gerade einen guten Tag und hab einfach meinen Lebenslauf da hingeschickt, ohne großartig viel über Motivationsschreiben oder sonstwas rumzusitzen. Ich bin so heilfroh, dass ich das gemacht habe. Das Praktikum hat mich ein großes Stück weiter gebracht. Sowohl, was das Studium angeht, als auch, was mich persönlich betrifft.

Und der beste Moment mit diesem Schritt anzufangen ist

JETZT

sabine
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Posted at Wed Jan 23, 2008 15:05:33
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@senseseaker28

Erstmal volles Verständnis von mir - mit chaotischem Betreuer und ohne Termin eine Diplomarbeit schreiben ist wohl auch für Leute ohne Aufschiebeangewohnheit sehr schwer. Als ich das letze Mal versucht habe, eine schriftliche Arbeit ohne Terminvorgabe zu schreiben, musste ich mir nach etwa einem halben Jahr (die genaue Dauer hab ich verdrängt) täglichen Aufschiebens eingestehen, daß ich es einfach nicht schaffe. Und dann immer die Kommilitonen, Freunde, Familie, die einen fragen ... na Du weißt ja. Bin dann zum Professor gegangen und hab ihm kurzerhand mein Herz ausgeschüttet, vom Aufschieben erzählt, und um Termin gebeten. Er war sehr verständnisvoll. Dann gings. Irgendwie, weil es mußte, weil nicht-fertig-werden noch viel peinlicher war als irgendwas abgeben. Und in meiner Diplomarbeit auch- ich hatte spät angemeldet, eigentlich viel Zeit gehabt- aber dann auch nur unter äußerstem Druck abgeben können. Der Punkt für mich war, daß ich natürlich nicht mit dem Ergebnis zufrieden war, mir war jeder Satz peinlich, ich kann das Ding bis heute nicht ansehen (es liegt ganz unten in einer Kiste), aber: mir blieb schließlich nichts anderes übrig. Ich mußte einsehen, daß dieser Termindruck das einzige war, was stärker als meine Selbstzweifel, mein Perfektionismus sein konnte. Deswegen kann ich Dir aus meiner Erfahrung nur sagen: Meld es an. Wenn Du fertig werden WILLST.

Wie sieht denn die Anmeldung aus ? Bestimmt mußt Du ins Prüfungsamt gehen, Zettel ausfüllen, unterschreiben, Betreuer unterschreiben lassen, abgeben, fertig. Ich nehme an, der schlimme Schritt ist das mit dem Betreuer ? Der will dann Dein Konzept sehen. Du schriebst:

Ich habe eine Art Konzept, aber halte es irgendwie für meines Betreuers unwürdig, geschrieben hab ich auch einiges, aber das ging dann so weit, dass ich mich eher in der Schahm ertränkt habe, als vernünftig zu überlegen, wie es weiter gehen könnte.

Da finde ich mich komplett wieder. Der Gedanke, meiner Betreuerin das geschriebene zu zeigen ... gottohgott. Peinlich. Jede Wendung, jeder Nebensatz, jede Ausssage, alles klang in meinen Ohren inkompetent, ungenau, lächerlich. Daß diese Einschätzung mit der Realität nichts zu tun hat - kann sein. Drang aber nicht wirklich bis in meinen Kopf vor. Naja, ich habs ihr natürlich irgendwann gezeigt. Klar, was passierte, sie haute es mir weder um die Ohren noch verbrannte es sofort draußen im Papierkorb. Sie setzte sich mit mir zusammen, zeigte mir ein paar Ungenauigkeiten, machte einen Änderungsvorschlag für die Gliederung, da noch ein Kommafehler ... und das wars. Sie hatte mein globales Unbehagen mit dem Text auf ein paar überschaubare Sachen reduziert. Und so wird das auch bei Dir sein. Und wenn er es doch verbrennt ... selbst das ist doch diese Angst und dieses qualvolle Aufschieben nicht wert... aber das weißt Du auch selbst, ich weiß ... Ich wünsch Dir viel Kraft.
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Aufschieben: Du stellst Dich tot, dabei gierst Du doch so nach Leben - (von einem freundlichen Berater)

senseseaker28
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[PM senseseaker28]

Posted at Sat Jan 26, 2008 01:28:12
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Hi Sabine,

ja, ich werde das Teil nächste Woche entgültig anmelden.
Ich hatte die Anmeldung zwar fast draußen, aber ich glaube nicht, dass die noch im Prüfungsamt vorliegt.
Mittlerweile bin ich in einer Akzeptanzphase, dass es halt so geworden ist durch die Aufschieberei, dass ich aber fertig werden möchte, und irgendwie muss es einfach klappen.
Ein Konzept, einfach _ANFANGEN_ oder so...
Ich habe ja Rückerts Buch durch, und es ist daraus für mich folgendes klar geworden:
1. Viele Dinge brauchen Zeit, Veränderungen, Eingeständnisse...
2. Akzeptanz ist wichtig, sich selbst akzeptieren und eigene Grenzen kennenlernen.
3. Andere können mich sehr irritieren, Anforderungen, die ich vermeintlich als meine gesehen habe...
4. Emotionen sind das A und O, sie verdränge ich immer und lenke mich ab.
Ich habe alles nicht angepackt, da ich Angst hatte, und diese hat mich gelähmt wie noch was...
Die Frage ist nur, wie ich das für mich positiv nutzen kann. Denn aus der Erkenntnis folgt ja nicht immer sofortiges Handeln...
Habe in den letzten Tagen viele Bewerbungen geschrieben, mich aufgrund meiner Finanzsituation bei Callcentern vorgestellt, bisher noch nichts geworden, aber ich bleibe am Ball.

Liebe Grüße und viel Kraft an alle,

Senseseaker

P.s.
einfach schreiben, und nicht ewig rumüberlegen, das geht schon!

amy
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[PM amy]

Posted at Fri Feb 01, 2008 16:43:01
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Mein einziger Antrieb im Moment ist einfach "Ich muss dieses Ding fertig bringen".

Hmmm – vielleicht solltest Du diesen Glaubenssatz ersetzen mit: „Ich werde dieses Ding anfangen“. Du weisst schon: kleine Schritte, damit Dich die Grösse der Aufgabe nicht erschlägt.

Ist doch alles soooooooooo einfach. Bei anderen weiss man genau, was sie tun sollten, aber selbst beherzigt man es nicht.

Amy

-----------------------------
If you can't move the mountain, move a few stones.

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Betrieben von Bernd Klein, Singen, unterstützt durch den Schulungsanbieter Bodenseo, Kurse in Linux, Perl und Python, Informationen in Englisch zu Bernd Klein
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