Benutzer-Optionen
Registrieren--Anmelden--Top 20 Posters--Themen durchsuchen


Prokrastination Home
Forum Startseite>>Procrastination>>Manchmal hilft nur Psychotherapie

Neues Thema - Antworten

Author
Post
freud
Rank:member
Group: members
Beiträge: 1
IP Logged

PM ID: 2
PM [freud]

Last replied to on Sun Aug 13, 2006 21:48:19
Edit Post|Quote
Ich glaube, dass bisher die Aufschieberei, die man jetzt wohl ganz modern Prokrastination nennt, meist viel tiefer liegende Ursachen hat als allgemein angenommen. Ich denke, dass in vielen Fällen wohl nur eine Psychotherapie hilft.

"Sigmund"

P.S.
Der Name Sigmund soll natürlich eine Anspielung auf den großen Sigmund Freud sein, den ich sehr verehre.

swen
Rank:member
Group: members
Posts: 13
IP Logged
PM ID: 5
[PM swen]

Posted at Fri May 05, 2006 14:53:37
Edit post|Quote
Ich bin mir nicht sicher, ob bei mir überhaupt Psychotherapie helfen kann. Mir kommt es vor, als sei das Verhalten im Hirn fest verdrahtet.

swen
Rank:member
Group: members
Posts: 13
IP Logged
PM ID: 5
[PM swen]

Posted at Mon May 08, 2006 22:08:57
Edit post|Quote
Was meinst du mit "das Problem existiert nicht"?
Meinst du, das Psychotherapie helfen kann?
Und glaubst du, dass die Procrastination keine Fehlschaltung im Hirn ist, also eine Krankheit?

lisa
Rank:member
Group: members
Posts: 1
IP Logged
PM ID: 10
[PM lisa]

Posted at Fri Jun 09, 2006 22:30:36
Edit post|Quote
Ich denke, es kommt darauf an, ob das Verhalten zu einem Leidensdruck führt oder ob man lernt, damit zu leben, dass man eben nicht perfekt ist, die Weltliteratur und Wissenschaft vielleicht nicht so bereichern wird...
Ich mache seit 4 Jahren klassische Psychoanalyse und meine Wohnung ist immer noch vermesst, meine Diss ist angedacht und schwächelt...
Aber irgendwie ist das ok. (Wobei ich dir nicht die Hoffnung nehmen will!)

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Wed Jul 19, 2006 11:55:44
Edit post|Quote
Quote:
Was meinst du mit "das Problem existiert nicht"?
Meinst du, das Psychotherapie helfen kann?
Und glaubst du, dass die Procrastination keine Fehlschaltung im Hirn ist, also eine Krankheit?


Procrastination ist keine Krankheit, sondern eine Verhaltensstörung. Na toll, wird jetzt der eine oder andere sagen. (Ich am Anfang meiner Therapie übrigens auch). Aber es ist wichtig, den Unterschied zu erkennen. Gegen Procrastination gibt es keine Medizin zum Einnehmen, sondern man muss selbst etwas dagegen tun. UND man KANN etwas dagegen tun. In vielen Fällen hilft eine Psychotherapie wirklich (ich mache gerade die ersten positiven Erfahrungen). Der Knakcpunkt ist aber, dass man das Problem wirklich angehen will. Man muss erst sich selbst eingestehen und akzeptieren, dass man daran leidet. Aber ich kann jedem nur empfehlen, sich professionelle Hilfe zu holen, dann kiegt man das in den Griff, auch wenn es lange dauern kann. Aber jeder noch so kleine Schritt ist ein Erfolg!
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Thu Jul 20, 2006 11:29:12
Edit post|Quote
Hallo Messie,
ich bin auch in Therapie, allerdings wegen meiner Depression. Natürlich ist Procrastination dort auch immer ein Thema, denn das trägt ja nicht unwesentlich zu meinen Depris bei. Empfinde meine Therapie aber manchmal als etwas unstrukturiert. Kannst du mal ein bisschen mehr dazu schreiben, wie deine Therapie so läuft?
Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Fri Jul 21, 2006 11:49:00
Edit post|Quote
Hallo Leonardo,

ein wichtiger Bestandteil meiner Therapie ist mein "Arbeitstagebuch". Das Problem bei mir ist ja das "Nicht in der Lage sein" kontinuierlich zu arbeiten, sondern die Sachen (egal was) immer weiter zu verschieben. Dann kommen die Phasen, wo ich nicht umher komme, alles auf einmal zu machen. Ich habe dann tagelang wie blöde geschuftet und war anschließend total alle und hatte dann das Gefühl: Jetzt hast Du Dir eine Pause verdient! Die sich dann immer weiter ausdehnte bis.....

Das wichtige bei der Problembewältigung ist, sich selbst für jeden Tag eine überschaubare Aufgabe zu stellen, die man innerhalb eines festen Zeitraumes erledigt. Bei mir sind das pro Tag insgesamt 45 min., die sich auf mehrere Aufgaben aufteilen. Diese Aufgaben sind im einzelnen auch zeitlich festgelegt. Es wird nicht mehr als die einmal fetsgelegte Zeit gearbeitet! Es geht nicht darum, das Arbeiten zu lernen, sondern das kontinuierliche Arbeiten wieder zu verinnerlichen und sich durch die kleinen zu schaffenden Aufgaben sein tägliches Erfolgserlebnis zu geben. Im Arbeitstagebuch halte ich dann genau fest, was für Aufgaben anstehen. Wenn ich sie nicht gemacht habe, dann schreibe ich genau auf, warum nicht, was mich davon abgehalten hat und wie ich mich dabei gefühlt habe. Genau so schreibe ich auf, wenn ich die Sachen geschafft habe, wie es mir danach geht. Zusammen mit der Therapeutin arbeite ich dann in der Sitzung die vergangene Woche durch. Dabei lerne ich meine Schwachstellen und meine (immer gern angenommenen Hindernisse) kennen. Wichtig ist aber absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, ansonsten bringt das nichts.

Daneben besteht die Therapie auch aus Gesprächen über meine Familie, Kindheit, Arbeit, also alles, was irgendwie Einfluss auf mich hatte und hat. Dabei konnte ich viele Muster schon erkennen. Man glaubt gar nicht, wie viel Einfluss die Kindheit auf dein Leben hat, Dinge, die man gar nicht als so wichtig empfindet, stellen sich teilweise als Schlüssel für bestimmte Verhaltensmuster dar. Bei mir kamen da gleich mehrere Sachen zusammen: Zum einen, dass ich seitens meines Vaters nie Lob oder so bekommen habe (außer in der Öffentlichkeit), sondern immer nur als unfähig etc. hingestellt wurde. Daraus hat sich dann langsam das Verhalten entwickelt "Da ich es eh nicht richtig machen kann, mache ich es gar nicht". Um mir selbst was gutes zu tun, habe ich dann angefangen zu essen. Teufelskreis! Verschärfend dazu kommt das Streben nach Perfektion: Wenn ich etwas machen wollte, dann musste es perfekt sein (jede Entscheidung wird immer wieder aus Zweifel umgeworfen, man fängt an sauber zu machen, hat dann eine blitzblanke Ecke, aber der Rest ist immer noch ein Sauhaufen). Da ich dann letztendlich nichts mehr auf die Reihe bekommen habe, war ich dauer-frustriert, was dazu führte, dass ich noch mehr gegessen habe, bis ich zum Schluss Kleidergröße 58 hatte (wahnsinn, was man sich selbst antut, nur um sich für einen kleinen Monet gut zu fühlen ). An all diesen Stellen arbeite ich nun zusammen mit der Therapeutin und ich merke die ersten Erfolge.

Wenn Du deine Therapie als unstrukturiert empfindest, dann solltest Du das mit Deinem Therapeuten unbedingt klären, denn eine Therapie kann nur helfen, wenn man sie annehmen kann. Du solltest mit ihm/ihr abklären, was du von deiner Therapie erwartest und womit Du bei der Therapie Probleme hast / nicht zurecht kommst. Eventuell hilft Dir ja auch eine "Depri-Tagebuch", falls Du das noch nicht führst.

Ich hoffe, ich konnte Dir einiges erläutern und wünsche Dir bei Deiner Therapie viel Erfolg.

Bis demnächst
Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

amy
Rank:member
Group: supermoderators
Posts: 143
IP Logged
PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Sat Jul 22, 2006 13:11:11
Edit post|Quote
Hallo Messie,

du machst mir Mut! Ich habe mich in vielem wiedererkannt, was du von dir berichtest, angefangen mit

• manchmal wie blöde schuften dann wieder alles liegen lassen dann

• nie Lob vom Vater allerdings bei mir auch nicht in der Öffentlichkeit. Einmal habe ich eine Unterhaltung über mich mitbekommen, wo er sich über meine Unfähigkeit ausliess, und als der Gesprächspartner sagte: “aber sie ist doch gut in der Schule”, war die Antwort: “aber nur in Sprachen”, was seiner Meinung nach offensichtlich nicht zählte.

• Genau wie du habe ich dann das Verhalten entwickelt “Da ich es eh nicht richtig machen kann, versuch ich es erst gar nicht.

• Und genau wie du habe ich versucht, meine Frustration durch Essen zu kompensieren.

• Ja und das Streben nach Perfektionismus, das habe ich von meiner Mutter gelernt (meine Eltern waren geschieden), die auch nach dem Motto lebte: wenn nicht 150%ig, dann lieber gar nicht.

Nachdem ich erwachsen wurde, habe ich versucht - manchmal mit mehr manchmal mit weniger Erfolg – mein Leben in den Griff zu bekommen, wobei gesundheitliche Probleme es mir nicht leichter machten.

Vor 12 Jahren hat mir ein Zahnarzt eine Brücke eingesetzt, die erstens nie gepasst hat, mich mehrere andere Zähne hat verlieren lassen und schliesslich einfach rausgefallen ist. Was fast noch schlimmer war, er hat Spargold genommen, und das darin enthaltene Palladium war höchst toxisch für mich, was ich aber nicht wusste. Jahrelang wachte ich mehrmals in der Woche mit Kopfschmerzen und Nausea auf und zum Schluss konnte ich meinen Kopf nicht mehr nach rechts bewegen (wo die Brücke auf den Wangenknochen drückte und den Meniskus beschädigt hatte). Dazu nahmen meine latenten Allergien rapide zu, und letztlich kam mein Schlafrhythmus vollkommen aus dem Ruder (das passiert anscheinend häufiger bei Schwermetallvergiftungen). Ich kann oft nur irgendwann zwischen 5 und 9 Uhr morgens einschlafen, und wenn ich dann zwischen 11 und 12 Uhr aufstehe, bin ich stundenlang noch irgendwie wie benebelt.

Vor einiger Zeit habe ich dann einen sehr guten Osteopathen gefunden, und meine Nacken- und Rückenschmerzen haben sich sehr gebessert. Dadurch habe ich auch weniger Kopfschmerzen und Nausea. Aber in diesen 12 Jahren hat mein Lebenswille immer weiter abgenommen und ich bin vollkommen lethargisch geworden. Und was mich wirklich schockiert, ich war davon überzeugt, dass ich aus meiner Lethargie (Procrastination) rauskommen würde, sobald ich mich gesundheitlich etwas besser fühlen würde, aber das war nicht der Fall.

Ich bin jetzt im Rentenalter, seit mehreren Jahren in psychologischer Behandlung, aber ausser einigen Einsichten hat das nichts gebracht. Manchmal sage ich mir, es ist zu spät, aber dann wieder hoffe ich, doch noch etwas verbessern zu können.

Ich finde sehr interessant, was du über dein Arbeitstagebuch schreibst. Um das zu tun, musst du doch eine enorme Selbstdisziplin haben (die mir fehlt), und irgendwie passt das nicht zum Bild der Procrastination. Ich mache mir zwar Listen, wobei mir ein Organizer auf dem PC hilft, lasse aber dann die Fristen verstreichen. Wenn Du Lust hast, schreib doch mal was Näheres über ein solches Arbeitstagebuch.

Abschliessend möchte ich noch sagen, dass der Nickname Messie nicht richtig zu dir passt. Du warst zwar mal ein Messie, aber meiner Meinung hast du dieses Stadium wenigstens zum guten Teil überwunden.

Alles Gute
Amy


-----------------------------
If you can't move the mountain, move a few stones.

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Mon Jul 24, 2006 09:48:41
Edit post|Quote
Hallo Amy,

das Arbeitstagebuch ist eine Idee meiner Psychotherapeutin. Du hast recht, es erfordert eine Menge Disziplin, es genau zu führen, aber es hilft auch ungemein.

Letztendlich lege ich in diesem Buch für jeden Tag die Aufgaben fest, die zu tun sind. Und das mit jeweils festen Zeitangaben (z.B. Staubsaugen 15 min.). Insgesamt darf ich pro Tag nur 45 min. Hausarbeit machen.

Habe ich meine täglichen Aufgaben erledigt, dann hake ich diese ab (ein tolles Gefühl!) und notiere mir meine Gedanken/Gefühle.

Habe ich die Aufgaben nicht erledigt, so wird notiert, was mich davon (ehrlich!) abgehalten hat. Ebenso die Gedanken/Gefühle.

Jetzt ist ja eines der zentralen Probleme des Procrastination, dass man sich gerne mit anderen "momentan wichtigeren" Dingen beschäftigt, als die, die wirklich wichtig sind. Deshalb darf pro Tag auch nur eine feste Zeit (15 min.) für das Tagebuch verwendet werden.

Mein Mann unterstützt mich dabei sehr. Ich habe ihm viel zu verdanken, denn er hält es seit 20 Jahren mit mir und meiner Aufschieberitis aus. Er "kontrolliert" das Tagebuch in unregelmäßigen Abständen. Das Lesen hilft auch ihm, mich besser zu verstehen und mir bei meinem Problem zu helfen.

Zu Anfangs habe ich sehr viel Zeit auf das Tagebuch verwendet (das war so ein schöner Grund, die Arbeit nicht zu machen, denn das Tagebuch musste ja sorgfältig geführt werden!) Jetzt komme ich mit 10 min pro Tag aus. Im Grund ist es ein Stimmungsbarometer (Du kannst sehr gut auch später noch nachvollziehen, wann es Dir wie - und warum - gegangen ist). Zum anderen ist es ein tolles Gefühl, wenn man immer wieder vor Augen hat, wieviel man schon geschafft hat. Man sieht auch, dass es immer wieder Tiefschläge gibt, es aber auch immer wieder bergauf geht.

Ich führe das Tagebuch handschriftlich, das ist für mich persönlicher.

Den Namen "Messie" habe ich deshalb gewählt, weil ich zwar mein Problem angehe aber es in meinem Inneren, mit meinem Selbstbewußtsein und meiner inneren Zufriedenheit noch sehr chaotisch aussieht. Der Name ist eher Ausdruck für meinen Seelenzustand.

Ich finde es übrigens toll, dass wir uns hier so offen austauschen und es tut unheimlich gut, zu sehen, dass man (Ich) mit diesem Problem nicht alleine bin.

Alles Liebe für Euch

Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Mon Jul 24, 2006 11:02:49
Edit post|Quote
Hallo messie,
vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort. Was mich noch interessieren würde: Wenn du etwas nicht gemacht hast und dann dazu in deinem Tagebuch die entsprechenden Gedanken notiert hast, wie geht ihr dann in der Therapie damit um?
Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Mon Jul 24, 2006 12:46:06
Edit post|Quote
Hallo Leo,

zunächst hakt meine Psychotherapeutin durch entsprechende Fragen/Fragetechniken nach, ob die angegeben Gründe für die Nicht-Erledigung auch ehrlich oder vorgeschoben (durchaus unterbewusst) sind. Ich bin immer wieder erstaunt, wie raffiniert mein Unterbewusstsein arbeitet. Dann sprechen wir darüber, welche Gefühle die Arbeit selbst (NICHT die Erledigung/Nichterledigung dieser Arbeit) auslöst, also WARUM ich mich vor dieser Arbeit drücke. Dabei kommt teilweise heraus, dass ich unterbewusst mit dieser Arbeit selbst negative Erinnerungen/Erfahrungen verknüpft habe, die verdrängt wurden und dann aber in den entsprechenden Situationen wieder nach oben kommen. Für diese Arbeiten werden dann kürzere Intervalle festgelegt, damit man sich langsam damit auseinander setzen kann (sozusagen eine Art Desensibilisierung). Wir haben auch schon mit Hypnose gearbeitet, um an bestimmte Schlüsselerlebnisse heranzukommen, die tief im Unterbewusstein verankert sind. Dazu muss eine Therapeutin aber sehr erfahren sein, weil eine solche Hypnose immer eine schwere seelische Belastung ist, aus der heraus der Patient aufgefangen werden muss. Nacharbeit ist hier wichtig. Im Rahmen dieser Gespräche sind wir dann auch "so nebenbei" auf meine Alpträume gekommen, die auf einmal eine klare Bedeutung für mich bekommen haben.

In den Wochengesprächen setze ich mich dann mit den einzelnen Gefühlen auseinander. Ich lerne, dass Trauer, Wut, Frust, Angst, ja sogar Hass ganz normale Gefühle sind, die man zulassen muss, aber auch wieder beenden muss. Aber das ständige "Ich bin gut drauf"-Getue ist für die Seele absolut ungesund (hier höre ich meinen Tai-Chi Meister:" Auch die Seele hat Yin und Yang, positive und negative Empfindungen und beides muss ausgewogen sein. Du musst das negative wie das positive zulassen, um Harmonie zu erreichen). Ich lerne, die positven Gefühle mit einem Bild, einer Farbe, einem Ton zu verknüpfen. Man konditioniert sich quasi. Immer, wenn ich dann schlecht drauf bin, oder eine für mich unangenehme Sache machen muss, versuche ich mich vorher dadurch positiv zu motivieren. Hört sich vielleicht böld an (habe ich am Anfang auch gedacht) klappt aber mit der Zeit sehr gut. (Ich kann jetzt sogar fast entspannt zm Zahnarzt - die Spritze brauche ich aber trotzdem noch ;-))

Ich habe auf jeden Fall gemerkt: Ein guter Therapeut kennt nicht nur lehrbuchmäßig die Kniffe und Raffinessen unserer Psyche, sondern ist auch im kommunikativen Bereich so einfühlsam, dass er/sie genau die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellt und nicht stur nach Fahrplan seinen Katalog abarbeitet.

Liebe Grüße
Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Wed Jul 26, 2006 07:46:23
Edit post|Quote
Was für eine Erleichterung. Habe gestern die 37 Grad Sendung im Fernsehen gesehen und sofort Wikipedia angeklickt. Eure Hinweise sind ermutigend. Werde mich in den nächsten Tagen oder heute abend wieder melden.

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Mon Jul 31, 2006 23:10:43
Edit post|Quote
Jetzt will ich mich wenigstens kurz melden, ich merke nämlich, dass sogar hier im Forum mein Perfektionismus durchschlägt. Ich bilde mir ein, ich müsste alles, was Ihr geschrieben habt, erst einmal total gespeichert haben, um dann etwas Kluges beitragen zu können. Also, stattdessen: ich bin so erleichtert, weil ich zuerst durch die Sendung 37 Grad und dann durch dieses Forum erfahren habe, dass ich "normal" bin. Das heißt, ich bin natürlich genauso "gestört" wie Ihr, aber nicht "kriminell" z.B. So hat man mich nämlich bezeichnet, weil ich über mein Aufschieben nicht die Wahrheit sagen konnte. Aber ich konnte ja nicht erklären, warum ich es tat, ich fand es genauso "verrückt" wie die betreffende Person, ich habe mich furchtbar geschämt und konnte es doch nicht ändern. Ich bin jetzt in meiner zweiten Therapie und habe den Eindruck, dass sich jetzt langsam etwas ändert. Ich mache die gleichen Erfahrungen wie Messie, nämlich, dass wir auf der einen Seite an konkreten "Vereinbarungen" mit mir selbst arbeiten, auf der anderen Seite an den Ängsten, die ich spüre. Zwei ganz wichtige Sätze waren bei mir: 1.Das ist meins . . . und das ist nicht gut genug! (Also mache ich lieber gar nichts, denn es birgt ja das Risiko des Versagens) 2. Jemand sagte zu mir: So sind Sie halt! und ich dachte, die meint, ich darf so sein, wie ich bin, ich bin in meiner Art in Ordnung, habe etwas zu bieten! Ich konnte es nicht fassen. Diesen Satz hatte ich mir unbewusst so oft gewünscht bzw. hätte ihn so gern mit Überzeugung zu mir selbst gesagt. So, zu meiner Vereinbarung mit mir selbst gehört, nicht länger im Forum zu bleiben, weil ich noch anderes zu erledigen habe. Ich schaue in den nächsten Tagen wieder rein!

leonardo
Rank:member
Group: members
Posts: 509
IP Logged
PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Tue Aug 01, 2006 09:45:30
Edit post|Quote
Hallo Billa,
willkommen im Forum. Ja, es tut gut, sich mit Menschen zu unterhalten, die einen verstehen. Ich erinnere mich noch gut an die Erleichterung, die ich empfand, als ich erkannte, dass ich nicht faul und undiszipliniert bin, sondern dass ich unter einer Krankheit leide, nämlich unter Depressionen.
Grundsätzlich möchte ich auch perfekt sein, habe aber gleichzeitig große Angst davor, Fehler zu machen. Ich schiebe viele meiner Aufgaben so lange auf, bis es einfach nicht mehr anders geht. Anscheinend brauche ich diesen Zeitdruck, um zu einer vernünftigen Lösung in einer normalen Zeit zu kommen. Erst dieser extreme Zeitdruck führt dazu, dass ich meinen Perfektionismus kurz vergessen kann. Und was das Ergebnis angeht, hab ich ja dann auch die perfekte Ausrede Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre es sicher noch viel besser geworden!
Gruß
Leo
-----------------------------
Fallen ist keine Schande, liegen bleiben schon!

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Tue Aug 01, 2006 15:08:53
Edit post|Quote
Hallo alle zusammen,

ich habe jetzt schon des öfteren Anfragen hinsichtlich meines Arbeitstagebuches bekommen. Wenn ihr Interesse habt, dann kann ich Euch gerne mal ein Muster (Auszug 1 Woche) zur Verfügung stellen.

Bei Interesse bitte PM schicken mit Angabe Mailadresse zum Empfang (PDF-Datei).

Alles Liebe
Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

amy
Rank:member
Group: supermoderators
Posts: 143
IP Logged
PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Tue Aug 01, 2006 16:29:47
Edit post|Quote
Hallo Messie,

tolles Angebot PM ist unterwegs.

Amy

-----------------------------
If you can't move the mountain, move a few stones.

mini-elch
Rank:member
Group: members
Posts: 9
IP Logged
PM ID: 26
[PM mini-elch]

Posted at Tue Aug 01, 2006 19:30:09
Edit post|Quote
Hallo Messie,

da ich keine Ahnung habe von Foren, da ich seit gestern zum ersten Mal in meinem Leben in einem mitmache, habe ich keine Ahnung, was PM beudeutet, geschweige was man da machen muss, um dir meine Mailadresse zu schicken.
Also könntest du mir auf die Sprünge helfen, damit du mir auch so eine Seite schicken kannst?

Vielen lieben Dank von dem Ahnungslosen mini-elch

mini-elch
Rank:member
Group: members
Posts: 9
IP Logged
PM ID: 26
[PM mini-elch]

Posted at Tue Aug 01, 2006 19:56:41
Edit post|Quote
Hallo Billa,


ich bin durch eine Kurzfassung in einer Vormittagssendung des ZDFs am gleichen Tag auf diese Störung aufmerksam geworden und war auch „glücklich“ weil ich mit meinem Verhalten nicht alleine bin, man ihm einen Namen geben und man es somit „anpacken“ kann.

Aber genauso erleichtert war ich, als ich von dir gelesen habe, dass es dir anscheinend auch so geht wie mir, dass man die Unwahrheit sagt, um seine Aufschieberei zu decken, weil man sich schämt, die Wahrheit zu sagen.
Mir macht dass echt Probleme andauernd Freunde und Bekannte anzulügen oder Versprechungen zu machen, die ich dann doch nicht einhalte. Ich will wieder verlässlich sein!
Es ist echt gut zu lesen, dass es in dieser Hinsicht anderen auch so geht.

Danke! und Gruß
mini-elch



Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Wed Aug 02, 2006 09:22:54
Edit post|Quote
Hallo mini-elch,

PM bedeutet Personal Message, also persönliche Nachricht. Wenn Du neben einen meiner Beiträge schaust, gibt es da einen Link "PM Messie" Einfach drauf klicken und Du kannst eine persönliche Nachricht schicken, die sonst keiner lesen kann (deshalb über diesen Weg die Mitteilung der E-Mail-Adressen).
Wenn Du Dich im Forum anmeldest, bekommst Du oben in einer Art Statuszeile mitgeteilt, ob Du eine PM erhalten hast. Ich schicke Dir mal eine als Beispiel.

Liebe Grüße
Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

Messie
Rank:member
Group: members
Posts: 43
IP Logged
PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Thu Aug 03, 2006 15:14:09
Edit post|Quote
Hallo an alle!

die Auszüge aus dem Tagebuch sind an die Interessenten verschickt!

Ich habe mich (wenn auch zwangsweise, weil's aufgeflogen ist) bei meinem Chef geoutet und war zunächst voll in Panik, wie er jetzt reagiert. Zuerst war er auch entsetzt und sauer, hat aber dann super reagiert und mir Unterstützung zugesagt.

Ich kriege jetzt jeden Tag ganz klare Anweisungen und Aufgaben, deren Erledigung/Abarbeitung er abends kontrolliert. Das ist zunächst merkwürdig, hilft aber ungemein. Wenn ich eine Aufgabe nicht schaffe, dann kann ich ihm erklären woran es liegt. Mache das jetzt seit ein paar Tagen und es geht bisher sehr gut.

Liebe Grüße
Messie
-----------------------------
Lebe jeden Tag, als wäre es Dein Letzter. Genieße Deine Zeit, ohne sie zu vergeuden!

Billa
Rank:member
Group: members
Posts: 173
IP Logged
PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Sun Aug 06, 2006 12:04:24
Edit post|Quote
Hallo Leo und Mini-Elch, danke für Eure Reaktionen. Werde in den nächsten Tagen antworten, habe heute bei den anderen Topics schon einiges geschrieben. Tut mir gut, mich mit Euch auszutauschen. Danke Messie, für Dein Angebot der Seite aus dem Arbeitstagebuch, die ich per PM jetzt auch angefordert habe. Ich wusste auch nicht, was PM ist. Gruß Billa

Seite: 1 2  >>   Last



Betrieben von Bernd Klein, Singen, unterstützt durch den Schulungsanbieter Bodenseo, Kurse in Linux, Perl und Python, Informationen in Englisch zu Bernd Klein
Powered by Chipmunk Board