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Abschnitt 32


Die ganze Zeit über hatte er sich nicht getraut es ihr zu sagen. Er hatte es ständig vor sich hergeschoben. Kaum hatte er Mut gefaßt, schreckte er wieder davor zurück, ihr zu sagen, daß er nun auch am letzten freien Abend dieser Woche nicht zu Hause wäre, daß er zu einem Geschäftsessen müsse. Wahrscheinlich hätte er bis zum Donnerstagnachmittag gewartet, wenn nicht Vera ihn ein paar Tage vorher gefragt hätte, ob er Donnerstag Abend zu Hause sei.

--,,Dann spielen wir halt ohne dich. Sind wir ja mittlerweile gewohnt!'', hatte sie gesagt.

--,,Wieso? -- Ich verstehe nicht. Ich rede vom Donnerstag -- da spielen wir doch nie Tennis ...''

--,,Wir haben doch extra verschoben, damit du mal wieder mitspielen kannst. Wár' ja auch mal ganz nett gewesen! Aber, dann halt nicht!''

Sie schwieg, las wieder in ihrer Illustrierten. Kein fingiertes Lesen, es hatte so gewirkt, als läse sie mit Interesse. So perfekt konnte sie es ihm nicht vorgetäuscht haben. Es hatte den Anschein gehabt, als wäre es ihr egal gewesen, ob er käme oder nicht.

Ihr echtes oder scheinbares Desinteresse war ihm unheimlich gewesen. Eine Weile hatte er gewartet gehabt, ängstlich, denn irgendetwas mußte doch noch nachfolgen, aber Vera war still geblieben. Las und schwieg. Keine bissigen Bemerkungen. Zwar hatte Sarkasmus in ihrer Stimme mitgeschwungen, aber es hatte nicht so geklungen, als ob sie wirklich sauer sei, als würde es sie wirklich stören, oder war es ihr sogar recht gewesen, daß er zu diesem Geschäftsessen in den Felsenkeller mußte.

--,,Spielt dieser Typ dann wieder mit?''

--,,Du meinst Francois! -- Wenn er Zeit hat, wir müssen ihn fragen.''

Überflüssig war er. Die brauchten ihn nicht mehr. Wollten sie lieber mit diesem Kerl spielen als mit ihm.

--,,Dann braucht ihr mich ja gar nicht mehr? -- Jetzt wo ihr diesen Franzosen habt!''

Es sprudelte aus ihm, obwohl er damit einen Streit provoziert könnte, aber sie blieb ruhig, blickte nur kurz von den Modefotos auf, um zu sagen:

--,,Weil wir dich nicht mehr wollen, haben wir extra das Spiel auf den Donnerstag verschoben, auf deinen einzigen freien -- bisher freien Tag geschoben? ''

Diese Gedanken hatten ihn beim Essen im Felsenkeller gequält. War der eine Gefahr für ihn? Was, wenn Vera? Warum sollte sie? Aber er kannte ihn nicht, wenn er ihn wenigstens schon mal gesehen hätte, dann wüßte er mehr.



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